Lateinischen Text übersetzen?

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Der Textausschnitt ist aus Lucius Annaeus Seneca, Epistulae morales ad Lucilium 47, 11 – 13.

L. Annaeus Seneca, Epistulae morales ad Lucilium : lateinisch-deutsch = Briefe an Lucilius. Band 1. Herausgegeben und übersetzt von Gerhard Fink. Düsseldorf : Artemis & Winkler, 2009 (Sammlung Tusculum), S. 245:

„Das immerhin ist das Fazit meiner Ratschläge: Geh bitte so mit einem Dir Untergeordneten um, wie Du möchtest, daß ein Übergeordneter mit Dir umgeht! Sooft Dir durch den Kopf schießt, wieviel Dir gegenüber Deinem Sklaven erlaubt ist, sollte Dir auch in den Sinn kommen, daß ebenso viel Deinem Herrn Dir gegenüber erlaubt ist. (12) »Aber ich«, erwiderst du, »habe keinen Herrn.« Du bist noch jung; vielleicht bekommst Du einen. Weißt Du nicht, in welch hohem Alter Hecuba versklavt wurde, wann Croesus, wann die Mutter des Darius, Platon, wann Diogenes? (13) Gehe mild mit deinen Sklaven um, sogar höflich, laß ihn mit Dir reden, Dir raten, mit Dir speisen! An dieser Stelle wird mir der ganze Schwarm der Snobs entgegenplärren: »Das ist das Allerletzte, das Unanständigste!« Dieselben Menschen kann ich dabei erwischen, wie sie den Sklaven fremder Leute die Hand küssen.“

https://www.lateinheft.de/seneca/seneca-epistulae-morales-epistula-47-ubersetzung/

„Das allerdings ist der Kern meiner Vorschrift: Du sollst so mit deinem Untergebenen leben, wie du möchtest, daß ein Höhergestellter mit dir lebt.

Sooft es dir in den Sinn kommt, wieviel dir gegenüber deinem Sklaven erlaubt ist, soll dir in den Sinn kommen, daß deinem Herrn ebenso viel dir gegenüber erlaubt ist.

„Aber ich“, sagst du, „(ich) habe keinen Herrn.“ Es ist eine gute Zeit: Vielleicht wirst du einmal einen (Herrn) haben.

Weißt du nicht, in welchem Alter Hecuba zu dienen begann, in welchem Croesus, (in welchem) die Mutter des Dareus, (in welchem) Platon, (in welchem) Diogenes?

Lebe sanftmütig mit deinem Sklaven, auch zuvorkommend, und lasse ihn zu zum Gespräch, zu einer Beratung und zum gemeinsamen Essen.

An dieser Stelle wird mir die ganzen Schar der verwöhnten Männer zurufen: „Nichts als diese Sache ist niedriger, nichts schimpflicher!“

Ich werde eben dieselben Leute dabei erwischen, wie sie die Hand fremder Sklaven küssen.“

Fontanefan  10.11.2023, 17:36

Mal wieder die vorbildliche Lösung. Typisch Albrecht. -

Interessant auch die Überlegung: Würde Seneca heute von "Snobs, plärren und erwischen" sprechen oder wäre das nicht sein Stil?

Aber es zeigt ganz eindeutig, dass die KIs noch lange verbessert werden müssen, bis sie ein halbwegs brauchbarer Ersatz für Leistungen von kundigen Menschen werden können.

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Google Übersetzer:

Dies ist jedoch die Summe meiner Gebote: Lebe also mit dem Unterlegenen, so wie du möchtest, dass der Höhere mit dir lebt. So oft es dir in den Sinn kommt, so sehr es dir erlaubt ist, dein Diener zu sein, lass es dir in den Sinn kommen, dass es dir genauso erlaubt ist wie deinem Herrn.

Aber ich sage Ihnen, dass ich keinen Meister habe. Es ist ein gutes Alter: Vielleicht wirst du es haben. Wissen Sie nicht, in welchem ​​Alter Hekabe zu dienen begann, in welchem ​​Alter Krösus, in welcher Mutter des Darius, in welchem ​​Alter Platon, in welchem ​​Alter Diogenes? Lebe gnädig und höflich mit dem Diener und lasse ihn sowohl mit Rat als auch mit Überzeugung ins Gespräch ein.

Aufpassen! Google Übersetzer übersetzt die Wörter, aber erfasst nicht immer den Sinn.

Aber eine grobe Hilfe bietet er. Der Versuchung, dem Übersetzer Fehler nachzuweisen, muss ich leider widerstehen, weil ich morgen früh raus muss.

Nur ein Hinweis: Zunächst formuliert der Übersetzer einen sinnvollen Satz, dann aber kommt die Formulierung "so sehr es dir erlaubt ist, dein Diener zu sein". Passt das zu: Lebe also mit dem Unterlegenen, so wie du möchtest, dass der Höhere mit dir lebt.