Kann man Kind taufen wenn man selber nicht in der Kirche?
Meine Frau kommt aus den Philippinen und ist ihre Religion ist Southern Baptist. Ich selber bin mit 18 aus der Kirche ausgetreten weil ich nicht gläubig bin und mit Religionen nichts zutun haben möchte. Jedenfalls bekommt meine Frau bald ein Baby und sie will auch dass es getauft wird. Geht aber in Deutschland garnicht oder? Ich war früher Evangelisch, aber jetzt nicht mehr. Und Southern Baptist Kirchen gibt's hier wohl nicht so.
Ich würde ja das Kind lieber nicht taufen lassen. So ein kleines Kind hat ja noch keine Ahnung worum es da überhaupt geht. Und wieso die Relgion aufzwängen anstatt zu warten bis es älter ist und dann selber entscheiden kann.
12 Antworten
Babys werden 10 Tage nach der Geburt getauft in ihrer Religion.
Das ist ganz sicher keine allgemeine Regel und für SB sogar richtig ungewöhnlich.
Es gibt bei den SB den Trend, immer jüngere Personen zu taufen:
A North American Mission Board task force on baptism and evangelism in 2014 found the only consistently growing age group in Southern Baptist Convention baptisms is 5 and under.
Von "innerhalb 10 Tagen" sind wir da aber meilenweit entfernt.
Southern Baptist Kirchen gibt's hier wohl nicht so.
Hauptsächlich im Süden der USA.
Geht aber in Deutschland garnicht oder?
Bei zB einer evangelischen Kirche in der Nähe anrufen und die Situation erklären. Durchaus möglich, dass sie die Taufe durchführen.
Du bist evangelisch sagst du. Dann müsstest du wissen, dass Eltern Ihre Kinder zur Taufe bringen damit es mit Gottes Segen aufwachsen kann. Selbst entscheiden kann es das natürlich noch nicht. Aber und jetzt kommt der springende Punkt: Die Kofirmation im Alter von etwa 16 (ich war zu meiner Konfirmationszeit 17) kann das Kind selber entscheiden ob es Konfirmiert werden möchte oder nicht. Die Konfirmation ist die Bestätigung der Taufe.
Die Kindertaufe wurde - soweit ich das von meinem Pfarrer weiss, in vielen Gemeinden eingeführt weil man verhindern wollte, dass Kinder ohne getauft zu sein, sterben würden, früher war die Kindersterblichkeitsrate zum Teil enorm hoch.
Ich sehe das genau wie Du, ABER: Wenn das Deine Frau unbedingt will UND wenn sie jemanden findet, die das Kind tauft, dann geht das natürlich.
Es wäre sicher am besten, Du würdest sie überzeugen, dass das Kind später selbst entscheiden soll!
Ansonsten sehe ich das nicht tragisch: Meine Tochter wurde auch katholisch getauft, obwohl ich dagegen war (Ich bin auch gar nicht mit zur Taufe!) - und sie hat mit dem Katholizismus nun gar nichts mehr am Hut!
Und Southern Baptist Kirchen gibt's hier wohl nicht so.
Seit 1990 leben sehr viele Baptisten in Deutschland. Es sind Freikirchen, die aus dem Protestantismus hervorgingen. Auch bei euch wird es sicher Baptistengemeinden geben, an die ihr euch wenden könnt. Ansonsten wird auch die für euch zuständige ev. Kirche bereit sein, das Kind - nach der Geburt - zu taufen. Die Taufe vollzieht sich bei allen Konfessionen gleich: Auf den Namen des dreieinigen Gottes und das allein ist für die Gültigkeit entscheidend.
So ein kleines Kind hat ja noch keine Ahnung worum es da überhaupt geht. Und wieso die Relgion aufzwängen anstatt zu warten bis es älter ist und dann selber entscheiden kann.
Katholische und evangelische Kirchen praktizeren die Kindertaufe, die sehr wohl in der Apostelgeschichte biblisch begründet ist. Grundlage ist nicht die sog. Glaubenstaufe und die selbstständige Entscheidung des Kindes (die kommt erst später bei Konfirmation oder Firmung), sondern die zuvorkommende Gnade Gottes. Die Taufe ist ein zuvorkommendes Geschenk Gottes, das die Erbschuld tilgt und dem Kind besondere Gnaden vermittelt, z.B. die Gnade der Gotteskindschaft. Deshalb besteht sehr wohl ein Unterschied zwischen der allgemeinen Kindschaft, die jeder Mensch als Geschöpf Gottes hat und der Gotteskindschaft, die eben nur ein Getaufter hat.
Darüber hinaus wird das Kind durch die Taufe auch mit der Gemeinde verbunden und die Paten werden stellvertretend das Glaubensbekenntnis sprechen. Als Katholik kann ich mich zwar evangelisch taufen lassen, bin aber dann nicht in der kath. Kirche, sondern in der evangelischen Kirche eingegliedert und muss mich entscheiden, welchem Glaubensbekenntnis ich folgen will.
Die Taufe wird nur Früchte tragen können, wenn das Kind auch im Glauben erzogen wird. Denn zuerst muss man kennen, was man glauben oder ablehnen will. Deine Frau müsste also nicht nur für die Taufe, sondern auch für die rel. Erziehung ihres Kindes Sorge tragen.
Im Internet wirst du sicher Adressen von Baptistengemeinden finden, auch wenn es nicht die amerikanische Form ist. Die Glaubensaussagen sind die gleichen.
Seit 1990 leben sehr viele Baptisten in Deutschland.
Falsch, denn Baptisten gibt es schon nachweislich seit 1834, die erste Gemeinde entstand in Hamburg.
Die Taufe stellt die Hingabe an Gott dar, um seinen Willen zu tun. Wer seinen Willen nicht kennt oder dessen Umsetzung nicht möchte, sollte sich auch nicht taufen lassen.
Ja, geht ja nur darum dass meine Frau das will. Ich selber ja nicht.
Als Ungeborenes aus dem Bauch heraus wohl nichts.
Wenn deine Frau Baptistin ist, so ist es mit der Taufe m.E. sowieso noch zu früh. Denn die Baptisten haben die Erwachsenen-Taufe.
Mich packt da immer das kalte Gruseln: Die Idee, dass Kinder bei der Geburt schon eine Erbschuld tragen, halte ich für fernab jeder Nächstenliebe. Dass ungetaufte Kleinkinder diese "Gnade" nicht empfangen, klingt nach einer fiesen Drohung. Ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, wie das zu den christlichen Glaubensgrundsätzen passen soll.