Hund völlig verstört nach Silvester?

9 Antworten

Jetzt mal ganz ruhig...

"Am liebsten hätte ich sie angezeigt..." wie du schon sagst, ist es legal den ganzen 31. und 1.

Man darf zwei Tage im Jahr Feuerwerk machen. Das muss man nutzen wir sind den ganzen 31. und 1. beschäftigt. An denen Tagen ist es mir egal was die anderen wollen. Wenn ich einen Hund sehe höre ich auf bis er weg ist und dann geht es weiter...

Immer über alles Aufregen... Was soll das?

Ganz ehrlich. An Silvester ist das halt so... Gründe müssen sie eig. keine nennen denn wie gesagt an Silvester ist es erlaubt. 

Mein Tipp an dich: Ich kann es ja verstehen, dass du nicht begeistert bist. Aber bitte lass Feuerwerksbegeisterte machen. Störe sie nicht, sei vor allem nicht unhöflich... Denn wenn mir AN SILVESTER einer dumm kommt macht es mit erst recht spaß... immer ruhig und höflich bleiben... die meisten warten dann auch bis du mit dem hund weg bist

ich habe an silvester auch einen Hundebesitzer mit Hund gesehen. Er hat höflich gefragt ob wir 2 Minuten warten könnten. Haben wir natürlich gemacht. Wäre er unhöflich gewesen hätten wir SICHER nicht gewaret...

Hi Geparde,

ich kenne das Problem: bei uns zu Hause war es dieses Jahr ein ganz ähnliches Theater und unser ohnehin sehr ängstliche Hund hat mehrere Wochen gebraucht, bis wieder alles beim Alten war. Es ist traurig zu hören, dass dein Hund hingegen noch immer nicht ganz der alte ist!

Das Thema Böllern an Silvester ist ja nicht neu und führt immer wieder zu Konflikten. Gegenseitige Toleranz ist mir sehr wichtig und da gehört leider auch dazu, dass man das Wohl des Hundes nicht über den Spaß der Kinder stellen kann. Auch wenn unsereins das Knallen am liebsten ganz verbieten würde, muss man einfach anderen Menschen zugestehen, dass sie an der zugegeben sehr spaßigen Tradition festhalten wollen. Aber das ist ja nicht das eigentliche Thema, also zurück zum Problem:

Angsthunde müssen immer von selbst erkennen, dass die Situation, die sie als bedrohlich empfinden, in Wirklichkeit keine Gefahr darstellen. Solange ihr versucht, sie zu zwingen, wird keine Besserung eintreten. Ich habe es bei meinem Hund dieses Jahr so gemacht:

  1. mit einem Leckerli aus der Wohnungstür gelockt.
  2. im Hausflur ein wenig aufgelockert, gespielt, Leckerlis gegeben
  3. alleine die Treppe hinunter und dort so lange gewartet, bis auch der Hund kam (hat 10 Minuten gedauert und er hat in der Zeit ganz furchtbar gewinselt, was ich einfach ignoriert habe)
  4. unten angeleint, aufgelockert und die Haustüre geöffnet. Die Leine auf den Boden gelegt und mich draußen direkt vor die Tür gesetzt
  5. als der Hund die Schnauze ins Freie gereckt hat: Leckerli. Als er den ersten Schritt vor die Tür gesetzt hat: Leckerli. Er ist immer wieder umgekehrt und ins Haus gegangen - ich hab ihn gelassen und sein Verhalten ignoriert. Jedes Mal, wenn er aber wieder raus kam, wurde er dafür belohnt mit Lob und Leckerli. 

Zunächst ging es nur bis zum ersten Schneehaufen, wo er sein Geschäft verrichtet hat und gleich umkehren wollte. Am Anfang darfst du weder zu viel erwarten, noch zu viel verlangen. Irgendwann erweitert sich also der "Sicherheitshorizont" bis zur Straßenecke. Dann bis zur Wiese, bis zum Bach etc.

Ganz wichtig: bei Angstauslösern auf keinen Fall den Hund trösten (die von dir angesprochene Rakete). Stattdessen sollst du Selbstbewusstsein und Sicherheit ausstrahlen (aufrechter Gang, entschlossene Stimme). Wenn du anfängst, den Hund zu streicheln und zu beruhigen, wenn es irgendwo knallt, denkt er sich "oh, es ist so schlimm! Selbst mein Herrchen/Frauchen hat ja Angst!".

Jede Trainingseinheit muss mit einem Erfolg abgeschlossen werden. Steck die Ziele nicht zu hoch...vielleicht am Anfang eben nur bis zur Grundstücksgrenze, dann bis zum nächsten Laternenmasten usw. Aber irgendein Ziel muss erreicht werden und DU bestimmst, wann ihr umdreht und aufhört - nicht der Hund. Sonst ist sein Verhalten von Erfolg gekrönt und er wird immer weniger Willens sein, auf dich zu hören.

Die Hundetrainerin weiß auch nicht weiter.

Schlechtes Zeichen, ich würde die Trainerin wechseln.

Lucifer6  03.02.2017, 15:39

Die Schritt für Schritt Taktik ist eine gute Idee um die Hündin wieder langsam daran zu gewöhnen.

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Geparde 
Fragesteller
 03.02.2017, 15:47

Leider kann man sie mit Leckerlis und Spielzeug nicht begeistern. Deshalb sind wir auch in der Hundeschule weil wir ihr so schlecht was beibringen können. Daher haben wir uns die Hilfe gesucht. Rausgehen an sich geht meistens aber halt nicht weit. Nur morgens geht sie mit meiner Mama wohl ohne Probleme. Das ist echt merkwürdig... 

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offeltoffel  03.02.2017, 15:54
@Geparde

Hunde reagieren wesentlich sensibler auf Mimik und Körperhaltung, als Menschen. WIE du etwas sagst hat viel mehr Bedeutung, als WAS du sagst.

Nur ein Beispiel: wenn du beim Anleinen schon im Kopf hast "ohje, hoffentlich kommt er überhaupt mit", bist du schon angespannt. Der Hund sieht das, riecht das und spürt das. Und er spiegelt deine Angst. Vielleicht macht sich deine Mutter weniger Gedanken. Es hat morgens ein paar Mal geklappt, also geht sie mit der Einstellung ran: "bei mir geht es wunderbar". Diese Entspanntheit spürt der Hund und spiegelt die Emotion.

Das ist gerade die Schwierigkeit in der Hundeerziehung: du musst immer zuerst auf dich selbst achten. Und du musst eventuell ein Verhalten verkörpern, das du selbst gerade nicht willst. Der Hund tut dir Leid, aber das darf er nicht. Du bist die positive Energie, die Rudelführerin. Der Hund muss zu dir aufschauen können. Kopf hoch, Brust raus. Du bist der Chef. Diese Führungsqualität ist hundertmal wichtiger als alles Streicheln, Spielzeug und Leckerlis zusammen.

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Geparde 
Fragesteller
 03.02.2017, 16:11
@offeltoffel

Wenn meine Mum zu einer anderen Zeit raus geht klappts auch nicht. 😂 liegt also nicht an der Person. Ich selbst gehe nicht mit einer angespannten Einstellung raus sondern eher mit "Überrasch mich" 

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Verhaltens- u. Trainingsratschläge hast Du schon tolle bekommen.

Meistens ist es so, dass sich Angst oder ein Trauma auch körperlich bei den Hunden manifestiert - sie sind komplett verspannt, der Rücken steinhart wie Beton, so dass nichts mehr federt. 

Der Hund muss auch körperlich wieder locker werden und entspannen, damit sein seelisches Gleichgewicht wieder hergestellt werden kann.

Meine Empfehlung, gib Deinem Hund mal Kurmäßig Zylkene

"Zylkene ist ein Produkt, welches Hunde und Katzen dabei unterstützen kann, ihr Verhalten besser an verschiedene Situationen anzupassen, um diese besser bewältigen zu können. Solche Situationen können Aufenthalte in Tierpensionen, Umzüge, die Ankunft eines Babys oder eines neuen Haustieres, plötzliche Geräusche wie z.B. Feuerwerke, Reisen, Besuche beim Tierarzt oder Hundefriseur sowie Weihnachtsfeierlichkeiten sein. Viele Katzen kommen beispielsweise in einem Mehrkatzenhaushalt nicht zurecht. Unsere Tiere können unterschiedlich auf neue und unvorhersehbare Situationen reagieren. Nicht alle Tiere reagieren gleich. Mit Zylkene können Sie Ihrem Tier helfen, sich besser an bestimmte Situationen anzupassen. Zylkene ist schmackhaft und leicht zu geben; einfach ins Futter mischen oder als Belohnung geben. Nur einmal täglich zu geben. Zylkene ist frei von Konservierungsmitteln und Laktose."

http://www.zylkene.de/ueber-zylkene/index.html

Unter der Gabe von Zylkene ist Dein Hund nicht 'high', apathisch oa. - er kann aber entspannter an ein Training gehen und wieder lernen, positiv aufbauen.

Zudem würde ich auch mal eine Physiotherapie in Betracht ziehen, um Blockaden, die bestimmt vorhanden sind, zu lösen. 

Alles gute für Euch.

Ich rate dir deine Hündin erstmal ans Gassie-Gehen wieder zu gewöhnen und wenn sie bei einem Geräusch Angst bekommt sie zu beruhigen den und den Spaziergang vorzuführen. Damit sich deine Hündin besser daran gewöhnt solltest du vorerst ruhige Feldwege dafür nutzen. Du kannst auch um es deiner Hündin leichter zu machen positive Verstärkungen nutzen (Lieblingsspielzeug oder etwas anderes welches sie beruhigt) und nach einem Spaziergang, bei dem es vielleicht sehr schwer für sie war, sie zu belohnen. An Silvester solltest du am besten bei deiner Hündin bleiben und sie beruhigen. Es gibt auch gute Spezielles welche Hunde beschäftigen und belohnen z.B. mit Eis-Kongs(siehe Bild).

 - (Hund, Silvester)
offeltoffel  03.02.2017, 15:44

Belohnung finde ich gut, beim Beruhigen bin ich anderer Meinung. Ein Hund versteht nicht, dass man ihm erklären will, dass überhaupt keine Gefahr besteht. Man sagt "ist ja guuuut, ist aaaallles okaaaay" und was er hört ist "lass uns beten, dass uns nichts passiert. Ich hab genauso viel Angst wie du, aber wir stehen das irgendwie gemeinsam durch!". Das Streicheln und das Umarmen signalisiert "ich beschütze dich vor der unmittelbar drohenden Gefahr!". Aber es gibt ja keine Gefahr, also gibt es auch keinen Grund, zu beruhigen.

Ich finde, die bessere Methode ist es, lässig und souverän zu bleiben. Das ist gar nicht so leicht, aber man kann das üben. Wenn es irgendwo knallt und mein Hund den Schwanz einzieht, dann dreh ich mich gern mal um, richte mich auf, lächle keck und rufe "hey, Schisser, kommst du, oder soll ich etwa alleine Gassigehen?". Dabei wird der Hund NICHT gezogen oder gelockt...stattdessen steht man bereit und wartet, bis er kommt. Wenn er es tut, wird er belohnt ("na siehste, so is prima! Auf geht's, Digga, der nächste Baum gehört dir!").

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Geparde 
Fragesteller
 03.02.2017, 15:50
@offeltoffel

Wenn der hund dann wenigstens kommen würde... Wenns knallt reißt sie sich los bzw sogar aus dem Geschirr und ist über alle Berge. Da ist leider nix mit nur schwanz einziehen. 

Und an Silvester würde sie nie mit einem Kong spielen. Da hat sie ganz andere Sorgen 😂 wir geben ihr eigentlich Tabletten aber diesmal hats eh nicht gewirkt... 

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chatley  03.02.2017, 16:42
@Geparde

Hier mag ja manch anderer anders darüber denken, aber ich denke, diese Beruhigungstabletten sind abdsoluter Mist.

Die Tabletten sedieren den Hund ein wenig, nur kann er mit diesem (seinen) veränderten Zustand nicht umgehen. Und das löst bei vielen Hunden noch mehr Angst oder/und Unsicherheit aus, weil er ja nicht weiß, warum er plötzlich so düdelig ist. Und dann kommt noch die Knallerei hinzu und der Hund spürt, dass er schlapp ist und sich bei Gefahr nicht richtig zur Wehr setzen kann..... schlechte Kombination.

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Ich weiß ja nicht wie Ihr sonst so reagiert und wie das Vertrauensverhältnis ist.
Vielleicht fürchtest du dich mehr als sie oder ihr betüddelt sie und bestätigt sie in ihrer Angst.
Ich habe es bis jetzt nie was besonderes draus gemacht, Silvester knallt es nun mal. Bei uns auch so egal welcher Tag oder Jahreszeit. Wenn ich da jedesmal gucke was der Hund macht....

Zum ignorieren ist es sicher schon zu fortgeschritten, Versuch mal dein Verhalten zu prüfen, bau Rituale ein die drinnen beginnen und dann mit rausgenommen werden.

Ggf muss da ein hundetrainer drauf schauen. Wenn der eine es nicht kann zum nächsten.

Viel Erfolg!!!