Liebeskummer?
Hallo.
Zuerst, alle die bei solchen Themen über die Gefühle verurteilen, oder unsensibel sind, beteiligen sich bitte nicht an dieser Diskussion.
Eine Frau, in die ich seit 3 Jahren unfassbar verliebt bin, hat sich in eine andere verliebt. Die beiden kennen sich auch schon länger. Es ist Zeit für mich, los zu lassen, aber ich weiß nicht wie. Es ist inzwischen eine Weile her, aber es fühlt sich immernoch so schlimm an wie am ersten Tag. Sie hat mich immer in den Arm genommen, wenn ich geweint habe, und mich generell unterstützt und das Gefühl von Sicherheit gegeben, was die emotionale Bindung noch einmal ein bisschen tiefer macht.
Ich war immer ein Mensch, der die Hände von Alkohol und Zigaretten gelassen hat, aber jetzt ziehe ich sogar das in Betracht, einfach um die "Schmerzen" zu lindern, weil ich das nicht aushalte.
Hat wer Tipps, wie ich weiter machen kann, oder das verhindern kann?
Ich fühle mich ohne sie nicht wie ich selbst. Seit der Trennung habe ich das Gefühl, dass mein einziger Zweck war, sie zu lieben. Ich weiß nicht, wie ich weiter machen soll.
7 Antworten
Ich war früher oft in solchen Situationen, da ich erst mit 28 meine erste Freundin hatte und davor, immer nur "unglücklich" verliebt war.
Die Situationen sind natürlich nur begrenzt vergleichbar, aber ich denke, dass es dir auf längere Sicht helfen wird, wenn du die Trauer, die du jetzt empfindest, zulässt und dir bewusst Zeit dafür nimmst. Das heißt nicht, dass du dich den Gefühlen vollständig hingeben sollst, sondern dir bewusst Zeit nehmen, in der du die Trauer zulässt, sodass du dir später sagen kannst, dass dieses Gefühl okay ist und da sein darf und es einen Rahmen bekommt, in dem du dich damit beschäftigst, auch wenn gerade keine Zeit dafür ist. Das kann durchaus ein langer Prozess sein, aber meiner Erfahrung nach ist es auf Dauer besser so, als das Gefühl zu unterdrücken und sich ständig abzulenken, denn das kostet mit der Zeit viel mehr Energie.
Freud hat zum Thema Verdrängen ein gutes Beispiel gebracht, das ich jetzt ein bisschen umwandle:
Stell dir vor, du bist die Lehrerin einer Klasse und die Dinge, mit denen du dich beschäftigst, sind die Schüler:innen. Die Trauer ist sozusagen das "böse Mädchen", das nur stört, nicht ruhig sein kann und die ganze Aufmerksamkeit für sich haben will. Damit du weiter unterrichten kannst, schickst du es vor die Tür, aber sie öffnet ständig die Tür und will wieder rein kommen. Deshalb schickst du zwei deiner Schüler:innen zur Tür, um diese zuzuhalten. Diese Schüler:innen (Themen, mit denen du dich beschäftigen müsstest), können nun auch nicht mehr am Unterricht teilnehmen und bleiben auf der Strecke. Du kannst zwar mit dem Unterricht fortfahren, aber das "böse Mädchen" vor der Tür macht sich doch immer wieder bemerkbar und sorgt für Unruhe, auch wenn es nicht in die Klasse kommt.
Natürlich ist das Mädchen nicht wirklich böse, sondern ängstlich und bedürftig und benötigt vielleicht gerade deutlich mehr Aufmerksamkeit als die anderen Schüler:innen. Wenn du dir die Zeit nimmst und es dir gelingt, es zu trösten und zu beruhigen, kann es später wieder am Unterricht teilnehmen und gute Beiträge leisten.
Ich hoffe, du verstehst diese Metapher und kannst ihr etwas abgewinnen.
Liebe Grüße
Ich freue mich, dass ich dir helfen konnte. Alles Gute,
Gut erstmal ist es logischerweise kein guter Grund deswegen Drogen zu konsumieren. Dann kann man eigentlich nicht viel sagen. Ablenken mit Hobbys, mit Freunden drüber reden, mit Freunden Zeit verbringen etc. halt wie gesagt ablenken, Person nicht idealisieren heißt versuchen klar zu machen das es auch negative Seiten gab. im Zweifel wenn es wirklich gar nicht besser wird wurde ich tatsächlich einfach professionelle Hilfe als Option sehen.
Datingapps helfen. Bzw. generell ablenken hilft.
Nachdem meine letzte Beziehung vorbei war hab ich mich mit zocken, arbeiten und Tinder abgelenkt.
Hat ganz gut geholfen und bis eine andere kam hats auch nicht lange gedauert.
Drogen helfen dir auch nicht weiter...
Ich denke, dass das einfach Zeit braucht. Sowas jetzt zu verdrängen (vorallem mit Alkohol, Zigaretten, etc.) würde es auf lange Sicht nicht besser machen, vielleich sogar schlimmer. Auch wenn sowas lange dauert, solltest du versuchen, dich mehr auf dich zu konzentrieren - also deinen Interessen, Hobbys etc. nachgehen. Vorallem da du sagst, dass du dich ohne sie nicht wie du selbst fühlst, ist nicht gut. Natürlich fühlt es sich am Anfang oft so an, als hätte man einen Teil von sich verloren, aber das vergeht. Du solltest immer daran denken, dass du auch ohne andere Leute jemand bist. Du bist immerhin immernoch eine eigene Person mit Interessen und guten Eigenschaften und es wäre sehr traurig, wenn du dich deswegen jetzt in etwas reinstürzt. Am Anfang ist es auch schwer, wenn man seine "Bezugsperson", mit der man alles geteilt hat, aufeinmal nicht mehr hat, aber auch das wird mit der Zeit einfacher.
Leider gibt es keinen guten Tipp, wie man jemandem die Schmerzen einer Trennung nehmen kann. Man kann nur versuchen auf sich selbst zu achten und sich Zeit nehmen, um es zu verarbeiten. Für viele Leute dauert sowas sehr lange, bei manchen bleibt dieses Gefühl von Liebe auch immer, aber man schließt trotzdem damit ab und ist nicht mehr traurig darüber.
Du scheinst ein reisengroßes Loch in dir zu haben was das Gefühl der Sicherheit angeht. Wie gehst du mit dir selbst um? Inwiefern gibst du dir Sicherheit, wenn es schwierig im Leben wird? Gibst du dir überhaupt Sicherheit? Dein inneres Kind scheint stark unter Verlustängsten zu leiden und du bist für dich selbst nicht da. Du klammerst dich an eine Person, die das Loch für einen Moment mit der Umarmung füllen konnte. Nun verbindest du die Lösung mit dieser Person. Fu vrrmisst nicht sie, sondern wie sie dir Sicherheit geben konnte, weil du es nicht kannst.
Setz dich in einem ungestörten sicheren Raum hin. Schließe die Augen und stelle dir dich als kleines Kind vor. Du stehst dir als Kind aber so wie jetzt als Erwachsener gegenüber. Betrachte es, welche Emotionen es gerade in sich trägt, die Unsicherheit, die Einsamkeit. Sprich bitte so liebevoll mit dem Kind wie es geht. Was würdest du dem Kind sagen? Nimmst du das Kind zum Trösten in den Arm? Verbleibe so lange an diesem Ort wie du möchtest.
Du solltest danach verstehen können, dass du das Gefühl, was du vermisst hast, die ganze Zeit in dir trugst.
Vielen lieben Dank dir. Sowohl für die ausführliche Antwort, als auch dafür, dass die so tiefgründig ist. Schön dass jemand schreibt, der sowas selbst durch gemacht hat. Ja, deine Worte haben mir sehr weitergeholfen. Ganz liebe Grüße zurück.