Ist sie Autistin bzw. hat Sie Asberger?
Hallo zusammen,
Mal eine ziemlich blöde Frage. Bin selber relativ schüchtern und hatte immer die eine oder andere Schwierigkeit Freunde zu finden. Nun habe ich eine Frau getroffen die wohl noch mehr Schwierigkeiten mit sozialem hat:
Sie hat kaum bzw. nur paar ältere Freunde
Liebt Fantasy
Antwortet immer extrem präzise, und bei Ungenauigkeiten werde ich korrigiert...
Macht viel Sport
Hatte keine Probleme mit Augenkontakt
Unternimmt meist was mit Family und liebt zocken. Typisches WE ist mit Ihren Eltern was zu machen...
Alter Ende 20
Also die Signale sind irgendwie gemixt. Was mich so ein wenig irritiert ist dieser kommunikations Stil, wo sehr genau und präzise gesagt wird was gemacht wurde, mit Fachwörtern noch gespickt und das wirkt schon etwas unnatürlich. Beim persönlichen Treffen ist mir das nicht so aufgefallen. Fällt aber schon stark beim Schreiben auf. Hab so ein wenig Angst, dass Sie Asberger hat (nichts dagegen), bin selber wohl auch etwas abseits des Spektrums und weiß nicht ob das dann für uns beide gut ist.
Was meint ihr?
5 Antworten
Das klingt absolut normal.
Nicht jeder hat viele Freunde. Für manche Leute ists absolut ausreichend ein paar wenige wirkliche Freundschaften zu haben - statt haufenweise oberflächliche "Freundschaften" auf die man sich nicht verlassen kann.
Freundschaften zu Leuten die älter sind: Kommt durchaus mal vor. Ist bei mir und meinem Mann nicht anders. Wir haben Freunde die älter/jünger/ gleichalt sind.
Fantasy (Film, geschrieben, Games) ist toll. Kann ich absolut verstehen.
Sport treiben: Wunderbar. Es gibt eben auch Leute die sehr gerne joggen, schwimmen oder anderen Sport treiben. Es tut ihnen gut.
Keine(!) Probleme mit Augenkontakt? Also alles in Ordnung.
Spricht gezielt, hat die Worte (egal ob geschrieben oder gesprochen) sorgfältig gewählt, nutzt Fremdwörter/ Fachbegriffe: Absolut normal.
Das alles sind keine(!!!!) Anzeichen für eine Beeinträchtigung oder irgendwelche Probleme. Du beschreibst da eine ganz durchschnittlich normale Person. Eine Person die auf die eigene Wortwahl achtet und sich bildet, die sorgsam Sozialkontakte wählt, sich fit hält.
Die Anzeichen deuten auf Asperger hin. Sie sollte eine fachliche Diagnose anstreben, denn nur dadurch lässt sich das klären.
Einer partnerschaft steht eigentlich nichts im Wege, wenn ihr euch beide aufeinander einlassen könnt und eure Eigenarten akzeptiert.
Ja eben. Sie kann sicherlich normal arbeiten. Ka muss mal schauen wie es wird. Die art zu schreiben ist schon eigenartig, nach der Art. Wenn man fragt ob Abends was geht. Wird von vorne einem erklärt, dass man ja nicht im Hotel sei und im Hotel würde xyz ja gehen. Aber man ist ja im Apartment und da geht nur was anderes. Und da gibt es die zwei Möglichkeiten... Also so in der Art :) ok ist in Ordnung. Aber ne kurze Antwort hätte da auch gereicht ohne die Ausführungen und ich weiß das sie in Apartment ist...
Für viele Autisten war es erleichternd, mit einer Diagnose eine Erklärung für ihr Anderssein zu haben und die Ursachen nicht in vermeintlich schlechter Erziehung, schlechten Manieren oder schlechter Disziplin suchen zu müssen.
Wenn man weiß, dass Autismus die ursache ist, kann man gezielter nach geeigneten Lebensstrateien suchen.
Aber jst es nicht so ein mega Graubereich? Ich meine vor allem wenn jemand arbeiten kann, sport machen kann und komplett mit dem Leben zurecht kommt. Ja da ist das Soziale - aber auch da ist ja wohl jeder etwas unterschiedlich. Ich meine es ist ja irgendwie ein fließender Übergang.
PS: bin kein Experte, eher Laie. Denke nur, dass es unabhängig vom Autismus nicht verkehrt ist an sich zu arbeiten. Bei dem einen ist es Sozialkompetenz bei dem anderen was anderes.
Ich denke auch, dass es einen Übergangsbereich zwischen Autismus und neurotypischer Wesensauspägung gibt. Aber was du ansprichst, betrifft mehr das vielfältige Spektrum innerhalb des Autismusbereiches. Das ein Autist arbeitet und sein Leben allein meistert, ist ja beileibe nicht ungewöhnlich. Auch Sport nicht.
Du schreibst. "Denke nur, dass es unabhängig vom Autismus nicht verkehrt ist an sich zu arbeiten."
Ja, aber richtig. Also nicht in dem Sinne, krampfhaft neurotypisches Verhalten kopieren zu wollen. Autismus lässt sich nicht abtrainieren. Das ist oft genug probiert worden und hat die Betroffenen öfter traumatisiert als dass es geholfen hätte.
Lies mal das Buch "Nicht normal, aber das richtig gut" von Denise Linke!
Es mag ja sein, dass du persönlich Erfahrung hast, die du allen Autisten wünschst.
Wenn der Wunsch von der Frau ausginge, ok.
Aber der Fragesteller ist in keiner Position, in der er sie zu einer Diagnose drängen oder sich so tiefgehend mit Autismus beschäftigen sollte, dass er ihn überall sieht.
Ich seh ihn gerade das Grab für die sich anbahnende Beziehung schaufeln.
Wer möchte schon jemanden kennenlernen, der einen überzeugen möchte, sich Autismus diagnostieren zu lassen, um zu entscheiden, ob die Beziehung Zukunft haben wird?
Es ist ihre Sache ganz allein, ob und was sie diagnostizieren ließe.
Allein den Vorschlag empfände ich als sehr übergriffig.
Ich sehe keine echten Probleme und keine Handhabe für eine echte Diagnose.
Ja, ist nicht eindeutig. Ich meine kann Sie nicht fragen - das wäre irgendwie unangemessen. Aber diese Art von Kommunikation ist schon komisch
Ja ist auch richtig. Keine Ahnung denke vielleicht zu weit. Weiß nicht ob ich damit gut klarkomme. Befürchte nur, dass mir evtl was fehlen könnte. Aktuell komme ich sehr gut mit klar. Date hat Spass gemacht und man hat ne Menge worüber man reden kann. Dann ist aber noch im Hinterkopf was das mit Kindern und co machen würde..
Nun habe ich eine Frau getroffen die wohl noch mehr Schwierigkeiten mit sozialem hat: […]
Antwortet immer extrem präzise, und bei Ungenauigkeiten werde ich korrigiert...
Ein hochgradig präzises, überdurchschnittlich detailreiches mit sorgfältigen „Ausholungen“ und sehr gewählten Worten, Formulierungen bestücktes verbales Auftreten in diversen „WhatsApp-Interaktionen“ einer Frau (oder eines MENSCHEN), welches mit einer eher massiven „Familienbezogenheit“ in Kombination mit einer reichlich intensiven Pflege der Beziehung zu ihrer eigenen Mutter oder gar zu allen beiden Elternteilen vermutlich einhergeht, ist meines Erachtens nach jedoch viel eher ihrem Wesen, ihrer Persönlichkeit, ihrem Charakter, zudem noch eventuell ihrem Elternhaus, Geschlecht etc. und obendrein noch selbstverständlich ihrer grundsätzlichen Erzählweise „geschuldet“, als einer „möglichen“ Autismus-Spektrum-Störung (welche ja unfassbar viele mögliche Gesichter mit sich herumschleppen kann).
Darüber hinaus ist die von dir in diesem GF-Beitrag von Dir mehrfach erwähnte „präzise“ Erzählweise meines persönlichen Wissens nach weder ansatzweise ein (Kern)Symptom einer Autismus-Spektrum-Störung noch ein nennenswerter Hinweis auf Autismus oder eine Neurodivergenz generell noch ein Symptom einer grundsätzlichen sozialen „Unbeholfenheit“… Allerdings „kenne“ ich persönlich sogar viel mehr (auch im Allgemeinen) sehr wortkarge, „unpräzise“ sowie nur sehr unterdurchschnittlich wortgewandte Autisten, welchen in der Kommunikation AUCH über Vereinbarungen von Treffpunkten und Unternehmungsplanungen recht viele informative „Details“ eher aus der Nase gezogen werden mussten/müssen ;)
Hatte keine Probleme mit Augenkontakt
… Ein scheinbar ziemlich reibungsloses „Direkt-in-die-Augen-Schauen“ oder überdurchschnittlich schwerwiegende Probleme in Herstellungen und Aufrechterhaltungen eines Blick- und Augenkontaktes ALLEIN sowie all die sonstigen (uns von Dir hier vorgestellten) „Besonderheiten“ dieser sehr präzisen und detailverliebten jungen Frau sprechen ebenfalls weder für noch gegen ein Asperger-Syndrom oder eine ASS ;) Eine leicht „stockende“ Haltung des Augenkontaktes ist MEISTENS sogar eher ein Symptom oder gar ein Ausdruck eines geringeren, unvorteilhaften Selbstvertrauens, Selbstwertgefühls und/oder eben evtl. einer verstärkten Introvertiertheit.
Nein lediglich intelligent.Wegen meiner höflichen und altmodischen (nicht rassistischen)Wortwahl werde ich in meiner Klasse für Geisteskrank gehalten
Naja ich würde da jetzt so etwas nicht verlangen. Hatte selber aus Interesse paar Tests gemacht. Gefühlt ist es ein ziemlich breites Grenzbereich. Also vermutlich merkt man es wenn dann persönlich schon fast besser oder in sozialen Situationen... Naja ma schauen