Karriere oder Familienplanung. Wie habt ihr euch entschieden?
Hallo ihr Lieben 🙂
Ich bin ein wenig verloren und hoffe auf etwas Input. Im Grunde genommen geht es darum, dass ich mich für die nächsten Jahre wohl zwischen einem Kinderwunsch und der Möglichkeit meine Karriere auszubauen entscheiden muss.
Mein Partner und ich haben einen Kinderwunsch. Wir sind uns beide einig darüber, dass aktuell der Zeitpunkt noch nicht da ist... aber in zwei oder drei Jahren vielleicht. Nur stehe ich bin vor einer Möglichkeit, die diesen Wunsch noch um weitere drei bis vier Jahre nach hinten verschieben würde. Dann wären wir Mitte bis Ende dreißig. Ich empfinde das selbst einfach als... spät.
Dennoch bin ich beruflich aktuell auch nicht besonders glücklich. Mein Job ist kein Stück Familienfreundlich und nicht gut bezahlt. Zudem wäre es unmöglich mit Kindern einen Job in meinem erlernten Beruf zu finden. Ich hätte nun die Möglichkeit einer Fortbildung. Die würde mir bei beiden Problemen helfen. Doch sie würde auch das Vorhaben "Familienplanung" in sehr weite Ferne rücken. Der Gedanke belastet mich sehr.
Gibt es hier Frauen, die eine ähnliche Entscheidung treffen mussten? Wie seid ihr zu einem Entschluss gekommen? Was waren für euch die ausschlaggebenden Gründe euch zu entscheiden?
16 Antworten
Ich empfinde das selbst einfach als... spät.
Also da gebe ich dir mal recht, einfacher wirds mit den Jahren sicherlich nicht.
Hinzu kommt, dass wenn die Kinder dann gerade mal erwachsen sind, du auch schon in die Wechseljahre kommst, die eigene und weitere Herausforderungen für dich bereit halten werden.
Der Gedanke belastet mich sehr.
Deine innere Uhr sagt dir wohl richtig ein.
Mein Partner und ich haben einen Kinderwunsch.
Ist eine starke Umstellung, also zumindest, wenn man es ernst nimmt, wovon ich bei dir ausgehe.
Ist sehr viel Arbeit und alles ist ganz anders als zuvor.
Du müsstest vor allem anfangs viel loslassen und auf vieles verzichten, damit du dich ausreichend einlassen und umstellen kannst. Alles kommt wieder, keiner Frage, aber ne Zeitlang werden dir ganz andere Eigenschaften abverlangt.
Das schreibe ich, damit du dich etwas damit auseinandersetzt und nicht allzu blauäugig in alles hingehst.
heißt auf Deutsch Rennbahn. Wir kennen es noch von der Carrera Bahn.
Aber mit Kindern, in der Mutterschaft .... ist es auch nicht immer so anders .... ;-)
Wie seid ihr zu einem Entschluss gekommen?
Grundlegend und als Anregung möchte ich dir mitteilen und darauf verweisen, dass man mit dem Verstand keine Entscheidungen treffen kann, was du womöglich schon bemerkt hast. Man kann Pro und Contra aufzählen, hin und her denken .... aber eine Entscheidung ist schwierig.
Bei Herzensangelegenheiten, wo ich den Kinderwunsch hinzuzähle, sollte das eigene Herz und der Bauch entscheiden, der Verstand ist damit überfordert und auch gar nicht dafür gedacht.
Zudem wäre es unmöglich mit Kindern einen Job in meinem erlernten Beruf zu finden.
Dein Vorhaben, eventuell schnell wieder in die Arbeit zu gehen, sehe ich kritisch. Wer weiß, wie es dir selbst, wie es deinem Kind, wie es euch zusammen geht und ergeht.
Viele Frauen sind mit dieser Doppelbelastung überfordert, unzufrieden und traurig.
Ginge es auch ohne zu arbeiten?
Wenn nicht, dann steht ihr womöglich zu stark unter Druck, Geld zu verdienen. Einfach auch als Denkanstoß mitdazugeschrieben.
Jeder soll machen, wie er will, aber man kann ja mal drauf verweisen.
Wenns mit dem Geld zu knapp ist, werden schnell alle sehr sehr unzufrieden, was natürlich heftige Folgen für die ganze Familie haben kann.
Kinder aber kosten mit den Jahren immer mehr Geld. Anfangs kaum, sie brauchen ja nur die Liebe der Eltern, aber später wird es dann kostenintensiver.
Aber die Rolle der Vollzeit-Hausfrau ist auf Dauer einfach nichts für mich.
Liest sich für mich ehrlich gesagt anders, genauso, wie ich es sagte, du stehst ja doch unter Druck.
Egal, wo er herkommt, es geht zum einen ums Geld, um Unabhängigkeit und Eigenständigkeit.
Und genau davon schrieb ich, dass man dadurch schnell mal überfordert ist und unzufrieden wird.
Du kannst ja dennoch alles so machen, wie es dir passt, aber du bist schon mal drauf hingewiesen worden und wirst davon nicht mehr so eiskalt erwischt.
Naja, Kinder kriegen, um sie weg zu geben, wäre für mich auf Dauer nichts, gäbe für mich keinen Sinn. So tickt jeder anders.....
Am Ende willst du alles haben, sogar alles auf einmal. Damit kann man sich schnell überfordern, weil es zwei zu große Projekte nebeneinander wären, zumindest in meinen Augen, weil ich davon ausgehe, dass man immer nur eine große Sache wirklich gut machen kann.
Daher ist es schon richtig, dass du dir die Frage stellt, dass du dich entscheiden willst.
Aber wenn du versuchst, beides auf einmal zu haben, hast du dich nicht für eines entschieden, sondern dazu, beides eher schlecht zu machen, dich auf keines so richtig einzulassen, also keine eindeutige Entscheidung getroffen und als Ausweg beides stemmen wollen.
Natürlich wird dabei beides an Qualität leiden.
Dennoch wird es in meinem Beruf keinen Arbeitgeber geben
Wenns dir primär ums Geld geht, kannst du doch auch was anderes arbeiten, um deine paar hundert Euro zusammen zu bringen.
Wie gesagt, mit dem Verstand pendelt man dann halt so hin und her, lotet Vor- und Nachteile aus ..... mehr ist da nicht drin ....
Währe es für deinen Mann mögluch, Teilzeit zu arbeiten?
Ihr könntet euch z.B. die Eltetnzeit 50:50 aufteilen, jeder 7 Monate. Und danach arbeitet er 30 h Teilzeit, danit er sich Nachmittags um euer Kind kümmern kann.
Eine Frau die arbeitet ist also eine schlechte Mutter und obendrein auch noch schlecht in ihrer Arbeit?
Soll mein Partner seinen Job dann ebenfalls aufgeben um ein guter Vater zu sein? Oder beziehen sich diese Restriktionen mal wieder nur auf uns Frauen?
Eine Frau die arbeitet ist also eine schlechte Mutter und obendrein auch noch schlecht in ihrer Arbeit?
Wie in meiner Antwort vorsorglich schon geschrieben, geht es mir nur um Denkanstöße, aber sicher nicht um Bewertungen oder gar Verurteilungen. Das aber scheint nicht wirklich angekommen zu sein.
Also ich meinte es sicherlich nicht so.
Du denkst darüber offensichtlich anders.
Wenn man vieles auf einmal machen will, wie ich bereits ja geschrieben habe, bin zumindest ich der Meinung, dass man dann keines mehr richtig gut machen kann. Ja, ich sehe es so.
Wenn man auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen, alles auf einmal will, ist es doch klar und natürlich, dass man keines von beiden wirklich gut machen kann, weil der Tag einfach nicht mehr wie 24h hat und man selbst auch begrenzte Kräfte.
Also ich finde es natürlich und normal, ohne davon etwas groß zu verurteilen. Was helfen bei diesen Überlegungen schon Urteile. Nichts.
Aber es ist doch gut, wenn du dir auch die Schattenseiten anschaust. Das ist doch von Vorteil, wie ich meine.
Nur damit kann man gute Entscheidungen treffen.
Oder beziehen sich diese Restriktionen mal wieder nur auf uns Frauen?
Das entscheidest allein du.
Wenn du Mutterschaft als Einschränkung siehst, dann widerspricht sich das mit deinem Kinderwunsch.
Ist ja alles deine Sache.
Wollte halt drauf hinweisen. Das steht halt im Konflikt. Es ist dein Konflikt.
Ich bewerte hier nichts, sondern verweise lediglich darauf.
Aber jetzt bist du viel weiter, siehst deinen Konflikt und somit den Grund für deine Entscheidungsschwierigkeit. Das ist doch gut, denn so kommst du einer Lösung und gescheiten Entscheidung näher.
Eigentlich doch das, was du wolltest. ;-)))
Nur unter Druck macht das Leben keine Freude.
Und du stehst unter Druck, was ich ungünstig finde.
Vermutlich hast du Angst, etwas zu versäumen, einen Verlust zu erleiden, Verzicht ertragen zu müssen, daher die Lust, alles auf einmal zu machen und zu haben.
Womöglich auch davor, die falsche Entscheidung zu treffen, dich fürs Falsche zu entscheiden.
Ich sagte dir dazu lediglich, dass man alle mit alles auf einmal auch überfordern kann und sehr leicht das Gegenteil vom Gewollten erreichen kann.
Soll mein Partner seinen Job dann ebenfalls aufgeben um ein guter Vater zu sein?
Kein Grund also, zynisch, spöttisch oder höhnisch zu sein.
Klar, du kannst meine Aussagen als persönlichen Angriff werten, aber auch als weiterführend nutzen.
Das entscheidest alles du selbst.
Vielleicht schreibe ich erst mal, wie es bei mir war: ich hab mich mit Mitte 20 nochmal beruflich neu orientiert, war dann mit 29 fertig und hab in dem Job dann auch gearbeitet. Die Stelle an sich war ein Traum, aber relativ weit weg von zu Hause und meinem Mann; also war ich Wochenendpendler, was auf Dauer anstrengend wurde.
Als ich 33 wurde, habe ich die Pille abgesetzt. Erst einmal ist nichts passiert; nach drei Monaten hab ich zufällig eine Stellenausschreibung für einen Job mit Leitungsverantwortung nahe meiner Heimatstadt entdeckt, mich beworben und den Job bekommen. Ich kann mich dran erinnern, dass ich mit meinem Mann drüber geredet habe, ob wir besser wieder verhüten sollen und er meinte damals "ne, ist doch bis jetzt auch nichts passiert" - tja, im nächsten Zyklus war ich schwanger und hab somit schwanger die neue Stelle angetreten, was so nun wirklich nicht geplant war.
Im Nachhinein hätte es besser fast nicht laufen können. Ich hab bis zum Mutterschutz gearbeitet, war dann neun Monate zuhause und dann bin ich wieder in den Job eingestiegen.
Meine Gedanken zu deinem Problem: du schreibst, dass dein Mann und du den Zeitpunkt für Kinder noch nicht gekommen sehen, obwohl ihr euch welche wünscht. Deswegen würde ich an deiner Stelle jetzt die Fortbildung machen.
Warum?
Du willst JETZT keine Kinder, aber du kannst JETZT diese Fortbildung machen. Dann mach das.
Niemand kann dir garantieren, dass du schwanger wirst, wenn du schwanger werden willst. Deinen Job musst du aber noch 30 Jahre machen. Also mach jetzt die Fortbildung, damit du da bessere Optionen hast.
Denn in deiner Frage steht ja, dass ihr in zwei bis drei Jahren Kinder wollt, aber die Fortbildung drei bis vier Jahre dauert. Wir reden also über nur ein bis zwei Jahre, die die Familienplanung nach hinten geschoben würde.
Und selbst wenn du während der Fortbildung schwanger würdest, gäbe es sicherlich eine Lösung, zu pausieren. Oder vielleicht hast du Unterstützung im Umfeld, dass du die Fortbildung in der Elternzeit weiter machen kannst?
An dieser Stelle ist es etwas schwierig, Tipps zu geben, da du nicht schreibst, welche Art von Fortbildung (zB mit Präsenztagen) es ist.
Eine schwierige Entscheidung. Falls du möchtest, lass dich zu dem Thema beraten - vielleicht können dir die Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt diesbezüglich weiterhelfen und Input geben? Hier findest du mehr Infos: https://www.arbeitsagentur.de/chancengleichheit-frauen-maenner
Da du schreibst, dass dein Job nicht familienfreundlich ist - vielleicht gibt es Arbeitgeber in deinem Bereich, die Mitglied im Netzwerk Erfolgsfaktor Familie sind und falls ja, vielleicht bieten sie entsprechende Strukturen? https://www.erfolgsfaktor-familie.de/erfolgsfaktor-familie/mitmachen-im-netzwerk/mitgliedersuche
Alles Gute für deine Entscheidungsfindung!
Eindeutig Familie.
Karriere ist eben "nur" Geld und vielleicht etwas für die persönliche Weiterentwicklung.
Aber da investierst du dich in Menschen, die es rein geschäftlich mit Dir meinen und sich die Taschen durch dich vollschlagen. Du bist jederzeit ersetzbar und niemand dankt dir für deine Überstunden/deinen maximalen Einsatz.
Familie ist etwas, dass dich idealerweise bis in deinen Tod begleitet. Etwas, was Du in dieser Welt hinterlässt.
Ich hatte die Entscheidung (schon vor über 20 Jahren) zwischen Florist-Meister (oder Techniker wäre eine Geldfrage gewesen) und Familie... Ich habe mich für die Familie entschieden. Und habe es keine Sekunde lang bereut.
Bei mir schaut es ähnlich aus. Bei mir steht ebenfalls ein Meister oder Techniker im Raum. Allerdings würde ich das nur berufsbegleitend schaffen. Dadurch hätte ich aber, besonders als Frau in einem absoluten Männerberuf viel mehr Möglichkeiten eine gute Anstellung zu finden.
Danke für die ausführliche Antwort!
Ich habe nicht den Druck "schnellstmöglich" wieder arbeiten zu gehen. Aber die Rolle der Vollzeit-Hausfrau ist auf Dauer einfach nichts für mich. Zudem möchte ich auch mein eigenes Geld verdienen. Selbst wenn es nur wenige hundert Euro sind so geben sie mir doch zumindest ein bisschen Unabhängigkeit und mein Partner muss die finanzielle Belastung nicht ganz alleine tragen.
Dennoch wird es in meinem Beruf keinen Arbeitgeber geben, der mich Teilzeit anstellen wird. Damit wäre ich schlichtweg eine Belastung und ein Planungsproblem. Baugewerbe eben.