Hohe Wattangaben bei Musikanlagen?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
  1. Gitarren Watt sind nicht Lautsprecher Watt.
  2. Werden bei der 5.1 die 6 Ausgangskanäle zusammenaddiert. Und zwar mit der Maximalleitung welche der Kram ein paar Sekunden lang ausgehalten hat. Das alles schöngerechnet und etwas dazugelogen.... schon entstehen aus aus einer Lausigen Endstufe 1000 Watt (Peak Maximum Power Output P.M.P.O.)

Beispiel wie das bei billigen Autoradios in den 1980ern gemacht wurde (das ist gaaaaaanz grob erklärt, bitte keine Haare spalten)

rein rechnerisch sind mit herkömmlichen Endstufen aus 12 Volt nur etwa 8 Watt Ausgangleistung möglich.

nun betreiben wir das Radio mit 13,8V (die Lieferspannung der Lichtmaschine bei laufendem Motor)

das Radio hat 4 Endstufen. Jede bringt schöngerechnet mit viel Kratzen und kurz vor dem Tod 12,5 Watt. Schwupps! Schon hat das Radio 50 Watt! (4x 12,5W)

Und wenn wir jetzt noch schön herumlügen, eine eigene Messmethode haben, wird aus 4 x 8 Watt dann plötzlich 100 Watt. (Peak Maximum Power Output P.M.P.O.)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Radio und Fernsehtechniker
User5782 
Fragesteller
 03.02.2024, 14:20

Danke für die Antwort. Aber was genau meinst du mit dem 1. Punkt?

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Colopia  03.02.2024, 14:24
@User5782

Der Verstärker für die Gitarre ist ein Instrument. Er hat nichts oder nur sehr wenig mit einem HiFi Gerät zu tun, da es hier nicht um klangtreue für Musik sondern nur um die Verstärkung des Gitarrenspektrums und Effekte geht. Dewegen macht der Lautsprecher mit wenig Leistung auch ganz andere Lautstärken (in seinem speziellen Klangbereich)

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Von Experte Colopia bestätigt

Hallo

PMPO Wattzahlen können im Prinzip "frei erfunden" werden (Kurzschlusspitzenleistung für Millisekunden) und ist nur Quantität, keine Qualität

Es gab früher mal die DIN 45500 bzw 45511 HiFi wo man versucht hat technische Werte für Mindest Klangqualität zu definieren. Wurde durch EU Harmonierung zur EN 61305. Diese EN61305 definiert eine RMS Leistung als Vergleichsmasstab. RMS ist in etwa Sinus Musikleistung aber auf dem Klangniveau von PA Anlagentechnik.

Im Prinzip gilt die gut klingenden High End Anlagen haben oft keine Wattangaben bzw ganz klein auf den Typschild. Und in denn High End Studios steht immer ein paar echter Klipsch Hörner die mit einem 2x15 Watt Sinus Röhrenverstärker die 1000 Watt Verstärker mit den "Superboxen" dahinter beim Pegel gnadenlos "wegblasen" und dabei auch besser "klingen".

Röhrentechnik steckt auch in denn besseren Gitarrenverstärker, weil Röhren machen Musik, Transistoren machen Krach

User5782 
Fragesteller
 03.02.2024, 19:13

Naja also ganz so würde ich es jetzt nicht beschreiben 😂. Bei Gitarrenverstärkern gebe ich dir aber techt. Da klingt röhre deutlich besser. Ich bin totaler Gitarrenanfänger und habe mir aus Budget gründen jetzt einen Vox VT20X gekauft. Der hat immerhin eine Röhre und ist halt ein modeling Amp. Trotzdem ist der viel viel besser als mein Vorgänger Marshall MG15G. Der war echt Müll. Rauscht wie sonst noch was und klingt dann auch noch schlecht.

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Es handelt sich hierbei um einen reinen Werbegag. Bei minderwertigen Geräten findet man oft aberwitzige Wattangaben, 50 Watt auf einem Küchenradio, 200 Watt auf einer Kompaktanlage, usw.

Tatsächlich ist dies die sogenannte PMPO, "Peak Music Power Output". Das ist die rein mathematisch berechnete Leistung, die das Gerät in Summe aller Kanäle theoretisch für eine Millisekunde abgeben könnte, ohne dabei zerstört zu werden.
Dieser Wert wurde einzig und allein für Werbezwecke erfunden und hat keinerlei praktische Bedeutung, es ist auch unmöglich diesen Wert zu messen, er kann nur berechnet werden.

Relevant und für einen Vergleich geeignet ist einzig die Sinus-Dauerleistung, auch als RMS abgekürzt.

Entscheidend ist, was für Watte es sind. PMPO z.B. ist eher nicht aussagekräftig und bringt meist solche utopischen Werte mit sich. Ich orientiere mich in der Regel an den RMS-Werten. siehe auch Wiki -> Musikleistung.

Weil diese Angaben in den allermeisten Fällen reine Fantasie sind. Selbst wenn nicht, bezieht sich das entweder nur auf die Maximalleistung über wenige Sekundenbruchteile bzw. kann in einem normalen Wohnraum sowieso nicht ausgeschöpft werden.

Die Watt-Zahl hat nicht direkt was mit Lautstärke zu tun. Sehr wichtig sind auch der Wirkungsgrad des Lautsprechers und einige andere Faktoren. Generell ist Watt<>Lautstärke kein 1:1-Verhältnis, man braucht die doppelte Leistung für 3 dB mehr. Für eine gefühlte Verdopplung der Lautstärke braucht man etwa 10 dB mehr.

Aber ich kann das mit dem Gitarrenverstärker bestätigen, ich spiele selbst einen Roland Micro Cube mit 2 Watt (nicht 20) und da reicht die halb aufgedrehte Lautstärke, um das ganze Haus zu unterhalten.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich bin Musiker und beschäftige mich viel mit Tontechnik