Hund das Hetzen und jagen abgewöhnen!

19 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gibt Hunde, die sich trotz solider Ausbildung nicht vom Jagen/ Hetzen abhalten lassen. Für diese Hunde bleibt am Ende nur die Schleppleine bzw. die Nutzung eingezäunter Auslaufgebiete.

Nun suche ich etwas womit ich ihn anwerfen oder anschießen kann wenn er weg geht....oder ihn schmerzhaft am Hinterlauf trift sobald er los läuft und auf mein Rufen nicht kommt.

Damit machst du dich in jedem Fall strafbar, denn das Zufügen von Schmerz ist gemäß Tierschutzgesetz auch im Training verboten (§3, 1.b).

Also etwas was entweder ein riesen Geräusch macht…

Bleibt ein Schreckreiz. Ein solcher ist über den Einsatz eines Sprayhalsbandes zu erreichen. Hier ist zum einen das richtige Timing entscheidend, als auch die Qualität des Gerätes und das Naturell des Hundes spielen eine Rolle. Billige Geräte haben hohe Fehlerquoten und führen zu Fehlkonditionierungen, die üble Auswirkungen haben. Das selbe gilt für schlechtes Timing.

Das Problem bei allen Schreckreizen ist, dass sie einem Gewöhnungseffekt unterliegen. Nach einigen Wiederholungen hat der Hund sich so daran gewöhnt, dass es ihn nicht mehr großartig stört. Erfolg hat man also allenfalls bei sehr sensiblen Hunden, die sich leicht beeindrucken lassen. Ein Hund, der ein "Riesengeräusch" bräuchte - welches in diesem Zusammenhang aber ohnehin nicht zu erzeugen ist - wäre demzufolge sicher der falsche Kandidat.

schlumpfi04 
Fragesteller
 14.11.2013, 13:29

Danke schön dann ist dieses also nicht der Weg. Was kann ich noch tun? Oben habe ich beschrieben wie die Trainer in der Schule das mit uns gemacht haben.War das falsch? Gibt es einen anderen Weg?

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Jule59  14.11.2013, 13:52
@schlumpfi04

Ich denke, du hast nicht allzu viel falsch gemacht, aber vielleicht schlicht zu spät damit angefangen.

Antijagdtraining funktioniert am besten, wenn man den Moment vor dem ersten Jagdversuch erwischt. Gerade bei hetzenden Hunden ist es später schwierig, dem stark selbstbelohnenden Hetzverhalten eine wirksame Gegenkonditionierung entgegenzusetzen.

Mein persönlicher Trainertipp wäre Anton Fichtlmeier - aber mit dem muss man können.

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schlumpfi04 
Fragesteller
 14.11.2013, 13:55
@Jule59

Ich werde sehen ob ich ein Buch von ihm finde oder ein Video. Danke sehr!

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Jule59  14.11.2013, 21:48
@schlumpfi04

Zum Kennenlernen sind Buch/ Video okay, für ein sinnvolles Training braucht es immer einen echten Trainer.

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Terezza  14.11.2013, 13:59

Bitte empfehle doch nicht ein spayhalsband. das ist doch das Allerletze, dann besser den Hund an der Leine lassen und ein anderes Auslaufgebiet suchen. Der FS hier klingt, als ob dauernd Rehe auf ihn und den Hund lauern würden. Das geht doch auch anders.

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Jule59  14.11.2013, 18:51
@Terezza

Ich habe kein Sprayhalsband empfohlen. Ich habe es im Kontext erlaubter Schreckreize erwähnt und dann die zu erwartenden Folgen im konkreten Fall beschrieben, welche der Fragesteller auch verstanden hat.

Lesen, anstatt auf Reizwörter zu reagieren, kann hilfreich sein ;).

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MitHundenSein  14.11.2013, 14:19

Einen HUnd mit Erschrecken zu erziehen hat das selbe Ergebnis, als würde man das mit einem Kind machen. Es bleibt ein total verunsicherter Hund, der nur gelernt hat, dass es draußen unberechenbar und gruselig ist.

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Jonnyfer  14.11.2013, 14:57
@MitHundenSein

Ein Sprayhalsband kann auch ganz schnell falsch verknüpft werden! Mein Hund ist 1x an einen Elektrozaun gekommen. In dem Moment hat eine Kuh gemuht. Es hat eine weile gefauert um ihr begreiflich zu machen das es nicht die Kuh war die auf sie "geschossen" hat! Genauso kann es einem mit dem Halsband gehen!

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Jule59  14.11.2013, 18:57
@MitHundenSein

"Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei auch etwas denken lassen" :) (J.W.v.G).

Lesen, was ich schreibe, wäre Schritt 1, einen minimalen Versuch starten, zu verstehen, was ich geschrieben habe, Schritt 2 - und beides wäre hilfreicher, als wie eine konditionierte Ratte auf Reize - in diesem Fall Reizwörter - zu reagieren.

Dass das möglich ist, beweist die Antwort des Fragestellers.

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Habe auch einen Schäferhund mit Jagdtrieb ;)

Mit Leckerchen usw das hat auch absolut nichts gebracht bei uns, sie sah einfach nur noch die Beute ... eine Hundetrainerin meinte, sie wäre "jagdlich frustriert" - wir sollten dann so Dummy-spiele machen, halt dass sie nem Dummy an ner Angel hinterherjagen darf (nach Erlaubnis) - und jah, aber das hat es irgendwie nur noch schlimmer gemacht, sie hat dann plötzlich auch Blätter und alles mögliche gejagt...erstmal würd ich auch auf jeden fall sagen: lasst ihn nicht mehr ohne Leine!! Dann kann der Hund garnicht abhauen. Mach ne 8 m Schleppleine (einfach n Seil ausm Baumarkt) dran, und lass die hinterherschleifen. Im Notfall kannst du ihn dann packen. Und weiter als 8m braucht er sich eh nicht entfernen.

Was bei uns geholfen hat: Signal "couché" - kommt wohl aus der jägersprache oder so. Und sieht brutaler, bzw eher lächerlicher aus, als es ist. würde es nicht für ängstliche hunde empfehlen - die körpersprache dabei hat durchaus was bedrohliches - aber meinem hund, der ja beim fixieren einer Beute nichts anderes mehr sieht - hat es überhaupt nicht geschadet - sie wird dadurch wieder ansprechbar gemacht. also, sofort unterlassen wenn dein hund sich dabei unwohl fühlt!

Also Ziel ist es, dass der Hund sich bei Signal flach auf den Boden legt, auch aus dem Rennen. Dafür haben wir das Signal erstmal beigebracht, und zwar ist es wie platz, (ich habe zuerst auch "platz" gesagt, um sie in den liegenden Zustand zu befördern) und dann drückt man aber sanft den kopf des hundes noch flach nach unten - und lässt sofort locker . Hand bleibt aber dran. und sobal der hund sich wieder bewegen will, wieder zupacken (nicht weh tun!!), hand über die augen legen , und wieder locker lassen. die hand muss von "oben" kommen, quasi wie man das "Platz"-Handzeichen macht, sieht von weitem aus, als würde man den hund schlagen - dabei gehts eigentlich nur darum, dass der hund die Hand, das Zeichen sieht, damit er das Signal auch mal aus entfernung verstehen kann. naja. und immer nur ganz kurze übungen machen - 1 oder 2 mal versuchen, und dann spielen, loben, fertig. und irgendwann dann auch aus dem gehen heraus zur seite zum hund drehen, hand auf den kopf legen "couche" , usw.. "head down" oder so nennt man das wohl auch, kannst ja mal googlen.

Hat mir ne Frau mir 2 Gordon Settern erklärt. Die meinte auch, sie hätte das erst als völligen Schwachsinn empfunden, hat das dann aber mit ihren Hunden einstudiert und als einer mal nem hasen hinterher wollte und sie dann rief "couche" - lag der hund tatsächlich auf dem boden und sie dachte sich wohl nur "Hey, das klappt ja".

Terezza  15.11.2013, 11:39

Ja, meiner kann das auch, es funktioniert aber nur innerhalb meiner "Reichweite", wenn der Hund erst mal weiter weg ist, oder das Wild direkt vor der Nase hat, klappt das auch nicht mehr. Ist aber ein brauchbarer Ansatz, das dem Hund beizubringen. Das ist auch anwendbar, wenn der Hund dabei ist vor ein Auto zu rennen etc.

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Was ist den der Mix? Der eine Teil ist Schäfer, dies sind eigentlich "nur" Sichtjäger und keine die das Wild aufstöbern. Jedenfalls war es bei meinen reinrassigen Schäfern so.

Weisst Du, dass Dein Hund jagt, so musst Du ihn halt anleinen. Vor allem im Wald. Es gibt viele Gegenden wo übersichtlich sind und man den Hund gut frei laufen lassen kann.

Ein ausgeglichener Hund, der seine Energie abbauen kann mit rennen, Nasenarbeiten, sinnvollen Beschäftigungen und Aufgaben, muss sich nicht mit jagen beschäftigen. Er hat sich was angeeinget was ihm Spass macht.

Zudem würde ich noch etwas am Vertrauen und der Bindung arbeiten - gerade gestern hatte ich eine Situation wo andere Hunde spielten und meiner ist durchgestartet, um mit ihnen zu spielen - ein schriller Pfiff durch die Finger hat ihn dann zum Umkehren bewegt. Zurufen nützt auch hier nicht viel, dies ist vielmehr ein zusätzlicher Ansporn für den Hund, weil er sich unterstützt fühlt (hei der bellt mit).... Ein Pfiff lenkt jedenfalls meinen Hund ab.

Auf keinen Fall darfst Du ihm Schmerzen verursachen oder Dinge nach ihm werfen. Dies schädigt die Bindung und er wird Dir nur gehorchen, weil er angst hat vor Schlägen.

Zudem muss man immer Loben wenn er zurückkehrt. Schimpfst Du mit ihm, bleibt er das nächste Mal länger weg, weil er meint, er werde wegen dem "Zurückkommen" zusammen gestaucht.

Schaeferruede  14.11.2013, 15:25

Nochwas, klar darf mein Hund mit anderen spielen - aber wenn er mich nach Erlaubnis fragt und ich dies vorgängig mit dem anderen Hundehalter geklärt habe. Dann geben ich ihm das Kommando "frei"....

Und nochwas: Du musst aufmerksam sein. Steckt er die Nase in die Luft weil er vielleicht Wild wittert, sofort unterbrechen - zurück rufen, Geräusch machen oder eben ein Pfiff... dies wirkt jedenfalls bei meinem Buben tiptop und tut auch nicht weh...

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schlumpfi04 
Fragesteller
 14.11.2013, 15:56
@Schaeferruede

Danke sehr das hilft mir sehr weiter. Es scheint kein Weg zu sein mit etwas nach ihm werfen. Ich werde mich beobachten und auch vielleicht mal das Nein weg lassen? Was meinst Du dazu?

Ich werde schauen mit einem Beutel mit Futter zu arbeiten und noch mal von vorne zu beginnen.

Meinst Du man bekommt das bei einem erwachsenen Hund in den Griff der schon gejagt hat ?

Mein Hund ist ein Mix aus Schäferhund und weiß nicht was. Wir haben ihn von privat und die wussten das nicht.

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Schaeferruede  14.11.2013, 16:07
@schlumpfi04

Wenn Du mit dem Hund unterwegs bist, gilt die Aufmerksamkeit dem Hund, Verkehr und was in der Gegend so abläuft. Auf keinen Fall, mit dem Natel spielen oder sich selber andersweitig ablenken lassen.

Wenn Du aufpasst, kannst Du ihn stoppen, bevor er im Spurrt ist - Du siehst es schon vorher an seinem Verhalten an. Evt musst Du halt wieder mit der Schleppleine beginnen und den Rückruf üben.

Hunde lernen gerne egal in welchem Alter und 4-jährig ist ja nicht alt. Klar, er hat die Jagt entdeckt und alles was Hunde selber entdecken und ihnen Spass macht, wollen sie auch machen. Vielleicht kannst Du ihn fördern mit Inline-Skaten oder Radfahren oder Such- und Nasenspielen. Wenn er sich so ausgleichen kann,braucht er die Jagt vielleicht nicht mehr. Und da die vorherigen Besitzer nichts davon gemerkt haben haben sie evt etwas mit ihm gemacht, was ihn gefördert hat - frage doch da mal nach.

ist jedoch schwer zu sagen, dazu müsste man den Hund sehen, wie er sich verhält und vor allem wie sich sein Halter verhält.

Es wäre schade, wenn der Hund beim Jagen einem Jäger vor die Flinte läuft...

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Hallo würde dir empfehlen den Jagdtrieb umzulenken, alles andere scheint ja nicht zu fruchten.Wenn ihr Pech habt ist in euren Mix vielleicht eine gute Portion Jagdhund und da das abzugewöhnen ist echt schwer und es gibt da nie eine Garantie das es wirklich klappt. Holt euch am Besten einen Futterdummy, beginnt damit das er sein Futter nur noch daraus bekommt. Sprich Hund rufen, Beutel öffen, ihn fressen lassen und immer ganz doll freuen und belohnen. Wichtig ist, alles essbare bekommt er ausschließlich nur noch aus den Beutel mit viel Belohnung dazu. Nach ein paar Wochen wird er sich darauf fixieren, dann könnt ihr anfangen an der Schleppleine mit ihm Aportierübungen zu machen. Indem ihr ihn den Beutel zeigt und nur ein paar Meter weit wegwirft, holt er den Beutel und bringt ihn zu euch, belohnen. Bringt er ihn nicht, so sammelt den Beutel wieder ein und versucht es nochmal bis es so sitzt, das er wenn der Beutel sieht sofort hinterhersprinten möchte und ihn auch zurückbringt. Bringt er ihn Beutel öffnen und belohnnen und gemeinsam etwas spielen damit. Nach wenigen Monaten wird er den Beutel dann als Jagdobjekt ansehen und bei Situation wo Wildtiere den Weg kreuzen, kannst du ihn rufen und den Beutel werfen. Wenn er einen noch einen höheren Jagdtrieb hat, so kann man beim Jägerzubehör einen Futterdummy aus Kaninchenpelz holen und den dazugehörigen Wildgeruch, das kann helfen die Akzeptanz des Hundes drauf zu erhöhen.

Mit Zwang und Anschießen etc wird man nix erreichen, außer das der Hund noch unlieber zu dir zurückkomt. Mit sowas kannst du das Vertrauen deines Hundes nachhaltig schädigen. Und natürlich soll man sich freuen wenn der Hund zurückkommt, was hat der Hund sonst für eine Motivation zu dir zu kommen, anstatt seinen Hobby nachzugehen?? Würdest ja auch nicht zu einen immer wieder hingehen, wenn er dich ruft und dich dann jedesmal anmeckert weil du dann endlich mal angekommen bist. Spreche übrigens aus Erfahrung, haben einen 1 A Jagdhund (Podengo Portugues Medio) den ich mittlerweile ableinen kann und auch mit unseren beiden Katzen kein Problem mehr hat.

LG

taigafee  15.11.2013, 01:54

das soll was heißen :-)

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Vermutlich hast du keine Lust es so zu versuchen da für dich ja eh der Hund schuld ist und du ihm lieber eine Pompfe auf den Hintern schießen willst aber eventuell versuchst du es ja trotzdem mal damit zu lernen was Jagen für deinen Hund bedeutet und was du ihm bieten kannst das ähnlich schön ist. Bis du das bieten kannst und dein Hund das mitbekommen hat lass ihn an der Leine.
Versuch jedes Wild vor deinem Hund zu sehen und lass ihn an der langen Leine. Wenn du das Reh siehst bevor dein Hund es tut kannst du ihn mit Spielen ablenken bis er es total uninteressant findet was da im Wald rumhoppelt weil du viel toller bist. Dazu bist du total unaufgeregt, schreist nicht rum und machst ihn nicht hektisch fest. Du hast einfach gerade Lust auf ein Spiel, nur so.
Meine Dame (W.Schäferhündin, 4 Jahre) hat Anfangs gerne mal gejagt, wenn auch nie lange oder weit. Jetzt schaut sie mich immer an wenn etwas durch den Wald huscht oder trappelt weil sie darauf hofft das ich ihr ein Stöckchen werfe. Das haben wir lange und konsequent geübt aber sie hats begriffen, nach ihren Maßstäben: Wenn da was rumrennt will Frauchen das ich einen möglichst großen Stock herbeihole und meine Beute zum Auto trage. Natürlich lobe ich sie dann wenn sie statt dem blöden Reh irgendein Stück Holz anschleppt, sie war ja quasi jagen und hat auch was gefunden, das verdient schon mein Lob^^
Das ist vielleicht nicht die optimale Lösung weil sie das Tier ja nicht ignoriert sondern nur eine Ersatzhandlung durchführt aber mir reichts und dem Jäger hier im Wald auch, er hat mir erlaubt sie frei laufen zu lassen außer im Frühjahr wenn die Kitze noch rumliegen. Seit knapp 2 Jahren hat sie sich nichtmehr außer Sichtweite begeben und in der Zeit einmal ein Eichhörnchen gefangen - was sie mehr erschreckt hat als gefreut, es hat leicht feucht und geschockt aber unverletzt überlebt.

schlumpfi04 
Fragesteller
 14.11.2013, 13:40

Ja, wir haben es so in der Art gemacht ich habe es schon in dieses Thema rein geschrieben ich tue es mal hier rein. Hast Du eine Idee was ich ändern kann? Hier nun das was ich schon geschrieben habe > >

Wir haben es in der Hundeschule im Einzelunterricht so gelernt erst mal mit der langen Leine erst mal 5 Meter immer wenn ein Hase oder ein Reh kam haben wir Nein gesagt und sind in die andere Richtung genangen. Kam er mit wurde er mit dem Ball oder einem rollenden Stück Futter belohnt. Obwohl nun mein anderer Trainer sagt das Ball spielen den Jagttrieb fördert.

Wir hatten dann die 10 Meter Schleppleine und immer wenn der Hund sich von alleine umbedereht hat weg vom Reh haben wir gelobt und wieder Ball oder Futter oder so einen Beutel mit Futter gehabt und ihn geworfen.

Dann nach einem Jahr wurde die Leine gekürzt immer jeden Monat 10 cm . Das ging alles gut bis zu dem Moment wo die Leine ganz ab war also kein Stück mehr daran war. Dann ging es nicht mehr.

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