Ist Russland an allem schuld?

21 Antworten

Was Syrien angeht: Was die USA da treiben ist höchst zweifelhaft. Die unterstützen Mächte die sie nicht wirklich einschätzen können, die z.T. vlt. noch schlimmer als Assad sind...ob das der richtige Weg ist? Na mal sehen ob Putin und TRump am Ende nicht anfangen mal mehr an einem Strang zu ziehen als es bisher der Fall war... ;-)

Ukraine: Hier werden wir im Westen einfach komplett verarscht! Wer wurde denn in der Ukraine an die Macht geputscht (mit Hilfe des Westens). Das waren die übelsten Nazis die mit Hakenkreuzflaggen rumlaufen und Hitler offiziell cool finden.

Annexion der Krim? Interessant in anbetracht desssen, dass sich die Bevölkerung zu 95% dafür entschieden hat. Aber klar, dass sowas nur eine Annexion sein kann...

...und vor dem Hintergrund, welche Mächte da an die Macht geputsct wurde, kann ich die Bevölkerung der Krim wahrlich verstehen!

Aber wie man sieht funktioniert die Gehrinwäsche der westlichen Medien bestens! :-)

Na ja, du hast die westliche Sichtweise natürlich gut dargestellt. Allerdings gibt es natürlich auch eine russische. Und die ist natürlich etwas anders.

Nimm mal die EU- und vor allem die NATO Ost Erweiterung. Da wurde im Zuge der deutschen Einheit, und damit ein vereinigtes Deutschland NATO Mitglied bleiben kann, ja mal vereinbart, dass die NATO sich nicht nach Osten ausweitet.

Hat die NATO irgendwann wohl vergessen. ;) Dann hielt Putin mal eine Rede im deutschen Bundestag, sogar auf deutsch. In dieser Rede hat er dem Westen die Hand gereicht, und eine engere Zusammenarbeit angeboten. Irgendwie ist da nix draus geworden. Und das lag sicherlich nicht nur an Russland.

Natürlich hat Russland andere Interessen, als Amerika. Und natürlich verteidigt Russland seine Interessen auch militärisch. Kann man ihnen das vorwerfen? Denn das machen die USA ja nicht anders, vielleicht sogar noch konsequenter.

Es ist wohl wie mit allem: Die Wahrheit liegt meistens irgendwo dazwischen!

Ich persönlich bin durchaus Putin Kritisch. Aber ich denke, dass man die russische Sichtweise nicht außer Acht lassen darf, und die Russen darf man auch nicht automatisch in die "böse" Ecke stellen. Denn wir sind auch nicht wirklich die "Guten".

W4hrheitsf1nder  05.12.2016, 13:30

vielleicht sogar noch konsequenter.

Das "vielleicht" kannst du streichen :D 

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atzef  05.12.2016, 14:18

Du bist nicht Putin kritisch, sondern machst dir den neoimperialistischen Standpunkt der russischen Außenpolitik zu eigen.

Die betrachtest die freie und souveräne Entscheidung von Staaten, Mitglied der EU oder der NATO werden zu wollen, als antirussische Politik.

Wer nicht nach der Russenpfeife tanzt, dem drohen die Russen mit militärischer Destabilisierung und Annexion.

Die betroffenen Länder wiederum wollen nicht unter die Russenknute zurückkehren, weil sie damit denkwürdig schlechte Erfahruungen gemacht haben.

Deine Sicht ist die russische Sicht. Ihr behandelt souveräne Staaten als beliebiege Manövriermasse und sprecht ihnen das Recht ab auf souveräne Entscheidungen, wenn sie den russischen Interessen entgegenstehen.

Außerdem gibt es keine Zusage der NATO, auf die Aufnahme von Staaten zu verzichten, die diese begehren.

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ClochardFranken  05.12.2016, 14:21
@atzef

Wenn du das so sehen willst, ist das deine subjektive Meinung. Sie sei dir belassen. Aber ich denke, es ist dann doch noch etwas komplizierter, als du es darstellst.

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W4hrheitsf1nder  05.12.2016, 16:37
@ClochardFranken

Die subjektive Meinung von Atzef ist einfach furchtbar. Sie widerspricht sämtlichen Fakten und zeigt vor allem eines, das er noch nie ein Buch zu dem Themen über die er schreibt gelesen oder sich gründlich informiert hat.

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Dass "Russland an allem schuld" ist, möchte ich vehement bestreiten.

Zunächst mal zu deinen Stichpunkten:

1.) Die schöne Vorstellung, dass mit der Entfernung Assads in Syrien Friede, Freude, Eierkuchen herrscht ist Blödsinn für jeden, der sich den Konflikt zumindest ungefähr vor Augen führt.

Sicher ist Assad kein lupenreiner Demokrat, aber aus Sicht der Russen ist der IS der gefährlichere Feind, was ich auch so sehe. Da Assad aber der stärkste mögliche Gegner in Syrien für den IS ist, wird er unterstützt. Die Rebellengruppen sind so gespalten und teilweise ebenfalls islamistisch, dass man nicht erwarten kann, dass sie sich einig werden.

Russlands Süden hat enorme Probleme mit islamistischem Terror.

Russland möchte also lieber eine stabile Diktatur, als einen ewigen Bürgerkrieg mit 1000 Warlords in Syrien. Man kann zurecht streiten, ob Russland mit der harten Gangart im Krieg richtig liegt, darf es aber nicht so einseitig sehen.

2.) In der Ukraine ist es so, dass mit den Euromaidan-Protesten, die vom Westen stark unterstützt wurden, der gewählte Präsident weggeputscht wurde. um ein westlich-EU-freundliches Regime zu installieren.

Hier hat Putin schlichtweg Angst um seine Einflusssphären und hat reagiert. Der russlandfeindliche Ton in Polen und in vielen anderen osteuropäischen Ländern muss für die Russen momentan sehr beleidigend und wie ein Affront wirken - die NATO ist hier alles andere als deeskalierend, indem sie den Osten Europas immer weiter aufrüstet und die Konfrontation sucht.

Ich will Putins Sicht hiermit nicht in Schutz nehmen, aber dazu anregen, in einer von Schwarz-Weiß-Denken geprägten Zeit die Dinge von beiden Seiten zu sehen.

Viele Probleme im nahen Osten, auch Assad sind erst durch Interventionspolitik der Amerikaner bzw. Westlichen Mächte entstanden, will jetzt nicht die ganze Geschichte hier runter Rattern, aber wenn du dir anschaust, wie die ganzen Diktaturen und die Terror Organisationen entstanden, ausgebildet und finanziert wurden, wirst du nicht auf russische Gesichter stoßen :) 

Dazu ist das mit der Krimm so eine Sache, erstens sind die Lager da 2 geteilt, es gibt dort sowohl pro russische, als auch pro ukrainische Bewegungen. 

Fakt ist jedoch, dass Militär strategisch Krimm die einzige Anbindung Russlands ans Gewässer ist und schon immer war, so Versteht man doch deren Dringlichkeit diesen Posten zu halten 

Ich bin zwar ganz deiner Meinung, allerdings musst du dir auch bewusst machen, dass wir das Ganze aus der westlichen Perspektive sehen.

Russland denkt das selbe, nur anders herum:

Syrien aus Russischer Perspektive:

"Der Westen" hat eine Revolution sehr Fragwürdiger Freiheitskämpfer unterstützt, die den Syrischen Staat erst so sehr destabilisieren konnten, dass der Is in Syrien Fuß dassen konnte. Ohne den Westen hätte Assad die Rebellen besiegt und den Is Anschließend so effizient bekämpfen können, dass er gar nicht erst hätte einmarschieren können. Und jetzt verhindert dieser Westen auch noch, dass Russland den IS engültig besiegt, um Assad wieder zu stabilisieren und so den Frieden wiederherzustellen.

Zur Ukraine:

In der Ukraine gab es einen illegalen Putsch gegen einen demokratisch gewählten Präsidenten, mit dem die EU sogar ein Assoziierungsabkommen abschließen wollte. Er war also von der EU höchstofiziell als demokratisch legitimiert anerkannt. Diese EU hat aber gemeinsam mit den USA einen Putsch, teils faschistischer Kämpfer gegen einen Präsidenten, den sie selbst als demokratisch anerkannt hat, unterstützt.

Was richtig ist, ist, dass Russland zum Großen Teil die Verantwortung dafür trägt, dass diese Konflikte fortbestehen, in dem es sie teilweise schürt und Lösungen blockiert. An der Entstehung oder zumindest der Eskalation dieser Konflikte trägt leider der Westen eine große Mitschuld und Russland so gut wie keine.

Ich bin alles andere als ein Putinfan. Aber man muss sich auch selbst kritisch hinterfragen können.

Busverpasser  05.12.2016, 19:08

Das schlimme ist ja vor allem, was die Ukraine angeht, dass da Leute an die Macht geputscht wurden, die allertiefste Nazis waren, mit Hakenkreuzflaggen da rumlaufen und aussagen wie "Hitler war schon cool, dass der die ganzen Juden weggeschafft hat." tätigen.

Gerade vor diesem Hintergrund höchst verständlich, dass die Krim lieber zu Russland gehören wollte. Und die Bürger haben schließlich mit 95% entschieden. Wäre die Entscheidung anders ausgefallen ,wäre sie gefeiert worden - so wird unter den Teppich gekehrt, dass das Volk so entschieden hat und als Annexion angesehen.

Also ich muss sagen, unsere Politiker hätten gern, dass Russland an allem Schuld ist aber leider sind nicht alle so blöd und glauben das auch noch... :)

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u3070  06.12.2016, 14:26
@Busverpasser

Eben. Ein führender Parlamentarier von der nach dem Putsch regierenden Swoboda hat sogar ein Joseph- Goebbels-Institut für politische Studien gegründet. 

Bei der Krim-Wahl würde ich Russland nur anlasten, dass sie die OECD bei der Wahl nicht zugelassen haben. Dadurch hätten sie das ganze international anerkennen lassen können. Das wirkt auf mich so, als ob Putin gar nicht vor hatte einen anderen ausgang der Wahl zuzulassen oder anzuerkennen.

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