Konflikte mit Eltern: Ich habe Ziele, sie aber nicht?
Ich bin 21 Jahre alt (M) und lebe bei meinen Eltern.
Seit geraumer Zeit fällt mir immer wieder eine Sache auf: Sie wollen mich von meinen persönlich gesetzten Zielen abhalten und verhindern, dass ich nur irgendetwas tue, was Anstrengung, Ehrgeiz oder Fleiß benötigt.
- Beispiel: Marathon
Vor zwei Jahren kam ich auf die Idee, einen Marathon laufen zu wollen. Einfach, um nach dem Abitur eine neue Herausforderung zu haben und es mir selbst zu beweisen, dass ich das mit ausreichender Vorbereitung schaffen kann. Zu dem Zeitpunkt war ich nicht extrem sportlich, aber auch nicht unfit. Als ich mir einen Lauf rausgesucht habe und meinen Eltern von meinem Plan erzählte, fingen beide sofort damit an mir einzureden, dass ich das nicht schaffen würde, "mal nicht rumspinnen solle" und "...dass das nichts für mich wäre".
Ich ließ mich davon nicht abhalten. Ein knappes halbes Jahr später fand der Marathon statt und ich beendete ihn im ersten Drittel des Feldes - meine Mutter gab danach sogar im Bekanntenkreis an, wie toll und strukturiert ich doch bei der Vorbereitung gewesen sei. Erst redet sie mir ein, dass ich meine Ziele nicht erreichen würde und später inszeniert sie sich als allzeitige Unterstützerin, die immer an mich geglaubt hätte (fürchterliches Verhalten).
2 . Beispiel: Studium
Nach der Schule bewarb ich mich für ein duales Studium, welches recht schwierig ist. Ich bekam den Platz und nahm das Studium auf, beendete es vor kurzem erfolgreich. Doch vor den Bewerbungen quatschte insbesondere meine Mutter mich voll, dass das zu schwer wäre und ich mir stattdessen eine Ausbildung suchen solle, wo man einfach irgendwo im Büro sitzt und keine Verantwortung bekommt. Selbst während des Studiums riet sie mir dazu, es abzubrechen und lieber "einen normalen Job" suchen solle. Also wieder das gleiche Spiel...
3 . Fazit
Ich könnte noch 4-5 weitere Beispiele nennen, aber ich denke der Punkt wird klar. Und bislang weiß ich immer noch nicht ganz, wie ich damit umgehen soll. Ich nehme mir weitere Ziele vor und sofort kommt Gegenwind. Auch, wenn ich weiterhin meinen Zielen nachgehe, sorgt ihr Gequatsche bei mir oft für Selbstzweifel. Meine Eltern sind absolut das Gegenteil von mir, sie haben keine Ziele oder Ambitionen - der Durchschnitt ist immer mehr als genug und auch sonst sei alles schlecht, wo man aus der Komfortzone kommt.
Laut ihrer Einstellung soll man einfach immer nur das tun, was alle tun und ja nichts Neues ausprobieren. So wie ich meine Eltern kenne wäre es ihnen recht, wenn ich meine gesamte Freizeit einfach nur am Computer sitzen und YouTube/Netflix schauen würde und mir doch bitte keine weiteren Hobbys suchen solle. Insbesondere keine, die nicht jeder zweite hat.
Was sie mit ihrem Leben machen ist mir per se egal, solange sie mir mit ihrer Einstellung nicht permanent alles versauen wollen würden.
Wie würdet ihr damit umgehen? Ausziehen möchte ich eigentlich noch nicht, geplant ist in wenigen Jahren der Kauf einer Eigentumswohnung.
8 Antworten
Hi,
herzlichen Glückwunsch zu Deinen großartigen Erfolgen!
Du kannst stolz auf Dich sein und ich kann sehr gut verstehen, wenn Du das auch von Deinen Eltern hören möchtest. Es ist schwer, wenn man immer und immer wieder hört, dass man Träume aufgeben soll oder dass man scheitern wird.
Du bist jedoch der lebende Gegenbeweis für die Theorie Deiner Eltern. Mach Dir ihre Negativität zunutze und lass Dich davon anspornen für das "Jetzt erst recht" und zeig ihnen jedes Mal wieder, dass sie sich gewaltig täuschen. Irgendwann kapieren sie es hoffentlich von selbst.
Lass Dich davon bloß nicht von Deinem Weg abbringen, denn egal was Deine Eltern zu Dir sagen - Deine Erfolge geben Dir recht und strafen Deine Eltern Lügen.
LG
, geplant ist in wenigen Jahren der Kauf einer Eigentumswohnung.
Hi, das Du Ziele hast und die umsetzt, finde ich sehr gut. Herzlichen Glückwunsch das schaffen viele nicht.
Mit der Wohnung würde ich noch mal überlegen, wie stark der Streß durch die Eltern ist. Klar, wenn Du lernst gegen ihren Widerstand deine Ziele durchzusetzen, könnte das für dich eine Stärkung sein. Das wäre der positive Ausgang. Wenn Du aber in Zukunft immer wieder ihre Worte in den Ohren hast, könnte das auch belasten.
Was ich meine: Ein schneller Auszug muss nicht das Aus für die Eigentumgswohnung bedeuten, sondern eine Verzörgerung. Da ist die Frage, was ist wichtiger? Klar, es kann sein, dass die Zinsen dann höher sind, Bauen teurer etc. Kann aber auch anders kommen, man weiß es nicht.
Aber wichtig ist doch, dass Du jetzt gut klar kommst. Eltern die dich schwächen sind schlecht. Und eine Zeit mal allein zu leben kann auch einen guten Gewinn bringen. mit 21 auszuziehen finde ich generell gut! Das stärkt dich auch, selbst mit guten Eltern sollte man lernen, allein klar zu kommen. Und wenn irgendwas dazwischen kommt, lebst Du vielleicht in 10 Jahren noch bei denen, weil sich der Kauf der Wohnung verzögert.
Ich wolle nur dazu anregen, Prioritäten zu setzen.
Wie lang planst Du, dort zu noch zu leben?
Ich bin single, von daher aufgrund einer möglichen Beziehung irgendwann nicht genau abzusehen. Habe aber schon eigentlich geplant, noch mind. 3 oder eher 5 Jahre zu bleiben - einfach aufgrund der enormen finanziellen Chancen, die mir das ganze eröffnet.
In fünf Jahren kann ich knapp 100.000 Euro auf die Seite legen, wenn ich bei ihnen bleibe.
Ok, im Grunde wollte ich nur meine Ideen schreiben, das hab ich ja getan. Dann viel Erfolg bei deinen Vorhaben!
Du kennst deine Eltern ja.
Zeige Ihnen doch einfach deutlich das du davon enttäuscht bist.
Wenn Sie dir das nächste Mal etwas Ausreden wollen weil es zu schwierig ist sage Ihnen ganz klar, das du schon damit gerechnet hast das sie dir das wieder Ausreden wollen, du bisher deine Ziele aber sehr konsequent verfolgt hast. Du froh über etwas Unterstützung wärst aber es auch ohne durchziehen wirst.
Wobei ich was das sportliche angeht ganz ehrlich ein bisschen die Gefahr sehe das du dich überlastest.
Ja in deinem Alter kann man das schaffen, was du ja beweist, gesund ist das aber nicht mehr von fast 0 auf Marathon in 6 Monaten.
Läufst du den seit dem jetzt regelmäßig mehrmals pro Woche oder startest du das Triathlon Training wieder bei quasi 0?
Danke für deine Antwort.
Das ist eventuell eine gute Idee, meine Enttäuschung mal anklingen zu lassen.
Seitdem ich mit dem Marathontraining vor knapp 2,5 Jahren begann, gehe ich durchgängig 3-4x wöchentlich Laufen. Schwimmen habe ich auch zwischenzeitlich schon hin und wieder gemacht und auch Radfahren ist nicht neu - nur die Umfänge werden sich erweitern und die Frequenz zunehmen.
Ok dann habe ich nichts gesagt, und wünsche dir viel Erfolg, den Marathon innerhalb von 6 Monaten fand ich zwar zu ambitioniert, aber wenn du seit dem regelmäßig läufst kann der Triathlon durchaus machbar sein.
War eine berechtigte Sorge von dir, von daher danke für die Nachfrage :-)
Wünsche noch einen schönen Abend.
Es ist völlig richtig, sich mehr zuzutrauen, als andere einem zutrauen. Aber es ist problematisch, wenn du deinen Eltern vorwirfst, dass sie ängstlicher sind.
Sie haben offenbar nicht die Erfahrung gemacht, wie viel man dank anspruchsvollen Zielen erreichen kann.
In meiner weiteren Familie gibt es einen Fall, wo das Kind am Anfang sehr ängstlich war und das Geschwister große Probleme entwickelte. Die Sorge der Eltern war insofern wegen des anderen Kindes begründet. Das anfangs ängstliche Kind hat sich aber alles zum Aufstieg Erforderliche selbst erarbeitet und dadurch viel Selbstvertrauen entwickelt, so dass -wer es als Kind erlebt hat - kaum fassen kann, dass das möglich war.
Jetzt ist das große Selbstvertrauen sehr wichtig, weil es der Person ermöglicht hat, beiden Eltern entscheidend zu helfen und jetzt trotz erheblicher gesundheitlicher Probleme erfolgreich ihren Weg weiter zu gehen.
Wer weiß, wofür es wichtig sein kann, dass du dich gefühlsmäßig nicht zu weit von deinen Eltern entfernst?
Sie sind nicht verpflichtet, deine (oder deinen ähnliche) Ziele zu haben. Sie haben eigene, die du nicht anerkennen willst, weil du für sie komplett blind bist. Eventuell das Ziel, Ruhe und Frieden zu haben. Manche Ziele haben sie schon erreicht, zum Beispiel, offensichtlich, ein Kind gross zu ziehen.
Genau wie ich nicht verpflichtet bin, von meinen Zielen abzusehen...
Ich weiß nicht, ob es erstrebenswert ist 12 Stunden am Tag auf der Couch zu liegen und in den Fernseher zu glotzen. Das würde mir auch schwerfallen als Ziel zu akzeptieren - immerhin gibt es da keinen Weg hin, also kein Investment von Energie.
Danke für die netten Worte.
Aktuell bleibe ich zu 80% wegen der Finanzen bei ihnen wohnen, zu den restlichen 20% wegen Bequemlichkeit. Bei ihnen zu leben ermöglicht mir, jeden Monat eine vierstellige Summe zur Seite zu packen - das auch schon vorher während des Studiums.
Das würde mit einer eigenen Wohnung (gemietet) sofort flachfallen, da mein Einkommen zwar nicht schlecht, aber auch nicht überdurchschnittlich hoch ist.