Ist es untypisch wenn…?

bertifoxi  23.06.2024, 08:34

Alles gut! Du möchtest es halt nicht so offen präsentieren?

niki04521 
Beitragsersteller
 23.06.2024, 08:36

Naja bin momentan nur bei meinem besten Freund geoutet, der es sich aber schon gedacht hat dass ich schwul bin. Denn ich fahre mir wohl immer etwas komisch durch die Haare 😂

3 Antworten

Wenn du nicht auf "feminines" Verhalten stehst, ist das eine völlig legitime persönliche Präferenz und du solltest dich deswegen vor niemandem rechtfertigen müssen.

CSDs vermitteln in der Gesellschaft ein völlig falsches Bild von schwulen Menschen und ziehen unter anderem Homosexualität ins lächerliche.

Nur ein kleiner Teil der schwulen Menschen, feiert tatsächlich einen "Pride Month" und geht auf CSDs. Du kannst dieser Veranstaltung also mit gutem Gewissen fernbleiben und das wäre auch gar nicht untypisch oder unnormal :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin homo[a]sexuell [nicht "queer"]

Raddadist  11.01.2025, 20:11

Du hast eine ganz wichtige Sache noch nicht verstanden. Damit bist Du aber in guter Gesellschaft und auch ich habe früher lange gebraucht bis ich es begriffen habe. (Sei nicht böse wenn es ein wenig von oben herab klingt. So ist es nicht gemeint.)

Es gab schon in den 70er und 80er Jahren bin schwulen Kreisen immer wieder eine Kontroverse darüber, dass die bunte schrille LGBT community einen falschen und schlechten Eindruck erzeugt und dazu beiträgt, dass unser eins nicht akzeptiert wird. Bestimmte Leute waren der Meinung, dass wir einen besseren Ruf hätten wenn wir öffentlich "normaler" auftreten würden.

Das mag zwar erst einmal plausibel klingen bringt aber ein paar Probleme mit sich. Zum einen sollte man sich erst einmal die Frage stellen für wen man das überhaupt tut. Es gibt da draußen Heteros, die der Meinung sind wir hätten ja nichts gegen Schwule wenn sie nicht so extrem oder tuckig oder schrill wären. Erfahrungsgemäß sind diese Leute aber auch dann noch nicht zufrieden wenn wir völlig unsichtbar werden. Sie "akzeptieren" und nämlich dann wenn wir uns verstecken und unauffällig sind. Das ist aber kein akzeptieren.

Macht man Kompromisse und kommt diesen Leuten entgegen dann verlangen sie wirklich den nächsten Kompromiss so lange bis wir uns völlig mucksmäuschen still verhalten.

Es geht bei diesem Demos natürlich erst einmal um Spaß und es ist eine Art Karneval. So sollte man es auch sehen. Der politische Aspekt liegt aber darin, es darum geht so sein zu können wie man will solange man niemandem etwas tut. Und wenn man sich die Haare rosa färben möchte und hochhackige Schuhe tragen will (was ich beides mit Sicherheit nie tun würde) dann gibt es genug Leute, die sich daran stören. Das sind auch die gleichen Leute, die sich am gleichgeschlechtlichen Küssen stören und an Dingen, die sie bei heterosexuellen selbstverständlich akzeptieren würden.

Unsereins hat schlicht und einfach das Recht auf freie selbst Entfaltung so wie wir es wollen und man muss sich nicht an Leute anpassen die damit nichts zu tun haben und die sich an allem möglichen stören was sie nicht angeht. Keine gutbürgerlichen Leute haben mir vorzuschreiben wie ich auf einer Straßenparty angezogen bin. Es geht einfach auch darum Spaß zu haben und auch klarzustellen, dass man sich nichts von irgendwelchen spießigen Leuten vorschreiben lässt.

Ich rede hier nicht von Leuten, die Sex auf der Straße haben. Das will ich gleich klarstellen aber man feiert auch die eigene Freiheit und wir haben teilweise hart gekämpft um bestimmte Freiheiten zu bekommen. Geben wir diese Freiheiten für bestimmte konservative auf, dann haben wir sie wieder verloren.

Erkämpfte Freiheiten müssen in Anspruch genommen werden um sie zu behalten und man fügt niemandem Schaden zu wenn man bunt verkleidet bei einer karnevalsartigen Straßenparade feiert.

Es sind nicht wir die anderen schaden und auch nicht wir, die uns damit selbst schaden. Schaden tun uns viel mehr diejenigen, die von uns Anpassung und Unsichtbarkeit verlangen und schaden tun wir uns selbst wenn wir uns diesen Forderungen beugen.

Uns steht es schließlich genauso wenig zu von diesen anderen Leuten zu verlangen wie sie zu leben haben. Es geht darum zu sein wer man will und sein zu können und sein zu dürfen wenn man sein will und wer man ist und das entspricht nicht dem Wunschbild irgendeines Menschen oder irgendeiner speziellen Gruppe sondern jedes Einzelnen ganz für sich allein. Als Schwule wollen wir schließlich auch akzeptiert werden so wie wir gerade sind und wenn Leute sich ihre Haare rosa färben wollen dann ist das deren Ding und es geht hier einfach um Freiheit.

An dieser Stelle sollte man wirklich mal zurückgehen und gucken wo der CSD eigentlich herkommt. Es handelte sich ursprünglich um eine mehrtägige regelrechte Straßenschlacht schwule gegen Polizisten in der Bar stonewall-in in der New Yorker Christopher Street und dort waren es auf deutsch gesagt die Tunten, die dort unsere Rechte erkämpften. Diese Rechte und diese Freiheiten feiern wir heute. Über 50 Jahre später sollten wir uns nicht einschränken lassen und diese Freiheiten opfern weil wir glauben irgendetwas zu gewinnen indem wir uns anbiedern.

'Kreischige Tucken' haben in der schwulen Bürgerrechtsbewegung unendlich viel für uns erkämpft. Das sollten wir nie vergessen.

Ich bin selber ein Mann, den man das Schwulsein mit Sicherheit nicht ansieht und ich finde selber sehr effeminierte Männer und Tucken auch überhaupt nicht anziehend oder erotisch aber es ist mehr als Gold wert, dass wir dafür kämpfen genau so auftreten zu wollen wenn wir es wollen. Das tun viele Leute auf solchen Pride Veranstaltungen auf spielerische Weise aber es hat einen ernsten Kern.

Liebe Grüße aus Mannheim

Jnnsznxx  13.01.2025, 21:40
@Raddadist
Du hast eine ganz wichtige Sache noch nicht verstanden.

Welche Sache?

Ich denke eher, du hast mich falsch verstanden. Wobei ich ich zugeben muss, dass mein Text tatsächlich etwas unglücklich formuliert ist. Daher möchte ich erstmal für Klarheit sorgen:

Absatz 2, aus meinem ursprünglichen Beitrag, ist unabhängig von Absatz 1 zu betrachten!

Ich möchte deutlich unterscheiden zwischen 'effeminiertem Verhalten' und der 'LGBTQ-/Pride-Bewegung'.

Mit Ersterem habe ich nicht das geringste Problem. Ich empfinde effeminiertes Verhalten zwar nicht als attraktiv, würde aber NIEMALS jemanden dafür kritisieren oder gar anfeinden.

Mit der LGBTQ-/Pride-Bewegung in ihrer heutigen Form habe ich hingegen durchaus ein Problem, aber das hat andere Gründe.

Es geht bei diesem Demos natürlich erst einmal um Spaß und es ist eine Art Karneval. So sollte man es auch sehen. 

Das sehe ich und es geht mir ja nicht darum irgendjemandem sein Recht absprechen zu wollen, eine Veranstaltung zu organisieren oder zu besuchen.

ABER: Genauso habe ich wie jeder andere das Recht, mich negativ über Veranstaltungen zu äußern. So wie ich auch das Recht habe mich negativ über kultartige Taylor Swift Events zu äußern oder über den Kölner Karneval oder das Metal Festival im Nachbarort.

Ernsthaft problematisch finde ich eigentlich nur, dass CSD- und Prideveranstaltungen unter einer Flagge stattfinden, die durch Anhänger und Befürworter der LGBTQ-Bewegung, inzwischen bei jeder nächstbesten Gelegenheit symbolartig für alle Menschen genutzt wird, die nicht heterosexuell und "cisgeschlechtlich" sind. Es geht mich also sehr wohl etwas an!

Abgesehen davon, halte ich dieses selbstiniziierte "Othering", durch Flaggen und Labels, allgemein für äußerst gefährlich.

Es sind nicht wir die anderen schaden und auch nicht wir, die uns damit selbst schaden. Schaden tun uns viel mehr diejenigen, die von uns Anpassung und Unsichtbarkeit verlangen

Das ist kein "Entweder-Oder-Szenario". Beide Lager schaden "uns" – wenn auch auf unterschiedeliche Weise.

Es gibt da draußen Heteros, die der Meinung sind wir hätten ja nichts gegen Schwule wenn sie nicht so extrem oder tuckig oder schrill wären. Erfahrungsgemäß sind diese Leute aber auch dann noch nicht zufrieden wenn wir völlig unsichtbar werden.

In dieser Hinsicht hast du offenbar grundlegend andere Erfahrungen gemacht als ich. Nur äußerst selten begegnen mir Personen, die tatsächlich die Ansicht vertreten, schwule und lesbische Menschen sollten ihre sexuelle Orientierung und Partnerschaft in der Öffentlichkeit geheimhalten.

Ich kenne so einige Personen, die Pride-/CSD-Veranstaltungen negativ auffassen [so wie ich], ohne eine Abneigung gegen schwule Menschen zu haben. Ich habe sogar die Erfahrung gemacht, dass Personen ihre Vorurteile hinterfragen, sobald sie Bekanntschaft machen mit Schwulen, die ihren Vorurteilen widersprechen.

Dafür muss ich mich auch niemandem "anbiedern".

Ich bin wie ich bin und ich sehe keinen Grund weshalb ich mich mit Pride-Aktivisten und Personen aus irgendeiner LGBTQ-Bubble solidarisieren oder diese in Schutz nehmen sollte. Schließlich ist es deren Entscheidung sich öffentlich so zu präsentieren. Deren Sexualität spielt für mich dabei keine Rolle.

Deiner kompletten Argumentation liegt die Fehlannahme zugrunde, jeder der sich negativ gegenüber CSDs und des "Pride" Konzepts äußert, wäre entweder 'heterosexuell und homophob' oder 'nicht hetero, aber dafür anbiedernd gegenüber Homophoben'.

Es gibt doch einen erheblichen Unterschied zwischen "sich unterdrücken zu lassen, sich anzupassen und unsichtbar zu sein" vs "kein Geheimnis aus seiner Beziehung und sexuellen Orientierung zu machen" vs "einen sexualisierten Regenbogenkarneval inmitten einer Innenstadt zu zelebrieren".

Verwerflich ist, wenn man Menschen aufgrund ihrer Sexualität Rechte anspricht oder als lächerlich bezeichnen würde. Nicht verwerflich ist, Veranstaltungen und Gruppierungen, die man als lächerlich und kontraproduktiv empfindet, demententsprechend als "lächerlich und kontraproduktiv" zu bezeichnen.

Ich habe auch als schwule Person das Recht, mich negativ über Dinge zu äußern, die mir missfallen. Solange Regenbogenflaggen mit nichtheterosexuellen Menschen in Verbindung gebracht werden, während gleichzeitig Politisierung, Kommerzialisierung und allermöglicher Schwachsinn unter ebendiesen Flaggen geschieht, fühle ich mich sogar genötigt, mich aktiv von der Flagge sowie dem dahinterstehenden Konstrukt zu distanzieren.

An dieser Stelle sollte man wirklich mal zurückgehen und gucken wo der CSD eigentlich herkommt. 

Nur weil eine Bewegung aus einer guten Intention heraus entstanden ist und in der Vergangenheit erheblich zu einer positiven Entwicklung beigetragen hat [was ich durchaus anerkenne], muss ich allerdings noch lange nicht gut finden, was mittlerweile aus daraus geworden ist. Irgendwann zwischen ihrer Entstehung und Heute ist die LGBTQ-Bewegung falsch abgebogen und hat sich massiv verfahren.

Das ist zumindest meine Meinung.

Du bist selbst feminin und willst einen maskulinen Partner.

Das ist ganz normal.

Einer ist immer der feministische Part und der andere der maskuline.

Das ist bei homosexuellen Frauen genauso.


Jnnsznxx  23.06.2024, 14:52
Einer ist immer der feministische Part und der andere der maskuline.

Absoluter Unsinn. Zunächst mal heißt das in diesem Kontext wenn dann schon "feminin" und nicht "feministisch" und abgesehen davon, gibt es bei weitem nicht immer einen eher "maskulinen" und einen eher "femininen" Part in einer homosexuellen Beziehung.

odderanders  23.06.2024, 15:04
@Jnnsznxx

Danke, dass du mich auf meinen Rechtschreibfehler hingewiesen hast. Ich habe ihn verbessert.

Jnnsznxx  23.06.2024, 15:15
@odderanders

Gern geschehen, aber das war das deutlich geringere Problem, das ich mit deiner Antwort hatte...

Jnnsznxx  23.06.2024, 15:57
@odderanders

Darf ich dich fragen, wie kommst du darauf, es gäbe immer einen maskulinen und femininen Part? Sind dir bisher nur gleichgeschlechtliche Paare begenet, bei denen das so ist?

Das ist keine rhetorische Frage. Es würde mich ehrlich interessieren, wie du zu der Annahme kommst.

odderanders  23.06.2024, 16:02
@Jnnsznxx

Das ist in der Tat der Fall. Ich kenne mehrere homosexuelle Paare, und bei ihnen ist es so.

Ja natürlich ist das normal, dann stehts du offensichtlich auf normal maskuline Männer


Garlond  23.06.2024, 08:49

Was genau sind normale maskuline Männer?
Oder anders gefragt, was wären denn unnormale maskuline Männer?

Garlond  23.06.2024, 08:51
@Randomguyy900

Ah, ich hätte jetzt nicht gedacht, dass Femboys maskulin sind. Ich dachte, das hat was mit 'feministischer Art' zu tun.

Randomguyy900  23.06.2024, 08:52
@Garlond

Ich meinte auch dass sie nicht maskulin sind was man an dem "nicht" erkennen kann

Garlond  23.06.2024, 08:55
@Randomguyy900

Aber was sind denn dann unnormale maskuline Männer?

Ich will ja nur wissen was der Unterschied zwischen normalen maskulinen Männern und unnormalen maskulinen Männern ist.

Femboys sind ja nicht maskulin, oder versuchen zumindest nicht maskulin zu sein. Also sind die außen vor.

Meine Frage bezieht sich nur auf maskuline Männer.