Ist der Neandertaler womöglich wegen dem Klimawandel ausgestorben, genauso wie die Mammuts und die Säbelzahntiger?

11 Antworten

Ich würde es eher ein "Verschwinden im Phänotyp" nennen als ein Aussterben. Von "Aussterben" kann schließlich nur die Rede sein, wenn eine Spezies keinerlei Nachkommen mehr hat. Da aber jeder Europäer noch immer Neandertaler-Gene in sich trägt, leben sie in gewisser Weise bis heute noch fort.

Phänotypisch verschwunden ist der Neandertaler aber wahrscheinlich aufgrund mehrerer Umstände. Hierbei ist zuerst ein extremer Rückgang in der Menschenpopulation zu nennen, der sich in der Zeit vor etwa 74.000 Jahren ereignete und als genetischer Flaschenhals auch in unserem eigenen Stammbaum als Homo sapiens nachzuweisen ist. Damals sank die gesamte Menschenpopulation auf dem Planeten von mehreren hunderttausend Individuen auf nur einige tausend. Was die genaue Ursache dieses Massensterbens war, bei dem ALLE Menschen beinahe tatsächlich ausgestorben wären, wird in der Wissenschaft noch diskutiert. Als eine der wahrscheinlichsten Hypothesen gilt der Ausbruch des Toba auf Sumatra, der einen vielleicht Jahrzehnte lang anhaltenden vulkanischen Winter verursachte. Sehr wahrscheinlich betraf der damalige Populationsschwund nicht nur den Homo sapiens, sondern auch die Neandertaler.

Der Neandertaler war in Europa also schon eine seltene Spezies geworden, noch bevor Homo sapiens diesen Kontinent überhaupt erreichte. Seine Bestände haben sich offenbar nicht so rasch wiederholt wir die seiner afrikanischen Geschwister, die in mehreren Auswanderungswellen vor etwa 50.000 bis 40.000 Jahren ebenfalls nach Europa kamen. Wenn eine Spezies in das Gebiet einer anderen vordringt und die gleiche ökologische Nische besetzt wie die andere, führt das in der Regel zum baldigen Verschwinden einer der beiden Spezies, insbesondere dann, wenn sie sehr eng miteinander verwandt sind und sich auch untereinander kreuzen können. Homo sapiens könnte sich gegenüber dem Neandertaler durchgesetzt haben, weil er einfach sehr viel häufiger war.

Neandertaler und Homo sapiens konnten sich zwar miteinander vermehren, aber es ist wahrscheinlich, dass die Mischlinge selbst nur eingeschränkt zur Fortpflanzung fähig waren. Vielleicht waren nur die weiblichen Hybriden ihrerseits wieder fruchtbar, und vielleicht konnten sie sich dann auch nur mit Homo-sapiens-Männern wieder fortpflanzen, wodurch schon bei der Hybridisierung die natürliche Auslese am Ast der Neandertaler gesägt wurde.

An der Anpassung an die Extreme der Eiszeit kann es allerdings nicht gelegen haben: da war der Neandertaler seinen Sapiens-Geschwistern nämlich deutlich überlegen. Sein bulliger Körperbau, seine breite Nase, seine kürzeren Waden und mehrere andere seiner Merkmale waren spezielle Anpassungen an die Kälte, auch eine hellere Haut und helles Haar hatten sich bei ihm bereits durchgesetzt, also ist es sehr unwahrscheinlich, dass er wegen seines Körperbaus ausstarb, weil er gerade auf einem der Höhepunkte der Weichsel-Würm-Kaltzeit verschwand, für die er mit diesen "Features" wesentlich besser angepasst war als die Konkurrenz. Allerdings - und das muss hier deutlich gesagt werden - war der Neandertaler zwar muskulöser und kräftiger, aber körperlich um einiges kleiner als Homo sapiens, auch die Männer wurden selten großer als 165cm, während z.B die Cro-Magnon-Menschen im Durchschnitt gut 10cm größer waren.

Auch hinsichtlich seines Intellekts, seiner Sprachbegabung und seiner Geschicklichkeit stand er den Einwanderern in nichts nach: es ist sogar nachzuweisen, dass sich Homo sapiens einige Technologien zur Werkzeug- und Kleidungsherstellung vom Neandertaler abgeschaut hat. Neandertaler waren uns also in vielen Dingen sogar voraus - auch zur See gefahren sind sie schon einige Jahrtausende vor dem Homo sapiens.

Was den Körperbau angeht, war Homo sapiens allerdings etwas besser zu Fuß. Er konnte dank seiner längeren Unterschenkel weitere Strecken wandern, und in der Tat ist es nachgewiesen, dass Neandertalergruppen nur sternförmig ein Gebiet von einigen hundert Quadratkilometern durchzogen, aber nicht so weit nomadisierten wie Homo sapiens, der häufig sogar von Kontinent zu Kontinent zog und den Tierwanderungen folgte. Die Fähigkeit, sich in einem größeren Gebiet an den verfügbaren Ressourcen zu bedienen, konnte sich für den Homo sapiens als vorteilhaft erwiesen haben.

Als letzter Punkt muss auch die sexuelle Auslese eine Rolle gespielt haben. Es ist gut möglich, dass die größeren, schnelleren, aber weniger kräftigeren Homo sapiens-Männer einerseits fruchtbarer waren und möglicherweise auch einen Ruf als bessere Liebhaber genossen als die Neandertaler. Die Sapiens-Frauen könnten außerdem wegen ihrer geringeren Körperbehaarung, aber auch weil sie wesentlich graziler waren als die Neandertalerinnen, auf die Männer attraktiver gewirkt haben, weil sie sie als "schutzbedürftiger" und "jugendlicher" wahrgenommen haben. Es ist auch heute noch ein soziologischen Phänomen, dass das "exotische" und "junge" bei der Partnerwahl eine höhere Attraktivität mit sich bringt.

Somit dürften also die geringere Populationsdichte, die schnellere Ausbreitung des Homo sapiens und sexuelle Selektion die wesentlichsten Grunde dafür gewesen sein, dass der Neandertaler binnen weniger Jahrtausende in der Population des Sapiens vollständig aufging und als eigener Phänotyp verschwand.

Woher ich das weiß:Hobby – Jahrelange Begeisterung für die Natur und ihre Bewohner.

Sie konnten wohl ebenfalls keine Grammatik.

Auch damals galt wohl:

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod.

Geht auch so ;-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Neandertaler haben in Europa mehr als 200.000 Jahre überlebt. Erst als der moderne Mensch seinen Fuß auf den gleichen Kontinent setzte, wurde es für den Neandertaler eng. Am Ende der letzten Eiszeit gab es bereits sehr viel mehr Homo Sapien als Neandertaler. Die neue Menschenart bekam ständig Nachschub aus Afrika, während die Neandertaler immer mehr gute Jagdgründe an unsere Vorfahren verloren. Sie wurden an den Rand gedrängt, ohne sie zu bekriegen. Zudem wurde die DNA der Neandertaler immer mehr verwässert. Sie gingen zu einem Teil einfach in der Population der Homo Sapien auf, weil es zu wenige Neandertaler gab. Es war einfach zu schwer einen geeigneten Partner zu finden und zu einfach einen Partner der neuen Art zu finden. Ohne Lebensraum, ohne eigene Nahrungsgrundlage, ohne genügend Nachkommen, waren sie zum Aussterben verurteilt.

Möglicherweise waren zum Teil die Frauen Schuld am schleichenden Aussterben der Neandertaler.

Es könnte doch so gewesen sein, daß die haarige Brust und der untersetzte Körperbau des Herrn Neandertalers, die Frauen dieser Spezies zunehmend abtönender fanden, weil die exotische Schönheit dieses Neuankömmlings Homo Sapiens nicht zu übersehen war. 😋

Groß und schlank, und mit stolz geschwellter Brust und großem Gehänge konnten sich möglicherweise diese Recken, besonders in der Nacht, nicht gegen die aufdringlichen Neandertaler-Groupys wehren.

Die Folge war, immer mehr Kuckuckskinder erblickten das Neandertal und weil dieser Kinder schöner waren, wurden sie mehr gehegt und gepflegt und verdrängten dadurch die gewöhnlichen Kinder.😉