Ist soziale Gerechtigkeit in einem kapitalistischen System überhaupt möglich?

7 Antworten

Aus meiner Sicht bietet ein marktwirtschaftlich-kapitalistisches System ein hohes Maß an sozialer Gerechtigkeit, da es grundsätzlich allen Menschen offensteht, durch eigene Initiative, Leistung und Engagement individuelle Ziele zu erreichen. Im Gegensatz zu historisch hierarchischen Gesellschaftsformen wie etwa der Monarchie sind in modernen kapitalistischen Demokratien formale Gleichheit vor dem Gesetz und freie Berufswahl gegeben. Soziale Mobilität ist prinzipiell möglich, auch wenn sie in der Praxis von zahlreichen weiteren Faktoren wie Bildung, Herkunft und Infrastruktur beeinflusst wird.

Übermäßige staatliche Umverteilung halte ich jedoch für problematisch. In bestimmten Ausprägungen kann sie kontraproduktive Anreize setzen, etwa wenn Leistungsbereitschaft oder Investitionsfreude dadurch verringert werden. So besteht die Gefahr, dass individuelle Anstrengung und unternehmerisches Handeln entwertet werden.

Der Begriff „freiwillige Umverteilung“ erscheint mir widersprüchlich. Entweder handelt es sich um eine gesetzlich verankerte, verpflichtende Umverteilung durch das Steuersystem oder um freiwilliges soziales Engagement – beides sind unterschiedliche Konzepte, die nicht vermischt werden sollten.

Auch pauschale finanzielle Schwellenwerte, wie etwa eine Besteuerung ab einem Einkommen von 10.000 Euro monatlich, sollten mit Bedacht gewählt werden. Solche Grenzwerte können zu unerwünschten Nebeneffekten führen, etwa zur Vermeidung von Mehrarbeit oder zur steuerlichen Gestaltung mit dem Ziel, unterhalb der Schwelle zu bleiben. Eine sorgfältige und differenzierte Ausgestaltung von Steuermodellen ist daher notwendig.

Die von dir angestellte Beispielrechnung zur Umverteilung erscheint aus ökonomischer Sicht zu vereinfacht. Eine Umverteilung von 1 % des Einkommens der obersten 500.000 Einkommensbezieher wären umgerechnet etwa 2 Milliarden €. Bei einem Bundeshaushalt von etwas weniger als 500 Milliarden € wären das nicht mal 0,5%. Das mag symbolisch gemeint sein, reicht allein aber nicht aus, um strukturelle soziale Herausforderungen zu bewältigen. Solche Maßnahmen müssten Teil eines umfassenderen fiskal- und sozialpolitischen Gesamtkonzepts sein.

Auch die Fokussierung auf einzelne Konsumgüter wie Tablets greift zu kurz. Soziale Gerechtigkeit umfasst weit mehr als den Zugang zu Technik – etwa Bildung, Gesundheitsversorgung, Wohnraum und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Gerechtigkeit ist ein von Menschen künstlich erschaffener Begriff den es gar nicht gibt.

Daher ist sie nie möglich.

Es kommt ganz drauf an, wie man "Gerechtigkeit" definiert.

Theoretisch ja. Praktisch nein. Das Problem ist, das die Reichen die Medien kontrollieren und die Politik ganz wesentlich bestimmen.

Woher ich das weiß:Recherche

wo ein politischer Wille, da ist auch ein Weg...sie wollen es nicht...ob es jemals wirkliche Gerechtigkeit geben könnte...wahrscheinlich nicht...aber man könnte noch viel gerechter agieren...