Haben die Älteren falsche Ansprüche an die Jüngeren, die glücklicherweise ihr Leben zu schätzen wissen?
Es fällt mir immer wieder auf: Ältere, die Jüngere diffamieren, da diese am Wochenende lieber eine spannende Show schauen und Zeit mit der Familie verbringen, statt sich im Club den Schädel weg zu saufen. Laut den Älteren sei man daher einsam, genieße sein Leben nicht in vollen Zügen und verpasse die Möglichkeit Sex zu haben.
13 Antworten
"diffamieren" ist ein hartes Wort...
Bei Fragen wie dieser schaue ich gern, wo dem Fragesteller wirklich der Schuh drückt, ergo wage ich einem Blick in die übrigen fragen dieser Person.
...und Zeit mit der Familie verbringen...
Da Du augenscheinlich mit "Familie" wohl eher Deinen elterlichen Haushalt zu meinen scheinst (25 ohne Partnerschaft), sehe ich in diffamieren wohl eher der gut gemeinten Ratschlag (seitens der älteren Generation) endlich die heimischer Komfortzone zu verlassen und "raus" zu gehen.
Ich weiß nicht weshalb Du die "Couch" und das schauen von "spannenden" Shows mit "Leben genießen" assoziierst. Aus meiner Sicht bedeutet "Club" auch nicht zwangsläufig "Rübe vollsaufen", sondern ist (in diesem Kontext ) wohl eher als Aufforderung zu sehen "raus" unter Menschen zu gehen und mit diesen real zu interagieren.
Natürlich ist in Clubs herumhängen und nach Sex gieren nicht Jedermanns Sache, aber zum Glück gibt es unendlich viele Alternativen , um mit andern Menschen zusammenzukommen. Wer sich in Clubs und Discos fehl am Platze fühlt , wird dort eher keinen geeignete Partnerin finden. Ergo solltest Du Dich dort umschauen, wo sich Leute mit Interessen tummeln, welche Deine Kragenweite sind (abseits der heimischen Klotze).
Was wir als "einsam" oder "Leben genießen" ansehen hängt von uns selbst ab, genauso wie die Notwendigkeit von Sex. Letzterer sollte nicht als Ziel angesehen werden, welchem man hinterher hechelt, sondern als gratis Sahnehäubchen, welches man obendrauf bekommt, wenn es "passt".
Allerdings kommt das Passende nicht von allein auf die "familiäre" Couch.

Hallo zusammen,
bei der Ausgangsfrage hätte ich jetzt eher gedacht es geht um "ältere" Leute die sich darüber aufregen, dass Jüngere nicht fleißig genug sind und denen die Work-Life-Balance wichtiger ist als sich für den Job kaputt zu machen. Denn davon hab ich schon öfter gehört.
Was ich noch nie gehört hab, ist, dass Ältere sich aufregen, wenn Jüngere sich NICHT den Kopf wegsaufen oder ZU WENIG Sex haben. Als ich noch jung war, war das eher umgekehrt, sodass die Älteren sich aufgeregt haben, wenn wir uns im Club besoffen haben oder wenn wir mit jemandem Sex hatten mit dem wir nicht fest zusammen waren. Wenn wir mal Zeit mit unserer Familie verbracht haben, haben die sich eher gefreut und fanden das gut. Kann mir nicht vorstellen, dass sich das so krass geändert haben soll.
Ich jedenfalls werde es begrüßen wenn meine Tochter in ein paar Jahren immer noch gern ihre Zeit mit uns verbringt und ich werde garantiert nicht fördern, dass sie wild mit jedem X-Beliebigen schläft oder sich mit Alkohol den Kopf wegsprengt - ganz im Gegenteil!
Guten Tag,
da ist was dran, aber das ist auch der ganz normale Generationenkonflikt und teilweise auch Intoleranz und Hybris - die "Älteren" fühlen sich den "Jungen" oft ohne Grund überlegen und begegnen ihnen nicht selten so herablassend, dass man sich da als "Junger" auch verkohlt vorkommt und regelrecht aus Prinzip auf stur schaltet - man muss auch mal ab- und zugeben können, aber genau diese Erwachsenen, die so was immer sagen, tun es oft selber nicht und erwarten es nur von den anderen, natürlich in der Hauptsache von den "Jungen".
Ältere, die Jüngere diffamieren, da diese am Wochenende lieber eine spannende Show schauen und Zeit mit der Familie verbringen, statt sich im Club den Schädel weg zu saufen. Laut den Älteren sei man daher einsam, genieße sein Leben nicht in vollen Zügen und verpasse die Möglichkeit Sex zu haben.
So was habe ich teilweise selber erlebt, weil ich ein recht ruhiger Jugendlicher war, der lieber mit der Familie, ein paar Kumpels und später auch der Freundin was eher "Ruhiges" unternommen hat (z.B. geplante Ausflüge mit dem Fahrrad) und wo auch mal ein Abend mit Thomas Gottschalk und "Wetten, dass...?!" oder "Verstehen Sie Spaß" mit Frank Elstner und Kurti (das waren die 2000er) mit ein paar Chips völlig okay war. Damals galten halt die "Coolen" als Maß aller Dinge und man musste selbstbewusst und plakativ sein, ansonsten warst du nix in den Augen mancher ... da gab es nicht so schöne Situationen, aber ich denke, da gingen manche einfach von sich aus und waren vielleicht als Jugendliche entweder große Vorstadt-Rambos, die es krachen ließen oder solche, die es gern gewesen wären. Aber auch das beruht im Wesentlichen auf fehlender Toleranz - es gibt solche und solche, aber mehr solche als solche ... ich wuchs aber auch in einem schwierigen komplexbeladenen Umfeld auf, das einen Knacks hatte und aus meiner Sicht gespaltene Persönlichkeiten erzeugt hat - nicht umsonst sind da die Friedhöfe voll mit Leuten, die sich den Strick genommen haben. Es war ein Milieu der Hoffnungslosigkeit und teilweise des Ausgegrenztseins, wo lauter chronisch Zu-kurz-Gekommene sich darüber definierten, wie sie einen anderen "drankriegen" bzw. fertigmachen und wo keiner keinem die Butter auf dem Brot gegönnt hat. Toleranz war da ein Fremdwort, selbst wenn man in der Kirche oder in "christlichen" Vereinen mit absurden Parolen scheinheilig davon predigte. Dazu kamen verhärmte Sudetendeutsche und unzufriedene kleine Arbeiter, die das noch weiter angestachelt haben - auch ich hatte oft Angst, durch den Dreck gezogen zu werden, weil ich es ja gewohnt war, dass man es gern gemacht hat, weil ich eher ruhig war - umso entsetzter waren die dann, als ich mich dann doch gewehrt habe.
Ich möchte dazu noch Erich Kästner zitieren, der das Thema Kinder/Erwachsene und Generationenkonflikt schon vor vielen Jahrzehnten gut erkannt und geistreich beschrieben hat.
"Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut.
Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt.
Früher waren sie Kinder,
dann wurden sie Erwachsene,
aber was sind sie nun?
Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch."
Zum Thema gibt es auch zwei Lieder, beide aus Österreich und aus den 80ern: "Es wird immer sein, wie's immer war" von Peter Cornelius und "Der Wind" von Rainhard Fendrich.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich jetzt etwas geplättet bin, da ich es andersrum erlebe. Erst kürzlich lehnte ein armes älteres Mütterlein weinend an einer Hauswand, laut ihren Aussagen von jungen Erwachsenen belästigt worden. Eine Bekannte, auch älter, weint sich bei mir aus - belästigt von jungen Erwachsenen. Ich bin auch betroffen, hab meine eigene Methode entwickelt um damit fertig zu werden.
Hallo euch allen hier in der Runde am Nachmittag, heute zum Donnerstag.
Früher waren eben andere Zeiten und andere Freizeitangebote, diese Möglichkeiten kann man mit heute nicht mehr vergleichen denke ich.
Die älteren Leute wollen eben auch ihre Erfahrungen und Erlebnisse an die Jugend weiter geben. ¯\_(ツ)_/¯
Ein ruhigen, entspannten und möglichst sonnigen Donnerstag Nachmittag, wünscht Opi-Paschulke allen hier die gerne mögen.
Passt alle wieder schön auf euch auf, habt ein ruhigen Nachmittag und bleibt vor allem gesund so gut es geht. :-)
Bild:
https://cdnext.funpot.net/bild/funpot0001220888/14/Donnerstag.jpg?c=93b4c846a5

Wie recht Du hast mit den anderen Zeiten und anderen Freizeitangeboten. Disco war bei uns nicht drin und saufen über alle Maßen auch nicht.