Kann man die Urknall-Theorie durch eine andere falsifizierte Theorie ablösen / ersetzen?

13 Antworten

durch eine andere falsifizierte Theorie ablösen / ersetzen

Warum sollte man sie durch eine falsifizierte Theorie ersetzen, welchen Sinn hätte das?

Dass eine wissenschaftliche Theorie falsifizierbar sein muss, ist klar, aber doch nicht falsifiziert!

Also: ja, kann man natürlich - wer sollte einen daran hindern -, ist aber völliger Unsinn, das zu tun.

CatsEyes  30.04.2022, 23:55

Die Urknall-Theorie hat etliche Unklarheiten... Wissenschaft, die behauptet, zur letztmöglichen Erkenntnis gelangt zu sein, ist Religion...

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Hey, klar kann man.

Die Urknalltheorie ist eine wissenschaftliche Theorie und nicht mit einer umgangsprachlichen Theorie zu verwechseln.

Eine umgangsprachliche Theorie ist eher eine Hypothese. Vermutungen, das wars.

Eine wissenschaftliche Theorie ist eine Sammlung von Hypothesen, Modellen und Vorhersagen. Ganz wischtig bei einer Theorie, es gibt Beweise. Solange man keine Beweise hat, spricht man von Hypothese.

Die wissenschaftliche Theorie ist eine Art Gedankengebäude welches die beste Möglichkeit darstellt um die aktuellen Erkenntnisse widerspruchsfrei zu erklären. Und ja, da gehören Berechnungen dazu.

Wenn Du jetzt die Urknalltheroie ablösen willst, dann musst Du eine alternative Erklärung vorschlagen, welche "besser funktioniert", besser Vorhersagen macht, deren Berechnungen besser zur Realität passen.
Aber lasse dich nicht täuschen, der Nachfolger zur Urknalltheorie macht die Urknalltheorie nicht kompletten Schwachsinn, schließlich sagt die Urknalltheorie viele Dinge korrekt voraus. Vielmehr wird die Nachfolgetheorie mehr ins Detail gehen und besonders noch mehr Randfälle erklären.
So wurde die Newtonsche Mechanik nicht kompletter Blödsinn, nur weil die Relativitätstheorie entwickelt wurde. Die Newtonsche Menchanik findet noch heute Anwenundung und funktioniert wunderbar. Kommt man zu Randbereichen, wie Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit, oder aber extrem genaue Zeitmessung, oder auch extrem hohe Massen, dann bietet die Relativitätstheorie (beide) bessere Modelle und Berechnungen.
Man könnte sich zum Beispiel vorstellen, dass der Nachfolger der Urknalltheorie die Krümmung der Raumzeit, bzw. dessen Form, erklären kann, warum das Universum so unglaublich flach ist. Vielleicht erklärt die Nachfolgetheorie gewisse Temperaturfluktuationen in der kosmischen Hintergrundstrahlung genauer, bzw. kann sie korrekt vorhersagen.

Was nicht passieren wird ist, dass eine Theorie daher kommt die sagt "das Universum war plötzlich als ganzes da", weil das nun mal überhaupt nicht den Beobachtungen entspricht. Wenn eine Theorie derartige Behauptungen aufstellen würde, dann müssten extreme Beweise her um das zu Belegen.

Gruß

Ja kann man.

Jeder kann sich was ausdenken. Es gibt die Supertiedenmarschmellowtheorie oder auch die Auf dem Schildkrötenpanzer-Theorie. Es gibt die Genesistheorie und unzählige andere.

Du kannst jederzeit eine eigene hinzufügen.

GrayWolf  30.04.2022, 23:28

Es geht in der Frage aber nicht darum, einfach nur eine Theorie aufzustellen, sondern ob man die Urknall-Theorie ersetzen kann.

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Florabest  30.04.2022, 23:37
@GrayWolf

Es geht ums KANN....und ja, man kann.

Es bleibt offen, wieviele Leute dieser Theorie auch folgen.

Nur zu deiner Information: auch die Urknalltheorie wird nicht von allen Menschen dieser Welt akzeptiert.

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GrayWolf  30.04.2022, 23:46
@Florabest

Es geht darum, ob man die Urknall-Theorie ersetzen kann und nicht darum, einfach eine andere aufzustellen.

Dass nicht alle Wissenschaftler diese Theorie anerkennen ist ganz normal, aber sie erklärt das Universum bisher wohl noch am besten.

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Florabest  03.05.2022, 18:46
@GrayWolf

Du hast wohl nicht bemerkt, daß der der Frager speziell eine falsifizierte Theorie haben will. Also eine, von der belegt oder bewiesen wurde, daß sie falsch ist. Daher sind deine Beiträge zwar grundsätzlich richtig, aber in dieser Diskussion zur Frage dann doch fehl am Platz.

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'Falsifiziert' heisst, es wurde gezeigt, dass die Theorie falsch ist. Niemand will eine 'falsifizierte' Theorie. Man will falsifizierbare Theorien, also Theorien, die überprüft werden können, so dass man, falls die Theorien falsch sind, herausfinden kann, dass sie falsch sind.

Die Urknall-Theorie hat sich ausserordentlich gut bewährt. Sie lautet im Wesentlichen, dass das Universum, also der Raum, sich ausdehnt und dass vor etwa 23,5 Milliarden Jahren die ganze Materie des Universums so dicht beieinander war, dass dort keine Zeit lief. Es gibt daher kein Vor-dem-Urknall.

Die Urknall-Theorie sagt aber noch etwas anderes. Wenn nämlich die Materie ganz nah beieinander war, war sie umso heisser. Ganz am Anfang war das Universum also unvorstellbar heiss. So heiss, dass aus dem Nichts Materie entstand. Je nachdem, wie sich das Universum ausdehnt, entstehen die Teilchen in anderen Verhältnissen. Diese Entstehung von Teilchen, kann man in Teilchenbeschleunigern beobachten. Man kann die Verhältnisse aus der Theorie berechnen und schauen, ob im realen Universum tatsächlich diese Verhältnisse vorkommen. Dies stimmt sagenhaft gut überein (siehe dazu Lawrence Krauss, 'Ein Universum aus Nichts').

Es gibt also keinen Grund, die Urknall-Theorie völlig zu verwerfen. Sie stimmt. Allerdings gibt es Abwandlungen dieser Theorie, die auch zum gleichen Resultat führen. Wenn z. B. das Universum pulsiert, könnte es sein, dass es 'vor' dem Urknall noch ein anderes Universum gab. Über solche Sachen wird z. T. nachgedacht. Aber die Idee, dass sich das Universum ausdehnt und dass ganz am Anfang dieser Expansion Teilchen entstanden sind, die wir heute noch beobachten und die sich immer mehr abkühlen, die stimmt so perfekt mit der Beobachtung überein, dass niemand mehr daran zweifelt, der eine Ahnung hat.

Aus wissenschaftlicher Sicht derzeit nicht, die Urknalltheorie ist seit der Entdeckung der Hintergrundstrahlung quasi konkurrenzlos. Vor der Entdeckung der Hintergrundstrahlung gab es noch die Steady State Theorie parallel zur Urknalltheorie, aber mit dieser lässt sich die Hintergrundstrahlung nicht vernünftig erklären.