Kann Sozialismus und die Lehren von Karl Marx funktionieren?

12 Antworten

Der Sozialismus im Ostblock war nicht so, wie Marx ihn wollte. Und in der Sowjetunion von Anfang an auch nicht, da Lenin den marxistisch-kommunistische Politik an Russland/Sowjetunion "anpasste", und Stalin ihn später auch nochmal völlig veränderte, so wie ihn Marx gar nicht wollte. Das Gewaltmonopol verblieb dann dort beim Staat, was Marx langfristig eigentlich gar nicht wollte. Der Staat sollte gemäß Marx nach der Revolution und Aufteilung der Waren bzw. Produktionsmittel ja verschwinden. Unter der Politik der KPdSU wurde aus der Diktatur des Proletariats die Diktatur der Kommunistischen Partei und damit von einer Elite von Berufspolitikern, die die Arbeiter beherrschte und auch selber ausbeutete in einem Staatskapitalismus. So etwas wolte Marx gar nicht. Und nach Stalin wurde es leider auch nicht viel besser....bei und unter Gorbatschow vielleicht am ehesten (von seiner Einstellung her), aber da war das Kind schon längst in den Brunnen gefallen.

Ob der Kommunismus funktionieren kann? Schwer zu sagen, da es einfach zu viele Gruppen und Bewegungen gibt, die dagegen sind und in der Geschichte auch einen zu starken Widerstand in den kapitalistischen Staaten entgegen gesetzt haben, z.B. Nationalisten, Konservative und auch Liberale. Und selbst wenn die kommunistische Revolution den Kommunismus als Endstadium erreicht hätte, wäre irgendwann irgendwelche Individuen und Gruppen auf die Idee gekommen, sich auf die eine oder andere Art und Weise mehr Land bzw. wirtschaftliche Güter an sich reißen. Bei arx wird mir zu sehr suggeriert, dass die übrige gebliebenen Menschen (vor allem wenn die gierigen Kapitalisten weg sind) einfach nur gut sind und sich damit begnügen, was sie bei der Aufteilung abbekommen haben und auch keine Möglichkeiten haben, an die Güter anderer ran zu kommen. Das halte ich bei allem Respekt für Marx für etwas naiv und ein sehr einfaches Weltbild.Während seine Kritik am Kapitalismus durchaus durchdacht ist, sehe ich dies bei seiner Vorstellung von Zukunft gar nicht. Es hat schon seinen Grund, warum ausgerechnet dieser Teil von Marx nur einen sehr kleinen Teil seiner (aufgeschriebenen) Überlegungen ausmacht. Allerdings: Marx selber war aber nicht dafür, dass das ein fleissiger Arbeiter gleichviel Lohn bekommt wie ein fauler Arbeiter...und Stalin auch nicht. Unter Stalin gab es dabei sogar hohe Strafen. im Sozialismus im Ostblock gab es aber auch Arbeiter, die aufgestiegen sind und wo es zentrale Leistungsanreize gab (unter anderem Stachanow-Bewegung) und auch bei Marx. Denn nach einer Revolution sollte Marx zufolge die Aufteilung der Güter und Produktionsmittel der Kapitalisten erfolgen und danach würde man den Staat als Unterdrückungsapparat nicht mehr brauchen und damit und danach könnten die Menschen mit ihren Gütern dann so wirtschaften, wie sie wollten, also ohne Einmischung des Staates. Und wer reicher werden wollte, konnte es machen ohne dass ein Staat sich einmischen könnte, dad der Staat ja aufgelöst worden ist.

Bei der Sozialdemokratie sehe ich das anders (hierbei geht es mir aber nicht um Marx und seine Ideen, denn die Sozialdemokraten haben ja schon vor dem 1.Weltkrieg und ab den 60er Jahren noch mehr die Marktwirtschaft anerkannt). Ich glaube, dass die Politik von Brandt und Schmidt in Deutschland sowie in anderen Ländern wie Olof Palme in Schweden, etc. sehr erfolgreich war. Die Wirtschaftskrisen haben natürlich auch sie getroffen, aber da dieselben Wirtschaftskrisen weltweit waren (auch die USA stark betrafen) und in ihren Ländern nicht angefangen hat bzw. die Hauptgründe dort nicht liegen und auch nicht am Sozialismus selbst, würde das auch nicht gegen den Erfolg der Sozialdemokratie und dieser sozialdemokratischen Politiker sprechen. Und nach Schmidt ist es für Deutschland - bis auf Ausnahmen - auch immer mehr abwärts gegangen. Allzu erfolgreich war die neoliberale Wirtschaftspolitik der konservattiven Parteien und Politiker (Reagan, Thatcher, Kohl, etc), wenn man es mal Schritt für Schritt analysiert, (vor allem langfristig) nicht und brachte andere folgenreiche Nachteile.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium und Beruf

Wieso sollte das so sein?

Überall, wo der Kommunismus Regierungsprogramm wurde, bewirkte das eine rapide Verbesserung der allgemeinen Lebensbedingungen und der Versorgungslage, verbesserten Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung und einen Rückgang der Analphabetenrate und eine Besserstellung der Frauen.

Russland entwickelte sich unter einem sozialistischen Programm innerhalb von wenigen Jahrzehnten von einem unterentwickelten und halbfeudalen Agrarstaat zu einer Weltmacht, die die Kriegsmaschine der Nazis im Alleingang zerschlagen konnte und den ersten Menschen ins All schickte, und die DDR hatte der BRD einiges voraus, was den Zugang zu Bildung, die Verfügbarkeit von leistbarem Wohnraum oder die Entnazifizierung anging.

Gleichzeitig stimmt es auch, dass das Ziel einer klassenlosen Gesellschaft nirgends erreicht wurde und eine bürokratische Führungsschicht ohne demokratische Kontrolle die gesellschaftliche Kontrolle in den Händen hielt, während die arbeitende Bevölkerung passiv vor sich hinarbeitete. Und es stimmt dass sich um 1990 fast alle sozialistischen Staaten auflösten oder die Marktwirtschaft wieder einführten.

Als Erklärung kommt von den meisten anderen Antworten nur die Plattitüde, dass Menschen nicht für Kooperation und Solidarität gemacht sind, sondern nur für Gier und Egoismus, und dass man deshalb am besten gar keine Gedanken daran verschwenden sollte, ob eine bessere Welt möglich ist. Im Kapitalismus sind das zweifellos Eigenschaften, die dienlich sind und gefördert werden. Aber soll man von einem Zirkuslöwen darauf schließen, dass es die Natur des Löwen ist, durch brennende Reifen zu springen?

Der Kapitalismus existiert erst seit wenigen Jahrhunderten und erreichte die meisten Erdteile erst sehr viel später. In all den zehntausenden Jahren der Zivilisation und den Jahrmillionen der Stammesgesellschaften galten andere Regeln des Wirtschaftens, Kapitalakkumulation war unbekannt und Gemeineigentum weit verbreitet. Wenn der Kapitalismus der menschlichen Natur entspricht, warum bringt Leistungsdruck und Unsicherheit dann millionenfach psychische Erkrankungen hervor?

Die Widersprüche und Unzulänglichkeiten der sozialistischen Staaten sind nicht in der angeblichen menschlichen Natur zu suchen, sondern in den konkreten Umständen ihrer Entstehung.

Kommunistische Parteien kamen bisher nur in den armen und unterentwickelten Teilen der Welt an die Macht, z.B. im zaristischen Russland, im halbfeudalen China und in diversen ehemaligen Kolonien in Afrika und Asien. Unter diesen Bedingungen konnte kein Überfluss von Produkten, sondern ein Mangel verwaltet werden, und dazu kam die ständige Bedrohung durch übermächtige kapitalistische Imperien, die sozialistische Experimente vielerorts im Blut ertränkten (z.B. die USA in diversen Ländern Süd- und Mittelamerikas).

Unter diesen Umständen entstanden autoritäre politische Systeme mit einer elitären Bürokratenherrschaft bzw. wurden diese Systeme nach Ende des 2. Weltkriegs den osteuropäischen Ländern durch die Sowjetunion aufgepflanzt bzw. das sowjetische Vorbild kopiert. Die Bürokraten priorisierten schließlich ihre eigene Stellung über die Umsetzung des Sozialismus. Die arbeitenden Massen blieben hingegen an Regierung und Verwaltung weitgehend unbeteiligt und konnten die Planungsfehler einer abgekapselten Bürokratie nicht korrigieren.

Mit der zunehmenden Differenzierung der Wirtschaft im Zuge der dritten industriellen Revolution (Mikroelektronik) fielen die Fehler der zentralen Planung immer stärker ins Gewicht und hier liegt die Hauptursache für die wirtschaftliche Stagnation der Sowjetunion, an der sie schließlich zerbrach und auf die die Auflösung fast sämtlicher sozialistischen Staaten folgte.

Wer sich mit Marxismus beschäftigt der weiß folgende Punkte

  • Das in der DDR war Leninismus. Lenin hat ein paar Dinge zu Marx Theorien dazu erfunden, die diesem meiner Meinung nach Wiedersprechen.
  • Marx hat die Globalisierung vorrausgesagt und das alles zur Ware wird.
  • Laut Marx ist Sozialismus nicht ein Weg den man sich aussucht sondern eine unvermeidbare Entwicklung die irgendwann ob in 100 oder 1000 Jahren gesselschaftlich staatfinden wird genau so wie die Revolution durch den Ackerbau, durch die Aufklärung, durch die Industrialisierung. Das sagt Marx.

Weil für Volkseigentum immer Menschen enteignet werden, auch kleine Freiberufler.

Weil kaum einer mit Gleichmacherei etwas anfangen kann.

Weil kein Interesse an Leistung besteht, wenn man eingegrenzt wird.

Weil man Leuten Arbeitsplätze zuweist, die vor Ort vorhanden sind, egal, ob die Leute das so wollen oder ob überhaupt etwas frei ist.

Sozialismus ja, Kommunismus nein. Sozialismus wie unter Hugo Chávez, Pepe Mújica oder Evo Morales kann funktionieren und hatte viele gute Ansätze. Dort hatte man aber einen Freier Markt und konnte sich selbstständig machen. Nur die essentiellen Firmen sind staatlich. zB PDVSA als Erdöl unternehmen und so. Aber Sozialismus setzt die falschen Anreize. So darf es nicht sein das ein fleissiger Arbeiter gleichviel Lohn bekommt wie ein fauler der nur das Minimum macht. Und auch die Gefahr von Vetterwirtschaft ist gross.