Lohnt es sich, ein Studium für eine Familie aufzugeben?
Hallo zusammen,
ich stehe vor einer wichtigen Entscheidung und würde gerne eure Meinungen und Erfahrungen hören. Ich möchte Zahnärztin werden, aber gleichzeitig auch früh eine Familie gründen. Mein Partner meint, dass es schwierig wird, beides unter einen Hut zu bekommen, und schlägt vor, dass ich stattdessen eine Ausbildung mache, da ein Studium viel Zeit kostet (ich bin 20 und er 31. Er möchte nicht mit 40 erst Kinder bekommen, also wenn ich mit dem Studium fertig wäre) und später mit Kindern schwer zu vereinbaren ist.
Hat jemand von euch ein Studium zugunsten einer Familie aufgegeben oder kennt jemanden, der es getan hat? Bereut ihr es im Nachhinein oder war es die richtige Entscheidung? Würdet ihr empfehlen, trotzdem zu studieren, auch wenn es länger dauert?
Ich bin dankbar für jede ehrliche Meinung
Noch als Ergänzung: Mein Partner möchte später eine Fahrschule eröffnen und daher ist es seiner Meinung nach auch nicht nötig weiteres Geld zu verdienen.
10 Antworten
Du schreibst sehr wenig darüber, was du eigentlich möchtest.
Denn dein Leben ist dein Leben. Für dich sollte die Verwirklichung deiner Wünsche im Vordergrund stehen. Der Partner darf gerne andere Vorstellungen haben, aber in einer guten Beziehung kann man einander auch dann unterstützen, wenn's nicht das eigene Wunschkonzert ist.
Es ist eine Sache, zu akzeptieren wenn es unmöglich wird, einen Wunsch umzusetzen. Aber eine andere Sache, ihn freiwillig aufzugeben. Du hast noch 60-70 Lebensjahre vor dir... das ist viel Zeit, sich Gedanken zu machen dass man doch gerne dies und das gemacht hätte und wie blöd es ist, dass man's nicht gemacht hat als man die Gelegenheit dazu hatte.
Und so unschön der Gedanke auch ist: Es ist eine realistische Möglichkeit, dass eure Beziehung nicht ewig hält. Einfach nüchterne Statistik; es gibt keine Garantie dass ihr eines der Paare seid die auf ewig miteinander glücklich sind. Wenn du nun dein Leben daran orientierst, was dein Partner möchte und ihm zuliebe einen wichtigen Lebenswunsch aufgibst, hättst du im Fall einer Trennung deinen wichtigen Lebenswunsch deinem Ex zuliebe aufgegeben. Ich glaube, wir sind uns einig dass du das dann sehr bereuen würdest.
Also wenn dein Wunsch darin besteht, Zahnärztin zu werden, dann solltest du an diesem Wunsch festhalten.
Mein Partner meint, dass es schwierig wird, beides unter einen Hut zu bekommen
Klar, ein Selbstläufer ist es nicht. Aber der Umstand, dass es schwierig wird, sollte nicht dazu führen dass man es einfach als unmöglich abschreibt. Wie wäre es erstmal damit, zu schauen ob und wie man es umsetzen kann? Ihr seid zu zweit und könnt euch gegenseitig unterstützen. Es geht!
Ich möchte Zahnärztin werden, aber gleichzeitig auch früh eine Familie gründen.
Dann mach das! Also gleichzeitig.
Natürlich geht das Studium nicht in der Regelstudienzeit, wenn du zwischendurch wegen eines oder zweier Kinder eine Zeitlang nicht studieren kannst und dich danach immer um eine Kinderbetreuung kümmern musst um zur Uni gehen zu können. Aber das hindert dich nicht grundsätzlich daran, das Studium fortzusetzen und irgendwann erfolgreich abzuschließen. Und fürs spätere Arbeitsleben: Muss es unbedingt eine eigene Praxis sein? Es gibt auch angestellte Zahnärzte in Gemeinschaftspraxen und Kliniken. Das ist dann hinsichtlich der Arbeitszeiten und Vereinbarkeit mit der Familie ein völlig normales Arbeitsverhältnis, wie du es auch ohne Studium haben könntest.
Was die Kinderbetreuung während deines Studiums angeht: Ihr seid zu zweit, schon vergessen? Die Gründung einer Familie ist nicht allein deine Sache, es ist auch sein Kind. Es musst nicht nur du dein Engagement fürs Studium zurückfahren um das Kind zu betreuen, sondern das Kind hat auch einen Vater der ebenfalls Hobbies und/oder Arbeit zurückfahren kann um das Kind zu betreuen, damit du zur Uni gehen kannst.
Hi,
ich finde: nein, es lohnt sich nicht.
Du bist noch jung und hast einen Traum und es wäre absolut falsch, wenn du bei deinem beruflichen Wunsch zurücksteckst. Du solltest bedenken, du hast mehr als 40 Jahre Berufstätigkeit vor dir. Das ist ein ganz schön länger Zeitraum und daher finde ich, sollte man sich die Berufswahl gut überlegen. Die Vorteile einer Berufsausbildung sind: man verdient etwas Geld und ist i.d.R. nach ca. 3 Jahren fertig. Die Nachteile: gerade in deinem Fall würde ich sagen, die Ausbildung ist nur eine Alternative, aber nicht das, was du wirklich machen möchtest. Ob du hinterher zufrieden bist, möchte ich bezweifeln. Außerdem ist beruflicher Aufstieg begrenzt. Man kann natürlich verschiedene Weiterbildungen absolvieren, Zahnarzt wird man aber nur durch ein erfolgreich abgeschlossenes Studium.
Ja, ein Studium dauert seine Zeit. Es lohnt sich aber, wenn du dadurch dein berufliches Ziel erreichst.
Auch wenn irgendwo ein Kinderwunsch vorhanden ist würde ich kritisch überlegen, ob es mitten im Studium der passende Zeitpunkt ist. Ich kenne mich jetzt nicht genau aus, wie es im Zahnmedizinstudium abläuft. Ich kann mir aber vorstellen, dass praktische Kurse, bei denen man mit Chemikalien in Kontakt kommt, für Schwangere tabu sind. Dadurch verlängert sich natürlich die Studiendauert, wenn man an gewissen Kursen erst später teilnehmen darf.
Ich würde mir tatsächlich überlegen, ob ich mich nicht voll und ganz auf das Studium konzentriere und den Kinderwunsch hintenanstelle.
ER kann noch mit 40 Kinder zeugen denn die Fruchtbarkeit nimmt erst mit 41-42 bei Männern ab, während bei Frauen die Fruchtbarkeit schon mit 30 beginnt zu sinken und ab 35 rapide.
Gib dein Traum niemals auf, wer weiß ob ihr überhaupt noch zusammen seit in ein paar Jahren. Außerdem dauert das Studium 5 Jahre und 6 Monate, er wäre also reintheoretisch erst 37 wenn du fertig bist.
Nein! Mach das nicht! Gib deine beruflichen Wünsche nicht auf, weil dein Partner sich später zu alt für Kinder fühlen würde!
Ein guter Partner unterstützt dich bei der Verwirklichung deiner Träume, steht hinter dir, motiviert dich, ist dein größter Fan und Cheerleader. Ein Partner hingegen, der dir zur Erfüllung seiner Lebenspläne deine auszureden versucht, schätzt dich nicht als den Menschen, der du bist, sondern sieht in dir nur die Statistin, die eine aktuell noch nicht besetzte Rolle in seinem Lebensplan einnehmen soll.
Also, geh das Studium an! Und bekomm die Kinder dann, wenn es in DEINEN Lebensplan passt. Mit einem Partner, der mit dir gemeinsam nach guten Lösungen sucht, beides unter einen Hut zu bekommen, anstatt dich von deinen Zielen abzubringen!
Keine Erfahrung, eher Allgemeinwissen: exakt so entsteht der Gender Pay Gap. Frau soll lieber Kinder kriegen anstatt beruflich erfolgreich zu werden, weil <Gründe>, <Gründe>, <Gründe>. Und später, wenn eure Kinder größer sind, ist er derjenige, der Beruf und Familie im Leben hatte, während du nur Familie hattest. Er ist dann derjenige, der finanziell ausgesorgt hat, du bist dann diejenige, die finanziell von ihm abhängig ist. Wenn bei ihm dann mit 45 nochmal Testosteron kickt und er eine neue knackige 20-Jährige braucht, ist das für ihn kein Problem, denn das Geld hat er, die berufliche Karriere hat er und irgendeine 20-Jährige, die sich über alles das noch keine Gedanken macht, findet sich sowieso immer. Aber für dich wird es ein Problem sein, denn du wirst dann diejenige sein, die mit nur wenig Berufserfahrung und als Alleinerziehende verzweifelt einen Job als Arzthelferin suchen wird, der sie ernährt und gleichzeitig die zeitliche Freiheit für die Kinder gibt.
Er möchte nicht mit 40 erst Kinder bekommen
Aber mit 20 hatte er offensichtlich auch keinen Bock und wenn eine 30-Jährige Freundin ihn dazu gedrängt hängt (zumal unter Aufgabe seines angestrebten Berufsweges), wäre das für ihn selbstverständlich ein Trennungsgrund gewesen, nehme ich an? Und eine gleichaltrige Frau zur Familiengründung kam für ihn auch nicht in Frage, nehme ich an?
Ich kritisiere Männer natürlich, andererseits sage ich aber auch: solange es immer wieder Frauen gibt, die das mit sich machen lassen, müssen wir uns halt auch nicht wundern, dass Frauen auch im Deutschland des 21. Jahrhunderts noch mehr von Altersarmut bedroht sind als Männer.