Wie findet Ihr die neuesten Erkenntnisse zum Homo sapiens?

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4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Sehr interessant

Zur Zeit habe ich das Buch "HYBRIS" von Johannes Trappe und Thomas Krause in "Arbeit". Da steht sowas auch drin.

Es handelt sich um einen Überblick über die Entstehung des modernen Menschen, und das alles mit den neuesten Erkenntnissen der Archäogenetik. Es ist schon sehr beeindruckend, was die Wissenschaftler alles über die aus uralten Knochen extrahierte DNA herausfinden können.

Wo der erste Humanoide auftrat, und wie er sich verbreitet hat, kann man heute durch die Gentechnik relativ gut verfolgen. Es gibt da neue Erkenntnisse durch diese Technik, die das zweifelsfrei belegen.

Es ist auch für einen Laien gut verständlich geschrieben. Eigentlich sollte HYBRIS für alle Menschen interessant sein, denn wir sollten wissen, woher wir gekommen sind, und vielleicht auch, wohin wir gehen.

Woher ich das weiß:Hobby
Anderes

Fast. Aber in jedem Punkt ist noch ein kleiner Fehler / eine Ergänzung nötig

1) Nur kleine Ergänzungen: Anhand genetischer Analysen wird vermutet, dass die Afrikaner südlich der Sahelzone mit einer noch klar identifizierten Menschen'art' paarten. Auch gibt es ein paar Mischungen über Ägypten mit den H.s. X H.neanderthalensis Hybriden.

2) Das bezieht sich nicht nur auf die Europäer, sondern auch die Asiaten. Die Mischung erfolgte in der Levante (e.g. heutiges Israel, Libanon), bevor er sich weiter noch Asien und Europa ausbreitete. Hier fanden sich auch Individuen mit 50% und 25% Mischlingen, also direkten Mischlingen und solcher in 2. Generation. Das war die Region, in denen sie lange zusammenlebten. Es deutet vieles darauf hin, dass es später nicht oder nur im sehr geringen Umfang zu weiteren Vermischungen kam.

3) Nicht "die Asiaten" besitzen ein Anteil des Denisovagens. Bei den meisten Asiaten (Han-Chinesen, Koreaner, Inder, Japaner usw.) konnte es nicht nachgewiesen werden.

Denisova findet sich bei den Tibetern, ein paar Ureinwohnern im SO-Asien und den Polynesiern. Bei den Aborigines ist es erst seit etwas kürzerer Zeit bekannt, da es von den verbliebenen Aborigines Vorbehalte gegen die Untersuchung gab. Sie fühlen sich schon zu häufig als Kuriosität behandelt und so sind sie skeptisch.

Interessanterweise findet sich im Denisovagenom die gleiche Ausprägung, die bei den Tibetanern eine genetische Anpassung an extreme Höhenlagen erlaubt (Deckelung des maximalen Hämoglobingehalts). So ist der Ursprung wohl in den Hochlagen des asiatischen Kontinents zu suchen. Wobei er auch dort wohl erst eingewandert ist als Nachfahren eines europäischen Zweiges, wohl H. heidelbergensis.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Abgeschlossenes Studium als Diplom Biologe
Anderes

Es ist wirklich sehr erstaunlich, was man anhand alter Knochenfragmente und einem Bluttropfen herausfinden kann. Umso erstaunlicher das man dieses können nicht nutzen kann, um z.B. Krebserkrankungen zu heilen.

Die Schwarzafrikaner besitzen ausschließlich Homo sapiens-Gene und sind somit die modernste Form des Homo sapiens.

Der anatomisch moderne Mensch ist nicht "moderner" als andere Menschenformen wie der Neanderthaler oder der Denisovaner. Nach phylogenetischen Gesichtspunkten stehen die afrikanischen Menschenpopulationen an der Basis unseres Stammbaums, d. h. alle anderen Menschenpopulationen zweigen von diesem ab. Was zu erwarten ist, da alle Menschen letztendlich einen afrikanischen Ursprung haben.

Spuren von Neanderthalergenen können außerdem auch in Nordafrika gefunden werden. Der Ausbreitungsweg des Menschen war keine Einbahnstraße. Aus Eurasien wanderten auch wieder einige Menschen zurück und brachten damit Neanderthalergene nach Afrika.

Die Europäer besitzen zwischen 2 und 5% Neandertaler-Gene,

Das sind die älteren Schätzungen, die noch recht ungenau waren. Nach neueren, wesentlich präziseren Schätzungen, sind es wohl "nur" etwa zwei Prozent.

Die Ureinwohner Australiens (Aborigines) und die Asiaten besitzen neben den Homosapiens-Genen zwar keine Neandertaler-Gene

Doch. Neanderthalergene können in allen außerafrikanischen Populationen gefunden werden, auch bei Asiaten und indigenen Australiern.

dafür aber zusätzliche Gene der noch älteren Spezies genannt Denisova, mit denen sie sich paarten.

Der Denisova-Mensch ist nicht älter als der Neanderthaler. Beide haben sich aus einem gemeinsamen Vorfahren entwickelt.

Ob Denisovaner eine eigene Spezies darstellten, darüber lässt sich streiten. Die Forschenden haben bei Veröffentlichung der Erstbeschreibung explizit keinen wissenschaftlichen Artnamen vergeben. Überhaupt ist fraglich, ob es sich sowohl bei Denisovanern als auch Neanderthalern um eigenständige Arten oder um Unterarten des Homo sapiens handelt, da beide sich genetisch nur geringfügig von anatomisch modernen Menschen unterscheiden und mit ihnen Nachkommen zeugen konnten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig