Glaubt ihr, man kann mit Schriftstellerei leicht zu Geld kommen?

Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen

ein schweres Handwerk, wo nach Jahren nichts rausspringt 92%
ein leichtes Hobby, das aber der beste Weg in die Armut ist 8%
bequem und ein Batzen Geld obendrein 0%
Schufterei, aber das Geld am Ende stimmt 0%

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
ein schweres Handwerk, wo nach Jahren nichts rausspringt

Als ich das Glück hatte, dass meine erste Novelle veröffentlichen durfte, bekam ich nach einem Jahr meine Abrechnung dafür.

Betrag: 18,34 €

Also im Prinzip nur wenige Cent an Stundenlohn, wenn man die Arbeitszeit darauf umrechnet. Allerdings - und das ist jetzt wieder ein Punkt, der dem FS möglicherweise querschießt: Ich bin ein NoName. Jemand, bei dem sich so mancher Kunde in einer Buchhandlung sagen dürfte: Wer ist das? Kenne ich nicht. Ich lese lieber einen Roman von einem Autoren, der schon einen Namen hat, da bin ich auf der sicheren Seite.

Aber wenn ich dann einen Namen habe, bekannt bin, dann wird das Geld fließen und ich werde bestimmt schon 25 € an Tantiemen erreichen ... ;-)

ein schweres Handwerk, wo nach Jahren nichts rausspringt

Aussichtslos. Nicht mal bekannte Autoren leben davon, fast alle verdienen ihr Geld in den Medien oder sonstwo. Nur eine Handvoll lebt davon.

Dabei ist es eine anspruchsvolle, kräfte- und nervenzehrende Tätigkeit.

ein schweres Handwerk, wo nach Jahren nichts rausspringt

Mehr als 95 % der Autoren, die bei einem Verlag veröffentlichen, können von der Schriftstellerei alleine nicht leben. Das sagt schon mal viel.

WilliamDeWorde 
Fragesteller
 01.07.2023, 20:06

Manche tun es trotzdem und fühlen sich nicht als Versager, sondern sind glücklich in ihrer 40qm-Wohnung. (Laptop passt rein)

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tinalisatina  01.07.2023, 20:11
@WilliamDeWorde

Das ist ja eine ganz andere Geschichte. Natürlich schreiben viele aus Leidenschaft. Und einige sogar gut, aber lukrativ ist es nicht.

Die, die hier fragen, ob sich das lohnt, "weil ich bin gerade am anfangen von meinem ersten Buch und will berühmt werden", die landen mit Sicherheit nicht einmal bei einem Verlag.

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WilliamDeWorde 
Fragesteller
 01.07.2023, 20:14
@tinalisatina

Aber ich freue mich trotzdem, dass einige üben. Die Rente ist zwar dadurch nicht sicher. Aber was man sonst hier so von Zehntklässlern liest ... Die armen Lehrer müssen bestimmt Mengenrabatt geben, damit nicht die ganze Klasse durchfällt.

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tinalisatina  01.07.2023, 20:32
@WilliamDeWorde

Ja, da hast Du vollkommen Recht. Und es ist ja gut, dass die Kids schreiben. Das Problem ist: Sie lesen nicht. Sie denken, wenn sie ein Manga gesehen haben und dann noch ein wenig was dazu dichten, dann werden sie reich und berühmt ... ;-)

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tinalisatina  01.07.2023, 20:41
@WilliamDeWorde Dazu passt eine Info, die ich gerade bekommen habe:

Erschreckende Ergebnisse der jüngsten IGLU-Studie

Mittlerweile erreicht ein Viertel der Viertklässler in Deutschland nicht einmal mehr das Mindestniveau beim Textverständnis. 25 Prozent der Schülerinnen und Schüler im Klassenraum haben also auch im vierten Jahr ihrer Schulkarriere nicht richtig lesen gelernt.

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ein schweres Handwerk, wo nach Jahren nichts rausspringt

Ich bin Hobby-Autor und spreche daher aus Erfahrung.

Es gab Zeiten, in denen ich mehr Tantiemen als Gehalt verdient habe. Aber auf Dauer hätte ich von der Schriftstellerei weder leben können noch wollen. Unter Druck könnte ich nicht schreiben.

Ein echter Bestseller gelingt den Wenigsten.

WilliamDeWorde 
Fragesteller
 01.07.2023, 20:08

Wieviele druckreife Seiten hast du pro Tag fertigbekommen?

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okieh56  01.07.2023, 20:14
@WilliamDeWorde

Sehr unterschiedlich. Manchmal habe ich 10 Seiten hintereinander geschrieben, an anderen Tagen gar keine. Druckreif waren sie erst nach der zweiten oder dritten Korrektur.

Für mein erstes Buch habe ich über ein Jahr gebraucht und dabei immer wieder Änderungen vorgenommen. Ich hatte gar nicht vor, es zu veröffentlichen, aber meine Frau und mein Bruder haben mich dazu überredet, nachdem sie es gelesen hatten.

Inzwischen sind es zwei mehrteilige historische Bücher und ein Krimi.

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WilliamDeWorde 
Fragesteller
 01.07.2023, 20:16
@okieh56

Ich meinte ja: inkl. Korrektur. Lässt sich ausrechnen oder die Seiten pro Buch geteilt durch die Schreibzeit.

Recherchierst du da noch die ganzen historischen Fakten und was war das Motiv im Krimi?

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neinxdochxoh  01.07.2023, 20:24
@WilliamDeWorde

Bei mir waren es mal eine halbe Seite pro Tag alles inklusive, also bei 200 Seiten ein gutes Jahr. Die Rohfassung schreibt sich schnell. Das meiste waren die Bearbeitungen und die ewigen Korrekturen.

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WilliamDeWorde 
Fragesteller
 01.07.2023, 20:32
@neinxdochxoh

Ich habe mal ausgerechnet, dass Stars wie Terry Pratchett 6 Seiten am Tag schaffen müssen,

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okieh56  01.07.2023, 22:41
@WilliamDeWorde

Für die historischen Bücher habe ich viel recherchiert. Außerdem habe ich den Nachfahren meines Protagonisten kennen gelernt, der wieder auf seinem alten Adelssitz wohnt, wo sich vor 800 Jahren seine Vorfahren ansiedelten. Das war sehr interessant. Die historischen Ereignisse sind nicht erfunden, lediglich die Handlung.

Der Krimi ist ein indirekter Nachruf an meinen verstorbenen Freund, der Hauptkommissar bei der Kripo war. Dabei habe ich mich von einem echten Fall inspirieren lassen.

Wenn ich den Durchschnitt rechne, habe ich 2 Seiten am Tag geschafft - einschließlich der Korrekturen und Änderungen. Es war eine Art Therapie während einer langen Krankheit, die ich zum Glück gut überstanden habe.

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okieh56  01.07.2023, 22:41
@neinxdochxoh

Das kenne ich. Die Korrekturen dauern am Längsten. Manchmal schreibt man ganze Kapitel um.

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Leicht ist es selbst dann nicht, wenn man an einem Buch sitzt, was einem Spaß macht. Leicht ist das nie.

Damit Geld zu verdienen, ist dann auch noch einmal etwas vollkommen anderes.