Lehnt ihr Körperstrafen bei der Kindeserziehung strikt ab?

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Preisfrage, kannst du so deine Differenzen im Alltag z. b. in der Arbeit oder in der Beziehung klären? Nein? Warum ist es dann das Richtige dem Kind zu zeigen, dass man sich nicht kommunikativ austauscht sonder handgreiflich werden muss?

Du sagst es richtig, es geht hier nicht um Einsicht oder Verstehen, es geht um bloßen Gehorsam aus Angst vor der Züchtigung. Einziger Lernerfolg, der Stärkere kann dem Schwächeren mit Gewalt seine Forderungen aufzwingen.

Wenn man dem Kind schon zeigt gegen dieses offenbar argumentativ so unterlegen zu sein, dass man seine körperliche Überlegenheit nutzen muss, hat das für mich nichts mit Dominanz zu tun, das ist traurig.


Putzlappenn 
Beitragsersteller
 02.10.2023, 23:41

Deine Antwort gefällt mir, auch wenn wir uns uneinig sind.

Lehnt ihr Körperstrafen bei der Kindeserziehung strikt ab?

Ja.

Ich finde es gar nicht so schlimm, wenn das Kind eine Backpfeife von der Mutter bekommt, weil es Mist gebaut hat oder sich frech und renitent verhält. Körperstrafen sind eine altbewährte Methode, um ein Kind zu zügeln. Das Kind begreift seine Unterlegenheit gegenüber den Eltern und wird in den meisten Fällen gehorchen. Ich rede nicht von exzessive Gewalt, sondern von einer gewöhnlichen Backpfeife, ohne entstehende Verletzungen. Solange man dem Kind zum Ausgleich auch Liebe zeigt, sehe ich nichts Schlechtes dran.

Ich hoffe, du bist kein Elternteil und wirst nie einer sein.

Du hast offenbar keine Ahnung von Psychologie.

Diese elterliche Verhaltensweise, die du beschreibst - Zuckerbrot und Peitsche, um es mit einem alten Spruch auszudrücken - löst in jedem Fall eine unsicher-ambivalente Bindung zwischen Elternteil und Kind aus.

Diese kann aber schon viel leichter entstehen. Beispiel: Ein Kind betätigt den On-Knopf eines Computers zum ersten Mal, der Vater ist stolz und lobt es. Ein anderes Mal führt das Kind genau die gleiche Aktion aus, der Vater will aber nicht, dass das Kind in diesem Moment zum Computer geht. Anstatt dem Kind das altersgerecht und vor allem liebevoll klarzumachen, schreit er es an. Das Kind lernt also: Ich weiß nicht, wie meine Eltern auf etwas reagieren werden, das ich mache, weil sie auf ein und dieselbe Aktion sehr verschieden reagiert haben.

Zur Zerrüttung des Eltern-Kind-Verhältnisses käme es nur, wenn Gewalt und Geschrei an der Tagesordnung stünden und Liebe für das Kind völlig fremd wären. Solange das Zeigen von Dominanz und Liebe in einem ausgewogenen Verhältnis stehen, besteht keine Befürchtung für das Wohl des Kindes. Wie gesagt, eine Kindeswohlgefährdung ist nur dann anzunehmen, wenn das Kind zum Ausgleich keine Liebe und Zuneigung erfährt.

Das ist bereits das absolute Extrem, nämlich eine desorganisierte Bindung, in der das Kind weiß, dass von dem Elternteil eine ernsthafte Bedrohung ausgeht.

Körperliche Gewalt hat bei der Erziehung nichts verloren. Wegen was-auch-immer zu prügeln zeigt nur die eigene Hilflosigkeit der Eltern und ganz ehrlich: wem soll das was bringen?

Mit Schlägen erreicht man nämlich genau gar nichts, das ist ein Zeichen, dass man sich als Erziehungsberechtigter völlig überfordert fühlt.

Es zeigt dem Kind nur, dass der Stärkere Gewalt gegenüber Schwächeren anwenden darf. Will man das seinem Kind wirklich beibringen?

Erziehung muss natürlich trotzdem sein, das ist klar. Man kann aber auch konsequent sein, ohne zu prügeln. Und man kann sinnvoll strafen, wenn es denn sein muss, ohne zu schlagen - nur so als Beispiel: wenn ein Fenster vom Nachbarn zerdeppert wurde, den Schaden vom Taschengeld zahlen.

Respekt lernen Kinder, wenn er ihnen vorgelebt wird. Wenn man ihnen körperliche Gewalt vorlebt, lernen sie keinen echten Respekt.

Das Kind gehorcht dann vielleicht aus Angst vor noch mehr Gewalt, aber das ist kein Respekt und hat mit Erziehung halt auch nichts zu tun.

Viel besser ist es, im Miteinander sinnvolle Regeln aufzustellen und die dann zu befolgen. Wenn ich zB als Regel festlege "keine Handys/Bücher/usw beim Abendessen", dann muss ich mich da eben auch selbst dran halten. Kinder ahmen nach und wenn man ihnen das erwünschte Verhalten vorlebt, werden sie es nachmachen.

Davon mal abgesehen sagt alleine schon die Aussage "mir hat es nicht geschadet", wie sehr es eben doch geschadet hat. Körperliche Gewalt gegen den eigenen Körper wurde als normal akzeptiert oder sogar als "gut".

Im übrigen ist ein Zusammenhang belegt zwischen Kindern, die körperliche Gewalt erfahren haben und im Erwachsenenalter selbst gewalttätig ihren Kindern gegenüber werden. Das ist ein Teufelskreis.

Und: das Kind hat ein Recht auf gewaltfreie Erziehung (§1631 BGB).

Nein. Man kann so eine Position nie verteidigen. Es gibt Menschen die für Rechtsverletzungen sind. Ihr habt richtig gehört "für Rechtsverletzungen". Krankhaft.

Zitate:

"Zur Zerrüttung des Eltern-Kind-Verhältnisses käme es nur, wenn Gewalt und Geschrei an der Tagesordnung stünden und Liebe für das Kind völlig fremd wären"

"eine Kindeswohlgefährdung ist nur dann anzunehmen, wenn das Kind zum Ausgleich keine Liebe und Zuneigung erfährt."

Das passt hinten und vorne nicht. Es ist und bleibt negativ, führt dazu das gelernt wird "Will ich das mein Wille erfüllt wird, muss ich nur dominant auftreten und Gewalt anwenden". Man bringt also dem Kind diese Gewaltbereitschaft und den Hunger nach Macht bei.

Wenn körperliche Züchtigung im Spiel ist, wird jegliches "(gewollt) liebevoll in den Arm nehmen", jegliches "Ich hab dich lieb, mein Kind" irgendwann nur noch als Lüge wahrgenommen.

Und im Umkehrschluss lernt das Kind guten Worten, aktuell guter Laune von den Eltern (anderen Leuten) nicht mehr zu vertrauen - denn das Wetter kann schon bald wieder umschlagen.

Im übelsten Fall wird dieses betroffene Kind also:

  • lernen das es normal ist Gewalt anzuwenden wenn man sich ungerecht behandelt fühlt/ wenn jemand anderes Mist gebaut hat/ wenn man sich durchsetzen will
  • lernen, das es völlig in Ordnung ist wenn andere Menschen einem Gewalt antun. Gerät dieser betroffene Mensch irgendwann im Erwachsenenalter an einen gewaltbereiten Partner, ist die Wahrscheinlichkeit größer das dessen gewalttätige Übergriffe "entschuldigt" werden, erduldet werden und man dann auch nicht die Kraft hat sich aus einer solchen Beziehung zu befreien.
  • misstrauisch sein gegenüber anderen Menschen, lieber weniger Nähe zulassen - um nicht eines Tages bei Streit verletzt zu werden (könnt ja sein das die andere Person dann auch zuschlägt wie früher Mutti und Vati)
  • hin und wieder feststellen das es bei unerwarteten/ plötzlichen Bewegungen der Arme von Gesprächspartnern zusammenzuckt/ innerlich sich sofort auf eine Abwehrhaltung vorbereitet. Es ihm erst nicht selbst auffallen, bis irgendwann ein Gesprächspartner dies zur Sprache bringt und nach dem Grund für das Zusammenzucken fragt.

Und das Verhältnis zu den Eltern? Den Verursachern? Erst einmal kennt das Kind es nicht anders, schätzt das alles also als "normal" ein. Lernt irgendwann "andere Kinder erleben das nicht bei sich zuhause - und in den Medien und der Schule wird gesagt das das nicht gut ist, ich fühl mich damit auch nicht gut". Das Kind wird beginnen das Verhalten der Eltern in Frage zu stellen, jegliches Verhalten. Sowohl die Worte, als auch die Schläge, als auch jedes "gute Wort". Das Kind wird sich im Laufe der Zeit möglicherweise Distanz zu diesen Eltern suchen und wahren.

Und je nachdem ob dieses Kind im Erwachsenenalter zusammen mit den Eltern dieses Kindheitserleben aufarbeiten kann, je nachdem wie die Eltern "dann" über ihr damaliges "Erziehungsverhalten" denken, kann es passieren das das nun erwachsene Kind entscheidet "DAS ist kein Umgang für meine Kinder"

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Subboy015  09.11.2023, 13:52

Beste Antwort bisher 👍