Hund wichtiger als Kind?

19 Antworten

Deine Grundaussage ist falsch. Hunde können und dürfen sehr wohl alleine sein. Sie müssen das aber lernen und dürfen eben in den ersten 6 Lebensmonaten überhaupt nicht allein gelassen werden (bei Babies ist dieser Zeitraum übrigens noch sehr viel länger!). Aber Hunde sollten eben nicht mehr als maximal 4-5 Stunden am Tag allein sein, weil sie eben Rudeltiere sind und ihres menschlichen Rudels bedürfen.

Wer das nicht leisten kann, legt sich entweder keinen Hund zu, oder aber er findet andere Möglichkeiten, dass der Hund betreut ist. So wie es für Kindergartenkinder die KiTa gibt, so gibt es für Hunde auch die HuTa (Hundetagesstätte). Das ist eine Möglichkeit.

Übrigens, nicht nur Eltern und Großeltern, sondern auch Erzieher und Lehrer sind Bezugspersonen für Kinder. So wie es auch verschiedene Bezugspersonen für Hunde gibt, und das über die normale Familie hinaus.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin u. A. Tierphysiotherapeutin u. Tierchiropraktikerin
LuluLala123456 
Fragesteller
 10.03.2022, 17:03

Nein ich habe es übertrieben dargestellt weil mich viele Kommentare auf meine erste Frage hin genervt haben. Dort sprach ich davon meinen Hund für 5 Stunden in eine gut bewertete Huta zu geben woraufhin das kritisiert wurde. Das kann ich eben nicht ganz nachvollziehen

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Belliwell  10.03.2022, 17:36
Deine Grundaussage ist falsch.

Ihr Grundgedanke ist durchaus berechtigt. Warum, dazu komme ich gleich...

Übrigens, nicht nur Eltern und Großeltern, sondern auch Erzieher und Lehrer sind Bezugspersonen für Kinder.

Damit hast du auch Recht.

Und jetzt kommen wir zum Grundgedanken von ihr zurück:

Was ist eine Bezugsperson? Eine Bezugsperson ist eine Person, an der jemand aufgrund einer persönlichen Beziehung sein Denken und Verhalten orientiert.

Die Eltern setzen ein Kind in die Welt. Sie sind für die Erziehung sehr wichtig und ausschlaggebend und die Großeltern, Tanten, Onkel und andere Familienangehörige auch. Die Eltern verlieren den Bezug zum Kind, je länger es in der Kita verbleibt, sprich, je länger der Vertrag geht.

Vor 2 Jahren als wir den großen Lockdown hatten, und nur Kids systemrelevanter Eltern in die Kita durften, da sah man ganz deutlich wo das Problem langer Kita Verträge lag.

Gehen wir mal komplett vom Höchstvertrag unserer Kita aus. Bei 350 Kids haben wir derzeit 20 Kinder die komplett 12 Stunden da sind. Das jüngste Kind ist 9 Monate und in unserer Krippe.

Das Kind wird um 5 Uhr wach gemacht, für die Kita vorbereitet, die Mutter steht meistens schon 5.45 Uhr vor der Türe und will das Kind abgeben. Die Mutter hat das Kind man grade eine Stunde gesehen. Das Kind bleibt jetzt bis 18 Uhr in der Kita. Beide Eltern arbeiten und haben lange Fahrtwege.

Um 18 Uhr fährt die Mutter mit dem Kind heim, macht Essen, bespaßt das Kind vielleicht noch 1-2 Stunden, wobei sie den Haushalt machen muss, da kann sie nicht direkt am Kind dran sein, sondern das Kind läuft nebenher. Im Vorbeigehen wird gestreichelt, bespaßt und gefüttert. Nach 2 Stunden geht das Kind ins Bett. Die Eltern haben das Kind grade mal 3 Stunden erlebt an diesem Tag, wobei sie nicht die komplette Zeit am Kind waren, sondern das Kind hat Zeiten, wo es sich allein beschäftigen muss, oder aber, es ist zwischendurch auch eingeschlafen und bekommt die Eltern nicht mal mit. Und so geht das Tag für Tag.

Und nun kam der Lockdown. Wir Erzieher mussten ran. Für uns gabs keinen Lockdown, aber nur wenige Kids waren in der Kita. Man war telefonisch erreichbar für die Eltern der Gruppe. Nach der ersten Woche trudelten im Minutentakt die Anrufe ein. Überforderte Eltern, die nicht wissen was sie machen sollten mit den Kids. Während des Telefonats hörte man aus dem Background Geschrei vom Kind, Rumgemecker vom Partner, teilweise hörte man wie im Background Handgreiflichkeiten verteilt wurden. Und zeitgleich immer die Frage, wie schaffen sie das nur mit 19 Kinder allein, ich bin schon mit meinem Kind, oder meinen beiden am Verzweifeln.

Das war das eine. Und auch in der Öffentlichkeit, fernab von Corona kann man manchmal beobachten, das sich Kinder wie kleine Tyrannen benehmen. Kleines Beispiel aus der Zeit vor Corona. Eine Mutter ging mit ihrer Tochter einkaufen. Kind meiner Gruppe. Schon als ich beim Supermarkt zur Tür rein bin habe ich das Gezeter gehört. Das Kind lief im Laden umher, räumte die Regale aus, die Mutter wuschich, am meckern, am beschwichtigen, am drohen und am bestechen mit Süßkram. Das Kind hört nicht die Bohne. Ich komme mit meinem Wagen um die Ecke, das Kind sieht mich. Ich gehe im Sichtkontakt langsam hinter Mutter und Kind hinterher und das Kind geht bis zur Kasse ohne einen Mucks mit. Wenn ich mit 19 Kids einkaufen gehe, was vor Corona oft der Fall war, dann heißt es, der Mund flüstert, weil die anderen Leute die einkaufen wollen nicht gestört werden wollen und es schauen nur die Augen, nicht die Hände. Klappt das nicht verlassen wir den Laden ohne Einkauf. Das wir ohne Einkauf gegangen sind passiert jedes Jahr einmal, und danach wissen sie bescheid das ich das auch durchziehe. Aber, ich habe die Kinder auch 8-10 Stunden an meiner Seite.

Und da ist er der Gedanke, den Lulu hat. Und der Gedanke kommt nicht von ungefähr. Klar, es ist wichtig das die Menschen arbeiten gehen um die Familie zu ernähren. Aber die Kinder bleiben sehr oft auf der Strecke und das merkt man daran wie die Kids sich in Gegenwart der Eltern und in der Öffentlichkeit mit den Eltern verhalten. Bei uns bekommen Krippenerzieher die ersten Schritte und Worte mit. Das sollte eigentlich den Eltern vorbehalten sein. Den Grundbaustein für die Schule lege ich, und nicht die Eltern. Und in der Schule legt der Lehrer den Grundstein für das zukünftige Leben. Das Wort Hotel Mama bekommt da eine neue Bedeutung. Denn oftmals haben die Eltern mit den Kids nicht viel mehr zu tun, außer 3 Stunden essen und bespaßen. Die Erziehung bleibt fast immer anderen überlassen. Zumindest ist es so in der Einrichtung in der ich arbeite. Ich habe es als Kind anders erlebt. Aber das war in den 80gern. Eine ganz andere Zeit und ein ganz anderes Verhältnis zwischen Eltern und Kind.

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JustASingle  10.03.2022, 17:53
@Belliwell

Schön und richtig, aber es sind sowohl diverse Leute mit ihren Kindern überfordert, als auch mit ihren Tieren. Regeln aufstellen und Grenzen setzen fällt Leuten, bei denen es nicht Teil des Berufs ist, oftmals schwer.

Und man kann auch ehrlich fragen:

Warum bekommen Menschen Kinder, wenn sie keine Zeit dafür haben? Denn genau das zeigt ja Dein Text. Deshalb sage ich auch immer wieder, dass wenn man es nicht leisten kann, man sich weder Tiere noch Kinder zulegen sollte.

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GillyDi  10.03.2022, 21:26
@Belliwell

Kleiner Einwurf, da du oft verallgemeinernd "die Eltern" usw. schreibst: Es sind bei Weitem nicht alle so! Du schreibst selbst, dass nur 20 von 350 so lange bleiben- das sind weniger als 6%.

In meiner 2. Klasse (21 Kinder) habe ich nur 1 Kind, dass bis 16 Uhr bleibt und das auch nur an 2 Tagen die Woche, grob die Hälfte bleibt bis 13.00 und der Rest darf nach Schulschluss (11.15 oder 12.15) nach Hause. Bis 17.30 (maximale Betreuungszeit bei uns) bleibt aus meiner Klasse kein Kind. Aus der ganzen Schule etwa 10-15, je nach Wochentag (Schule hat ca. 400 SuS). Damit ist der Prozentanteil bei uns sogar noch geringer als bei euch. Wir sind eine Grundschule bis zur 4. Klasse.

Wollte das nur nochmal ergänzen, da es oft so dargestellt wird, als würde ein Großteil der Kinder 8-12 std in Betreuungseinrichtungen verbringen. Das ist aber nicht so. Der Anteil der Kinder bei denen das (leider) so ist, ist wesentlich geringer als der Anteil der Kids der früher zuhause ist. Das darf man bei alldem nicht vergessen.

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Hallo,

Ja irgendwo muss ich dir recht geben ... beim Hund bereitet man sich ewig darauf vor und ein Kind bekommen manche mal einfach so auf die schnell, ohne zu wissen, was auf sie zu kommt. Aber da ist der Ansatz falsch. Ich bin der Meinung, dass man sich auch nur für ein Kind entscheiden sollte, wenn die Umstände passen, sprich wenn ich es mir finanziell leisten kann, Zeit habe etc. Die meisten Eltern sind heutzutage überfordert mit ihrem Kind und wir würden definitiv aussterben, wenn jeder nur dann ein Kind bekommen würde, wenn alles perfekt ist 😅. Aber der springende Punkt ist einfach, dass es gesellschaftlich akzeptiert ist, Kinder solange in Betreuung zu geben. Das ist es beim Hund eben nicht. In einer Kita wird auch auf Fachpersonal geachtet, wie bei hundebetreuungsplätzen auf die Qualität des Personals geachtet wird weiß ich nicht... und das Kind kann dir eben sagen, wenn etwas vorgefallen ist, da bekommst du eine Rückmeldung... beim Hund ist das anders, da kann schneller etwas verschwiegen werden, man merkt es dann erst an dem Verhalten des Hundes.

Lg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Kindheitspädagogin/ Tiererfahren

Das hat nichts mit penibel zu tun. Du vergleichst einfach Äpfel mit Birnen.

Bei Kindergärten ist das Personal qualifiziert, es wird penibel darauf geschaut, dass alles mit rechten Dingen zugeht und alles möglichst optimal für Kinder ausgelegt.
Bei HuTas hat man schon Glück wenn das nicht das komplette Gegenteil ist.

Dazu kommt nunmal, dass Reproduktion der Sinn des Lebens ist und für viele einen entsprechend hohen Stellenwert hat. Hunde sind meist was was man sich holt weil man gerne eine hätte.

Und der wichtigste Punkt. Kinder sind Kinder. Der Mensch ist ein soziales Gruppentier, est und war immer normal, dass sich die Mütter zusammenschließen und gemeinsam auf die Kinder aufpassen. Der Kindergarten ist nur unsere moderne Variante davon.
Hunde dagegen sind keine Menschen und sie sind vor allem erwachsen. Viele Hunde haben als erwachsene wenig Bock auf andere Hunde und sie spielen v.a. nicht mehr oft. Sie wollen meist auch nicht irgendeinen Menschen um sich rum, sondern ihren Menschen. Im Gegensatz zu Kindern brauchen sie eigentlich keine Betreuung in dem Sinne, aber sie brauchen die Gesellschaft. Ein Hund will bei seinem Menschen sein und mit diesem zusammen arbeiten.

Du kannst deinen Hund auch tagsüber in eine Hundepension geben, wenn du das Geld dafür hast. Du lässt das Kind ja nicht alleine, wenn du es in die Kita oder Schule bringst.

LuluLala123456 
Fragesteller
 10.03.2022, 17:04

Aber genau das meine ich. In meiner vorherigen Frage wurde es kritisiert als ich sagte ich wolle meinen Hund für 5 Stunden in eine "Hundekita" geben wollen. Dort wären sowohl menschliche Betreuer als auch viele andere Hunde zum spielen. Er wird beschäftigt, beaufsichtigt und ist nicht alleine und kann spielen. Das ist doch auch schön. Warum ist das so schlimm und das weggeben eines Kindes in die Kita nicht?

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Sini13  10.03.2022, 17:29
@LuluLala123456

Das hab ich doch nie gesagt. Jeder hat halt ne andere Meinung, das ist jetzt auch nichts neues.

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Also wer entweder Tiere oder Kinder hat oder beides hat die Verantwortung zu tragen. Egal wäre es mir bei einem Kind allerdings auch nicht.