IQ (127) sagt das eine, aber ich fühle mich anders?
Hallo,
also ich habe vor etwa 5 Jahren mit 12 einen professionellen IQ Test machen lassen und hab da in allen fünf Kategorien gleich stark abgeschnitten und als Ergebnis einen 127er IQ.
Ich hatte den damals gemacht, weil ich mich schon seit der Grundschule unterfordert fühlte und mich nicht immer ganz den anderen zugehörig. Ich hatte jetzt aber auch Kontakt zu Personen, die Hochbegabte sind und zu denen die internationale Wettbewerbe gewinnen, aber dennoch ist da die Wellenlänge irgendwie anders.
Mit denen verstehe ich mich natürlich besser und die Gespräche sind super (allgemein bin ich sozialisiert usw), aber trotzdem fällt mir auf, dass man unterschiedlicher denkt an manchen Stellen bzw. verspüre ich eine gewisse Einfältigkeit.
Prinzipiell fällt es mir leichter Dinge zu verstehen, wenn sie recht komplex und kompliziert erklärt werden, d.h. diese verspürte Diskrepanz sollte nicht an Verständnisproblemen liegen. Was ist also los?
Bin ich evtl. ein Paradebeispiel für Dunning Kruger Effekt?
In dem Kontext, dass ich in den vergangen Jahren „dümmer“ geworden bin?
(Oder sonstigen Effekten zu Opfer gefallen bin)
4 Antworten
Habe selber mit ca 12 einen IQ Test gemacht, wurde auch als hochbegabt eingestuft.
Fazit: In der Schule bringt es dir nichts und alle haben nur höhere Anforderungen an dich. In der Schule soll man der Musterschüler sein, immer die besten Noten haben etc.
Deswegen rate ich dir ein paar Dinge:
- Erzähle es niemanden aufdringlich, gib nicht damit an, sag es nur gute Bekannten etc
- Versuch nicht, dir selber die Anforderung zu stellen schlauer als andere sein zu müssen
- und wichtig: deine Denkweise ist nicht die richtige. Es gibt viele Wege zu einer Lösung. Versuch nicht nur deinen zu nehmen, sondern schau dir auch andere an. Akzeptiere alle
Würde dich gerne noch was Fragen: 1. Wie alt jz und 2. Wie sieht es bei dir in der Schule aus, gibt es zB auch zwischen Naturwissenschaften und Sprachen ein riesen Notengefälle?
- bin bald 17 2. da gibts keine größeren Unterschiede, fällt mir beides gleich leicht/ schwer
Bin auch bald 17 yippiii, wohnste in NRW? Überrascht mich, bei mir stehe ich Physik und Info etc 1 und sprachen 5 lol
Nee leider nicht in NRW XD tatsächlich am entgegengesetzten Ende
Von deinem Gefühl sind die meisten Leute betroffen, die irgendwann erfahren, etwas intelligenter zu sein. Ich kann da aus meinem persönlichen Nähkästchen plaudern: In meinem familiären und sozialen Umfeld war der Weg für mich klar vorgegeben: Realschule, Ausbildung und Job. Dass ich hochbegabt bin, erfuhr ich erst lange nach der Schule.
Als Mitglied bei Mensa habe ich vor ein paar Jahren mitgeholfen, ein Ressort für junge Erwachsene zu gründen und kam dabei mit zwei Tendenzen beim Umgang mit der höheren Intelligenz in Kontakt: Die einen, die bereits seit früher Kindheit gefördert wurden, etwa diejenigen, die Klassen übersprungen, an Wettbewerben teilgenommen haben etc. und die anderen, die erst später von ihrer Hochbegabung erfahren haben und in der Schulzeit keinerlei Vorteile, zu einem geringen Teil sogar eher Nachteile damit hatten.
Beide dieser Gruppen sind auch unter den Hochbegabten jedoch eher in der Minderheit, denn der tatsächlich größte Teil aller Hochbegabten weiß nicht einmal, dass sie's sind. Intelligenz wird in unserer Gesellschaft nicht systematisch erfasst. Sonst müsste sich die Gesellschaft eingestehen, dass es auch unter Kindergrundsicherungsempfängern Menschen gibt, die kognitiv leistungsfähiger sind als 100 oder 1000 Ärzte-/Anwalts-/Lehrerkinder.
Das heißt, dieser Dunning-Kruger-Effekt (man könnte das durchaus dort einordnen) ist real und bei den meisten Menschen so. Nur ein sehr geringer Teil der sehr intelligenten Leute hat von klein auf das Selbstbewusstsein mitgegeben bekommen, dass sie so richtig viel Potential haben. Die meisten Leute sind eher zurückhaltend und trauen ihrem Potential nicht so recht. Aber das kann sich auch ändern. Es gibt genug Beispiele von Leuten, die auch in höherem Alter noch gefördert wurden und dann richtig aufgeblüht sind.
Mit höherem IQ muss man oft nur weniger lang üben, um, gerade in der Schule, die gleiche Leistung zu bringen.
Erst viel ÜBEN bei hohem IQ bringt dich auch tatsächlich zu überragenden Leistungen.
Ohne Motivation bleiben Begabungen ungeschliffen.
Diese Diskrepanz kann natürlich aufgrund von den hohen Erwartungen mit einhergehen. Denn wenn einmal hochbegabt diagnostiziert, steckt hinter diesem Wort mehr als Intelligenz oder gute Zukunftsaussichten. Man muss entsprechend der Erwartungen leben. Aufgrund der guten Analysefähigkeiten -die ich mal einfach voraussetze- ist dir vielleicht eine Differenz in deinem Sein aufgefallen. Das muss nichts schlimmes sein, aber es ist eben ungewöhnlich. Vor allem als Perfektionist, ist es bei mir zumindest so, dass der kleinste Fehler, das kleinste Missverständnis oder wenn ich etwas übersehe, ich an meine Fähigkeiten insgesamt zweifle, denn: Ja ich mag zwar vergänglich gute Leistungen/ Ideen erbracht haben, was ist wenn ich aber verdummt bin... Möglicherweise findest du dich in deiner Gruppe nicht zu Recht zumindest unbewusst. Du als Hochbegabter hebst dich wohl von deinem IQ von der Menge, allerdings bekommst du nichts von dieser mit, wenn du dich nur unter Hochbegabte/ international Angesehene befindest. In deiner Welt bist du wohl die "Niete"...
Zudem stelle ich mir vor, dass vielleicht alles so langweilig ist, dass du anfängst alles anzuzweifeln. Möglicherweise ist alles einfach nicht weil du schlau bist, sondern weil du dumm bist.
Auch könnte eine Krankheit dahinter stecken, nichts mit deinem IQ:
Bei mir bspw. tritt Wochen vor einer heftigen, mehrtägigen Migräne etwas in extremer Weise kognitiv betrachtet auf: 1. visuelle Fähigkeiten verlernt komplett
2. Wortfindugsstörung zugleich mit Versteh-Probleme von Sätzen
3. Änderung in dem Denkprozess bzw. Chaos und zwar mehr als es schon in meinem Kopf gibt
Haben Zweifel ein gutes Momentum aufgebaut fliegt man je mehr auf die Fresse desto größer die Erwartung an sich selbst. Zweifel nichts an, beobachte aber deine Gedanken und mach den Imposter (Imposter-Syndrom) ausfindig.
"Möglicherweise ist alles einfach nicht weil du schlau bist, sondern weil du dumm bist." - das soll die Zweifel ausdrücken, die du möglicherweise verspürst, es ist keine Aussage an sich. Sie bezieht sich auf "Zudem stelle ich mir vor, dass vielleicht alles so langweilig ist, dass du anfängst alles anzuzweifeln."