Warum müssen katholische Priester im Zölibat leben?

22 Antworten

Die Begründung ist, dass die Liebe zu einer Frau von Gott ablenken würde, und dem hat man ja sein Leben geweiht. Aus ähnlichen Gründen entstehen auch die Klöster. Es geht um die Isolation von den Reizen der Welt und dabei ist der Reiz der Frauen für einen heterosexuellen Mann nun mal der Stärkste. Nn knnte man argumentieren, dass man sich auch mit einer Frau Gott weihen kann. Das würde aber nicht dazu passen, dass die katholische Kirche die sündhaftigkeit des Menschen und der Welt stark betont.

Ob das die richtige Form des Glaubens ist, oder ob das sinnvoll ist, ist mir an dieser Stelle egal. In sich ist die Argumentation für das Zölibat relativ schlüssig. Würde man an ihr rütteln, würde man an dem Primat der geistigen Welt und dem Leben nach dem Tod rütteln. Das kann man gerne machen, das geht dann aber eher Richtung Atheismus.

Das davon nichts in der Bibel steht, ist kein sonderlich gutes Argument. Die Bibel sagt wenig über die Organisationsformen von Kirche, da sie erst den Glauben begründet, auf dem so was wie eine Kirche aufbauen kann.

In der Bibel steht sehr wohl etwas darüber. Paulus erwähnt einmal, dass er - aus Gründen, die nur ihn, Barnabas und ein paar andere, nicht aber die anderen Apostel betreffen - offensichtlich unverheiratet bleibt ( https://www.bibleserver.com/text/ELB/1.Korinther9%2C5 ), und an anderer Stelle schreibt er etwas über das Familienleben eines Bischofs (episkopos = Aufseher) und Diakons (= Diener) ( https://www.bibleserver.com/text/ELB/1.Timotheus3%2C2-5https://www.bibleserver.com/text/ELB/1.Timotheus3%2C2-5 )

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Jede Gruppierung darf sich eigene Regeln auferlegen, nach verschiedenen Varianten von Enthaltsamkeit hat Papst Benedikt VIII im Jahr 1022 die Ehelosigkeit für alle Geistlichen festgeschrieben.

Die Geistlichen sollen so besser für den Dienst in der Kirche geeignet sein und nicht durch eine eigene Familie / Partnerin abgelenkt werden.

Niemand wird gezwungen Geistlicher zu werden, alle die sich freiwillig dazu entscheiden, wissen was von Ihnen verlangt wird und können nach reiflicher Prüfung (bis zu mehreren Jahren) den endgültigen Schritt zum Geistlichen vornehmen oder es lassen und den jeweiligen Orden wieder verlassen.

Unabhängig von allen vorgeschobenen "Begründungen":

  1. Das Christentum hat schon aufgrund des Alten Testaments ein Problem mit Sex (Stichwort: AT als niedergeschriebene Sexualmoral patriarchialischer Nomadenvölker der Steinzeit).
  2. Das Problem ist (wg. der Leiden Jesu) größer, als bei den anderen beiden abrahamitischen Religionen (Stichworte: Leibfeindlichkeit und christliche Leidensethik), ganz zu schweigen von (eher üblichen) polytheistischen Religionen mit Göttern/Göttinnen der Lust und Fruchtbarkeit.
  3. Daraus folgt eine gravierende Diskrepanz zw. Natur und aufoktroyierter Lebensweise.
  4. Früher war es üblich, dass der Erstgeborene (Stammhalter) der Erbe wurde, der Zweitgeborene ging zum Militär, und die Folgenden landeten dann oft im Kloster. Ebenso bei den Mädchen, wenn sie sich nicht verheiraten ließen - aus welchen Gründen auch immer (Stichwort: teure Mitgift).
  5. Aus 3 & 4 folgte dann, dass sich in Klöstern viele Brüder und Schwestern tummelten, die kein Problem mit Sex, sehr wohl aber mit der kirchlichen Lehre dazu hatten (weil nicht wirklich aus religiöser Überzeugung im Kloster).
  6. Entsprechend trieben es die "Geistlichen" dann oft auch ziemlich heftig. Als sich sogar die Prostituierten beim Papst beschwerten, die Klosterschwestern würden ihnen die Preise verderben, konnte auch der Papst nicht mehr darüber hinweg sehen, und es kam zum Zölibat.

Merke: Manche merkwürdige Tradition hat mitunter eine ganz profane Erklärung. Aber die kann man natürlich dann in schwülstige Worte und "Gründe" fassen. Jede Religionsrichtung biegt sich die Bibel ja ohnehin so zurecht, wie sie es für "richtig" hält ...

Es hat mit der Bibel nichts zu tun, sondern ist eine Vorschrift der katholischen Kirche für ihre Bediensteten. Eingeführt wurde es durch die Kirchenleitung der römisch-katholischen Kirche (letztendlich also durch einen Papst).

Wer sich von seinem Arbeitgeber sein Privatleben bis in die Intimspähre  vorschreiben lassen will, kann gerne katholischer Priester werden. Wer es dann aber ist und damit nicht klar kommt, sollte seinen Arbeitgeber hinter sich lassen - oder schweigen.

Und mit Glauben und Religion hat das alles gleich gar nichts zu tun.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reichlich Erfahrung aus glücklicher Ehe

Warum wurde dies eingeführt

Der Zölibat wurd eingeführt, damit im Todesfall eines Priesters das Erbe an die katholische Kirche fällt und nicht an irgendwelche Kinder. Es ging als um das wichtigste in der Kirche: um Geld.

und wird bis Heute aufrechterhalten

Etwa die Hälfte der römisch-katholischen Priester lebt nicht im Zölibat sondern eher in einer offenen Beziehung. Aufrechterhalten wird er, weil die RKK noch immer im Mittelalter lebt. Aus dem gleichen Grund werden ja auch keine Frauen als Priester geweiht.

biblisch begründbar ist es ja meines Wissens nicht?

Die Bibel lässt zwar die Möglichkeit eines zölibatären Lebens zu (siehe Paulus), aber macht auch klar, dass dies für geistlich Berufene nicht die Regel sein sollte.

Seit wann ist die Bibel für die "Stellvertreter Gottes" auf Erden verbindlich?

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@mychrissie

Die Frage war ja, was die Bibel dazu sagt. Ich habe nie behauptet, dass die Bibel für die RKK verbindlich ist.

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