Ortswechsel Medizin Erfahrungen?
Hallo zusammen,
ich bin 28 Jahre alt und studiere im 5. Semester Medizin an der LMU in München. Ich komme ursprünglich aus NRW und habe lange auf einen Studienplatz gewartet.
München war meine Priorität 1, weil ich mal raus wollte aus meinem Dorf, nicht genau wusste wo hin und die Stadt schön fand, die Nähe zu den Bergen und den Ruf der Uni.
Jetzt habe ich wegen Corona zwei Jahre mehr oder weniger online aus der Heimat studiert und war in der Zeit echt happy weil ich Familie, Freunde, Partner, Sport und das Studium an der guten Uni hatte.
Ich war bis jetzt nur ca. 5 Monate in München und auch nicht am Stück und habe schon früher über einen Wechsel nachgedacht, da ich nicht so richtig warm werde mit der Stadt (sehr groß, teuer und vor allem die Entfernung zur Heimat) aber da mir der Ruf der Uni wichtig war, hatte ich bisher nicht unbedingt NRW in Betracht gezogen.
Vor ein paar Monaten hat sich mein Freund nach über 4 Jahren Beziehung von mir getrennt (aus der Heimat) und jetzt überlege ich ob ich nicht doch näher in die Heimat möchte (Köln, Aachen oder Düsseldorf) und ob ich wirklich bereit dazu bin mir mit 28 nochmal alleine ein komplett neues Leben so weit weg von Familie und Freunden entfernt aufzubauen.
Ich habe schon sehr viele verschiedene Meinungen zu meiner Situation gehört und letztlich muss ich die Entscheidung treffen. Ich habe Angst die Entscheidung am Ende bereuen zu können wobei mich momentan gefühlt nur der Ruf der Uni in München hält.
Meine Frage ist ob jemand schon mal in einer ähnlichen Situation war und mir seine Erfahrungen und Gedankengänge bzgl. des Ortswechsels und der Entscheidung mitteilen kann? 😊
1 Antwort
Du bist im 5. Semester und somit naht das Ende, würd ich mal behaupten.
An deiner Stelle würde ich in München bleiben. Einerseits, weil dir das viel Stress erspart (andere Kurse in den Semestern, bekommst also nur teilweise die Scheine, musst einen Tauschpartner finden, etc.), andererseits, weil 28 eben das perfekte Alter ist, um mal weiter weg von der Heimat zu leben. Zumal dein Ex dich ja auch nicht mehr dort festhält :)
Famulaturen kannst du ja in NRW absolvieren. So hast du die Semester dann in Bayern und die Semesterferien komplett in der Heimat oder in der Nähe davon. (Und um keine Miete unnötig zu zahlen: Untervermietung)
In der Klinik hast du außerdem mehr Freizeit als in der Vorklinik. Ich rate dir zu einem Minijob, der dich finanziell bisschen unterstützt. Viele meiner Kommilitonen arbeiten nebenbei im Krankenhaus als studentische Aushilfen, im Schlaflabor oder in ärztlichen Bereitschaftsdiensten während der Nacht.
"Neues Leben" würd ich es jetzt nicht nennen. Bin auch weit weg von der Heimat, aber dein Wechsel bleibt halt innerhalb von Deutschland und in 5 Stunden Auto bist du auch wieder Zuhause ;) Klar, es wird anfangs etwas holprig mit Freunden finden. Aber das wird schon klappen, du wirst neue Leute treffen, dich auf neue Sachen einlassen können und dich weiterentwickeln.
(+ großer Nachteil: soweit ich weiß ist München Regelstudiengang und Aachen, Köln und Düsseldorf Modellstudiengänge. Der Übergang erschwert sich also zusätzlich.)
Wie gesagt, ich kann dir nur dazu raten in München zu bleiben und aus deiner Komfortzone rauszukommen :) Ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche "brutalen" Änderungen mir ganz gut tun - eben, weil ich es sonst vermeide und mein Leben lang in meinem Zimmer im Elternhaus verbringen würde. Da tickt aber bestimmt jeder anders und im Endeffekt bist du diejenige, die dann dort studieren muss. Nimm dir Zeit für die Entscheidung und überdenke es nicht.
Ich stimme dir in sehr vielen Punkten zu und habe auch ein paar Leute hier und spiele Handball im Verein, was echt gut tut! Ich habe mich auch bei Bumble angemeldet (für Freundschaften) um auch außerhalb der Uni mal neue Leute kennenzulernen. Arbeiten will ich auch wieder aber da dieses Semester leider auch ziemlich stressig war, war für mich leider daran noch nicht zu denken…
Eine große Angst meinerseits ist, dass ich hier nicht richtig ankommen werde und mich auch unterbewusst zumindest aktuell etwas dagegen versperre weil es mich natürlich in der aktuellen Situation eher ins Vertraute zieht und ich dann meine Chance auf einen „reibungslosen“ Wechsel vertan habe..
Noch als Zusatzinfos: PJ kann man überall machen, das weiß ich aber es sind immer noch 5 Semester bis dahin, was 2 1/2 Jahre sind und Famulaturen wollte ich eigentlich überwiegend im Ausland machen..Schweiz, Amerika, Afrika..
Ich habe mich schon mal etwas informiert und Tauschpartner wären kein Problem und zumindest Köln, wo ich ich mal angefragt habe, würde mir auch alle Scheine anerkennen ohne drohenden Semesterverlust oder Ähnliches zumindest dieses Semester nicht