Ist es schlimm kein Auto zu besitzen?

12 Antworten

eigendlich nicht, aber ich mag dennoch nicht drauf verzichten.

Wir leben etwas ländlicher, da ist es quasi normal, dass man ein Auto hat. Wir haben aber auch schon Zeiten hinter uns, da hatten wir keines. weil ich meines verliehen hatte, und das meiner Schwester nicht lief oder umgekehrt etc.

Auto bedeutet mehr Freiheit. und frei sein, das ist irgendwie unser Ding seit 1862

Von Experte notting bestätigt

Schlimm oder nicht schlimm ... ich sage es mal so, es ist die Frage des Umfelds und wie man damit umgeht - eigentlich bleibt einem im Ländlichen Raum schlichtweg nichts anderes übrig, als ein Auto zu unterhalten und selbst in der Stadt funktioniert ÖPNV nicht reibungslos. Eine Tante von mir, die mitten in Frankfurt/Main lebt, hat es vor Jahren ohne Auto probiert und das scheiterte nach einem Jahr schon daran, dass ein Großeinkauf mit Bus und Bahn nicht möglich ist und die Kosten für Mietautos, wenn sie in Bayern und Baden-Württemberg irgendwo Verwandte usw. besuchen wollte, die gesparten Kosten sofort wieder drin hatten. Sie hat sich dann einen ollen Polo gekauft und ist wieder unabhängig, wie sie sagt.

Ich kann auch nicht auf meinen Wagen verzichten, selbst wenn ich es wollen würde - allein schon für den Weg zur Arbeit: Mit dem Bus ginge es vom Ding her, ich würde aber 40 Minuten für 20 Kilometer brauchen und dann müsste ich noch eine Viertelstunde ab Haltestelle zur Firma laufen. In mein Auto steige ich ganz kommod um halb acht und bin spätestens um acht Uhr in der Firma. Und mit Aktenkoffer, Präsentationsmappen usw. würde ich nicht im Bus sitzen wollen. Außerdem brauche ich das Auto untertags auch immer wieder für Kundenbesuche, für die ich auch mal zehn Kilometer zurücklegen muss.

Leider sind Automobile unabdingbar - es sei denn, man improvisiert ohne Ende und hatte nie ein Auto, so dass man es einfach drauf hat und lebt in Kreisen, wo ein Auto nicht erforderlich ist. Ein Freund von mir (letztes Jahr mit 94 Jahren gestorben) hatte nie ein Auto und nie einen Führerschein, er hat beides nie angestrebt. Nach dem Krieg hatte er kein Geld und er hat den "Lappen" auch nie gebraucht, weil er seit der Vertreibung aus Ungarn immer im selben Ort wohnte und alles zu Fuß oder mit dem Rad erledigen konnte. Er hat dort gearbeitet, er konnte dort alles Nötige einkaufen, die Ärzte hatte er vor Ort, sein verstorbener Bruder wohnte in einem Dorf drei Kilometer vor der Stadtgrenze. Zur Arbeit fuhr er mit dem Fahrrad. Er fuhr bis zum Schluss immer noch Fahrrad oder lief zu Fuß - längere Strecken bewältigte er bis zum Schluss mit Bus oder Bahn, da kannte er sich aus und schaute vorher im Internet nach den Verbindungen, aber das passierte relativ selten.

Allenfalls dem "Autofahren im Alter" stehe ich sehr kritisch gegenüber, nachdem ein schwerkranker über 80-Jähriger, der in der Zone 30 viel zu schnell war, vor einigen Jahren mein stehendes Auto gerammt hat, da er es "einfach übersehen hat" (O-Ton) und mir auch zusehends Senioren auffallen, die mit ihrem Golf Plus/Golf Sportsvan oder ihrer Mercedes B-Klasse dermaßen unsicher und teils gefährlich anmutend unterwegs sind, dass denen auf der Stelle das Handwerk gelegt gehört. Wann immer ich inzwischen eine B-Klasse oder einen Golf Plus/Golf Sportsvan sehe, mache ich einen großen Bogen drum, tut mir leid. Damit fahren meist Leute rum, bei denen es besser wäre, sie würden nicht mehr fahren.

Allerdings muss die Politik Lösungen finden und ich verstehe aus menschlicher Sicht, wenn solche Leute an ihrem Auto hängen - im Ländlichen Raum bleibt ihnen nicht viel mehr übrig; die Kinder und Enkel arbeiten, die Bahnen fahren seit den 90ern sowieso nicht mehr und die Busse verkehren nur morgens und abends zu den Schulzeiten - da kommt man ohne Auto kaum vom Fleck. Hier müsste man ansetzen, z.B. in Sachen Nachbarschaftshilfe - denn die Autos werden immer moderner und die Leute immer älter; ich wüsste auch nicht, ob ich meiner Mutter in zehn Jahren einen fahrenden Computer zutrauen würde. Sie kommt mit ihrem Ford sehr gut zurecht und fährt gut, aber der ist halt auch schon nicht mehr ganz jung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

DaKaBo  20.05.2025, 20:58
dass ein Großeinkauf mit Bus und Bahn nicht möglich ist 

Da frage ich mich auch immer, wie man das ohne Auto macht.

Gestern habe ich 2 Zentner Hühnerfutter mit dem Auto geholt. Undenkbar ohne Auto. Auf dem Land hat man ganz andere Anforderungen an Mobilität.

rotesand  20.05.2025, 21:02
@DaKaBo

Eben - das würde mir hier genauso blühen, wenn ich zu Raiffeisen oder BayWa usw. fahre und dieses und das hole, das man halt so braucht.

Meine Tante berichtete, sie haben ohne Auto nur das Nötigste eingekauft oder bei einem sehr teuren Rewe, weil der am Nächsten lag und sie nicht so weit schleppen musste.

Kommt drauf an wo man wohnt. In Berlin braucht man kein Auto in Herzberg wohl eher schon.

Kommt halt darauf an wo man wohnt. Man ist dann unter Umstände eingeschränkt in der Bewegungsfreiheit. Wenn man auf den ÖV angewiesen ist kann man gewisse Arbeiten nicht wahrnehmen da man wegen verspätungen und Ausfälle kein pünktliches erscheinen garantieren kann. Aber wenn man in einer grösseren Stadt wohnt und in der Nähe arbeitet kann man auch gut ohne Auto leben.

Kommt darauf an, wo du lebst. Ich könnte nicht zu meiner Arbeitsstelle kommen ohne Auto.

Ich fahre außerdem noch gern Auto. Also, für mich wäre es blöd ohne.