Ist der Begriff "Homophobie" passend?

Das Ergebnis basiert auf 22 Abstimmungen

Ja, Homophobie ist passend 41%
Nein, es ist nicht passend, aber ein anderer Begriff wäre besser 36%
Andere Antwort 18%
Nein, Homophobie ist nicht passend, Homofeindlichkeit passt besse 5%

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Andere Antwort

Ich fand Homophobie an sich nicht unpassend, benutze es aber trotzdem immer seltener.

Einer der beiden Hauptgründe ist schon irgendwie darauf bezogen, was 'Phobie' eigentlich bedeutet - allerdings finde ich das weniger unpassend wegen der Definition 'Angst', sondern weil man für eine Phobie eigentlich nichts kann. Das ist eine psychische Erkrankung.
Anti-LGBTQ zu sein ist aber sehr wohl etwas, für das man Verantwortung übernehmen sollte. Etwas, bei dem man anerkennen sollte, das man es sehr wohl in der Hand hat, sich zu ändern. Man kann etwas dafür, Hass zu verbreiten.

Der andere Grund ist der, das 'Homophob' sich ja auf 'homo' bezieht, und das entspricht halt nicht der Realität. In der Regel sind Menschen, die Anti-LGBTQ sind ja nicht ausschließlich gegen Menschen, die ausschließlich auf das eigene Geschlecht stehen. In der Regel geht es entweder um das gesamte Akronym, oder es werden grade Homosexuelle ausgeklammert aus dem eigenen Hass, weil "Die sind noch halbwegs normal und verständlich", oder weil "Lesben sind sexy".

Deshalb, ich benutze Homophobie selten als Begriff - aber nicht, weil es 'Angst' heißt.
Ich benutze eher, wie du in meiner Antwort schon gemerkt hast, 'Anti-LGBTQ'.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.
Nein, es ist nicht passend, aber ein anderer Begriff wäre besser

Für gewöhnlich fühlen homophobe Menschen nicht Angst, sondern Unsicherheit, Feindseligkeit oder Ekel.

Ein besserer Begriff ist deshalb Homo-Negativität, auf Englisch Homo Negativity.

Er beschreibt gut und eindeutig den Sachverhalt und ist nicht missverständlich.

Homonegativität und Homophobie sind in ihrer Bedeutung kongruent, sie bezeichnen dasselbe.
Jedoch betont Homonegativität die oppositionelle Haltung und ist im Gegensatz zu Homophobie nicht missverständlich.

https://www.grin.com/document/453812

LunarEclipse 
Fragesteller
 28.11.2023, 12:28

Danke für deine Antwort!

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Schließlich beschreibt eine Phobie eine Angst,

Phobie meint nicht nur Angst, oder ein Krankheitsbild, für das Betroffene nichts können. Es meint gerade im Kontext von Homophobie, dass solche Menschen Abneigung empfinden und Hass gegen Homosexuelle hegen.

Der Begriff ist durchaus passend.

Andere Antwort

Hallo LunarEclipse,

man kennt die Begriffe "phil" oder "phob" auch im Sinne der (physikalischen) Chemie als "einer Substanz geneigt" oder "abgeneigt". So sind z.B. Fette hydrophob aber lipophil - wie es die Bezeichnung schon suggeriert.

Es gibt also Menschen, die homosexuellen Menschen eher geneigt oder auch abgeneigt sind. Das letztere dann ihre Abneigung bis hin zu einer gewissen Militanz demonstrieren, mag einer Attitude dieser Menschen folgen. Es gibt auch Menschen, die wir als homophob bezeichnen dürfen, wo sie ohne Aggresivität den homosexuellen Menschen abgeneigt sind, diese Neigungen nur nicht als gültig auffassen.

Jetzt könnten von einer "Homofeindlichkeit" sprechen, wenn der Aggressionsfaktor oder eine Militanz hinzukommt.

Umgekehrt bedeutet die Homophilie eine Geneigtheit gegenüber homosexuellen Menschen, die auch für Nähe zu ihnen sorgt - aber keine Neigung, die auch wieder Freiräume rauben könnte.

Eine solche uneindeutige "Philie" finden wir aber in der Pädophilie, wo schnell jemand des Missbrauchs von Kindern angeprangert werden könnte, wo die Person einfach Kinder mag und ihnen daraus erwachsend Nähe anbietet.

Um das ganze noch mehr verwirrend darzustellen, bilden tatsächliche Phobien eine gesundheitliche Thematik, wobei es Philien gibt, die bewusst pathologisiert werden, ohne dass eine gesundheitliche Thematik anhängig ist. Auch wird z.B. bereits Homosexualität häufig pathologisiert (Philie zu jemand mit gleichem biologischen Geschlecht).

Bleiben wir exakt - und sprechen vielleicht von Menschen, die homosexuellen Menschen zu- oder abgeneigt sind, die ihnen vielleicht auch feindlich gesinnt sind, sie darin auch diskriminieren.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – langjährige Lebenserfahrung und persönliche Anschauung
Ja, Homophobie ist passend

Ich denke, dass Phobie ausschließlich Angst beschreibt, ist ein Fehlschluss.

Es gibt ja zum Beispiel auch hydrophobe Oberflächen oder Stoffe wie Öl, die weisen Wasser ab. Da würde ich auch nicht von Angst sprechen.

Und auf der anderen Seite entsteht eine Abneigung und aggresives Verhalten ja auch schon mal aus einer Angst heraus. Das muss ja nicht die Angst vor einer homosexuellen Person sein, aber eine unterschwellige Angst vor z.B. Infizierung, oder vor ekligen Situationen. Homophobie hat ja meist eine Ursache. Klar, es gibt auch ArschIochkinder die einfach doof sind, aber meistens gibt es ja einen Grund für ein Verhalten, auch wenn der Grund nicht real ist, wie die Beführchtung man könne beim Kontakt mit Schwulen selbst schwul werden.

Nachtrag:

Eine andere Sache, die mir noch einfällt, ist, dass ja eigentlich jeder weiß was mit Homophobie gemeint ist. Oder sehe ich das falsch? Ein anderes Wort müsste erst gelernt werden, überhaupt kann man Wörter nicht einfach so vorgeben, die Sprache entwickelt sich. Das heißt selbst wenn es ein neues Wort dafür gäbe, würde einige das alte Wort weiter verwenden. Das führt nur zu weiterer Verwirrung. Und ich vermute mal, diese haarspalterei bezüglich der Bedeutung (denn die ist ja eigentlich klar) von Leuten ausgeht, die homophob sind, aber nicht so gesehen werde möchten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Needs one to know one