Jemanden von Gott überzeugen?
Hallo zusammen,
ich bin Christ (orthodox) und mache mir viele Gedanken über meinen Vater der evangelisch ist. Mit meiner Mutter und Bruder gehen wie jeden Sonntag in die Kirche und ich bete ebenfalls. Mein Vater allerdings möchte gar nichts davon hören. Er kommt nicht mit in die Kirche - nichtmal zu seiner Religion - betet nicht, selbst nicht für kleine Sachen wie bspw. zum Essen. Wir versuchen andauernd ihn irgendwie zu ermutigen mal was zu machen aber er stellt sich komplett sturr, was mich etwas traurig macht. Er sagt zwar er glaubt an Gott, aber ansehen tut man es nicht.
Jetzt stell ich mir die Frage ob man ihn irgendwie dazu bewegen kann bzw. ob das überhaupt möglich ist ?
Vielen Dank !
9 Antworten
Es gilt die Regel: Wir können keinen Menschen ändern!
Jedoch kannst Du vorleben, so dass auch Dein Vater das Gute Deines Glaubens erkennt. Ein Vorbild zu sein, spricht mehr als 1.000 Worte.
Wenn er nicht will ist es halt so, vorallem was glaube und Religion angeht sollte man Menschen nicht zu etwas zwingen.
Wenn du ihn jetzt zwingen musst zu beten ist es auch falsch, weil es dann nicht von sich aus kommt.
Er muss es von sich aus machen.
Bin zwar Atheist, aber das sollte einem schon klar sein.
Was bringen die Gebete wenn er zu denen gezwungen wurde? Verstehst du?
Und ihr nennt Euch echt Christen? Habt Ihr überhaupt mal die Evangelien gelesen? Und wenn ja, was stimmt mit Euch nicht? Jetzt mal ernsthaft. Christen sollte die Liebe am wichtigsten sein und eine der Eigenschaften dieser Liebe ist, wie man im 1. Korintherbrief Kapitel 13 nachlesen kann, dass man ertragen soll, also nicht darauf aus zu sein, die Menschen zu verändern, wie man es gern hätte, sondern zu ertragen, wenn sie eine andere Sichtweise haben. Bei Eurer Einstellung unbedingt Deinen Vater zu etwas bewegen zu wollen, was er nicht selbst ohnehin will, könnte ich echt k0tzen, insbesondere weil Du behauptest, dass ihr Christen seid. Ich bin selbst Christ, und weiß, was es bedeutet, nämlich das die Liebe zu Gott und den Mitmenschen - de bei einem selbst beginnen soll und das mit einschließt, dass man die Menschen akzeptieren soll, wie sie sein möchten.
Also nein, ich werde ganz sicher nicht nach irgendwelchen Schriftstellen suchen, die ohnehin nicht existieren, die dabei helfen, wie man anderen helfen soll, aktive Christen zu werden. Ich könnte Dir aber einige Schriftstellen insbesondere aus den Evangelien aufzeigen, die aufzeigen, dass sich die wichtigsten Eigenschaften eines Christen nicht darin zeigen, andere bekehren zu wollen, sondern ihnen stattdessen insbesondere mit Nächstenliebe, ja wenn nötig sogar mit Liebe eigenen Feinden zu begegnen.
Der evangelische Glaube macht sich nicht an Ritualen fest. Die sture Befolgung von Ritualen kann niemanden retten.
Nächstenliebe äußert sich im Stillen und nicht besonders sichtbar.
Sag mal, wie würde es dir gehen, wenn dein Vater versuchen würde andauernd dich von seinem Glauben oder Unglauben zu überzeugen?
P.S.: Überzeugungen sind schlimmere Feinde der Wahrheit als Lügen.
Ich würde dir mal die Ringparabel aus "Nathan der Weise" von E. Lessing empfehlen.
Auf die Ringparabel weise ich auch immer hin, wenn es hier heißt: das ist die einzig wahre!! Oder ähnliches. Aber die wenigsten können wohl noch was mit der Aufklärung anfangen...
Ja, Lesen ist schon eine Kunst. Lesen und verstehen scheint vielen fast schon nicht mehr möglich zu sein. Ich erinnere an Markus Enensbergers Gedicht "Altes Medium". ( siehe https://deutschunterlagen.files.wordpress.com/2014/12/enzensberger-altes-medium.pdf )
Aber gar keine Äußerungen des Glaubens sind halt auch wenig.