Hausanschluss ist einphasig, kann ich das aufrüsten lassen?
Guten Tag.
1. Ich kenne mich mit Elektrotechnik aus.
Unser Haus wurde damals von unseren Vater gekauft. Der Hausanschluss hier in der Gegend verläuft überirdisch, vom letzten Mast geht leider zu meinem Haus nur der PEN und L1. L2 und L3 gehen garnicht an mein Haus ran.
Die Leitung von Hausanschluss bis zum Stromzähler verläuft alles per 5 adriger Leitung. Derzeit ist das Haus (2 Familien) einphasig bei 35 Ampere abgesichert = circa 8kw.
Um das zu verdeutlichen. Die "Oberleitung" geht an den Dachboden, dort ist eine Schmelzsicherung 35A und geht dann runter zum Kasten mit dem Stromzähler etc. Das macht eigentlich selten Probleme, wenn beide Partein im Haus Kochen wirds Problematisch. Dann fliegt immer mal wieder die Sicherung
Hab ich ein Recht auf eine größere Anschlussleistung? Gerade wenn ich eine Solaranlage bauen möchte? In der Theorie müssen nur die restlichen 2 Phasen angeklemmt werden am Dachboden. Und 2 weitere Sicherung eingesetzt werden. An der Hauptverteilung müssen die Haushalte sich dann die Phasen aufteilen. Übernimmt da irgendwer die Kosten oder muss ich mich da selbst drum kümmern.
Vielen Dank
3 Antworten
Da kannst Du nur auf Kulanz des Netzbetreibers hoffen.
Mein Haus hatte ursprünglich "Tandem", hing also auf den Panzersicherungen des Nachbarn mit drauf. Das hat der Netzbetreiber dann vor ein paar Jahren selber auf eigene Kosten geändert und ich bekam kostenlos einen eigenen Hausanschluss gelegt. Da die auch an die alte Leitung die ursprünglich zum Nachbarn führte drauf gegangen sind, haben die nichts weiter ändern müssen und der Bestandsschutz blieb bestehen.
Wird aber von einer auf drei Phasen umgerüstet, dann wird der Bestandsschutz nicht mehr drauf bleiben. Dann muss das ganze Gebäude den aktuellen Vorschriften entsprechen!
Das Gebäude musst Du dann auf jeden Fall aus eigener Tasche umrüsten lassen. Der Netzbetreiber wird vermutlich - muss aber nicht - den Teil bis zum Zähler übernehmen.
Hier kontaktierst Du am besten eine oder mehrere größere Elektrofirmen und fragst Die ob die das alles in die Hand nehmen können, also auch mit dem Netzbetreiber verhandeln und was das alles ungefähr kosten wird. Bei so einer großen Aktion wird der Kostenvoranschlag nicht gratis sein.
Du brauchst ja "alles neu", nur wenige Teile (wie das angesprochene 5-pol Kabel) können je nach Zustand übernommen werden.
Ich habe eine Inselanlage aufm Grundstück aber nur für die Bar bzw eine große Gartenhütte cicrca 1,5 kw Peak mit 8 kw Speicher, das alles hatte mich circa 250 Euro gekostet. Aber hier gehts mir ja um mein Haus
Das ist eine große Investition.
Du musst das ganze Haus auf den neusten Stand bringen. Entweder über eine starke Solaranlage "für alles" die dann schwach vom Netz laden kann oder eben eine normale Modernisierung der gesamten Elektrik.
Wird der Zähler gegen 3-Phasen ausgetauscht, dann darf der neue nur dann angeschlossen werden wenn alles auf den neusten Stand ist. Der Bestandsschutz entfällt.
Das droht auch meinem Haus sollte ein neuer, elektronischer Zähler eingebaut werden, denn es gibt keinen Zählerkasten, nur eine Zählerbrücke die auf eine Wand aufgeschraubt ist. Das hat mir der Netzbetreiber vor Jahren bereits angekündigt.
Da werde ich wohl einen Vorverdrahten Schaltschrank bestellen müssen und einige Teile des Hauses die noch nicht richtig modernisiert wurden ändern müssen. Zum Glück haben zwei Wohnungen moderne Unterverteilungen, bleiben nur noch zwei Etagen die dann "alles neu" brauchen.
hört sich nicht gut an also das Verdrahteten ist kein Problem für mich nur die Kosten sind einfach unnötig. Dachte es gibt eine gesetzliche Mindestanschlussleistung, ich hätte den Netzbetreiber bis auf den letzten Cent verklagt und Schadensersatz gefordert
Eine gesetzliche Mindestleistung gibt es nicht. Es gilt einfach, was damals vertraglich vereinbart wurde. Die können ja nichts dafür, dass Du mehr Zeug als ein Radio und ein paar Glühbirnen hast.
Die werden sicherlich den Anschluss selber modernisieren, aber dann dürfen die nur auflegen, wenn der Rest des Hauses auf dem neusten Stand ist, denn der Bestandsschutz wird entfallen!
Legen die Dir einen neuen Anschluss, bekommst Du den Zähler erst wenn Du nachweisen kannst, dass die gesamte Anlage hinter dem Zähler allen Normen entspricht.
Hier muss der Netzbetreiber kontaktiert werden, damit er den HA bis zum HÜP ertüchtigt bzw. ergänzt. Es ist höchst ungewöhnlich, dass die Zuleitung nur 1 Phase hat - war das Gebäude früher mal ein Nebengebäude / Landwirtschaft?
Da ist nichts mit "selber machen". Hier muss dann die gesamte Hauselektrik auf den aktuellen Stand gebracht werden, gerade wenn eine PV ins Spiel kommen soll.
Es ist höchst ungewöhnlich, dass die Zuleitung nur 1 Phase hat - war das Gebäude früher mal ein Nebengebäude / Landwirtschaft?
Das ist gar nicht ungewöhnlich, wurde bis Ende der 1950er sehr oft gemacht. Geheizt und gekocht wurde auf Gas/Öl/Kohle/Holz und der Strom war dann nur für elektrisches Licht, ein Radio und ggf einen Staubsauger und Elektrorasierer gedacht. E-Herd war damals sehr ungewöhnlich, genau wie Fernseher und elektrisch beheiztes Wasser.
Ungewöhnlich ist hier nur, dass das nicht schon lange vorher modernisiert wurde. In den 1980ern wurden sehr viele Dörfer von "Jedes Dritte Haus teilt sich eine Phase vom Netz" auf "Jedes Haus bekommt alle Phasen" umgestellt.
Natürlich konnte der Hausbesitzer die Umrüstung auch ablehnen.
Das ist gar nicht ungewöhnlich, wurde bis Ende der 1950er sehr oft gemacht.
Ja, aber das ist auch schon über 70 Jahre her. Ich kenne das von Scheunen, die man später elektrifiziert hat - da hat natürlich 1 Phase auch locker gereicht.
Ungewöhnlich ist hier nur, dass das nicht schon lange vorher modernisiert wurde.
Das meinte ich ja. Selbst die Almhütten bei uns haben - soweit sie Netzstrom beziehen können - 3 Phasen, und die mit Milchwirtschaft mehrere Leitungen, weil die Maschinen Kraftstrom ziehen.
Damals gab es auch oft "Bauernstrom", also drei Phasen ohne alles. Reicht für einen E-Motor um Säge und Dreschkasten an zu treiben. Licht musste man dann zwei Birnen in Reihe bzw. drei zum Stern schalten. Und wer Erde brauchte, der hatte ja eine Schaufel.
Ich hatte vor wenigen Jahren mit Häusern zu tun die gerade auf 3≈ Umgerüstet wurden. Die Omi die da drin gelebt hatte ist dann ins Altersheim oder gestorben und dann musste das Haus Renoviert und modernisiert werden.
Das waren dann alles "Hundehütten", ein ganzes Haus mit viel weniger m² als meine Wohnung. Eine Steckdose in jedem Raum und das war es. Heizung und Warmwasser per Gastherme, im Wohnzimmer ein Fernseher und ein Radio, im Vorratsschrank ein Staubsauger und Kaffee/Tee gekocht wurde mit Pfeifenkessel auf dem Gasherd. Mehr Elektrogeräte habe ich da nicht gesehen. Eines der Häuser hatte noch nicht mal ein Telefon!
das Haus ist Denkmalgeschützt. Keine Ahnung. Das mit der Elektrik und der PV Anlage ist verständlich
Die Frage solltest du an den Betreiber des Stromnetzes stellen. Dazu solltest du Unterlagen haben, wenn nicht, findest du die Info bei deinem Stromlieferanten.
Ich denke schon, der Netzbetreiber sollte einen angemessenen, funktionalen Hausanschluss zur Verfügung stellen.
Ab dem Zähler bist du verantwortlich, bis zum Zähler ist es der Netzbetreiber.
Ja schon kalr deswegen frag ich ja Alles nach dem Zähler kann ich selber machen
Nein, das mach ich selber. Ich kenne mich damit besser aus. Glaub mir ich hab wesentlich mehr Erfahrung mit Elektrotechnik.
Ich rate dringend davon ab. Im Schadensfall zahlt sonst keine Versicherung.
Selbstüberschätzung kann lebensgefährlich sein.
alles gut, mein Risiko. Hab nicht umsonst jahrelang als Ingenieur bei DB und Siemens Energy gearbeitet
P.S.:
Du könntest auch eine Art "Insellage" Solaranlage installieren die alles übernimmt und den Speicher dann "langsam" vom Netz auffüllen kann wenn zu wenig Solarenergie zur Verfügung steht. Dazu brauchst Du dann aber eine spezielle Anlage und einen sehr großen, teuren Batteriespeicher.