Ist die Urknall Theorie bewiesen?

8 Antworten

Es gibt keine Beweise in der Physik, schon gar nicht in der Kosmologie. Beweise sind eine Fiktion aus Krimiserien.

Bewiesen ist etwas dann, wenn es keine Möglichkeit gibt das beobachtete Resultat durch einen anderen Weg als den zu beweisenden zu erreichen. Das Problem damit ist, dass niemand sicher sagen kann, dass es keinen anderen Weg gibt - es genügt nicht wenn niemand einen kennt.

Verschwörungstheoretiker schöpfen die Möglichkeiten anderer Wege bis ins Unendliche aus, darum ist es nicht möglich, ihnen etwas zu beweisen. Darum versuchen sie auch immer, die Beweislast auf andere zu legen, wohl wissend dass niemand einen Beweis liefern kann. Diese Umkehr der Beweislast ist alt - schon Sprenger und Kramer haben mit dieser Logik ihren Leitfaden für die Hexenprozesse des Mittelalters verfasst. Das gibt ihnen einen sicheren Stand in ihrer selbstgeschaffenen Vorstellungswelt, und kein Entkommen in die Wirklichkeit.

Wirkliche Beweise gibt es nur in der Mathematik, weil dort die Wege von vornherein festgelegt sind (und selbst dort ist nicht alles beweisbar, wenigstens das ist bewiesen). Ohne das bleibt nur, dem zu folgen, was vernünftig mit den Beobachtungen zusammenpasst.

gfntom  10.01.2023, 08:20

Das Wesen der Wissenschaft ist die Falsifizierbarkeit.

Wenn man das - so wie du - nicht im Ansatz verstanden hat, sollte man sich zu solchen Themen eher zurückhalten.

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hologence  10.01.2023, 08:32
@gfntom

ich habe das verstanden, aber anscheinend nicht jeder. Der Beweisbegriff erwartet nicht Falsifizierbarkeit, sondern zwingende Verifizierbarkeit, die nur dann gegeben ist, wenn eine echte Dichotomie vorliegt, also Falsifikation einer Seite zwingend Verifikation der anderen bedeutet, und das ist nur in seltenen Ausnahmefällen so (zB beim Michelson-Morley-Experiment).

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Ontario  15.01.2023, 09:33

Sehr gut argumentiert. Das beweist mir, dass wir nur in einer Blase von Vermutungen und Theorien leben, die Beweise indes fehlen.

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Ist die Urknall Theorie bewiesen?

Außer in der Mathematik gibt es In der Wissenschaft keine Beweise sondern nur das ständige Wechselspiel zwischen Theorie und Beobachtung, zwischen Hypothese und Überprüfung, zwischen Vorhersage und Falsifikation. Man beobachtet irgend ein Phänomen und probiert eine Erklärung dafür zu finden. Diese Erklärung kann richtig sein oder falsch. Eine gute Erklärung ist eine, die nicht nur das Phänomen selbst erklärt, sondern auch noch andere Dinge erklären kann. Denn dann kann man sie überprüfen.

Wenn die Erklärung für das Phänomen X vorhersagt, dass auch das Phänomen Y auftreten muss, dann kann man probieren, es zu beobachten. Tut man das, dann hat die Erklärung an Wert und Plausibilität gewonnen.

Eine solche Erklärung nennt man eine Theorie. Und die Theorie, die die Entstehung des Universums am besten erklärt ist derzeit die Urknall Theorie.

Alex

in dem sinne wie es salopp gesprochen "bewiesen" ist dass es atome gibt oder dass sich die erde um die sonne dreht, oder dass die sonne ein wasserstoff fusionierender gasball ist, oder dass elektromagnetische wellen existieren, oder das...., so ist auch die urknalltheorie(*) "bewiesen".

(*) welche besagt, dass sich das universum vor ca 14 Mrd jahren in einem sehr sehr heißen und sehr sehr dichten zustand befand, aus dem es sich rapide ausdehnte.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Physiker (Teilchenphysik)

Noch nicht. Es fehlt noch ein extrem kurzer Moment bei dem unsere bisherigen physikalischen Erklärungen nicht passen.

Nichts was wissenschaftlich gefunden wurde ist bewiesen. Es wurden nur alle anderen bis heute denkbaren Szenarien als sicher falsch verworfen oder wie im Falle der Urknalltheorie als deutlich unwahrscheinlicher eingestuft.

Es ist möglich zu beweisen, dass etwas nicht stimmen kann, aber es ist fast unmöglich zu beweisen, dass etwas richtig ist.

Selbst Dinge, die für unsere Planetenoberfläche gelten mögen, können sich woanders im Universum anders verhalten.

Edit:

Nicht alles was mathematisch berechenbar ist, entspricht auch der Realtität.

Mein Mathe Prof. hat jedes Erstsemester mit der Aufgabe

4 Arbeiter benötigen 30 Minuten, um ein 1*1*1 Meter tiefes Loch zu graben. Wie lange benötigen 40 Arbeiter?

beglückt.

Rein mathematisch lautet die Lösung 3 Minuten und mathematisch ist das auch korrekt. Allerdings ist es schlicht unmöglich, dass 40 Arbeiter gleichzeitig an einem 1*1*1 Meter Loch buddeln.

Unser Prof. wollte klar stellen, dass nicht alles was wir berechnen können auch existiert oder tatsächlich möglich ist.

Hamburger02  10.01.2023, 12:39
Nicht alles was mathematisch berechenbar ist, entspricht auch der Realtität.

Meine Lieblingsaufgabe:

2 Eier brauchen 10 Minuten Kochzeit, um hart zu werden. Wie lange brauchen 5 Eier?

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