Ist Homophobie eine Meinung?

Das Ergebnis basiert auf 38 Abstimmungen

Nein 66%
Ja 34%

15 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Nein

Ich finde den Begriff unpassend, denn meist handelt es sich nicht um eine Angst, sondern um die Abneigung und damit verbundenen Hass gegen Homosexuelle Menschen.

Interessant finde ich die vermuteten Hintergründe von Homofeindlichkeit:

Aus Sicht der Sozialpsychologie ist das soziale Erlernen von Vorurteilen und Stereotypen Ursache für Homophobie. Sie werden bereits in der Sozialisation vermittelt. Dabei werden Vorurteile und Erwartungen der sozialen Umwelt (auch z. B. religiöse Überzeugungen) übernommen.
[...]
Aus Sicht der Tiefenpsychologie dient Homophobie der Abwehr von Ängsten, und das umso stärker, je geringer das Selbstwertgefühl eines Menschen ist, je geringer seine soziale Integration und je schlechter seine soziale Lage ist.
[...]
Die Angst vor homosexuellen Anteilen der eigenen Sexualität sei einer der Gründe für Diskriminierungen Homosexueller. Dafür sprächen auch Untersuchungen mit rechtsextremen Jugendgruppen, die Gewalt gegen Schwule ausüben und sich betont hart und männlich geben (solche Jugendgruppen sind nicht mit „den Skinheads“ gleichzusetzen, die politisch sehr heterogen sind). Unterschwellige homoerotische Tendenzen, die es in solchen Männerbünden auch gebe, würden bei diesen Jugendlichen eine „weit überdurchschnittliche Angst vor der eigenen Homosexualität“ wecken.

https://de.wikipedia.org/wiki/Homophobie

Besonders interessant finde ich den letzten Aspekt, der hier genannt wird. Das sollte einigen Menschen zu denken geben.

Allerdings finde ich nicht, dass Homofeindlichkeit eine Meinung ist, da sie keinen nachvollziehbaren Grund hat.

Genau so wenig wie Rassimsus, Sexismus oder Antisemitismus eine "Meinung" ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Teil der LGBTQ+ Community

OPExtremLama  10.08.2023, 21:57

Wenn ich mich recht entsinne, dann gehört in die Definition von Homophobie auch diese Abneigung dazu. Wikipedia meint "Homophobie (von altgriechisch homós „gleich“, und, über „ Phobie “, von phóbos „Furcht, Schrecken, Flucht“) bezeichnet eine gegen lesbische und schwule Personen gerichtete soziale Aversion (Abneigung) oder Aggressivität (Feindseligkeit)."

Ich denke, wir verbinden mit einer "Phobie" einfach Angst und auch NUR Angst, das ist aber wohl nicht immer so.

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Nein

Genauso wenig wie Rassismus, Antisemitismus, Christenfeindlichkeit, Sexismus, etc.

Das alles ist keine Meinung, sondern reiner Hass und Abstoßung


tensoriamu  10.07.2023, 22:24

Doch; das können alles auch Meinungen sein. Rassismus ist da aber noch etwas komplexer.

Es sind Ideologien und Abneigungen gegen bestimmte Gruppen. Das ist sehr wohl eine

persönliche Ansicht, Überzeugung, Einstellung o. Ä., die jemand in Bezug auf jemanden, etwas hat (und die sein Urteil bestimmt)

Wenn du das anders siehst, dann erklärs mir bitte.

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Okitaku  10.07.2023, 22:42
@tensoriamu

Hass, in jeglicher Form, egal gegen was oder wen unterscheidet sich rein Psychologisch schon Grundlegend von einfachen Meinungen

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tensoriamu  10.07.2023, 22:58
@Okitaku

Gut, dass Homophobie nicht als Hass, sondern als starke Abneigung definiert wird

und dass eine (egal wie stark) hasserfüllte Meinung immernoch eine Meinung ist.

Klar kann daraus Verbrechen führen, muss aber nicht.

Homophobie ist nicht hate, sondern hateful. Und das ist ein Adjektiv.

Ach und wenn du dich so gut mit Psychologie, Hass und Emotion auskennst, dann erklär mir doch mal, was Hass oder besser gleich Emotionen überhaupt sind. Bin gespannt wie ein Bogen.

Was eine Meinung ist, weißt du ja jetzt.

Homophobie ist eine:

... abwertende Einstellung gegenüber lesbischen, schwulen und bisexuellen Personen

Zumindest laut Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Homophobie trifft auf die obige Definition von Meinung zu 100% zu, daher gibt es auch keinen Zweifel daran, dass Homophobie eine Meinung bzw. Ansicht bzw. Einstellung ist, die jemand in Bezug auf jemanden oder etwas hat.

Die möglichen resultierenden Folgen sind dann eventuell keine Meinung mehr, sondern bspw. ein Verbrechen.

Ach und noch eine Frage:

was genau meinst du mit "einfachen Meinungen"?

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Nein

Deine Frage suggeriert, dass Homophobie nur in Worten geäußert werden könne. Dies ist aber absolut nicht der Fall. Wenn Du auf der Straße jemanden zusammenschlägst, nur weil er homosexuell ist oder eine andere nicht-heterokonforme Orientierung hat, ist das genauso Homophobie bzw. LGBTQ-Feindlichkeit und alles andere als nur eine Meinung/Ansicht.

Zumal auch schon als bloße "Meinungen" verharmloste Hass-Kommentare Menschen verletzen und andere Leute zu Gewalttaten gegen sie animieren können. Seine Worte sollte man daher mit Bedacht wählen, denn nicht jede Bemerkung wird von der Meinungsfreiheit geschützt und muss als Meinung akzeptiert werden.

Eine Meinung ist eine persönliche Ansicht und Einstellung. Das kann alles Mögliche sein und sagt nichts über den Inhalt aus.

Man kann zB der Meinung sein, dass der Holocaust ein Lüge ist. Diese Meinung in Deutschland öffentlich zu vertreten, ist strafbar.

Von der Wissenschaft wird Homophobie, so wie Rassismus und Antisemitismus, zu den rechtsextremen "Ideologien der Ungleichwertigkeit" gezählt.

Homophobie ist somit unter anderem ein Element von einem rechtsextremen Weltbild:

Unter Homophobie versteht man die Abwertung und scharfe Ablehnung nicht-heterosexueller Menschen. Eine solche Einstellung gilt in der Sozialwissenschaft als typisches Element eines rechtsextremen Weltbildes

https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/500785/homophobie/

Homophobie kann sehr unterschiedlich aussehen: Von offener bis versteckter Ablehnung, von diskriminierenden Handlungen bis hin zu gewalttätigen Angriffen. Oder der Behauptung, Homosexualität sei eine Erkrankung und könne therapiert werden.

Nein

Es ist natürlich irgendwo eine Meinung, ähnlich wie die Meinung, dass Frauen weniger wert als Männer sind.

Moralisch ist es für mich aber keine Meinung. Es ist nicht fair einen Menschen abzuwerten, obwohl er für seine Sexualität nichts kann und niemandem schadet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin selber schwul