13 Antworten

Besser für wen? Besser für die Person selbst? Ja, denn dann gelten ihre Maßstäbe ja nur für die anderen.

Besser für den Zweck der Sache (in dem Fall Klimaschutz)? Vermutlich weniger - und zwar sogar im doppelten Sinne: 1. Weil es dem Klima natürlich mehr Schaden zufügt und 2. Weil es der Person, die sich eigentlich für diese Sache einsetzt, Glaubwürdigkeit nimmt.

In manchen Fällen ist die Sache der Moral scheinbar schnell klar. Aber in vielen anderen Bereichen landet man sehr schnell in der "Doppel-Moral-Falle". In meinen Augen ist es dann wichtig, das zu erkennen und eben auch nach Möglichkeit abzustellen. Von daher - ja, Doppelmoral ist besser als keine. Denn wenn ich gar keine habe, bin ich halt direkt ein A****loch.


Zwitscherling 
Fragesteller
 01.03.2023, 13:00
ja, Doppelmoral ist besser als keine. Denn wenn ich gar keine habe, bin ich halt direkt ein A****loch.

Ist wohl eine subjektive Einschätzung, die jeder für sich selber treffen muss. Ich finde ein ehrliches A****loch weniger schlimm als einen Heuchler.

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acaron  01.03.2023, 13:14
@Zwitscherling

Hmm interesant, ich meine beide Meinungen ;-)

Ich bin wohl eher ein ehrliches A****loch xD

Danke an euch Beide ;-)

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Allyluna  01.03.2023, 13:14
@Zwitscherling

Ne, ich definitiv nicht - aus den oben genannten Gründen.

Denn ein "ehrliches" A****loch ist erstens ein Widerspruch in sich (Moral <-> Ehrlichkeit) und zweitens möchte ich mit niemandem auch nur annähernd Berührungspunkte haben, der bewusst die moralischen Grundsätze des Menschen für sich und für andere als nicht geltend erklärt.

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acaron  01.03.2023, 13:17
@Allyluna

Schau es gibt große A****löcher und kleine A****löcher ich bin eher ein kleines ;-)

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Allyluna  01.03.2023, 13:19
@acaron

Das mag zutreffen - aber im direkten Zusammenhang hier gibt es nur schwarz oder weiß - also mit oder ohne Moral, kein A****loch oder ein A****loch. Denn wenn du es in bestimmten Fällen so - in anderen Fällen anders siehst, dann wären wir wieder beim Thema Doppelmoral. ;-)

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acaron  01.03.2023, 13:26
@Allyluna

Ich weiß nicht ob ich hier nur Schwarz und Weiß sehe, ich glaube das ist ein bisschen komplizierter und deshlab habe ich auch geschrieben das ich die Meinung der Beiden interesant finde. Ich muss darüber nachdenken ;-)

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Zwitscherling 
Fragesteller
 01.03.2023, 13:28
@Allyluna
Denn ein "ehrliches" A****loch ist erstens ein Widerspruch in sich (Moral <-> Ehrlichkeit)

Nicht zwangsweise. Bei Moral geht es um das einhalten der eigenen Werte.

In dem speziellen Fall der Flugreise, um die es hier geht, würde ein Mensch, der diesbezüglich keine Moral besitzt so etwas sagen wie "ich fliege in den Urlaub. Ich erzeuge dadurch viel co2, darauf lege ich aber keinen wert und es ist mir auch egal, dass auch andere menschen in den Urlaub fliegen"

Eben ein ehrliches A****loch.

Ein Mensch, der diesbezüglich eine Doppelmoral besitzt, würde wohl etwas sagen wie "ich fliege in den Urlaub. Ich erzeuge dadurch viel co2. Ich lege aber wert darauf, dass andere Menschen ihren co2 ausstoß verringern."

Eben ein Heuchler.

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Allyluna  01.03.2023, 13:29
@acaron

Deswegen ja meine Erklärung zu der Sache. Entweder, ich habe Moral - dann kann ich höchstens in die "Doppelmoral-Falle" rutschen. Oder ich habe keine - dann bin ich ein A****loch (ohne Größenbegrenzung).

Der FS ist aber der Meinung, es gäbe "ehrliche A.....", was ich in dem Fall eben als Widerspruch sehe.

Interessant finde ich die Diskussion auch - man muss nur aufpassen, den Ausgangspunkt nicht aus den Augen zu verlieren.

Denn davon unabhängig gibt es natürlich A...... in allen Größen und Ausprägungen auf dieser Welt.

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acaron  01.03.2023, 13:30
@Allyluna

Wenn mir deine Erklärung hier reichen würde müsste ich nicht mehr drüber nachdenken ;-)

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Allyluna  01.03.2023, 13:39
@Zwitscherling

Nein, das ist nicht Moral. Moral sind allgemeine Werte und Regeln, die sich eine Gesellschaft (nicht ein einzelner) auferlegt. Das eigene Wertegefüge läuft konform damit oder auch nicht.

Die Gesellschaft ist es ja nun auch, die "Doppelmoral" schreit und nicht die betreffende Person selber. Denn in der eigenen Welt der Person hat sie keinen Fehler gemacht - aber in der Welt der Gesellschaft schon. Und wenn sie das reflektieren kann, das erkennt (und zukünftig danach handelt), handelt sie "besser" im Sinne der Gesellschaft, als jemand, der von vornherein sagt, das gilt alles nicht für mich (und für euch eigentlich auch nicht).

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Allyluna  01.03.2023, 13:40
@acaron

Du hast mich missverstanden.

Ich will nicht, dass meine Erklärung reicht - nur, dass sie nicht missverstanden wird.

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Zwitscherling 
Fragesteller
 01.03.2023, 13:55
@Allyluna
Nein, das ist nicht Moral. Moral sind allgemeine Werte und Regeln, die sich eine Gesellschaft (nicht ein einzelner) auferlegt. Das eigene Wertegefüge läuft konform damit oder auch nicht.

Nun gut, aber auch mit dieser Definition hält sich eine Person ohne Moral nicht an die allgemeinen Werte und Regeln einer Gesellschaft, währen eine Person sich ebenfalls nicht an die Werte und Regeln der Gesellschaft hält, dies nach außen aber suggeriert und es sogar von anderen Mitgliedern der Gesellschaft verlangt.

Denn in der eigenen Welt der Person hat sie keinen Fehler gemacht - aber in der Welt der Gesellschaft schon. 

Das sehe ich anders. Ich lehne mich mal aus dem Fenster, und behaupte, das paar um das es bei diesem Beispiel geht, wusste, dass sie der Moral, die sie vertreten entgegenwirken, nur hatten sie scheinbar nicht damit gerechnet, dass dies der Gesellschaft offenbart wird.

Und wenn sie das reflektieren kann, das erkennt (und zukünftig danach handelt), handelt sie "besser" im Sinne der Gesellschaft, als jemand, der von vornherein sagt, das gilt alles nicht für mich (und für euch eigentlich auch nicht).

Wenn man davon ausgeht, ist das der Fall, ja. Nur muss man sich fragen, hätte das Pärchen auch ohne, dass es öffentlich wird reflektiert? Oder tun sie das aktuell überhaupt?

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Allyluna  01.03.2023, 14:11
@Zwitscherling

Naja, nach deiner Ansicht müssen sie ja nicht reflektieren, weil sie den "Fehler" - oder wie immer man es nennen möchte, bewusst gemacht haben.

Ich meinte reflektieren eher mit "sich überhaupt bewusst machen, dass man falsch gehandelt hat und dann bestenfalls nach Besserung streben".

Deine Behauptungen oder Vermutungen spielen dabei übrigens gar keine Rolle (und das soll jetzt nicht böse gemeint sein, bitte nicht falsch verstehen). Denn im Grunde ist klar, dass sie gehofft haben, es bekommt niemand mit. Sonst wären wir nämlich wieder am Ausgangspunkt. Dann wäre es ihnen von vornherein egal, sie hätten keine Doppelmoral, sondern überhaupt keine.

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Zwitscherling 
Fragesteller
 01.03.2023, 14:21
@Allyluna

Ich stimme mit allen überein.

Es ist wohl schlicht eine persönliche Meinungssache, was man schlimmer findet.

Wie von mir bereits erwähnt, ist Ehrlichkeit und Morallosigkeit für mich kein Widerspruch, solange die Person dazu steht. Diese kann man wenigstens einschätzen.

Für mich gibt es nunmal nichts schlimmeres, als Leute, die nach dem Motte *tut, was ich sage, nicht was ich tue* leben.

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vanOoijen  02.03.2023, 13:08
@Zwitscherling

Oder meinen sich mit dem finanziellen CO²-Ausgleich einen modernen Ablassbrief kaufen zu können.

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Allyluna  02.03.2023, 13:20
@Zwitscherling

Naja, aber so läuft z.B. die Erziehung von Kindern hauptsächlich. Ich darf im Auto vorne sitzen - ihr nicht. Ihr müsst früh ins Bett, ich nicht. Ich darf Alkohol trinken - ihr nicht. Ich schaue diesen Film - ihr nicht usw. usf.

Da Ehrlichkeit für mich eine Grundeinstellung von Moral ist, ist dieser Widerspruch für mich signifikant - und ich kann das daher gar nicht anders sehen.

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Zwitscherling 
Fragesteller
 02.03.2023, 14:34
@Allyluna

Da liegt der Unterschied aber in der Rechtfertigung.

Wenn das Kind fragt, warum machst du das, und warum willst du, dass ich das nicht mache? Kann man das als Eltern nachvollziehbar begründen.

Das cockpit ist für Menschen meiner Größe konzipiert. Wenn wir einen Unfall haben, ist das für dich gefährlicher als für mich.

Dein Körper ist noch im Wachstum. Alkohol oder zu wenig Schlaf können das negativ beeinflussen.

In diesen Film gibt es Szenen, die sich traumatisieren könnten.

Nun gehört das Paar einer Gruppierung an, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Gesellschaft zu erziehen.

Wenn die Gesellschaft nun fragt, warum seit ihr in den Urlaub geflogen und warum wollt ihr, dass wir das nicht tun? Gibt es im Grunde keine nachvollziehbare Begründung.

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Amtsschreck  02.03.2023, 13:18
Denn wenn ich gar keine habe, bin ich halt direkt ein A****loch.

Da sehe ich einen Denkfehler. Denn es liegt in der Natur des Menschen, sich nicht selbst derart negativ zu reflektieren, dass man sich selbst als After bezeichnen würde. Und das normale Ego eines jeden Menschen würde wohl auch dementieren, keine eigene Moral zu besitzen.

Es liegt also stets im Auge des Betrachters, hierüber zu urteilen.

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Allyluna  02.03.2023, 13:23
@Amtsschreck

Ja natürlich liegt es im Auge des Betrachters - deswegen ist es aber nicht gleich ein Denkfehler. Denn hier habe ich ja meine Sicht der Dinge widergegeben.

Gäbe es da keinen Spielraum, gäbe es auch diese (immer noch sehr interessante) Diskussion auch nicht.

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in der Thematik definitiv. Doppelmoral heißt nämlich immerhin, dass ich mir der Klimaschäden bewusst bin. Mindestens unterbewusst wirkt sich das auf mein Verhalten aus. Es mag Doppelmoral sein, als Klimaaktivist in den Urlaub zu fliegen. Das passiert dann von mir aus einmal in 10 Jahren.
Wer in der Hinsicht gar keine Moral hat fliegt eben 10 mal in 10 Jahren. Also ja, lieber Doppelmoral als keine Moral.


Zwitscherling 
Fragesteller
 02.03.2023, 14:12

Also dürfen Dieselfahrer weiterhin Diesel fahren, solange sie den Klimawandel zur Kenntnis genommen haben?

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guitarbassman  02.03.2023, 15:44
@Zwitscherling

wenn sie ihn anerkennen und sich bewusst darüber sind, welchen Anteil sie haben, halte ich es für unausweichlich dass sich das Verhalten diesbezüglich bessern wird. Denn niemand lebt gerne mit "Schuld". Da gibt es zwei Typen Mensch würde ich behaupten: die einen verweigern sich und schieben die Schuld von sich, dann erkennen sie ihren Anteil am Klimawandel nicht an. Die anderen fühlen sich schuldig und versuchen etwas zu ändern. Und wenn das nur bedeutet, dass man das Auto 2-3 mal im Monat eher stehen lässt wenn man zum Tanzkurs in der örtlichen Stadthalle fährt, dann ist das mehr als man vorher getan hat und mehr als andere tun. Wir haben generell in DE ein ganz komisches Verhältnis gegenüber Menschen, die etwas Gutes tun. Denn diejenigen, die ein wenig Gutes tun, aber noch viel mehr tun könnten, bekommen in unserer Gesellschaft regelmäßig mehr Kritik und Hass ab als Menschen die gar nichts tun. Wenn man auf einen Klimaprotest geht dann muss man für die Mehrheit der Deutschen der Messias sein, der nie wieder im Leben auch nur ein Fünkchen CO2 produziert. Traut man sich, beim Protest ein Kitkat zu essen von Nestle, ist man gleich ein Heuchler, hat Doppelmoral, spielt was vor, ist nur da weil er/sie bezahlt wird und was weiß ich was da für weitere wilde Narrative kursieren. Aber der Vorstand von irgendeiner großen Firma, der 3 mal im Jahr in den Urlaub fliegt, jeden Tag einen Kilometer mit dem Auto - am besten ein SUV in der Innenstadt - zur Arbeit fährt und am liebsten Online direkt aus Korea Produkte importieren lässt - natürlich Expresslieferung über Nacht - ist dann ein hoch angesehener Selfmademan, den die deutschen bewundern. Natürlich überspitzt dargestellt, aber sicherlich wirst du darin einen wahren Kern entdecken...

Deine Frage ist meines Erachtens nach also falsch formuliert: Diesel fahren Menschen so oder so. Lieber dann aber jemand, der sich seiner Schuld bewusst ist, denn der wird das ein oder andere mal dann doch auf das Auto verzichten, wird vielleicht sogar beim nächsten Autokauf überlegen ob es nicht mal was anderes sein kann.
Jeder hat seine Baustellen. Ich konsumiere recht viele Tierprodukte, da schaffe ich es leider bisher nicht wirklich von weg zu kommen. Bin ich jetzt ein Heuchler, weil mir das Klima wichtig ist (und noch schlimmer: weil ich eigentlich ein sehr tierlieber Mensch bin der nicht möchte dass Tiere leiden)? Ich versuche zu tun was ich kann, ich bin in meinem gesamten Leben bisher einmal geflogen, ich gehe höchstens alle 4-5 Jahre mal aus Deutschland raus in den Urlaub, ich spare an Wasser, Energie, Heizung, etc... wo ich nur kann. Trotzdem muss ich mit der Schuld leben, durch den Konsum von Tierprodukten einen vermutlich nicht wirklich kleinen CO2-Fußabdruck zu haben. Durch diese Schuld versuche ich aber auch das zu verbessern. Und ich glaube damit fahre ich allemal besser als jemand, den es schlicht überhaupt nicht interessiert. Wer den Klimawandel wirklich anerkennt, wird sein Verhalten überdenken und versuchen es zu verändern.

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Mit der Aussage "Besser Doppelmoral als gar keine Moral" ist gemeint, dass es besser ist, sich zumindest teilweise für den Klimaschutz einzusetzen, als gar nichts zu tun.

Dem kann ich so zustimmen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bachelor of Science in Earth and Climate Sciences

Zwitscherling 
Fragesteller
 01.03.2023, 13:10

Ich finde es schwierig, wenn privilegierte, da aus wohlhabender Familie stammende, Menschen, wie Frau Neubauer die Arbeiterklasse in die Abhängigkeit von bus und Bahn drängen will, aber Urlaubsflüge relativiert, nur weil diese Menschen mit ihrer Ideologie übereinstimmen.

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Moral ist etwas höchst unterschiedliches!

Da ist es garnicht einfach zu sagen was gut oder auch schlecht ist.

Eine Doppelmoral ist es wenn man etwas predikt, aber selber nicht danach handelt.

Das ist dann beinahe schon kriminell.

Da is nicht viel Unterschied.

Woher ich das weiß:Recherche