Kleinkind Verhaltensauffälligkeiten?
Hallo, ich versuche den Text kurz zu halten.
Mein Sohn ist Anfang des Monats 2 Jahre alt geworden. Von Geburt an war es sehr schwierig mit ihm, er war ein extremes Schreikind und hat das erste Jahr sehr schlecht zugenommen und sehr wenig geschlafen.
Vieles wurde im Laufe des 2. Jahres besser aber es ist nach wie vor sehr schwierig mit ihm. Er ist motorisch und kognitiv schon sehr weit für sein Alter aber spricht so gut wie garnicht. Er hat immer maximal 2 bis 5 Worte die er regelmäßig nutzt wie z.B. Ball, Leer, Essen,... manchmal kommt ein neues Wort dafür lässt er dann ein anderes wieder weg. Wir üben so viel es geht aber es interessiert ihn überhaupt nicht.
Das Hauptproblem sind seine Wutanfälle und Stimmungsschwankungen die nach wie vor unseren Alltag dominieren. Er schreit nach wie vor stundenlang und wegen jeder Kleinigkeit, lässt sich von nichts und niemandem beruhigen. Er hört auch absolut nicht.
Wie waren gestern bei der U7 beim Kinderarzt und es war der Ärztin unmöglich ihn zu untersuchen, da er absolut unkooperativ war und sich gegen alles gewehrt hat. Sie findet es nicht normal und hat uns eine Überweisung für eine Sprechstunde für Kinder mit Regulationsproblemen gegeben und meinte es könnte vielleicht sogar in Richtung Autismus gehen...
Wir sind nun wirklich ratlos und sehr verunsichert. Hat vielleicht jemand ein ähnliches Kind oder Erfahrungen mit Kindern mit ähnlichen Verhaltensweisen?
4 Antworten
Das mit dem Sprechen war bei unserem ersten Kind auch so, das ist nichts unnormales mit 2 Jahren. Jedes Kind ist da anderst. Auch Trotzphase hatten wir bei ihm in dem Alter schon.
Die Vorsorgeuntersuchungen sind genau dafür da, gut das Du sie wahrgenommen hast mit dem Kind. Viel Erfahrungswerte kann man da leider nicht geben, jedes Kind entwickelt sich anderst.
Du bist sicher beim Kinderarzt an der richtigen Stelle mit den "Problemen" die dir aufgefallen sind und Sorge bereiten, nicht immer muss was schlimmes dahinter stecken. Mach dir nicht allzuviel Sorgen und warte den Termin ab, die entsprechenden Untersuchungen geben sicher Aufschluss und es wird Euch geholfen.
Alles Gute und viel Kraft
Das kann ich total nachvollziehen und ist völlig normal. Und das ist auch völlig richtig das man sich Sorgen macht um sein Kind.
Aber das einzige richtigste was du jetzt machen kannst ist schauen zeitnah einen Arzttermin zu bekommen. Nur mit einer Diagnose kann geholfen werden und dir jemand z.b. hier seine Erfahrungen und Ratschläge vermitteln und vieles was frühzeitig erkannten wird kann man in den Griff bekommen.
Mach dich nicht verrückt, du hast alles richtig gemacht mit der Vorsorgeuntersuchung,, die sind so wichtig jede einzelne, du wirst sehen auch wenn es dich im Moment umtreibt und verrückt macht, Euch wird sicher gut geholfen.
Das mit dem Sprechen kann in einem halben Jahr ganz anders aussehen.
Bei was sollte er auf dich hören?
Er ist mit 2 Jahren in der Autonomiephase, welche von vielen Erwachsenen leider als "Trotzphase" bezeichnet wird.
Überlege mal, was du an dir und der jeweiligen Situation ändern könntest.
Wenn ASS im Raum steht, könnte es die Art der Untersuchung sein, etwas an der Ärztin / dem Untersuchungszimmer, dass für ihn so unangenehm war, dass er die Mitarbeit verweigert hat.
Beobachte ihn mal, wie auf bestimmte Stoffe (Kleidung) reagiert.
Ob er nichts mit Knöpfen / Reißverschlüssen mag.
Notiere dir, was er isst und was er absolut verweigert.
Wie er spielt und mit was am liebsten.
Achte auf seine Reaktionen bei (plötzlichen) Übergängen - also vom Spiel zu "wir gehen jetzt".
Also ich glaube er fand es nichtmal unangenehm sondern hat einfach keine Lust gehabt. Er wollte nur alle Schränke durchsuchen und das Untersuchungszimmer auf den Kopf stellen. Und hat sich einfach von niemandem davon abbringen lassen.
Danke das mach ich auf jeden Fall.
Dein Sohn ist einfach ein kluges neugieriges Kerlchen.
Sehe ich durchaus ähnlich, eine weitere Untersuchung beim Facharzt kann aber nicht schaden.
Gibt es eine oder mehrere gute Möglichkeiten ihn zu beruhigen? Z.B sehr interessante, neue optische Eindrücke oder körperliche Nähe? Macht sich auch bei der Akzeptanz bzw. Ablehnung unterschiedlicher Bekleidung eine starke Entschlossenheit bemerkbar? Wie reagiert er auf Musik, gibt es da auch sehr spezialisierte Vorlieben? (Mal Vieles, auch völlig Unterschiedliches ausprobieren), fängt er an, sich rhythmisch zu bewegen, wenn entsprechend geeignete Musik läuft?
Nach dem, was ich über Autismus weiß, klingt es tatsächlich nach dieser Richtung. Also lasst es untersuchen.
Beruhigen lässt er sich durch absolut nichts außer wenn er seinen Willen bekommt. Alles andere verweigert er. Ansonsten ist er recht unkompliziert und weder beim Alltag noch beim Essen oder sonstigen speziell oder eigen. Er passt sich auch gut an an neue Situationen, hat zum Beispiel vor kurzen ein neues Bett bekommen und ist seit 2 Monaten großer Bruder. Da ist er komischerweise total unkompliziert.
Also habt ihr auch oft gute Zeiten...?! In dieser Beschreibung klingt es gleich viel entspannter und weniger krankhaft.
Nein also der Stand ist seit 1 Jahr gleich. Er hat ca 5 bis 10 mal Schrei / Wutanfälle bei denen er sich nur schwer beruhigt. Er möchte auch ständig seinen Willen egal was es kostet. Wir kommen so ca auf 2 bis 5 Stunden schreien am Tag was ja für einen 2 jährigen schon sehr viel ist laut Kinderärztin. Er möchte auch nur was von uns wissen wenn ER will. Wenn er nichts von uns möchte ignoriert er uns ( bis auf seinen kleinen Bruder, bei dem ist er sehr besitzergreifend)
Ich wollte nur darauf raus, dass er mit neuen Situationen und Veränderungen im Alltag komischerweise gut klarkommt was doch eigentlich gegen Autismus spricht oder?
Na, ja, meine "Kurzfassung" die ich mir mal mit jemand (Autist) zusammen erarbeitet habe, war vor allem: ständiges gern oder zwanghaftes Nachdenken, auch über unscheinbarere Zusammenhänge, (daher auch der "eigene-Welt-Effekt", höchst autonom und gründlich zusammengedacht) spätestens im weiteren Lebensalter aber (dann?) auch ständig Bedarf an neuen Informationen, die aber noch lange genau so intensiv wirken wie im Kindheitsalter. (Anstrengend, macht schneller müde) Völliges Unverständnis oder ebenso so langes darüber nachgrübeln über soziale, Situationen, die aber kaum verstehbar, sondern eben nur fühlbar sind für Autisten. (Aber nicht unbedingt allgemein, teils nur auf manche Bereiche bezogen). Dieses Missverstehen, oder nicht verstehen können, kann m.E. höchst agressiv machen und irgendwann auch demotivierend sein. Deshalb auch die eine Frage, die du noch nicht beantwortet hattest; Wie reagiert er auf Musik? "Normale" Kinder in dem Alter, die ich erlebt hab, konnten oft gar nicht anders, als anzufangen sich im Takt zu bewegen, oder mindestens, sich stärker zu bewegen.
Aber schau mal noch 1 Jahr, wie hier schon Vt633 schrieb, 2 Jahre ist halt zufällig auch grad ein Alter, wo ein Kind schon etwas "widerspenstiger" ist, und sein entstehendes Selbstbewusstsein stark ausprobieren muss.
Nein er bewegt sich garnicht zu Musik obwohl hier von morgens bis abends die Tonie Box läuft
Das finde ich bemerkenswert. Aber eher vom Gefühl her, die medizinische Bedeutung kann ich auch nicht wirklich einordnen.
vertrau auf den Rat eurer Ärztin Autismusspektrumstörung wäre hier ein guter Ansatz für eine Verdachtsiagnose
Ich kenne mich leider gsrnicht damit aus...
Müsste er dann nicht such sozial irgendwie eingeschränkt sein?
ist er ja laut deiner Schilderung
karger Wortschatz <- viele Autisten reden nur wenig bis gar nicht obwohl sie es können, teilweise sogar im schriftlichem Bereich eine Hochbegabung aufweisen.
aggressives Verhalten <- unpassende Emotionskontrolle, das Schreien kommt oft bei Autisten vor, selbst noch im Jugendalter.
unkooperativ sein - Autisten leben in ihrer eigenen Welt, du bzw jeder andere ist Gast und sie machen nur mit was sie für gut befinden bzw solange sie es für gut befinden.
das Problem ist halt das Autismus extrem breit gefächert ist. Ich hab im Berufsleben schon Autisten erlebt die hatten nur "kleinere Macken" wie z.B. das sie halt feste Rituale einhalten mussten, da musste dann z.B. das Getränk immer an ein und dem selben Platz exakt platziert werden. Ich hab aber auch Autisten behandelt die eine komplett eigene Sprache entwickelten und jeder der sie nicht verstand wurde dann geschlagen oder angespuckt. Auch die Intelligenz variiert von fast nicht vorhanden bis hin zu sprengt alle Skalen
aber wie gesagt das muss beim Kinder und Jugend Psychiater / Psychologen abgeklärt werden
Bei kleinen Kindern lässt sich das noch nicht eindeutig feststellen.
Mit 2 Jahren spielen die meisten Kinder eher nebeneinander statt miteinander.
Ich kann dieses "leben in ihrer eigenen Welt" ums Verrecken nicht ausstehen.
Bin selber Autistin und bekomme oft genug mehr mit, als mir lieb ist.
Außerdem wäre es besser, an einen KJP zu verweisen, der zusätzlich eine Ausbildung im Bereich Autismus gemacht hat.
Das ist nämlich bei den wenigstens KJP der Fall.
Ich kann dieses "leben in ihrer eigenen Welt" ums Verrecken nicht ausstehen.
Bin selber Autistin und bekomme oft genug mehr mit, als mir lieb ist.
ich wollte dir damit auch nicht deine Wahrnehmung absprechen. Sondern eher ausdrücken, das Autisten, mehr oder weniger stark ausgeprägt, einfach nach ihren eigenen Regeln leben. Und manche reagieren mitunter sehr empfindlich wenn sie ihre persönliche Wohlfühlzone verlassen müssen.
Ja verstehe. Ich hatte halt immer im Kopf, das Autisten sozialen Kontakt eher meiden und er ist anderen gegenüber sehr freundlich und aufgeschlossen, geht auch zu jedem hin und lächelt viel, hat keine Angst vor anderen oder so.
wie gesagt wäre nur eine Verdachtsdiagnose, was tatsächlich vorliegt kann man hier nicht ermitteln.
Aber es ist durchaus möglich, alos kommt öfter mal vor, das Autisten auch soziale Kontakte suchen und offen auf andere zugehen. Sie erziehlen nur öfter nicht die Art von Reaktion die sich erhoffen.
Danke für die lieben Worte. Man macht sich selber einfach verrückt.