Lautsprecher Kondensator richtig anschließen?


14.05.2025, 16:16

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2 Antworten

Eine Frequenzweiche ist was anderes. Das, was du meinst, ist ein Filter. In diesem Fall ein Tiefpassfilter der ersten Ordnung. Die einfachste Art, hohe Frequenzen vor einem Lautsprecher rauszufiltern.

Wo muss ich ihn anschließen ? An den + oder - Pol des Lautsprechers

Ehm... an beide? Du musst schon beide Anschlüsse verwenden, sonst bringt der genau gar nichts. Es muss ja ein geschlossener Stromkreis zu Stande kommen.

Der Kondensator ist ja polarisiert, wie rum muss der dann dran ? + an pluspol vom Lautsprecher? Oder das - des Kondensators an den + pol des Lautsprechers.

Wenn etwas mit Plus beschriftet ist, kommt da logischerweise auch Plus dran. Ebenso auch bei Minus. Genau deshalb beschriftet man es doch so.

Woher ich das weiß:Hobby – Mehrere Jahre Erfahrung im Bereich Car-HiFi.

Inkognito-Nutzer   14.05.2025, 19:22

Ist es kein Hochpassfilter ? Es war damals meine ich an nem hoch/ Mittel töner dran.

Shalidor  14.05.2025, 23:42
@Inkognito-Beitragsersteller

Nein, ein Hochpassfilter würde tiefe Frequenzen herausfiltern. Ein Kondensator wird aber bei hohen Frequenzen zunehmend leitend und schließt somit die hohen Frequenzen kurz, damit diese nicht mehr den Weg durch den Lautsprecher nehmen.

Das ist ein normaler Elko.

Elkos sind, wie du selbst erkannt hast, idr. gepolt. Und das ist ein Problem.

Gepolte Bauteile nützen dir in einer Lautsprecherbox nicht viel, da Lautsprecher mit Wechselstrom (Tonsignal aus der Leistungsstufe) funktionieren.

Elektrolytkondensatoren funktionieren nicht richtig und können explodieren, wenn Strom in die falsche Richtung hindurch fließt.

Wenn der jemals an dem Hochtöner dran war, war das damals schon falsch.

Außerdem ist dieser hier uralt, hat lange rumgelegen und ist garantiert ausgetrocknet.

Du brauchst in diesem Fall einen ungepolten Kondensator. Es gibt spezielle ungepolte Elkos für diesen Fall.

Allerdings würde ich erstmal prüfen, ob der Hochtöner die bisherige Tortur überhaupt überstanden hat, denn Bassfrequenzen mag die filigrane Membran absolut gar nicht.

Umgekehrt schadet es dem Tieftöner nicht, wenn er ungefiltert betrieben wird, da er sich mehr oder weniger selber tiefpassfiltert. Aber auf eher undefinierte Zufallsweise

Daher ist dieser Kondensator das absolute Minimum für eine funktionierende Zweiwegebox. Hochwertige Mehrwegboxen haben aufwändigere Frequenzweichen, welche die Frequenzbereiche gezielt und mit steileren Filtern auf die Lautsprecher verteilen.

Aber auch diese Kondensatorvariante kann prinzipiell gut klingen, wenn da nicht noch ein weiteres Problem wäre.

Du hast nämlich dieselbe Jugendsünde begangen, mit der wir Hobbybastler alle in den Lautsprecherbereich irgendwann mal eingestiegen sind:

Du hast "Irgendeinen" Hochtöner und "irgendeinen" Tieftöner aus der Bastelkiste hergenommen und in "irgendeine" Kiste eingebaut.

Das ergibt nur leider keine Hifi-Box :)

Boxenbau ist weit komplexer, als man vermutet:

  • Das Volumen des Gehäuses und dessen Bauweise muss genau auf den Tieftöner abgestimmt sein.
  • Hoch- und Tieftöner müssen aufeinander abgestimmt sein, so dass sie zusammenarbeiten, um die Musik möglichst optimal wiederzugeben
  • Wenn der Hochtöner keinen geschlossenen Korb (der Metallträger, der die Membran hält) hat, muss in der Box was sein, was ihn vom Volumen des Tieftöners abtrennt, weil sonst der Luftdruck, den der Tieftöner bei Betrieb im Inneren aufbaut, den Hochtöner beeinträchtigt und auch beschädigen kann
  • Das ist eine Wissenschaft! :)
  • Gute Lautsprecher sind aus diesem Grund teuer

Das beste, was du aus deiner Box machen kannst: Einen ungepolten Elko in Reihe zum Hochtöner und mit dem suboptimalen Klangergebnis leben.

Je kleiner die Kapazität, desto höher die Frequenz, ab der er einsetzt (Grenzfrequenz). Ich würde eher hoch ansetzen und so pi mal daumen bei 3µF (die kriegst du auch mit anderen ungepolten Kondensatortypen mit ausreichender Spannungsfestigkeit zusammen, wenn du keinen ungepolten Elko hast.) rum probieren, weil ein einfacher Reihenkondensator ein Hochpass erster Ordnung ist, der nur -6dB/oct abtrennt, so dass unterhalb der Grenzfrequenz trotzdem noch einiges durchkommt.

100µF ist für einen Mitteltöner und wäre für einen Hochtöner viel zu viel.

Bitte beachte unbedingt, dass das Parallelschalten von Lautsprechern die Gesamtimpedanz (Grob gesagt ist das der Widerstand der ganzen Schaltung in der Box in Ohm) reduzierst (weil Gesamtwiderstand in der Parallelschaltung immer kleiner als der kleinste einzelne und so). Liegt die Gesamtimpedanz unter dem Minimum des Verstärkers (bei Röhrenverstärkern auch oberhalb des Maximums), kannst du den Verstärker beschädigen.

Ein per Kondensator parallel zum Tieftöner angeschalteter Hochtöner mit hoher Grenzfrequenz stellt idr. keine ernsten Probleme für Hifi-Verstärker dar, solange keine allzu hohen Leistungen im Spiel sind, weil nur ca. 10% des Gesamtspektrums auf den Hochtonbereich fällt.

Generell sollte man keine solche Bastellösung an der wertvollen Wohnzimmer-Hifi betreiben :)

PS: Wieso inkognito-Frage? Wie Hobbybastler haben alle mal so angefangen :D

Woher ich das weiß:Hobby – Ich beschäftige mich schon mehrere Jahre damit.

Inkognito-Nutzer   15.05.2025, 06:33

Ja, also so ganz wie du es angenommen hast ' ist es nicht.

Es ist nicht irgendein "Basslautsprecher" und auch nicht irgendein "Hochtöner". Die passen schon zusammen, die waren früher beide in einem Lautsprecher.

Dieser Lautsprecher wurde damals von meinem Großvater gebaut, der auch eine Prüfung für Radio & Fernsehelektronik hatte, dennoch hat er ihn irgendwann auseinandergebaut.

Den Kondensator hatte er definitiv am Hochtöner (dazu später mehr) angebracht gehabt. Den haben wir aus Unwissen und Vorsicht damals abgepitcht.

Die Box ist wohl damals mit diesem Kondensator zusammengebaut ewig als Wohnzimmerlautsprecher, an einem auch selbstgebauten Mono Röhrenverstärker gelaufen.

Jetzt kommt aber das mit dem Hochtöner, die Box stammt vermutlich aus den 1950er-1960er Jahren und hat einen "Hochtöner" der fast genauso groß wie der Basstöner ist.

Der Basstöner ist nur ein kleines Stück größer.

Insgesamt sind beide schon sehr groß. Sehen von der Membran her aus wie die eines früheren Volksempfängers - würde ich sagen.