Gute Ratschläge von anderen Gläubigen?
Frage an die gläubigen Christen unter Euch:
Eine gute Arbeitskollegin von mir hat während der Schwangerschaft leider ihre Zwillinge verloren. Sehr traurig und emotional.
Sie ist in ihrem Glauben nun stark erschüttert. Ihr Pfarrer sagte, der Herr wird seine Gründe haben und diese wären bekanntlich unergründlich. Und andere in der Gemeinde sagten, die beiden Zwillinge hätten es im Jenseits sicherlich jetzt besser (als?). Oder würden jetzt sicherlich herabschauen usw. Meine Arbeitskollegin ist in ihrer Trauer ziemlich enttäuscht (um nicht zu sagen: verärgert) über solche Aussagen.
An die Gläubigen unter Euch: wie seht Ihr diese Haltung(en)?
11 Antworten
Was können wir in der Trauer der Frau über den Verlust ihrer Kinder tun?
"Schluchzet mit den Schluchzenden!" (Röm 12,15).
Und falls wir Gelegenheit haben, ihr zuzusprechen, dann kann man diese Worte in Betracht ziehen:
Gottes Gedanken sind erhabener als unsere, Seine Wege sind höher (Jesaja 55,9).
Nicht wie Ich will, sondern wie Du, Gott und Vater, willst (Matthäus 26,39).
In Deiner Hand, o Gott, sind meine Zeiten (Hiob 31,16).
"Verkauft man nicht zwei Spätzlein für einen Groschen? Doch nicht eines von ihnen wird auf die Erde fallen, ohne dass euer Vater es will. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Haupt alle gezählt! Daher fürchtet euch nicht! Ihr überragt die vielen Spätzlein" (Mt 10,29-31).
"Jesus Christus hebt den Tod auf und bringt dafür Leben und Unvergänglichkeit ans Licht" (2 Tim 1,10).
"Die Leiden der jetzigen Frist sind nicht wert der Herrlichkeit, die im Begriff steht, in uns enthüllt zu werden" (Römer 8,18).
"Was wird uns von der Liebe Gottes scheiden, die in Christus Jesus ist?" Gar nichts und gar niemand! (Röm 8,35-39).
"Wir wissen, dass Gott denen, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt -- denen, die nach Seinem Vorsatz berufen sind" (Röm 8,28).
"Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater des Mitleids und Gott allen Zuspruchs, der uns in all unserer Drangsal zuspricht" (2 Kor 1,3).
Welchen dieser Zusprüche man dann im persönlichen Gespräch zum Ausdruck bringt -- auf jeden Fall beten wir, dass unsere Liebe zu der Trauernden "noch mehr und mehr in Erkenntnis und allem Feingefühl überfließe" (Phil 1,9), und haben wir "als Auserwählte Gottes, Heilige und Geliebte innigstes Mitleid, Güte, Demut, Sanftmut und Geduld angezogen" (Kol 3,12).
Die Frage war, wie die Antworten vom Pfarrer und den anderen Leuten der Gemeinde zu werten sind. Und nicht, eine lange Liste von Bibelversen zusammen zu kopieren. a la ""Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater des Mitleids und Gott allen Zuspruchs, der uns in all unserer Drangsal zuspricht""
Jeder geht mit Trauer anders um. Diese unpersönlichen stereotypen Aussagen helfen dieser trauernden Mama nicht. Das kann ich gut verstehen.
Meine Arbeitskollegin ist in ihrer Trauer ziemlich enttäuscht (um nicht zu sagen: verärgert) über solche Aussagen.
Das kann ich sehr gut nachvollziehen, denn sie sind bullshit, sie nehmen das Leid nicht ernst und versuchen es schön zu reden. Ich persönlich halte gerade die Sinnlosigkeit des Leids für tröstlich.
Es gibt als Außenstehender oder nicht direkt Betroffener nur eine Reaktion, die Trauer und den Verlust ernst nehmen und ggf mit zu trauern.
Mit trauern und mit Gott hadern. Auch ein Pfarrer darf Gott anklagen.
Deine Aussage erinnert mich an das Buch Hiob.
Es gibt keine Erklärung warum es passiert ist. Es bringt auch nichts einen höheren Sinn zu suchen. Selbst wenn es einen gibt verstehe wir Menschen ihn nicht.
Manchmal sollten Seelsorge auch einfach nur zuhören. Wenn sie wüttend ist auf Gott ist es ok. Das darf sie, ich denke es ist sogar wichtig es Gott zu sagen das man wütten und enteuscht ist.
Sie brauchen jetzt keine Menschen die ihr Ratschläge geben. Sie brauchen Menschen die sie ihn den Arm nehmen und sagen das es OK ist zu Trauer.
Prediger 3,1 Alles hat seine Zeit.
Was bei Problemen und Trauer nicht hilft sind Pauschalaussagen
Die vermittelt den Eindruck man nimmt sich nicht sie Zeit um auf die Person einzugehen. Man muss seine Aussagen auch ausführen.
Das Personal in der Neointensiv hatte für uns stets nette Worte auf Lager "Das hat man sich alles anders vorgestellt, oder?" Diese boten aber keine Lösung, sondern gingen auf die Person ein. Weil es keine Lösung gibt!
Vor allem bei Schwangerschaftsproblemen sucht man die Schuld gern bei sich. Um daran nicht zu zerbrechen sucht man sich andere Schuldige.
Ich habe mehrere solcher Fälle erlebt. Viele machten damals 2018 das Wetter (Hitze) als Schuldigen aus. Wer Gott beschuldigt, sollte ebenfalls ausführlich darüber reden, keine nebenbei Aussagen.
Hallo, sorry für die späte Antwort. Ja, die ersten 2 Wochen waren eine kritische Achterbahn, aber nach 12 Wochen wurden wir mit 1,9kg entlassen. Nun ist sie 5 und strotzt vor Energie.
Danke für das Teilen deiner persönlichen Erfahrung. Hat eure Tochter überlebt?