"Liebe deinen Nächsten wie dich selbst." - unterschiedliche Interpretationen?
Ich hatte den Eindruck, dass Menschen diesen einfachen Satz unterschiedlich interpretieren. Also grundsätzlich ist mit Nächstenliebe platonische Liebe gemeint. Aber wie genau interpretiert ihr es?
a) den Nächsten GENAU SO wie sich selber lieben, also wenn man sich selbst nicht so gerne hat, dann muss man andere auch nicht so gerne haben
b) den Nächsten lieben UND AUCH sich selbst
c) sich selber lieben ALS VORAUSSETZUNG dafür um den Nächsten zu lieben
d) sich selber und den Nächsten EINFACH BEDINGUNGSLOS lieben
e) andere Antwort
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Gute Frage.
Zunächst einmal so: Jemand, der sich nicht auch selbst liebt, ist unfähig, einen anderen Menschen (und DAS ist ja erst einmal elementar) zu lieben.
Zweitens: nicht Liebe, aber Respekt für andere Menschen. Aber nur für solche, die auch andere Menschen respektieren. Ein Verhalten verinnerlicht haben und zeigen, das diesem Leitspruch folgt: "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu."
Diese "goldene Regel" aber nicht nur als Regel fürs "Nichtstun" auffassen, sondern sie, wo immer es geht, ins Positive wenden und danach handeln.
Drittens: Die Übersteigerung der Nächstenliebe, die "Feindesliebe" ist für mich nicht akzeptabel. Ein "Feind", so ich ihn denn habe, ist für mich kein "Nächster".
So ungefähr.
Gruß, earnest
Ich fühle mich diesem Gedanken nicht verpflichtet. Ich denke zudem gern selbst.
Ich denke, der Satz setzt voraus, dass man sich selbst liebt, dass man auf sein eigenes Wohl bedacht ist. Und die Aufforderung ist dann, andere genauso zu lieben.
Dass so viele Menschen von Selbstzweifeln geplagt sind, scheint mir eher ein Problem der Neuzeit zu sein und die Ursachen dafür sehe ich in der zunehmenden Oberflächlichkeit ebenso wie am Mangel an Natürlichkeit.
Aber wenn jemand sich selbst tatsächlich nicht so mag und er ist freundlich und hilfsbereit anderen gegenüber tut es seine Psyche gut und er dürfte sich sogar besser fühlen als vorher.
Geben ist seliger als nehmen!
M. E. geht es genau darum: Um bedingungslose Liebe!
Es ist nicht unbedingt eine gefühlsmäßige Liebe, sondern mehr eine verstandesmäßige Liebe, die aus der Entscheidung resultiert alle Menschen (die Mitmenschen und auch sich selbst) lieben und segnen zu wollen und zu versuchen, dass ihnen Gutes widerfährt.
Es ist eine Methapher. Die sagt nicht wie sondern gibt Dir einen Hinweis auf das was man tun sollte. Die Methapher geht davon aus, dass jeder Mensch sich gern hat (liebt in Extremis) und sagt damit man sollte Andere eben auch gern haben. Es hat etwas wie: "wie man in den Wald ruft so kommt es zurück". Der Umkehrsatz "hasse deinen Nächsten wie dich selbst" zeigt, wie unsinnig es wäre als Regel.
Ich würde nur das Wort "Nächstenliebe" sehen. Das sagt nämlich einfach aus: seinen Nächsten zu lieben. Auch wenn man sich selbst nicht lieben sollte, kann man seinen Nächsten lieben.
Nicht gesellschaftliche Normen oder das Geschlecht stehen im Vordergrund sondern der Mensch.
Das Wort vereint Mitgefühl - Verständnis - Liebe - Freundschaft - Zuneigung - Hilfsbereitschaft.
und was ist mit "wie dich selbst"
wieso sollte man das ignorieren?
Ich würd es nicht ignorieren aber separieren. Ist aber nur meine Meinung. In der Regel mag ich meine Nächsten oft mehr als mich selbst. Mit mir selbst steh ich öfter mal auf "Kriegsfuß". 🤷
hmhm, der christliche Gedanke ist aber, dass man auch seine Feinde liebt, ich denke im Sinne von verstehen und Mitgefühl zeigen