Ist Moral subjektiv?

8 Antworten

Natürlich. Moral ändert sich mit der Zeit und ist je nach Kultur unterschiedlich.

So ist es zum Beispiel nur einige Jahrhunderte her, dass wir es moralisch völlig OK fanden "Hexen" zu verbrennen und in den nächsten paar hundert Jahren werden die Menschen auf die heutige Gesellschaft zurückblicken und auch das eine oder andere höchst verwerflich finden, was wir heute als moralisch einwandfrei betrachten.

LG.

Miniaturwelt  20.08.2023, 22:29

Vorallem aber würden auch die früheren Epochen unsere Zeit höchst angeekelt betrachten.

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Natürlich. Wenn es um die allgemeine Moral geht, so ist sie immer abhängig von der Zeit und der Kultur, ggfs. vom (vorherrschenden) Glauben.

Jeder Mensch - zumindest in Gesellschaften, die sehr individualistisch sind - hat aber wohl auch noch seine ganz persönlichen Moralvorstellungen.

Ja, Moral ist äußerst subjektiv.

Sie ist vom Persönlichen Standpunkt abhängig, von Religion, Gesellschaftlichem System, Medien und natürlich der Epoche in der wir leben.

Aber ein paar Sachen gibts schon die fast immer und fast überall ähnlich bewertet werden.

Ich denke, dass Gott uns ein Gewissen gegeben hat und dass die Menschen seit dem Sündenfall im Garten Eden (vgl. 1. Mose 3) das Unterscheidungsbewusstsein zwischen Gut und Böse haben. Daraus hat sich das entwickelt, was wir als Moral bezeichnen.

In manchen Bereichen ist Moral relativ stabil (die meisten Menschen sind gegen Mord, Ehebruch, Lüge, Diebstahl usw.) und in anderen hat sie sich im Laufe der Zeit (z. B. beim Thema Abtreibung) geändert oder ist regional verschieden geändert (beispielsweise Frauenrechte in westlichen Staaten oder in anderen Teilen der Welt). Viele weitere Beispiele könnte man aufführen...

Nein. Moral muss objektiv sein, damit sie in irgendeiner Weise referenziert werden kann.

Miniaturwelt  20.08.2023, 22:29

Wie wäre es, wenn Moral einfach nicht referenziert wird?

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oopexpert  20.08.2023, 22:55
@Miniaturwelt

Naja. Die Fähigkeit, über Verhalten zu urteilen löst sich komplett auf.

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Miniaturwelt  21.08.2023, 03:52
@oopexpert

Weshalb? Die Fähigkeit über Verhalten zu urteilen wird damit einfach nur eine individuelle Frage?

Hat es nicht viel eher Vorteile, als Gesellschaft keinen "kollektiven Pranger" durch gleichgeschaltete Moral zu haben? Individualität ist ein guter Gegenpol zum Faschismus, der sich immer das staatliche Meinungsmonopol sichert - bzw. deren Institutionen.

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oopexpert  21.08.2023, 11:26
@Miniaturwelt

"über Verhalten zu urteilen wird damit einfach nur eine individuelle Frage?"

Ohne jeglichen Wert.

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Miniaturwelt  21.08.2023, 19:32
@oopexpert

Nein. Der Wert wird dann von der jeweiligen Person gesetzt - wird der vielmehr sowieso.

Der Wert wird doch nicht dadurch bestimmt, wie groß die gesellschaftliche Trillerpfeife zur Einhaltung einer übergeordneten Moral zu sein hat - sondern wie ehrlich empfunden und entsprechend konsequent eine Moral ist.

Moralisch darstellen können wir uns alle - diese Moral auch persönlich zu empfinden nicht unbedingt.

Das führt zum "Zur Schau stellen von Moral". Das Phänomen beschreibt Arno Gruen in seinem Buch "Der Verlust des Mitgefühls".

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oopexpert  21.08.2023, 20:22
@Miniaturwelt

Sorry, ich kann mit deiner Art mit Moral umzugehen nichts anfangen.

"Der Wert wird dann von der jeweiligen Person gesetzt"

Was mich weshalb interessieren sollte?

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Miniaturwelt  21.08.2023, 21:21
@oopexpert
Was mich weshalb interessieren sollte?

Muss es nicht, das ist das Liberale daran. Gesetze entstehen aber z.B. nicht aus einer Moral heraus, sondern aus Notwendigkeiten des Zusammenlebens - aber natürlich auch aus geschichtlichen Realitäten. Entsprechend ist natürlich auch hier die Grenze bei der Gesetzgebung des jeweiligen Landes. Moral schaltet auch die Anwendung von Logik nicht aus.

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oopexpert  21.08.2023, 21:54
@Miniaturwelt

"Gesetze entstehen aber z.B. nicht aus einer Moral heraus,"

Das sehe ich komplett anders. Gesetze sind für mich genau das manifestierte Kondensat der aktuellen Vorstellungen über Moral.

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