Kontra Argumente für Organspende?

4 Antworten

Ich habe seit 50 Jahren einen Organspendeausweis. Daher fällt es mir schwer Gegenargumente zu finden.

In den meisten Fällen dürfte es eine diffuse Angst sein, dass man nicht wirklich hirntotvist. Diese Angst habe ich nicht.

Ein paar Punkte, die ich persönlich als Kontraargumente ansehe.

  • In meiner Patientenverfügung habe ich lebensverlängernde Maßnahmen ausgeschlossen. Diese sind für eine Organspende notwendig.
  • Der Hirntod ist ein nicht unumstrittenes Konzept. Ich bin davon nicht überzeugt.
  • Die Abschiednahme durch Angehörige wird durch den Prozess der Organspende gestört.
  • Ich kann nicht beeinflussen, wer die Organe erhält.

Das wird aber vermutlich jeder anders sehen.

Ich finde auch folgenden Artikel zu diesem Thema sehr interessant:

https://ethik-heute.org/organspende-macht-den-koerper-zum-rohstoff/

Mir fällt es schwer, hierfür sachliche Kontra argumente zu finden. Ich selbst habe verfügt das man alle Organge entnehmen darf.

Oftmals werden religiöse Gründe angeführt. Ich selbst glaube, dass der Herrgott mich auch mit nur einer Niere und ohne Lungenflügel im HImmel aufnimmt.

Ethisch gesehen gibt es wenig zu kritisieren.

Kritisieren würde ich dann eher das Missbrauchsrisiko. Stichwort Organhandel.
Es wäre traurig, wenn das soweit ausarten würde, dass der Hilfsgedanke korrumpiert werden würde.
Auch ein Risiko bestünde darin, dass man jemanden "totsagt", obwohl er vielleicht noch Chancen hätte. Nach dem Motto: "Lasst den mal krepieren. Wir brauchen die Leber." Damit einher die Macht über die Bewertung von Leben. Zum Beispiel würden manche Ärzte vielleicht das Leben eines Kindes höher bewerten als das eines kranken, alten Menschen. Das ist keine bloße Theorie. Es ist sehr verbreitet, dass man das Leben von Kindern für wertvoller hält, weil a) Kinder grundsätzlich unschuldig sind und b) statistisch gesehen Kinder mehr Lebenszeit vor sich haben als alte Menschen.

Die Risiken machen die Idee der Organspende ethisch nicht zu einer schlechten.