Hat Jesus Christus wirklich gelebt?

23 Antworten

Hallo Sinapleabale1,

der beste und umfangreichste Beleg für die Historizität Jesu ist natürlich die Bibel selbst. Es gibt jedoch auch eine Reihe außerbiblischer Quellen, die die Geschichtlichkeit Jesu belegen. Da sind z.B. die Geschichtsschreiber Tacitus und Josephus zu nennen, die von Jesus eindeutig als von einer historischen Person sprechen, oder der römische Historiker Sueton (1. Jh.) und Plinius der Jüngere, Statthalter von Bithynien (frühes 2. Jh.).

Flavius Josephus schreibt beispielsweise in seinem Werk Jüdische Altertümer:„Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mensch, wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen darf. Er war nämlich der Vollbringer ganz unglaublicher Thaten und der Lehrer aller Menschen, die mit Freuden die Wahrheit aufnahmen. So zog er viele Juden und auch viele Heiden an sich. Er war der Christus. Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch seine früheren Anhänger ihm nicht untreu. Denn er erschien ihnen am dritten Tage wieder lebend, wie gottgesandte Propheten dies und tausend andere wunderbare Dinge von ihm vorherverkündigt hatten. Und noch bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christen, die sich nach ihm nennen, fort“ (Jüdische Altertümer, übersetzt von Heinrich Clementz).

Tacitus, der im Jahr 55 n. Chr. geboren wurde und als einer der größten Geschichtsschreiber angesehen wird, schrieb in seinem Werk Annalen über die Zeit der Verfolgung der erste Christen durch Kaiser Nero folgendes:

"Nero [schob] . . . die Schuld auf andere und bestrafte sie mit den ausgesuchtesten Martern. Es waren jene Leute, die das Volk wegen ihrer (angeblichen) Schandtaten hasste und mit dem Namen ‚Christen‘ belegte. Der Name stammt von Christus, den der Prokurator Pontius Pilatus während der Herrschaft des Tiberius hingerichtet hatte". Die hier erwähnten Einzelheiten stimmen mit dem Bericht der Bibel völlig überein.

In der Encyclopædia Britannica (2002) heißt es in Bezug auf das Zeugnis dieser frühen Historiker: "Diese unabhängigen Berichte beweisen, dass in alter Zeit nicht einmal die Gegner des Christentums die Geschichtlichkeit Jesu bezweifelten, die erstmals und aus unzulänglichen Gründen Ende des 18., während des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Zweifel gezogen wurde".

In einem Artikel im Wall Street Journal hieß es im Dezember 2002: „Die Wissenschaft kann Jesus nicht ignorieren...Abgesehen von vereinzelten Atheisten akzeptieren die meisten Gelehrten Jesus von Nazareth als historische Persönlichkeit".

Man überlege einmal: Könnte eine erfundene Gestalt die Welt wohl so nachhaltig prägen, wie das Jesus Christus ohne Zweifel getan hat? In dem Werk The Historians’ History of the World wird hierzu angemerkt: "Das historische Ergebnis der Tätigkeit [Jesu] war von größerer Tragweite — sogar von einem streng weltlichen Standpunkt aus gesehen — als die Taten irgendeiner anderen Gestalt der Geschichte. Die hauptsächlichen Zivilisationen der Welt erkennen die mit seiner Geburt beginnende neue Zeitrechnung an".

Es gibt natürlich auch einige Kritiker, die darauf hinweisen, dass das außerbiblische Quellenmaterial über die Gestalt Jesu Christi relativ spärlich sei und zweifeln daher an, dass Jesus tatsächlich gelebt hat.

Dabei sollte man allerdings zwei Dinge berücksichtigen: Zum einen waren die meisten römischen Historiker im ersten Jahrhundert gar nicht daran interessiert, Aufzeichnungen über die Person Jesu zu machen und zum anderen sollte das Zeugnis der Heiligen Schrift selbst beachtet werden. So zu tun, als wenn die Bibel als historischer Beleg keine ausschlaggebende Bedeutung habe, zeugt von grober Unsachlichkeit und einem Mangel an Objektivität.

LG Philipp


Nicki856  05.05.2025, 21:53

Oh, ich glaube, da hat sich ein Fehler eingeschlichen, ich würde dir empfehlen, alles nochmal nachschlagen, idealerweise in der Bibel.

Vorab: es ist nichts an dieser Geschichte bewiesen. Man weiß nicht, ob Jesus tatsächlich existiert hat oder nicht.

Man geht heute trotzdem mehrheitlich davon aus, dass die Jesus-Erzählung tatsächlich einen wahren Kern hat und dass zentrale Stationen seines in den Evangelien geschilderten Lebensweges auf realen Ereignissen beruhen.

Ein paar Argumente dafür sind:

  • Einzelne Differenzen in den Evangelien - manche Ereignisse werden in den Evangelien unterschiedlich geschildert, manchmal stimmt sogar die zeitliche Reihenfolge nicht überein. Wäre Jesus eine ausgedachte Figur gewesen, hätten sich die "Erfinder" hier mehr Mühe gegeben, ihre Texte aufeinander abzustimmen. Die Art der Berichte erweckt eher den Eindruck, als seien hier tatsächliche Zeugenaussagen mit eingeflossen, deren Zuverlässigkeit mit den Jahren natürlich nachlässt (die Evangelien entstanden Jahrzehnte nach Jesus' Tod).
  • Theologische Probleme - es gibt in den Evangelien Stellen, die der späteren Kirche missfielen und Fragen aufwarfen. Zum Beispiel die Taufe durch Johannes, die ein angeblich "sündenfreier Sohn Gottes" wohl kaum nötig gehabt hätte. Oder die Herkunft aus Nazareth, die man später (aufgrund einer Prophezeiung im Alten Testament) auf Betlehem änderte. Oder der Verrat durch Judas, der theologisch schwer zu deuten ist. Das alles spricht dafür, dass hier eben reale Ereignisse schriftlich festgehalten wurden.
  • Allgemeine Akzeptanz der Historizität im Altertum - die Jesus-Bewegung ist, nach Zeugnissen des Neuen Testamentes und außerbiblischer Quellen, schon sehr früh von Vertretern anderer Religionen angefeindet und lächerlich gemacht worden. Interessant hierbei ist: Jesus' historische Existenz scheint hierbei niemals angezweifelt worden zu sein. Jesus wurde verhöhnt, z.B. auf römischen Darstellungen, die ihn mit dem Kopf eines Esels am Kreuz hängend zeigen - aber dass es ihn gab, scheint nie in großem Ausmaß hinterfragt worden zu sein. Auch die Juden, die religiösen Hauptgegner der frühen Christen, gingen immer davon aus, dass Jesus ein wirklicher Mensch gewesen ist.
  • Unvollkommenheit der Figur "Jesus" - die gesamte Geschichte wirkt so abstrus, dass man sich ernsthaft fragen muss: wer sollte sich so etwas ausdenken? Wer sollte einen Messias, ja einen "Sohn Gottes" erfinden, der schändlich am Kreuz stirbt? Der zu Lebzeiten offenbar nichts Wesentliches erreicht und die Erwartungen der Juden nach Befreiung ihres Volkes bitter enttäuscht hat? Wo liegt der Sinn in dieser Geschichte, die man erst nachträglich mit der paulinischen Kreuzestheologie aufwerten musste, um ihr irgendwie einen Hauch von Logik zu verleihen?

Das alles zusammengenommen legt eben nahe, dass es einen Wanderprediger aus Nazareth gab, der Anhänger um sich scharrte, dem man die Macht zusprach, Wunder wirken und Dämonen austreiben zu können, der sich offenbar in Jerusalem Ärger mit den Römern (nein, nicht mit den Juden!) einhandelte und dafür hingerichtet wurde.

Nach seinem Tod wurde dieser Mann dann von seinen Anhängern zum "Sohn Gottes" aufgewertet und wurde zur Symbolfigur einer neuen Religion.


verreisterNutzer  29.12.2024, 17:46

Die Taufe durch Johannes war der Auftakt für alles was danach kam, Gottes Wege sind unergründlich. Johannes und Jesus , die Schwangerschaften von Elisabeth und Maria, es war von Gott gewollt.

Clippy  29.12.2024, 20:35
@verreisterNutzer

Nun, die Kirche hat darin lange ein Problem gesehen. Das liegt in der Bedeutung der Taufe begründet.

Heute verbindet man mit Taufe primär den Eintritt ins Christentum - aber die ursprüngliche Bedeutung war das "Wegwaschen" der Sünden. Man taucht unter Wasser und kommt als neuer, gereinigter Mensch wieder heraus.

Deshalb verträgt sich die Taufe durch Johannes nicht mit dem Dogma der Sündlosigkeit Jesu. Die Problematik kann man auch sehr schön an den Evangelien sehen: je jünger das Evangelium wird, desto stärker wird die Bedeutung dieses Ereignisses heruntergespielt. Das geht so weit, dass Jesus Johannes quasi nötigen muss, ihn zu taufen, da dieser ihn als "den Größeren" ansieht und sich zunächst weigert.

Der Evangelist Johannes erwähnt die Taufe am Ende einfach gar nicht mehr.

Dass Jesus gelebt hat, davon darf man ausgehen. All die Berichte können nicht erfunden sein. Ein Jahr null gibt es nicht. Entweder 1 Jahr vor null, oder ein Jahr nach null.

Freilich basieren einige Berichte auf Erzählungen die erst viel später geschrieben wurden. Das wirft freilich auch Fragen auf, was nun stimmt und was nicht.

Nach unserer Zeitrechnung lebte Jesus vor ca. 2000 Jahren. Nur wenige Menschen konnten damals lesen und schreiben. Nachrichten wurden mündlich überliefert . Da gibt es eben Unterschiede zwischen realistischen Abläufen und den Erzählungen.

Jesus war wohl als Prediger bekannt, als Gesandter Gottes. Die Existenz Jesus infrage zu stellen, ist falsch. Freilich bleiben viele Fragen offen, weil nicht alles dokumentiert wurde.

Soweit man aber Schriften finden konnte, dürfte die Existenz Jesus unbestritten sein.

Er wurde wahrscheinlich um 7 v.Chr. geboren.

Das ist ein bestehender Vorwurf, Jesus wäre nicht in Bethlehem geboren und die Geburt wäre dorthin verlegt worden, um die Prophezeiungen zu erfüllen.

Der historische Jesus ist gesichert, durch die Erwähnungen außer christlicher Quellen z.B. Flavius Josephus.


Mayahuel  29.12.2024, 17:13
Flavius Josephus.

Das älteste außerbiblische Dokument ist von Flavius Josephus: das Testimonium Flavianum von 93 n.Chr. Also etwa 60 Jahre nach der Kreuzigung (außerbiblische Zeitzeugen gibt es also nicht).

Und dieses wurde von Christen manipuliert:

Weitgehend Konsens ist, dass der jetzt vorliegende Text durch christliche Zusätze nachträglich erweitert (interpoliert) worden ist.
Origenes las einen älteren Text, Eusebius von Caesarea dagegen den christlich bearbeiteten Text.
Sehr umstritten ist weiterhin, was Josephus an dieser Stelle ursprünglich schrieb.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Testimonium_Flavianum

Der historische Jesus ist gesichert,

Aber nur so, wird das Einhorn.

zB Ktesias von Knidos berichtet von ihnen als real existierend. Und Strabon, Claudius Aelianus und Plinius der Jüngere:

An equine form of the unicorn was mentioned by the ancient Greeks in accounts of natural history by various writers, including Ctesias, Strabo, Pliny the Younger, Aelian[2] and Cosmas Indicopleustes.

https://en.wikipedia.org/wiki/Unicorn#History

Das Jahr gibt und gab es nie. 365 Tage 0 ist Unsinn. Auf den Tag 31.12.1 vor der Zeitrechnung folgte der 1.1.1 nach der Zeitrechnung. Nach heutigen Erkenntnissen muss Jesus am (30.) September im Jahr 4 vor der Zeitrechnung geboren worden sein. Es ergibt sich aus den Daten der um diese Zeiten regierenden Personen in Judäa und Rom. Verschiebungen sind durch verschiedene Kalender, die zwischenzeitlich eingeführt wurden, möglich. Der 25. Dezember fällt schon mal aus, da im Bergland im Winter etwa die selben Temperaturen herrschen, wie hier bei uns. Kind in der Krippe mit nur einer Windel eingewickelt in einem zugigen Stall hätte das Leben ganz hastig beendet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Glaubensleben und persönliches Leben.