Laut Beten vor dem Essen, unhöflich?

8 Antworten

Hallo BradWong,

wenn der Gastgeber religiös ist und das Tischgebet zu seinem Leben gehört, kann man so tolerant sein und ihm das zugestehen. Der darf das. Der Gast darf zuhören.

Ist der Gast religiös und bei einem nicht religiösen Gastgeber, kann er auch beten, aber das kann völlig unauffällig und lautlos geschehen, ohne dass jemand das überhaupt merkt. Das wäre dann angebracht.

Nicht richtig wäre es, wenn im ersten Fall der Gastgeber von allen erwartet, dass sie laut mitbeten oder im zweiten Fall, dass der Gast daraus eine private Demonstration macht, wie fromm er ist.

HirnvomHimmel  05.01.2014, 14:30

Nicht richtig wäre es, wenn im ersten Fall der Gastgeber von allen erwartet, dass sie laut mitbeten

Ooh ja, als Kind bei Freunden zu Besuch wenn es Mittagessen gab und fremde Eltern dann in erzieherischem Ton sagten: "Bei uns wird aber vor dem Essen gebetet" während man schon halb den Löffel im Mund hatte.

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Um deine Frage richtig zu beantworten sollte man eigentlich wissen, welche Situationen du ansprichst. - Leider hast du das in deiner Frage weggelassen.

In der Öffentlichkeit ist es sicher falsch, als Christ an einem Tisch - möglicherweise umgeben von Nichtchristen, laut zu beten. - Das könnte als Provokation aufgefasst werden. Das macht in der Praxis auch kein Christ, denn er weiß, dass ein stilles Gebet die selbe Wirkung hat.

Im privaten Bereich hängt es davon ab, ob du Gast in einer christlichen Familie bist. - Wenn es dort Sitte ist, dass einer vor dem Essen laut ein Gebet spricht, dann solltest du dich dem fügen. Niemand verlangt dabei von dir, dass du mit betest. Es gelten aber die Regeln des Gastgebers und wenn du etwas daran auszusetzen hast, kannst du dich ja erheben und die Runde verlassen.

Ist jedoch ein Christ Gast in einer nichtchristlichen Familie, wird er kaum das Wort zu einem lauten Gebet erheben. - Da passt ER sich an und spricht sein Gebet im Stillen, es sei denn ER will nie mehr eingeladen werden.

Wo ist nun eigentlich dein Problem, davon abgesehen, dass du dich vielleicht unvollständig mit allgemeinen Umgangsregeln auskennst?

KRYPT0S  06.01.2014, 14:28

Das macht in der Praxis auch kein Christ,

macht es keiner wirklich nicht, ist er dann echter Christ?

habs doch selber schon gesehen oder war es ein Vergehen?

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homme  06.01.2014, 15:18
@KRYPT0S

Ich kann nicht für alle Christen sprechen. - Wie sagt man so schön? - "Ausnahmen bestätigen die Regel". Außerdem, weißt du denn ganz genau, dass es ein Christ war? Vielleicht war es ja auch nur eine frommes Kirchenmitglied.

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Der Gastgeber kann in seinem Haus verfahren, wie er das möchte und wahrscheinlich immer macht. Er kann Dankesgebete sprechen, sich auf den Boden werfen oder einmal um den Tisch tanzen.

Anders sähe es aus, wenn er bei jemand anderem zu Besuch wäre. Dann ist das stille Gebet angebracht

Abahatchi  05.01.2014, 15:23

Der Gastgeber kann in seinem Haus verfahren, wie er das möchte

&

Anders sähe es aus, wenn er bei jemand anderem zu Besuch wäre.

Wenn ich jemanden als meinen Gast lade, wie kann er Gast sein, wenn ich ihm das Tischgebet verweigere? Wenn ich Zeugen Jehovas als Gäste zu mir einlade, dann sollte ich davon ausgehen, daß sie beten.

Bei ungebetenen Besuch mag dies natürlich anders sein, nur hat sich noch nie ungebeten ein Zeuge Jehovas oder ein Taliban zu mir eingeladen und zu Tisch begeben.

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Sommersocke0905  05.01.2014, 16:41
@Abahatchi

Irgendwie hat der Fragesteller Konfusion verursacht. Es ist nicht klar, aus welcher Sicht er/sie spricht. Manche Sätze widersprechen sich.

Aber zu deinem Kommentar, Abahatchi:

wenn ich ihm das Tischgebet verweigere

Davon war nie die Rede. Wenn er das zu tun wünscht, kann er als mein Gast natürlich ein Tischgebet sprechen.

Allerdings würde ich als Gast mich den Gepflogenheiten meines Gastgebers anpassen. Das tut mir doch nicht weh, meinen Dank in Stille auszusprechen.

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Abahatchi  06.01.2014, 01:31
@Sommersocke0905

Davon war nie die Rede

ich weiß, nur kenne ich viele, die ein Tischgebet normal bis leise sprechen und nicht nur denken. Darüber hatte ich bei Deinem von mir zitierten Kommentar nach gedacht. Ich hätte die Frage anders stellen sollen:

Wenn ich jemanden als meinen Gast lade, wie kann er Gast sein, wenn ich ihm das gesprochene Tischgebet verweigere?

Also, wenn ich weiß, daß ich Freunde oder Fremde als Gäste einlade, die seit jeher immer normal ein Tischgebet abhielten, dann wäre ich aus meiner Sicht ein schlechter Gastgeber, wenn es mich stören würde, wenn ich ihnen nur das stille Gebet ermögliche.

Genau so wenig möchte ich, daß ich als von Zeugen Jehovas in den Königreichssaal geladener Gast laut beten muß statt gar nicht. Ich wurde durchaus in einen Königreichssaal als Gast geladen. Ich wurde geladen, nicht ich bin da ungefragt rein. Da ich nicht Zeuge Jehovas bin aber freundlich geladen wurde, hatte sich keiner Gestört, daß ich nicht mitsang oder betete. Anders wäre es gewesen, wenn ich mich ungefragt zu ihren "Gottesdiensten" selbst geladen hätte. Dann hätten sie erwarten dürfen, daß ich mich deren Geflogenheiten anpasse.

Natürlich steht es Dir frei, es so zu handhaben, wie Du es bisher gemacht hast.

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Ich würde es schon unhöflich finden, wenn ein Gast bei mir beten würde. Zum einen, weil es einfach unpassend wirkt, wenn nur eine einzige Person betet, und zum anderen, weil man damit dem Gastgeber auch irgendwie seine Religion aufdrängt bzw. sie ihm unter die Nase reibt.

Ich würde das als religiöser Gast bei einem nichtreligiösen Gastgeber daher unterlassen.

Nadelwald75  05.01.2014, 14:53

Erster Abschnitt: Sehe ich auch so.

Zweiter Abschnitt: Wenn der Gast beten möchte, kann er das völlig unauffällig kurz tun. Ich kann in Gedanken jederzeit und überall beten, ohne dass das jemand merkt.

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Abahatchi  05.01.2014, 15:14

Ich würde es schon unhöflich finden, wenn ein Gast bei mir beten würde.

Ich persönlich würde mich daran nicht stören, wenn mein Gast ein Tischgebet hält, so man es von "Normalen" Christen im allgemeinen erwartet. Wenn natürlich erst ein Schrein auf dem Tisch aufgebaut wird und ein lebendes Schwein zu ehren des Gottes auf dem Tisch geschächtet wird, ist auch meine Toleranz am Ende.

Ich würde auch nicht wollen, daß, für den Fall zu Gast bei Zeugen Jehovas, ich des Tisches verwiesen werde, weil ich einfach allen "nur" einen guten Appetit wünsche.

Des weiteren würde ich selbst den Atheisten ein Tischgebet empfehlen, wenn sie zu meiner speziellen Pilzsuppe geladen sind oder ich feines Schwarzbrot aus reinen Mutterkorn gebacken habe. ;-)

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homme  05.01.2014, 23:17
@Abahatchi

Für mich immer wieder neu erstaunlich, welche Antworten eine Frage auslösen kann - vor allem was in diese Antworten Sinnfremdes oder Unrealistisches hinein interpretiert werden kann.

Ich gehe davon aus, dass kein christlicher Gast ohne Aufforderung des Gastgebers in "fremder Runde" laut ein Tischgebet aufsagen würde. Es sei denn er hatte schlechte Lehrmeister und damit keine Anstandsregeln. - Also braucht sich auch niemand daran zu erhitzen.

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Abahatchi  06.01.2014, 01:44
@homme

Ich gehe davon aus, dass kein christlicher Gast ohne Aufforderung des Gastgebers

soviel zum Thema Gastfreundschaft. Wenn ich jemanden als Gast nicht zum Abendessen lade, weil er vorher Tiere opfert, würde ich dies vorher mit ihm freundlich klären.

Jedoch würde ich es jedem, den ich zu mir als Gast in mein Haus bitte ermöglichen, Richtung Mekka zu beten oder normal ein Tischgebet zu sprechen. Meine Gäste sollen sich bei mir zu Hause fühlen. Kann ich jemanden dies nicht gewähren, dann bin ich für mich ein schlechter Gastgeber oder ich vereinbare nur einen Geschäftstermin in meiner Wohnung.

Ein Gast wir bei mir immer als Gast und nicht als Bittsteller behandelt. Wenn ein Christ ein stilles Gebet abhält, dann darf er auch dies, er darf auch nicht beten.

kein christlicher Gast ohne Aufforderung des Gastgebers

davon abgesehen würde ich als Gastgeber nicht meine Gäste zum Beten auffordern oder es ihnen verbieten, so lange ich sie zu mir eingeladen haben. Wenn mein Gast betet, dann betet er, wenn er nicht betet, dann betet er nicht.

Nach meinem Verständnis ist ein Gast kein Bittsteller.

Sollt ich das in Zukunft ändern?

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homme  06.01.2014, 10:02
@Abahatchi

@Abahatchi

Dein Kommentar zeigt, dass du meinen vorausgehenden Kommentar falsch verstanden hast. - Ich habe aus der Sicht, "der Rücksicht" eines christlichen Gastes gegenüber seinem möglicherweise ungläubigen oder andersgläubigen Gastgeber gesprochen. - Du berichtest umgekehrt aus der Sicht eines Gastgebers.

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marylinjackson  06.01.2014, 11:23
@Abahatchi

@ Abahatchi:

...davon abgesehen würde ich als Gastgeber nicht meine Gäste zum Beten auffordern...

"piep piep piep, wir haben uns alle lieb, lieber Herrr wir danken dir, für die leckren Speisen hier"

Dieses kindliche Gebet (mit Anfassen) wird heute oft vom Gastgeber initiiert. Was also tun?

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Abahatchi  06.01.2014, 12:09
@homme

@ homme, dein Kommentar hatte ich schon richtig verstanden, nur hatte ich mich im Hinterkopf bei meinen Kommentar auf Deines gefragt: Wenn einer meiner christlichen Gäste es als unanständig erzogen und unhöflich empfände, wenn er bei mir sein Tischgebet spricht, dann hätte ich von mir aus ihm nicht als Gastgeber das Gefühlt gegeben wirklich ein willkommener Gast zu sein, der sich wie zu Hause fühlen darf und dies geht dann wohl nur, wenn er auch sein Tischgebet machen kann.

Mein Gedanke war, wenn ein "ordentlich" erzogener Christ so denk, sich so zurückhalten bei mir als Gast verhalten zu müssen, wie Du es von "anständig" erzogenen Christen erwartest, dann hätte meinem Gefühl nach schon der Gastgeber sich nicht wie ein Gastgeber verhalten.

Gruß Abahatchi

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Abahatchi  06.01.2014, 12:17
@marylinjackson

hallo marylinjackson, mit dem Satz

davon abgesehen würde ich als Gastgeber nicht meine Gäste zum Beten auffordern.

meine ich mich persönlich. Nicht, daß die Allgemeinheit es so handhabt oder handhaben muß. Ich schrieb von mir, daß ich persönlich die Gäste nicht zum Beten auffordere. Wenn andere dies machen, dann machen sie es eben.

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Ich denke man sollte sich dem Gastgeber anpassen, also leise beten wenn er nicht betet und umgedreht es akzeptieren wenn er laut betet. Das gilt natürlich auch, wenn jemand bei dir zu Besuch ist, wenn du nicht beten möchtest, es aber seiner Religion entspricht, dann würde ich ihn bitten, leise für sich zu beten und ihm erklären das du nicht so religiös bist, ich denke das versteht jeder, sollte man zu mindestens...gutes Gelingen :-)