Haben Christen Menschenrechte?

Das Ergebnis basiert auf 21 Abstimmungen

Ja, weil ... 81%
Nein, weil ... 14%
Weiss nicht 5%

21 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja, weil ...

Christen sind Menschen.

Eventuell würde ich die Aufmerksamkeit aber etwas anders verlagern.

Das mögliche Recht überall zu jeder Zeit einen Gottesdienst abhalten zu können, wäre ein Recht für Christen, das für mich erstmal keine Menschrecht darstellt. Was ist da mit den Menschen(rechten) die sich von so einem Gottesdienst in ihrem eigenen Garten belästigt fühlen könnten.

Rechte für Christen sind also nicht gleich Rechte für Menschen, da gibt es für mich einen Unterschied.

Die Person die dir das gesagt hat möchte eventuell zum Ausdruck bringen das du es mit den Rechten für Christen übertreiben könntest.

Du findest im Grundgesetzt relativ klare Regelungen dazu, Artikel 4 zum Beispiel, oder

https://www.bmz.de/de/entwicklungspolitik/menschenrecht-religionsfreiheit-weltanschauungsfreiheit/menschenrecht-religionsfreiheit-weltanschauungsfreiheit-57014

Monach2021 
Fragesteller
 16.12.2021, 11:31

Doch. Es ist Artikel 18:

© Jarek Godlewski

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (Resolution 217 A (III) vom 10.12.1948) besteht aus 30 Artikeln, beschlossen von den Vereinten Nationen. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ist ein dynamisches Dokument, das den größtmöglichen Schutz aller Menschen im Hier und Jetzt gewährleisten soll.

Daher muss 70 Jahre nach Verabschiedung dieses weltweiten Handlungsmaßstabs für staatliches Handeln auch die sprachliche Fassung der 30 Artikel angepasst werden. Amnesty verwendet daher eine diskriminierungssensibel überarbeitete deutsche Übersetzung der Allgemeinen Erklärung.

Die ursprüngliche deutsche Übersetzung der Vereinten Nationen von 1948 finden Sie auf der Seite des UN-Kommissariats für Menschenrechte. Dort finden Sie die Allgemeine Erklärung auch in zahlreichen anderen Übersetzungen, unter anderem in Gebärdensprache. 

Präambel

Da die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt bildet,

da die Nichtanerkennung und Verachtung der Menschenrechte zu Akten der Barbarei geführt haben, die das Gewissen der Menschheit mit Empörung erfüllen, und da verkündet worden ist, dass einer Welt, in der die Menschen Rede- und Glaubensfreiheit und Freiheit von Furcht und Not genießen, das höchste Streben des Menschen gilt,

da es notwendig ist, die Menschenrechte durch die Herrschaft des Rechtes zu schützen, damit der Mensch nicht gezwungen wird, als letztes Mittel zum Aufstand gegen Tyrannei und Unterdrückung zu greifen,

da es notwendig ist, die Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Nationen zu fördern,

da die Völker der Vereinten Nationen in der Charta ihren Glauben an die grundlegenden Menschenrechte, an die Würde und den Wert der menschlichen Person und an die Gleichberechtigung aller Menschen erneut bekräftigt und beschlossen haben, den sozialen Fortschritt und bessere Lebensbedingungen in größerer Freiheit zu fördern,

da die Mitgliedstaaten sich verpflichtet haben, in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen auf die allgemeine Achtung und Einhaltung der Menschenrechte und Grundfreiheiten hinzuwirken,

da ein gemeinsames Verständnis dieser Rechte und Freiheiten von größter Wichtigkeit für die volle Erfüllung dieser Verpflichtung ist,

verkündet die Generalversammlung

diese Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als das von allen Völkern und Nationen zu erreichende gemeinsame Ideal, damit jeder einzelne Mensch und alle Organe der Gesellschaft sich diese Erklärung stets gegenwärtig halten und sich bemühen, durch Unterricht und Erziehung die Achtung vor diesen Rechten und Freiheiten zu fördern und durch fortschreitende nationale und internationale Maßnahmen ihre allgemeine und tatsächliche Anerkennung und Einhaltung durch die Bevölkerung der Mitgliedstaaten selbst wie auch durch die Bevölkerung der ihrer Hoheitsgewalt unterstehenden Gebiete zu gewährleisten.

Artikel 1 (Freiheit, Gleichheit, Solidarität)

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Solidarität begegnen.

Artikel 2 (Verbot der Diskriminierung)

Jeder Mensch hat Anspruch auf die in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten ohne irgendeinen Unterschied, etwa aufgrund rassistischer Zuschreibungen, nach Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.

Des Weiteren darf kein Unterschied gemacht werden aufgrund der politischen, rechtlichen oder internationalen Stellung des Landes oder Gebiets, dem eine Person angehört, gleichgültig ob dieses unabhängig ist, unter Treuhandschaft steht, keine Selbstregierung besitzt oder sonst in seiner Souveränität eingeschränkt ist.

Artikel 18 (Gedanken-, Gewissens-, Religionsfreiheit)

Jeder Mensch hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, die Religion oder Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, die eigene Religion oder Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen.

Und

Artikel 19 (Meinungs- und Informationsfreiheit)

Jeder Mensch hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.

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hugyou  16.12.2021, 11:39
@Monach2021

Ich habe die Wahrnehmung, das Sie nicht offen sind für andere Meinungen. Die Artikel des GG sind jeweils untergeordnet. Bedeutet Artikel 1 ist "wichtiger" als Artikel 2, usw.
Das Recht auf die eigene Religion Artikel 4 GG, ist also dem Recht GG Artikel 1 (2) untergeordnet. Ich würde mich belästigt fühlen wenn ich gegen meinen Willen ("Informationen") über Gott in einem öffentlichen Raum ausgesetzt wäre.

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hugyou  16.12.2021, 11:49
@Monach2021

Mein maximales Entgegenkommen mich einer möglicherweise vertrauteren Sprache zu bedienen aus einer, in meinen Augen von Christen nicht anzuzweifelnden Quelle 1. Korinther 7,17 , 1. Korinther 7,12-14 , Galater 5,22-12, 1. Petrus 3,1, Philipper 2,14

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Ja, weil ...

Christen haben durchaus Menschenrechte. Aber du hast diese Aussage offensichtlich völlig falsch verstanden.

Der Vorwurf bedeutete nicht, dass du die Menschenrechte von Christen nicht anerkennen würdest, sondern, dass du nur Rechte von Christen fordern würdest ohne dabei auf Rechte anderer Religionen einzugehen, sowie dass du ignorieren würdest, dass einige "christliche Rechte" (vor allem biblische) nicht den Menschenrechten entsprechen.

Schönes Beispiel wäre hier das Recht auf Selbstbestimmung im Sinne von Abtreibungen. In Ländern in denen Abtreibungen erlaubt sind, gelten sie als Menschenrecht. Die Frauen haben ein Recht darauf abzutreiben.

Christen hingegen demonstrieren und protestieren gegen diese Rechte. Diese zu unterstützen, bedeutet den Frauen dieses Recht auf Abtreibungen zu nehmen. Hier ist also ein klarer Unterschied zwischen "christlichen" Rechten und Menschenrechten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Recherchen und Forschungen
Monach2021 
Fragesteller
 16.12.2021, 11:28

Stimmt. Jede Menschenrechtsorganisation betreut einen gewissen Sektor. Ich kenne keine, welche für die Menschenrechte aller kämpft. Aber gemeinsam kommt dann ein Kampf für die Menschenrechte aller heraus.

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Andrastor  16.12.2021, 11:30
@Monach2021

Nur das Religionen nicht für Menschenrechte, sondern nur für ihre eigenen Vorstellungen davon kämpfen, wie mein Beispiel mit der Abtreibung anschaulich demonstriert.

Religionen wollen keine Rechte für alle, sondern nur Rechte nach ihren eigenen Vorstellungen, egal wie veraltet und rückständig diese Vorstellungen sein mögen.

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FouLou  16.12.2021, 11:30
Hier ist also ein klarer Unterschied zwischen "christlichen" Rechten und Menschenrechten.

Ich glaube es ist öfter der fall das die abtreibungsgegner nen unterschied sehen wann menschenrechte anzuwenden sind. Der unteschied ist der das gegner oft menschenrechte ab der zeugung. Und nicht ab der geburt anwenden.

Auch wenn man natürlich auch hört: "Mein gott will das so nicht"

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Andrastor  16.12.2021, 11:31
@FouLou

Was nichts an der Richtigkeit meiner Aussage ändert.

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FouLou  16.12.2021, 11:31
@Andrastor

Das stimmt. Ich finde das beispiel nur etwas unglücklich gewählt.

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Deamonia  16.12.2021, 11:37
@FouLou

Die Internationalen Menschenrechte gelten ab Geburt, wollte ich nur mal ergänzend hinzufügen.

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FouLou  16.12.2021, 11:39
@Deamonia

Das ist korrekt. Was aber nicht bedeutet das die entscheidung die korrekte entscheidung ist. Daher kann man diesen fakt hier nur sehr schlecht anwenden weil dieser ja diskussions gegenstand ist.

Auch denke ich das grundsätzlich eine regelung die diese regelung erweitert unproblematisch ist. Wenn ein land jetzt sagt, menschenrechte gelten für uns ab zeugung. Dann verstößt das ja so gesehen nicht gegen dieses recht.

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Andrastor  16.12.2021, 11:49
@FouLou

Ich finde das Beispiel gerade deshalb perfekt gewählt, weil sich hier die christliche Vorstellung von Menschenrechten deutlich von den tatsächlichen Menschenrechten unterscheidet.

Daran sieht man eben, dass Religionen nicht an Menschenrechten gelegen ist, sondern nur daran ihre eigenen Vorstellungen durchzusetzen.

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Christen haben auch Glatzen, kämpfst du deswegen auch gegen den Haarausfall?

Christen sind Menschen, für die Menschenrechte genauso Gültigkeit haben, wie für alle anderen Menschen, nur wenn du dich ausschließlich für die Belangen der Christen einsetzt, dann kämpfst du auch nur für die Rechte der Christen, nicht für die Menschenrechte insgesamt.

Das ist völlig OK.

Wenn du die Rechte der Christen über die Menschenrechte anderer stellst, dann kämpfst du sogar gegen die Menschenrechte.

Die Aussage ist sicherlich aus dem Kontext gerissen und stammt von einer Person die einem aktivistischen Leben entsagt und nur ein Belang hat auf die Straße zu gehen. So denken viele.

Ja, weil ...

Natürlich. Menschenrechte hat, wie der Name schon sagt, jeder Mensch. Mehr noch, Christen genießen sogar die Rechte, gegen deren Einführung sie erbittert gekämpft haben.