Kontra Argumente Digitale Schule?

7 Antworten

Ich empfinde es als anstrengender von einem selbst leuchtenden Bildschirm zu lesen, als von einem Papier/E-Paper. Ich meine auch, dass das ein bekannter Fakt ist.

Beim IPad fehlt das haptische Feedback - z.B. des Seite umblätterns und das visuelle Feedback, wie weit das Buch aufgeschlagen ist. Das kann beim Lernen hindern. Auch eine persönliche Erfahrung: Ich hatte mal eine mehrseitige handgeschriebene digitale Zusammenfassung - bin aber erst nach Ausdrucken damit zurecht gekommen. Weil ich mir gemerkt habe: "2. Seite unten links". Auf dem Bildschirm sieht alles gleich aus.

IPad braucht Strom, daher ist die Nutzungsdauer begrenzt.

IPad kannst du sehr schlecht in hellem Sonnenlicht lesen - wenn du z.B. im Sommer mal die Sonne beim lernen genießen möchtest.

IPad kann leichter kaputt gehen. Gerade bei Kindern ist manchmal ein etwas ruppiger Umgang mit Gegenständen nicht ungewöhnlich.

segler1968  06.12.2022, 10:01

Das mit den iPads ist richtig. Ich habe gerade ein Huawei Matepad Paper gekauft - auch nicht teurer. Das ist mit e-Ink und Android und m.E. Für Schule super geeignet. Nur für Videos und Farbe nicht. Aber es schreibt sich darauf prima.

Das haptische Feedback ist eine reine Gewöhnungssache. Ich lese lieber Wikipedia als den Brockhaus aus meinem Bücherregal. Schulbücher sind keine Literatur, sondern ausgedruckte Lernpfade mit Content.

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Ich bin mir nicht sicher, ob das auf Dauer sehr augenfreundlich ist. Es gibt Studien, die besagen, dass die Internetgeneration nicht in der Lage ist, mehrere Seiten eines Buchs zu lesen, weil man am Bildschirm selektiver liest. Man liest nur Textbausteine und klickst sich dann weiter. Dadurch wird das Erlernen einer gewissen Kompetenz vernachlässtig.

Desweiteren geht ein bisschen die Kontrolle abhanden, ob die Schüler aufmerksam dem Unterricht folgen oder daddeln. Nicht zuletzt ist das auch eine Kostenfrage. Früher war man mit einem Eigenanteil von einem Englischbuch und Workbook dabei. Ein Tablet wird hingegen nicht von der Schule finanziert. Auf manchen Schulen wird sogar Apple zur Pflicht gemacht. Das führt dazu, dass sich wieder nur die Reichen Bildung leisten können werden.
Hinzu kommt, dass wenn so ein Gerät kaputt geht, es nicht so schnell und leicht ersetzt werden kann und wenn es nicht versichert wurde, es nochmal einen Batzen Geld kostet.
Man kann das Gerät wahrscheinlich auch schlecht an die jüngeren Geschwister weitervererben, weil alle Kinder immer mit der gleichen Version eines Tablet arbeiten sollen. Das war schon bei Taschenrechnern oft ein Problem, weil es dann doch Unterschiede zwischen älteren und neueren Taschenrechnern gab.

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Insgesamt halte ich es für einen Fortschritt. Es stellt eine Verbesserung dar. Nur hast du nach Kontraargumente gefragt.

Hallo!

Man begreift (versteht) nur das, was man begreifen (anfassen) kann.

Über Tablets, Laptops etc. wird schlechter gelernt.
Dazu gibt es Studien, die das Lernen mit handschriftlichen Notizen, Tablets und Laptops vergleicht.
Ergebnis ist, dass man mit handschriftlichen Notizen besser lernt als mit digitalen Methoden. Und das obwohl man sich handschriftlich weniger Notizen machen kann.

segler1968  06.12.2022, 10:36

Ich habe eine entsprechende aktuelle Studie herausgesucht: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2020.01810/full - Ja, Handschrift hilft beim Lernen. Aber das kann ich genauso gut auf einem digitalen Gerät machen wie auf einem Blatt Papier. Jedenfalls gibt es sehr gute E-Ink-Tablets wie das Remarkable, das Huawei Matepad Paper oder andere. Spricht also nicht gegen Digitalisierung an sich.

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apophis  06.12.2022, 16:17
@segler1968

Wie gesagt, es geht auch um den Lernunterscheid zwischen Handschriftlich (also Papier und Stift) und Tablets.

Tatsächlich gibt es diverse Studien dazu, auch solche ohne Laptop -> die direvt Papier und Tablet vergleichen.

https://www.innovations-report.de/sonderthemen/bildung-wissenschaft/papier-und-bleistift-gegen-tablet-computer-wie-wirken-sich-schreibwerkzeuge-beim-lesen-und-schreiben-lernen-aus/

Die Studie wurde auch bei unterschiedlichen Altersgruppen durchgeführt.
Ersterer Artikel bezieht sich auf eine Studie mit Kindern.
Dieser bezieht sich auf eine Studie mit jungen Erwachsenen.

https://www.scinexx.de/news/technik/schreiben-auf-papier-foerdert-die-merkfaehigkeit/

Wenn Du danach suchst, findest Du noch etliche weitere Studien dazu.

Sie alle sagen das gleiche -> Mit Papier lernt man besser.
Also nein, Deine letzte Aussage ist falsch. Du kannst es nicht "genauso gut" auf einem digitalen Gerät machen.
Das Lernergebnis ist dabei nachweislich schlechter.

Und damit ist es durchaus ein Argument gegen die Digitalisierung.
Jedenfalls gegen den völligen Austausch von Papier durch digitale Geräte wie Tablets.

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Kontra:

  • Das Geschäftsmodell der Schulbuchverlage ist in Gefahr
  • Die Bäume wachsen einfach sinnlos weiter statt zu Schulbüchern und Schulheften verarbeitet zu werden
  • Interaktive Inhalte machen womöglich Spaß und der hat in der Schule nichts zu suchen
  • Die durch die Digitalisierung möglichen adaptiven Inhalte fördern die Schüler womöglich gezielt und dann lernen nicht mehr alle im Gleichschritt
  • Die Schule soll ja nicht auf das Berufsleben vorbereiten, sondern ein Paralleluniversum bleiben
Dvrksoul 
Fragesteller
 06.12.2022, 08:35

Haha das sind ja alles indirekte Pro Argumente

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apophis  06.12.2022, 08:38
Die durch die Digitalisierung möglichen adaptiven Inhalte fördern die Schüler womöglich gezielt und dann lernen nicht mehr alle im Gleichschritt

Ironischerweise lernt man mit digitalen Notizen (per Tablet/Laptop) schlechter als mit Zettel und Stift. :P

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segler1968  06.12.2022, 09:51
@apophis

Ironischerweise gilt das nur für Menschen, die an Zettel und Stift gewohnt sind.

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segler1968  06.12.2022, 10:33
@segler1968

Ich meinte damit, dass man natürlich auch mit Stift an entsprechenden digitalen Geräten arbeiten kann. Und das bei geeigneten Geräten auch sehr gut.

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apophis  06.12.2022, 16:29
@segler1968
Ironischerweise gilt das nur für Menschen, die an Zettel und Stift gewohnt sind.

Hast Du eine Quelle dazu?
Studien, die das "Gewohnt sein" vom Lernen auf Papier als ergebnisbeeinflussenden Faktor ausmachen, sind mir nicht bekannt.

Da Studien dazu auch bei Kindergarten Kindern durchgeführt wurden - die bekanntlich wenig/keine Erfahrung mit Lernen mit Papier und Stift haben - und die Ergebnisse identisch mit anderen Altersgruppen sind (-> mit Tablets lernt mans chlechter), spricht alles eher gegen Deine Behauptung.

Und selbst wenn Deine Behauptung für Personen zutreffen würde, die noch nie mit Papier als Medium gearbeitet/gespielt haben (auch eine Studie dazu würde mich interessieren), wäre es letztendlich irrelevant.
Denn in der Praxis ist das bei so wenigen Kindern der Fall, dass es als Argument für eine Änderung des gesamten Lernsystems nichts taugt.

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