Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Man konnte es an den Mohammed-Karikaturen sehen. In Europa war es lange kein Thema. Dann hat ein charismatischer Geistlicher in Asien das Thema aufgeworfen. Kurze Zeit später haben Massen von Muslimen dort und weltweit dagegen protestiert. Angegriffen wurden Personen aus Ländern, in denen die Karikaturen erschienen sind oder allgemein Christen. Menschen, die mit der ganzen Sache nichts zu tun hatten.

Man darf annehmen, dass die wenigsten der Protestierenden überhaupt eine Karikatur gekannt haben.

Tun dagegen kann man nicht viel. So bald führende Geistliche zu Protesten aufrufen, folgen in der Regel viele Leute. Informationen, die Gegenargumente bringen würden, sind gar nicht erwünscht.

Weitere Möglichkeiten zeigt dieser Link:

https://www.opendoors.de/christenverfolgung/weltverfolgungsindex/weltverfolgungsindex-karte

Meistens entsteht es, wenn diese Gruppen einem selbst fremd sind und man keine wirklichen Bezugspunkte dazu hat. Man findet andere Kulturen, Sexualitäten usw komisch und möchte sich selbst davon abgrenzen. Wenn man dann auf Menschen trifft, die das auch wollen, schaukelt es sich hoch und man erschafft ein Feindbild, das widerrum den eigenen Gruppenzusammenhalt stärkt. Der Feind meines Feindes ist mein Freund und so.

Sie zeigt sich durch Äußerungen oder Verhalten, abschätzige Bemerkungen, feindseelige Blicke, Unhöflichkeit, Ablehnung, Ausgrenzung, im schlimmsten Fall Gewalttätigkeit.

Aufklärung hilft dagegen. Und Aufwachsen in Vielfalt. Wenn ich als Kind viele verschiedene Menschen kennenlerne und mit viel Heterogenität (Unterschiedlichkeit, Verschiedenartigkeit) in Kontakt trete, also zB in meiner Klasse auf unterschiedliche Kulturen treffe, dann ist es mir nicht mehr fremd. Wenn ich viele Menschen mit Migrationshintergrund usw kenne, bin ich weniger empfänglich für Vorurteile. Je mehr ich im Kindesalter kennenlerne, desto besser bin ich sozialisiert. Dann kann ich auch im Erwachsenenalter besser mit neuen Situationen umgehen und lernen, offen an Menschen heranzutreten.

Aber auch für Erwachsene gilt: Mit den Dingen, die uns fremd vorkommen auseinandersetzen. Auf Menschen aus bestimmten Personengruppen zugehen wenn ich merke, dass ich mich gedanklich vor ihnen verschließe und sich in diese Menschen hineinversetzen.

Viele Menschen werden durch optische Faktoren ausgegrenzt, manchen fehlt es an stärke. Oftmals wird die Ausgrenzung und Diskriminierung deswegen verstärkt, das sie Nachteile somit zugesprochen bekommen und sie somit in die Kriminalität rutschen, was wiederum nicht gut kommt. Einige Gruppen sind leider selber dafür verantwortlich, auch wenn ich nichts davon halte komplette Gruppen Auszugrenzen, meiner Meinung nach verurteile ich lieber die Person anstatt die zugehörige Gruppe. Was man tun kann um Akzeptanz zu bekommen ist friedlich zu demonstrieren, zu argumentieren und sich weigern dort mitzumachen, wo sie Nachteile haben. Das ist aber individuell unterschiedlich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Problematisch ist oftmals Nationalismus. Dieser führt zu Rassismus und Ausländerfeindlichkeit bzw. zu Abwertung und Hetze gegenüber Zuwanderern. Widersprüchlich kann dies auch sein, etwa bei Türken in der Bundesrepublik Deutschland. Die wählen die schlimme AKP bzw. Erdogan, der nichttürkische Armenier "deportieren" möchte. Seine Wähler in Deutschland sind aber ebenfalls Fremde und wollen hier nicht rausgeschmissen werden. Einige wenige Türken wählten gar die rechtsextreme MHP (Graue Wölfe), leben aber in Deutschland!

Was kann man gegen Nationalismus tun? Schwierig. Beim Verfassungsschutz gibt es Aussteigerprogramme für Rechtsextremisten, hier aber insbesondere für deutsche Rechtsextremisten, klar. Man muss Geld investieren, um auch durch Bildung Extremismus entgegentreten zu können.

musso  10.11.2022, 11:01
Nationalismus. Dieser führt zu Rassismus und Ausländerfeindlichkeit bzw. zu Abwertung und Hetze gegenüber Zuwanderern.

Nicht nur Zuwanderer. Im Dritten Reich waren vor allem Juden, Roma und Sinti betroffen, die teilweise schon seit Jahrhunderten in Europa und Deutschland leben..Männer,, mit dem Eisernen Kreuz für ihre Verdienste als Soldaten im Ersten Weltkrieg ausgezeichnet, wurden nach Auschwitz ins Gas geschickt.

1
BelfastChild  10.11.2022, 11:09
@musso

Juden und Zigeuner sind ja nicht deutsch. Der Nationalsozialismus war rassistisch bis zum geht nicht mehr. So stand etwa schon im 25-Punkte-Programm:

4. Staatsbürger kann nur sein, wer Volksgenosse ist. Volksgenosse kann nur sein, wer deutschen Blutes ist, ohne Rücksichtnahme auf Konfession. Kein Jude kann daher Volksgenosse sein.
0
musso  10.11.2022, 11:19
@BelfastChild
Juden und Zigeuner sind ja nicht deutsch.

Falsch. Die meisten waren Deutsche. Es wurde eine Blut- und Boden Theorie über Rassen zugrunde gelegt, die jeder wissenschaftlichen Überprüfung widerspricht. Zudem war das Ganze mehr als willkürlich. Mein Vater z..B. war nicht "deutsch" genug, um als Ausländer zu gelten und das Land verlassen zu dürfen. Aber deutsch genug, um als Soldat eingezogen zu werden.

Er war staatenlos, weil seine Mutter wegen Fortzugs aus Schweden dort ausgebürgert worden war, in Deutschland aber keinen Einbürgerungsantrag gestellt hatte.. Er fiel aber nicht unter die Rassengesetze, weil er kein Jude, Roma oder Sinti war.

0
BelfastChild  10.11.2022, 13:15
@musso

Ich gebe lediglich wieder, was die Nazis sagten und meinten.

0

Die Urform der "Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit" ist die Religion (Religiosität) deren sinn ist es ja das (ein) Gesetz zu initiieren und in und out Gruppen zu bestimmen.

Gruppenbezogene Ausschlüsse finden also in der Regel über schlicht religiöse oder kulturelle Kollektivmerkmale statt. Dagegen kann man in einer säkularen Welt an, indem man Grundsätze der Toleranz walten lässt, sich eine vernünftige (nicht diskriminierenden) politisch korrekte Sprache zulegt, Anti-diskriminierungsgesetze erlässt etc. und auf eine vernünftige Erziehung drängt.