6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das müsste man sich genauer ansehen. So einfach lässt sich das nicht sagen.

An solchen Bergen lässt man Verletzte oder Tote häufiger liegen. Zum Teil weil eine Rettung bzw. Bergung zu riskant ist. Oft lässt man Verletzte aber auch zurück, um den Gipfel erreichen zu können. Dann heißt es, man nehme sie auf dem Rückweg dann mit. Oft überleben sie nicht so lange ohne Hilfe, teilweise ist es dann auch aus Zeitgründen zu gefährlich, ihnen noch zu helfen.

Für mich ist es unbegreiflich, dass man einem Verletzten nicht hilft (wenn man die Möglichkeit hat, Stichwort "Eigenschutz"), um einen Gipfel zu erreichen. Auch dass sich Seilmannschaften trennen, damit zumindest einen Teil den Gipfel erreicht, geht für mich nicht. Entweder alle oder keiner, egal wie viel die Tour gekostet hat.

Von Experte Udavu bestätigt

Ich empfehle die Lektüre des Buches "In eisige Höhen" von Jon Krakauer. Er ist US-Journalist und war Teilnehmer einer Expedition zum Mount Everest, die für viele tödlich endete. Er hat seine Erlebnisse und Recherchen in diesem Buch verarbeitet. Es ist ein knallhartes Geschäft. Die Bergtouristen (teilweise ohne hochalpine Erfahrung) zahlen einen Haufen Kohle dafür, daß die Profis sie dort oben raufbringen, und haben eine entsprechende Erwartungshaltung. Dann muß der Gipfel eben auch auf Teufel komm raus bestiegen werden - und sie gehen dabei im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen. Egal ob am K2 oder am Mount Everest - der Kommerz hat dort schon längst Einzug gehalten, und das sind seine häßlichen Auswüchse.

Die anderen Bergsteiger / Helfer wollten ihre Gelder nicht aufs Spiel setzen, daher stiegen sie über ihn drüber.
Geld gibt es nur für gewisse Stationen und wenn sie den Gipfel erreichen.....

Würden Touristen weniger Druck machen und freiwillig mehr bezahlen, mehr Menschlichkeit an den Tag leben, dann würde so etwas natürlich nicht passieren.

Manch einer geht eben über Leichen, um sein egoistisches Ziel zu erreichen, ist so.

In der Todeszone gilt eine Ethik die furchtbar ist. Das ist nicht neu, es gab schon viele solcher Vorfälle, auch aus Prä Tourismus Zeiten.

Es geht nach "jedes Eingreifen ist riskant." keiner riskiert das eigene Leben über den Versuch den Berg zu bezwingen hinaus. Also werden Verletze brutal oft einfach liegen gelassen. Selbst, wenn diese durchaus noch mit etwas Hilfe bewegungsfähig wären. Manche haben sich dann sogar noch selbst gerettet, und sind 1 Tag später ins Lager gewankt. Von wegen aussichtslos.

Als Bergwanderer stößt mir das sauer auf. Ja oft genug geht es nicht. Aber dass es gleich nie versucht wird.... Also ich könnte nicht an jemanden einfach vorbei gehen... Ich würde aber auch freiwillig ein 10 - 50% Todesrisiko auf mich nehmen.

Vielleicht erklärt das ja einiges. Wer einen Sport betreibt, bei dem Sterben am Sport so normal ist, wie Sterben am hohen Alter, der denkt dann vielleicht anders, verabschiedet sich, geht weiter.

Anastasia65 
Fragesteller
 16.08.2023, 14:37

Erschreckend!

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Das ist doch nichts neues, diese Art von Verrohung nimmt doch noch zu. Wenn festgestellt wurde, das ein Überfahrender noch dreimal von folgende Autos überfahren wurde, dann macht das sprachlos und setzt sich somit andernorts weiter fort. Damit ist schon die Ellenbogen Mentalität erklärt, das insgesamt die Hilfsbereitschaft abnimmt, das das nur unnötigen Ärger mit sich bringt, wenn man sich kuemmert. Der Gemeinsinn geht dabei vor die Hunde, die Tür zu und fertig.

Es koennte sogar ein gesellschaftliches Phänomen sein, das ich z.B. so in der DDR nicht beobachten konnte, danach aber schon und das hautnah. Das ein Vietnamese von zwei Rowdys zusammengeschlagen wurde, ohne das ein halbes Dutzend Bürger, die an der Straßenbahnhaltestelle standen, Anstalten ergriffen, um das zu unterbinden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Udavu  11.08.2023, 15:47

Es geht um das Drama am K2 in der Frage !

Das auch diese Frage zur DDR Glorifizierung von Dir umgemünzt wurde ist selbsterklärend.

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Fuchssprung  11.08.2023, 16:07
@Udavu

Du meine Güte! Was labert der wieder für einen Müll. Wie kann man den K2 und die DDR in einer Antwort zusammenbringen?

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Wacholderpolka  11.08.2023, 15:55

Die DDR-Bürger hatten ja keine Chance, an Sterbenden auf dem K2 vorbei zu gehen. Aber die Verrohung konnten sie immerhin in den Werkhöfen beobachten und erleben.

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JMJreboot  11.08.2023, 16:24
Es koennte sogar ein gesellschaftliches Phänomen sein, das ich z.B. so in der DDR nicht beobachten konnte,

Natürlich, war doch der Fichtelberg unter Alpinisten nur zweite Wahl.

Dafür gab es 189 000 IMs. Da hatte die DDR dann wohl ein ganz eigenes gesellschaftliches Problem.

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