Hat bei euch in 70er ein Einkommen gereicht?

20 Antworten

Tatsächlich war es in meiner Kindheit üblich, dass (meist) der Mann verdient hat und die Frau sich um Haushalt und Kinder kümmerte.

Doch man vergisst immer so gerne, dass "früher" deshalb ein Gehalt als Familieneinkommen ausreichend war, weil die Ansprüche nicht mit heute zu vergleichen sind.

Es gab kaum den Haushalt erleichternde Geräte (Teppiche wurden geklopft, Wäsche mit der Hand gewaschen...), die gekauft und repariert werden mussten, geschweige denn Smartphone, Computer, iPad, Spielkonsole.

Obst und Gemüse kam oft aus dem eigenen Garten (und wenn etwas Saison hatte, gab es dies über Wochen in jeglicher Form), Marmelade wurde selber eingekocht, Fleisch gab es nur einmal pro Woche, Socken wurden gestopft, Kleidung selbst genäht oder gestrickt, zu Weihnachten bekam jedes Kind (nur) ein Geschenk, in der knappen Freizeit ging man spazieren, fuhr mit dem Rad, machte ein Picknick oder schaute aus dem Fenster.

Eine Familie hatte vielleicht ein Auto (und nicht zwei oder drei...) und wenn man sich Urlaub überhaupt leisten konnte, ging es zu fünft im Käfer auf den Campingplatz. 

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme
Jost79  28.04.2024, 08:34

So ist es!

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Eisenkrieger  28.04.2024, 08:53
In welchen 70er Jahren hast du gelebt?

Du beschreibst die 70er, als wären es die 50er. Vieles von dem was du erzählst, haben noch die älteren gemacht, weil sie das so gelernt hatten.

Wäsche mit der Hand gewaschen.

Kenne niemanden, der das je getan hätte, außer meine Oma. Das lag aber nicht am Geld.

Teppiche wurden geklopft

Ja, aber dennoch hatten alle einen Staubsauger, zumal Auslegeteppiche normal waren.

Kleidung selbst genäht

Das hat meine Oma viel gemacht. Heute ist selbst nähen übrigens teurer. Damals wurde Kleidung jedoch vor allem gekauft!

Quelle, Neckermann, Otto verschickten wie Amazon und die Innenstädte waren gerammelt voll! Karstadt, Herti, Kaufhof, unzählige kleine Kleidungsgeschäfte ...

Obst und Gemüse kam oft aus dem eigenen Garten

Oder dem Supermarkt! Hallo? Genau in dieser Zeit sind die kleinen Lebensmitteläden, die Tante-Emma-Läden verschwunden.

Fleisch gab es nur einmal pro Woche,

Nein. Fleisch war günstig und gab es oft.

zu Weihnachten bekam jedes Kind (nur) ein Geschenk

Quatsch. Alle Kinder bekamen damals schon viele Geschenke. Schau mal eine zeitgenössische Dokumentation an. Oder schau: Weihnachten bei den Hoppenstedts (Loriot)

in der knappen Freizeit ging man spazieren, fuhr mit dem Rad, machte ein Picknick oder schaute aus dem Fenster.

Waaaaas? Was redest du da? So knapp war die Freizeit nicht und gerade die 70er war doch die Zeit der Freizeit und des Konsums. Überall in Deutschland wurden Freizeiparks eröffnet, die Leute sind noch viel raus gegangen. Es gab ein vielfältiges Vereinsleben und gesellige Veranstaltungen, während heute kaum noch jemand raus geht. Es wurden Jugendzentren gegründet um der Jugend auch Freizeitmöglichkeiten zu bieten.

Eine Familie hatte vielleicht ein Auto

Nicht vielleicht. Ein Auto war Standard.

wenn man sich Urlaub überhaupt leisten konnte, ging es zu fünft im Käfer auf den Campingplatz.

Eindeutig: du redest von den 50ern! Die 70er Jahre ist das Jahrzehnt des Massentourismus: Neckermann, TUI, ... Da ging es richtig durch die Decke. Camping war beliebt aber überall entstanden große Hotelkomplexe, Ferienwohnungen und die Reiseundustrie machte Umsatz wie noch nie.

Nix Käfer: Lufthansa und Opel Kadett. Klar, den Käfer gab es natürlich auch noch lange: billig und verdammt beliebt.

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turnmami  28.04.2024, 09:15
@Eisenkrieger

Nein. Ich muss isebise zustimmen. Sie beschreibt definitiv die 70ger der normalen Leute!

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Schulzefa 
Fragesteller
 28.04.2024, 11:07
@turnmami

Normale Leute vom Dorf vileicht definitiv nicht Stadt oder mittelgroß Stadt

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turnmami  28.04.2024, 11:25
@Schulzefa

Jeder in meiner Stadt hatte das genauso. Aber wir hatten eine bessere Rechtschreibung...

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Schulzefa 
Fragesteller
 28.04.2024, 11:01

Das was du beschreibst waren 70er auf Dorf aber nicht in Stadt wie Köln Hannover Hamburg Berlin

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Bei uns auf dem Dorf war es bis in die 80er üblich das nur der Mann gearbeitet hat bei den meisten Familien.

Als ich in der Grundschule (die meistens ja nur bis 12 oder 13 Uhr ging) war, hat meine Mutter halbtags gearbeitet, aber wenn ich aus der Schule kam stand das Mittagessen auf dem Tisch.

Erst als ich 13 oder 14 war ist sie Vollzeit arbeiten gegangen und ich konnte mir das Mittagessen in der Mikrowelle aufwärmen. Das war aber schon Anfang der 90er.

Die Mutter vom Nachbarjungen war hingegen ihr Leben lang nur Hausfrau.

Zu meiner gesamten Schulzeit gab es keine Ganztagsschule.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter
Persepolis95  28.04.2024, 08:31

Wir sind scheinbar fast gleichaltrig. Ich denke, das war in der BRD verbreitet so zu dieser Zeit.

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vanOoijen  28.04.2024, 08:37
@Persepolis95

Mein Geburtjahr steht im Profil. Aber ich kann es Dir auch hier schreiben. 1976.

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Nein. Meine Mutter hat gearbeitet, bis ich zur Welt kam und blieb dann Zuhause. Das wurde auch nicht hinterfragt und ich mag behaupten das haben (fast) alle so gemacht. Die Überlegung war, wenn ich in der 5./6. Klasse wäre, würde sie wieder halbtags das Arbeiten beginnen, was sie dann aber nicht mehr erlebt hat. Mein Vater meinte damals, damit wäre wenigstens die Miete abgedeckt gewesen.

Gereicht hat aber nie wirklich. Zwei Wochen Österreichurlaub rissen ein nicht mehr zu füllendes Loch in die Haushaltskasse. Ein neues Gerät wurde erst gekauft, wenn sich ein altes nicht mehr reparieren ließ. Dadurch, dass mein Vater Maurer war, verdiente er sich nebenbei etwas hinzu. Der Begriff Schwarzarbeit war damals nicht so verpönt wie heute, es war ein Freundschaftsdienst, mehr nicht.

Ging ein großes Gerät, wie Auto, TV oder Waschmaschine kaputt war das ein fast unlösbares Problem. Natürlich sparte man was, aber das Ersparte war damit weg.

Die Ansprüche waren damals viel geringer als heute. Man kaufte viel weniger, ein Schrebergarten brachte kostenloses Gemüse und Obst in den Haushalt - machte aber sehr viel Arbeit. Ich erinnere mich an Badewannen voller Gurken, die meine Mutter eingekocht hat. Neue Geräte wurden nicht angeschafft. Ich brauchte Jahre um meinen Vater von den Vorteilen eines Doppelkassentenrecorders zu überzeugen. Da hatte alle meine Freunde schon einen. Eine Stereoanlage war nicht einmal im Traum denkbar.

Durch den Tod meiner Mutter kam mein Vater in Lohnsteuerklasse 2 und hatte mehr Abgaben, also weniger Geld.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

So war es damals ja. Das ist ja das schlimme, das wir als Frauen eig. gar nichts erreicht haben. Was bringt es uns, wenn wir nun auch arbeiten müssen und am ende wahrscheinlich nicht mal zsm das Geld haben, was damals der Mann allein hatte? Abgesehen davon, bei den steigenden Preisen, ist man am ende auch wieder abhängig, wenn man nicht grad nicht richtig gut bezahlten job hat, aber das haben die wenigsten frauen. Ist also traurig, wenn dann der eigene verdienst allein nicht mehr zum leben reicht.

Mein Vater war Alleinverdiener. Gereichts hat das schon, aber es gab auch nicht so viele Ausgaben wie heute und nicht so viele Geräte. Ich weiß noch wie er uns Kindern eine Strafpredigt hielt wegen unseren Cassettenrecordern, weil ihm 20 DM alle 2 Monate als Abschlag für Strom zu hoch waren. Benzin waren so um die 50 Pfennig pro Liter. Heute kann man darüber nur lachen, die Nebenkosten waren viel geringer als heute, auch wenn das Gehalt ebenfalls niedriger war.