Ist das römische Reich an Massenmigration gescheitert?

5 Antworten

Von Experte OlliBjoern bestätigt

Im Römischen Reich gab es immer Migration und solange die Migranten erfolgreich in die Gesellschaft integriert wurden. blühte das Reich.

Gerade die Legionäre aus Germanien galten als besonders zuverlässig und wurden die Leibwache der Augusti https://de.wikipedia.org/wiki/Germanische_Leibwache. Auch die Prätorianer waren meist, obwohl die wichtigste römische Militäreinheit, keine römischen Bürger https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4torianer

Mit den wohl schlimmsten Pandemien der historisch überlieferten Geschichte begann der Niedergang https://de.wikipedia.org/wiki/Antoninische_Pest des Römischen Reichs und es kam zu einer Zeit mit ständig wechselnden Herrschern. 235- 284 sind über hundert Herrscher mit dem Titel Augustus überliefert, die mit und gegeneinander regierten. Da kam es zur zweiten Pandemiewelle, welche den Staat völlig destabilisierte https://de.wikipedia.org/wiki/Cyprianische_Pest

Völkerwanderungsbewegungen sind immer eine Herausvorderung. Bei den Cimbern, Teutonen und Ambronen ging das Römische Reich im Endeffekt sogar verstärkt hervor, auch wenn es fast zum Untergang geführt hätte. Der Hunnensturm https://www.spektrum.de/magazin/hunnensturm/875021 kam zu einer Zeit des Niedergangs. Spätestens ab 395 stimmten Herrschaftsanspruch und tatsächliche Regierungsgewalt nicht mehr überein.

Der Augustus Theodosius I. (379-395) war der letzte bedeutende militärische Heerführer, der gleichzeitig auch regierte. Seine nach ihm regierenden Söhne Arkadios (395-408) und Honorius (395-423) regierten nur, weil sie die Herrschaft geerbt hatten. Die Umwandlang in eine Erbmonarchie hatte schleichend erst mit Constantius I. Chlorus (305-306) begonnen, dessen Sohn Constantinus I. (308-337)erfolgreich versuchte, nur auf Grund der Abstummung die Herrschaft übernehmen zu können.

395-408 war Stilicho als Germane der bedeutendste und tatkräftigste Mann im Römischen Reich. Wäre er vollwertiger Römischer Bürger gewesen, dann wäre er sicher der Augustus geworden. Das war der Beginn des Problems. Das die militärische Stütze des Römischen Reiches Männer wurden, die laut römischen Gesetz keine vollwertigen Römischen Bürger werden konnten. Hätten diese Heerführer das volle Römische Bürgerrecht besessen, wären die Probleme einer Doppelherrschaft nicht entstanden. Da dieses nicht geschah, ging es nur so lange gut bis Valentinianus III. (437-455) und sein Heerführer Aetius (437-454) gemeinsam regierten. Als dieses nicht mehr der Fall war, konnte den Hunnen kein weiterer erfolgreicher Widerstand geleistet werden. Der letzte, dieser bedeutenden Heerführer wurde Orestes (475-476) und auch Odoaker (476-493) hatte eigentlich das Ziel, als anerkannter Augustus, das Römische Reich fortzuführen.

Fazit: Solange eine Integration erfolgte blühte das Römische Reich, als diese nicht mehr statt fand, war es einer der Gründe, für das Ende.

Woher ich das weiß:Hobby

Die Völkerwanderung als Phänomen einer Massenmigration hat den Verfall des römischen Reiches beschleunigt, aber hauptverantwortlich war wohl die innere Zersetzung des Reiches.


DennisFeistle 
Beitragsersteller
 09.11.2024, 15:43

Ja, der Verfall in Moral hat dem Reich sicherlich geschadet.

Es stimmt, dass Völkerwanderungen eine große Rolle beim Niedergang des Römischen Reiches spielten. Besonders die Wanderung der germanischen Völker, wie der Goten, Vandalen und später der Hunnen, brachte das Imperium unter enormen Druck. Diese Gruppen suchten im Römischen Reich Schutz und Land, oft als Reaktion auf äußere Bedrohungen. Viele dieser Völkergruppen wurden sogar als Foederati aufgenommen und sollten in Rom den Schutz übernehmen. Die Goten etwa siedelten auf römischem Boden und erhielten als Gegenleistung das Recht, ihr Land zu bestellen, während sie im Gegenzug militärische Unterstützung leisteten.

Insgesamt brachten aber die internen Probleme Roms, seine wirtschaftlichen Krisen und seine schwache politische Führung das Reich an den Rand des Kollapses. Die einwandernden Gruppen, die ursprünglich oft Verbündete waren, nutzten diese Schwäche aus und konnten sich schließlich in den westlichen Provinzen festsetzen.

LG aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Globalgeschichte

Das römische Reich war von Beginn an multi-ethnisch.
In Rom gab es Etrusker und frühe Römer (Menschen, die Latein sprachen).
Und von dort aus breitete sich der Einfluss nach Norden und Süden aus (und später auch nach Westen und Osten). Ohne die Multiethnizität hätte es gar kein Imperium Romanum gegeben.

Ja, allerdings war dies nur einer von sehr vielen Faktoren, die sich alle gegenseitig verstärkt haben und langfristig zum Zusammenbruch führten.