Konkretes Beispiel über Weisheit u Wissen?

9 Antworten

Wissen kann hilfreich sein, um Weisheit zu leben. Ist meiner Ansicht nach aber kein Muss.

Es kann gut auch gelingen weise zu sein, wenn man unnötige Information und Wissen von den wichtigen unterscheiden kann und so überflüssiges Wissen vom Wichtigen trennen kann.

König Salomon musste darüber urteilen, wer die „richtige“ Mutter eines neugeborenen Kindes ist, um das sich zwei Wöchnerinnen stritten.

Seine Informationen, sein Wissen bestand lediglich darin, dass beide Frauen behaupteten, die Mutter zu sein.
Heute würden wir einen DNA-Test machen - aufwendig, kostenintensiv, aufgeblasen .... was aber, wenn ein Mensch keine Technik zur Verfügung hat? Was, wenn Wissen fehlt?
Dann ist es gut, wenn man auf seine Weisheit zurück greifen kann, um eine Situation anders zu lösen, z.B. indem man Zusammenhänge erkennt und nutzt.
Seine Lebenserfahrung aber erzählte ihm auch davon, dass eine gesunde Mutter ihrem Kind nie schaden will, sondern immer das Beste für es will.
Das ist kein Wissen, das man sich durch die Regelschule aneignen kann, sondern eine Beobachtung, ein Erlebnis und im Idealfall eigene Erfahrungen, die man machte.

Er machte daher den Vorschlag, den Säugling in zwei Hälften zu teilen und dann beiden Frauen zu übergeben.

Nur eine der Streitenden war bereit, dies zu akzeptieren.

Die andere flehte darum, das Leben des Kindes zu schonen und verzichtete.

Mit – “ du bist die wahre Mutter “ – soll der Herrscher und oberste Richter schlußendlich zu deren Gunsten geurteilt haben.

Der König musste auf das Wissen eines DNA-Testes verzichten.
Er wusste nicht, wer die biologische Mutter ist = unnötiges Wissen.
Er hat eigentlich unnötiges Wissen gelöscht und anders gedacht.

Und auf seine Weisheit und Lebenserfahrung vertraut.
Oder auf ein anderes Wissen in Form von Lebenserfahrungen, Beobachtungen, Erfahrungen, Erkenntnissen .... , könnte man auch sagen, vertraut.

Mit Weisheit kann man auch ohne viel Wissen gute und richtige Entscheidungen treffen.
Habe ich allerdings nur Wissen, kann ich mir noch lange nicht gut im Leben helfen und damit zurecht kommen. Denn alles Wissen muss erst mal noch in Weisheit gewandelt werden, um einen nötigen Horizont für alles zu haben, um nicht allzu eingeschränkt und wissensgläubig zu denken.

Weisheit ist raffiniert und erfolgreich um- und eingesetztes Wissen.

Bei Fernsehquizsendungen geht es um Wissen, oft um Fakten, die für das Verständnis eines Themas weniger wichtig sind. Da kann einer z. B. auf den Tag genau die Lebensdaten von Elvis Presley nennen oder er kennt alle 10 (oder 100?) Arten von Laufkäfern.

Weisheit bedeutet dagegen tieferes Verständnis, überlegene Einsicht, gute Menschenkenntnis, Einfühlungsvermögen und Bewusstsein der Beschränktheit des menschlichen Wissens. Wenn Sokrates sagte, er wisse, dass er nicht wisse, so ist das weise.

Weisheit setzt Wissen voraus, ebenso Klugheit, auch Herzensbildung. Weisheit braucht auch Lebenserfahrung. Deshalb ist kaum ein junger Mensch weise.

Pyramesse27806  09.11.2022, 06:50

Wenn ich weiß,das ich nichts weiß, woher soll ich dann wissen, das ich nichts weiß. Die Logik sagt, das der Ausspruch von Sokrates falsch sein muss.

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baka2305  09.11.2022, 07:16
@Pyramesse27806

Damit soll gesagt werden, das wir niemals aufhören sollen wissen zu sammeln und den Geist flexibel halten. Wir verstehen bis heute nur einen Bruchteil dieser Welt und seinen Kosmos. Sich also irgendwann zurück zu lehnen und zu behaupten mann würde alles wissen ist perse falsch.

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Skoph  09.11.2022, 08:13
@Pyramesse27806

Andersherum: Sokrates erfand die "Hebammenkunst", das Unzufrieden sein mit einer Antwort auf eine Frage. Er zwang den Antwortenden mit seiner neuen Frage zu einer weiteren Antwort, deshalb gab es gewisserweise niemals eine endende Antwort. Sokrates erfand damit längst die Mind map, kehrte bestimmt schon damals absichtlich das Kausalitätsprinzip (Ursache > Wirkung) um, erkannte, dass es unlösbare Paradoxe gibt, wobei beide Pole richtig sein können. Nur so kam er zu dem logischen Schluss:

Das Einzige, was ich wirklich weiß, ist das ich nichts weiß, weil Wissen ein Prozess ist (vgl. Wissenschaftstheorie), weil Wissensabschnitte auf diesem Weg nur, aber immerhin Definitionen von Erkenntnissen sind.

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Pyramesse27806  09.11.2022, 11:40
@Skoph

Ein Paradoxon kann sich nur in einer falschen Darlegung ergeben, der Widerspruch an sich.

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Skoph  09.11.2022, 12:37
@Pyramesse27806

Es drehte sich hier um Paradoxe der Vernunft (ethische Konflikte), nicht nur des Verstandes (Logik):

Z. B. Irgendjemand tötete den Zaren Putin I., der hunderttausende Menschen wegen seiner Ideologie tötete. Das ist eine böse Tat, weil der Zar ermordet wurde - oder ist das gut, weil der Zar dann nicht weiterhin massenhaft Menschen töten konnte? Der Mord am Zaren war also böse und gut zugleich. Dies Paradox würde nur gelöst sein, wenn andere Wege beschritten worden wären.

Die Explosion des Verstandes (Rationalismus) ist erst z. B. durch Descartes und das ewige Patriarchat mit der männlichen Form der Liebe (Begrifflichkeit vgl. E. Fromm "Die Kunst des Liebens " 1956) entstanden.

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ulrich1919  09.11.2022, 14:20
@Pyramesse27806

Der Ausspruch ist nicht falsch, sondern Dein Zitat!

Das S nach ,,nicht" ist zuviel! Sokrates weiß, dass er nicht weiß. Das heißt: Er kennt die Grenzen zwischen Wissen und nicht-Wissen.

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Wissen bezieht sich meistens auf alltägliche Informationen, Daten und Logik. Der Wissende würde sagen: "Ich weiß, in welchem Jahr der Zweite Weltkrieg begann."

Der Weise würde dir etwas über die menschliche Natur erzählen können. Im Gegensatz zum allgemeinen Wissen kannst du Weisheit nicht einfach lernen, indem du Bücher liest und die Daten aufnimmst. Weisheit entsteht durch Lebenserfahrung.

Einer, der viel weiß, muss noch lange nicht weise sein.

Umgekehrt kann jemand weise sein, ohne die einfachsten Dinge zu wissen.

Meine Meinung:

Wissen ist das Material. Weisheit das, was ich daraus mache.

Weisheit meint hier also die Kunst der Anwendung, des Transfers, der Verbindungen, der Logik, der Reflektion und der Prognose. Diese Kunst beruht auf Erfahrung aber auch auf "Mut zum Denken", Motivation, Lust und Leidensbereitschaft.

Bsp.: Einen Haufen Steine zu haben ist für ein Hausbau schon mal ganz gut. Aber ich benötige Weisheit, um mit diesem Material umzugehen, um eben dieses Haus zu bauen. Je mehr ich weiß, desto größer kann ich bauen (viel Material), je mehr Weisheit ich habe, desto schöner, effizienter und kreativer wird es.

Wer das Tempo 30 Schild in der Straße sieht besitzt Wissen über die Verkehrsregelung dort. Wer langsam fährt, weil dort eine Grundschule ist, ist in meinen Augen weise. Für mich ist Weisheit zum Guten angewendetes Wissen und Erfahrung. Um es auf ein kleines Bsp runterzubrechen. Sowürde ich zB auch niemals jemanden, der alles über Waffen weiß, als Weise deshalb bezeichenen, wer lieber FSJ macht eher. Zumindest diese Entscheidung.