Ist die antiautoritäre (gewaltfreie) Erziehung gescheitert?
Nach meinem Gefühl gab es in früheren Zeiten bei jungen Leuten, nie soviel Gewalt, Disziplinlosigkeit und mangelnden gegenseitigen Respekt wie heute!
Als ich ein Kind war, so bekamen wir regelmäßig körperliche Züchtigungen und sowohl meine Brüder, als auch ich sind, aus meiner Sicht, anständige und auch obrigkeitshörige Mitglieder der Gesellschaft geworden.
28 Antworten
- Anti-autoritär und gewaltfrei sind zwei verschiedene Dinge.
- Ich bin fest überzeugt, dass anti-autorität völlig gescheitert ist und zu keiner Zeit sinnvoll und zielführend war. Kinder brauchen klare Ansagen, gute Vorbilder und sie suchen regelrecht Grenzen und wollen, dass ihnen welche gesetzt werden. Ohne Respekt, Autorität, Grenzen und Vorgaben geht es nicht.
- Gewaltfrei ist eine andere Sache. Festhalten und mal ein Klapps mögen vorkommen, Prügelstrafen, Ohrfeigen und dergleichen sind aber zurecht abgeschafft und es geht eindeutig auch ohne.
- Ich empfinde zudem "obrigskeitshörig" nicht als positiv. Weder ist "hörig" in irgendeinem Kontext positiv noch muss dies ausgerechnet gegenüber der Obrigkeit sein. Anstand, Vernunft, Gesetze sollte man beachten und abwägen, aber blinde Hörigkeit ist fast immer falsch.
- Der heutzutage oft anzutreffende mangelnde Respekt und unzureichende Sozialisierung liegen meines Erachtens daran, dass Kinder eben nicht mehr durch ihre Eltern liebevoll erzogen werden, sondern ohne echte Bezugspersonen in Kindergärten quasi industriell betreut werden. Kinder aus intakten Familien mit viel gemeinsamen Unternehmungen sind erheblich besser sozialisiert als solche, die keine feste Bezugsperson im Alltag haben.
Wie konnten Kinder von ihren Eltern liebevoll erzogen werden, wenn sie von ihnen geschlagen wurden ?
Ist das nicht ein Widerspruch in sich ?
Wie auch immer die Eltern sich das aufteilen, aber ja, es wäre besser, wenn Kinder von ihren Eltern erzogen werden würden.
Ist die antiautoritäre (gewaltfreie) Erziehung gescheitert?
Das kann man so pauschal nicht sagen. Jedes Kind regiert unterschiedlich auf die Erziehungsmethode.
Nach meinem Gefühl gab es in früheren Zeiten bei jungen Leuten, nie soviel Gewalt, Disziplinlosigkeit und mangelnden gegenseitigen Respekt wie heute!
Oh doch. Schon die alten Griechen haben sich an der Respektlosigkeit ihrer Jugend gestört. Zum Glück wurde dies dokumentiert.
Als ich ein Kind war, so bekamen wir regelmäßig körperliche Züchtigungen
Ich bin Jahrgang 99 und bei wir war es nicht anders.
und sowohl meine Brüder, als auch ich sind, aus meiner Sicht, anständige und auch obrigkeitshörige Mitglieder der Gesellschaft geworden.
Anständig ja, aber obrigkeitsgehörig bin ich garantiert nicht. Respektvoll zu sein, sollte die Menschen nicht am selbstständigen Denken hindern. Besonders nicht bei dieser wählerfeindlichen Bundesregierung.
Ich bin Jahrgang 99 und bei wir war es nicht anders.
Dir war es also nicht vergönnt, ohne die Erfahrung aufzuwachsen, wie es ist, keine Angst vor elterlicher Gewaltausübung zu haben. Das tut mir sehr leid für dich.
Ich wünsche deinen vielleicht zukünftigen Kindern, dass du imstande sein wirst, sie diese Erfahrungen machen zu lassen, die dir verwehrt blieb.
"obrigkeitshörig" ist für mich keine gute Eigenschaft.
Anitautoritär und gewaltfrei ist meines Erachtens übrigens was anderes.
Mit obrigkeitshörig meine ich, daß z. B. die Polizei als Obrigkeit respektiert werden muß!
Obrigkeitshörigkeit ist eine Lebensart wie jede Andere auch. Es steht keinem zu darüber zu urteilen. Zumal die Meisten von uns auch so aufgewachsen sind zu gehorchen. Wo wir wieder beim Thema Erziehung wären. "Gut" oder "Schlecht" ist sowieso nicht relevant und was mich betrifft finde ich diese standardmäßige Übergriffigkeit die heutzutage viele Menschen an den Tag legen wesentlich schlimmer als Obrigkeitshörigkeit.
Ja, ist sie. Gerade die SS war bekannt für ihre Gewaltfreiheit, Anständigkeit und Respekt vor anderen... Daher sollten solche Erziehungsmaßnahmen unbedingt wieder eingeführt werden, immerhin hatten wir schon lange keinen Krieg mehr...
Mit obrigkeitshörig meine ich, daß z. B. die Polizei als Obrigkeit respektiert werden muß!
Ich empfehle dir Heinrich Mann zu lesen, "Der Untertan". Ersatzweise kannst du auch den Film gucken. Da kannst du sehen, wohin autoritäre und obrigkeitshörige Erziehung führt.
Mit dieser Erziehung wurden Generationen geschaffen, die willig in den Krieg für fremde Interessen zogen. Es wurden Generationen geschaffen, die es als normal ansahen, dass man Kinder durch Gewalt schwer traumatisierte und derart deformierte, dass sie Gewaltausübung und die durch sie bedingte Deformation der Persönlichkeit als normal ansahen.
Diese autoritäre Erziehung ist gescheitert.
Antiautoritäre Erziehung heißt übrigens nicht ohne Autorität, auch wenn das ein gängiger Fehlschluss ist. Auch darfst du über die Unterschiede zwischen Macht, Autorität, Respekt und Angst nachdenken.
Wer Untertanen will, um Obertan zu sein, braucht autoritäre Erziehung, sonst niemand.
Die antiautoritäre Erziehung ist genauso gescheitert. Auf diese Weise erzogene Menschen haben keine Orientierung, sind haltlos und nicht durchsetzungsfähig. Wie autoritäre Staaten mit solchen umgehen, in denen die antiautoritäre Erziehung maßgebend war und ist, sieht man am Beispiel China-Europa und Russland-Europa. Wir werden von denen laufend angelogen und ausgespielt, bis wir nicht mehr wissen, auf welcher Seite wir eigentlich stehen. Dann werden diese Staaten zuschlagen, weil bei uns aufgrund der autoritären Erziehung die wenigsten Menschen in der Lage und bereit sind für Deutschland und Europa den Kopf hinzuhalten. Dies zu deiner Feststellung: Die autoritäre Erziehung ist gescheitert.
Denkst du also es wäre besser Frauen würden nicht mehr arbeiten und wieder zu Hause Kinder erziehen ?