Glaubt ihr an einen freien Willen?
Ich habe den Eindruck viele Menschen verstehen den Satz von Schopenhauer gar nicht "Der Mensch kann zwar tun, was er will. Er kann aber nicht wollen, was er will".
Das heißt es gibt Handlungsfreiheit. Ich kann meinen Willen durchsetzen.
Aber ich kann kein Wollen erzeugen. Der Grund warum ich etwas will oder nicht will fußt auf meinen Erfahrungen und die habe ich mir ja nicht ausgesucht.
Wie soll es da eine Willensfreiheit geben?
„Du kannst dich frei entscheiden – aber nicht frei wollen. Und das ist der eigentliche Punkt.“
14 Antworten
M. E. gibt es auf jeden Fall einen freien Willen.
Ich weiß z. B. noch nicht, was ich gleich bzw. nachher essen werde. Natürlich wird die Antwort auf diese Frage vom Inhalt meines Kühlschranks, meines Vorratsraums und eines etwaigen Einkaufs vorher limitiert, aber innerhalb dieser Grenzen wird es meine völlig freie Entscheidung sein.
Wie auch immer ich mich entscheiden werde: es wird meine eigene persönliche freie Entscheidung sein!
So ist es - nach der Bibel - auch beim Glauben: Gott bietet uns an, an Ihn zu glauben und Ihm zu vertrauen. Diese Entscheidung können wir nur selbst mit einer völlig freien, persönlichen Entscheidung treffen, weshalb Glaube nicht vererbt werden kann (weshalb Gott in der Bibel nur Kinder und keine Enkel hat; vgl. Johannes 1,12).
Gottes Rettungsangebot gilt allen Menschen (vgl. 1. Timotheus 2,4) und Er lädt jeden ein, Ihn zu suchen und zu finden (vgl. Matthäus 7,7-8). Zum großen "Ja" von Gott gehört aber auch das kleine "Ja" des Menschen...
Keine "Sekten" verhängen irgendwelche Strafen, sondern Gott lädt uns ein, zu Ihm in seine Herrlichkeit zu kommen oder eben nicht.
Dabei respektiert Gott unsere freie Entscheidung für der gegen Ihn. Warum sollte Er Menschen auch zu sich zwingen, die das gar nicht wollen...
Gott lädt uns ein, zu Ihm in seine Herrlichkeit zu kommen oder eben nicht.
- Sie gehen in Ihrer Behauptung von der Annahme aus, dass Ihr "Gott" existiert, ohne dies zuerst nachgewiesen zu haben.
- Woher "wissen" Sie das, schon mal tot gewesen?
Warum sollte Er Menschen auch zu sich zwingen, die das gar nicht wollen...
Das hat nichts mit "wollen" zu tun, denn Sie gehen mit Ihrer Behauptung von der Annahme aus, dass ich von "seiner" Existenz überzeugt bin.
Spoiler: Das bin ich nicht.
Get over it.
Glaubst du, dass du bestimmst, auf was du nachher Lust zum Essen hast. Diese Lust ist das Wollen und wenn du sagst, dass du die Lust unterdrückst, heißt dass ja nur, dass du die Lust unterdrücken willst. Also Lust darauf hast, die Lust zu unterdrücken.
Im Endeffekt ist die Frage wodurch unser Wollen getrieben ist. Es ist dadurch getrieben, dass du das machst, was dir am meisten Wohl in diesem Moment bringt (fußend auf deinen Erfahrungen). Das steckt hinter jeder Handlung. Möglichst viel Wohl. Möglichst wenig Wehe.
Ich würde sogar sagen, dass die "Unfreiheit das Willens" (bei voller Entscheidungsfreiheit) noch viel weiter geht. Wir sind nicht nur Das geworden was wir sind durch unsere Erfahrungen sondern wir haben ebenso eine Grundkonstitution eine Persönlichkeit und eine "Lebensrolle" (eingegebene Identität) die wir uns nicht selbst ausgesucht haben bzw keinen Einfluss darauf. Auch Gefühle und Bewusstsein können wir zwar beeinflussen durch unsere Handlungen aber wir können beides nicht herstellen.
Einen 100 % freien Willen gibt es nicht. Schon die Tatsache, dass wir Reflexe besitzen, widerlegt das. Und das ist auch gut so. Ansonsten wären wir nämlich schon längst ausgestorben. Bei einem körperlichen Angriff beispielsweise müssten wir dann erst überlegen und uns bewusst entscheiden, ob und wie wir uns verteidigen wollen. In der Zeit hat der Gegner uns schon dreimal getötet.
" „Du kannst dich frei entscheiden – aber nicht frei wollen. Und das ist der eigentliche Punkt. “
🙄 Ich weiß nicht ob dies der richtige Ansatz ist um zu behaupten das wir keinen freien Willen haben. Erfahrungen haben zwar etwas mit Bewusstsein zu tun aber nicht jede Erfahrung löst auch Bewusstsein aus weil wir vieles unbewusst tun und sich die Frage nach freiem Willen und freier Entscheidung dabei gar nicht stellt. Dabei geht es z.B. auch um den Instinkt leben zu wollen, denn diesen hat jeder Mensch.
Erst wo wir aus einem bestimmten Bewusstsein heraus fühlen, denken und handeln können wir auch etwas bewusst wollen und Entscheidungen für oder gegen etwas treffen auch wenn hier die gemachte Erfahrung fehlt.
Das Bewusstsein kann man deshalb bei der Frage nach Willensfreiheit nicht trennen. Wer eine Sehnsucht zum reisen in ferne Länder hat obwohl er noch nie eine solche Reise unternommen hat, also noch nie diese Erfahrung gemacht hat kann es dennoch bewusst wollen und sich dazu entscheiden es zu tun. Somit hinkt deine Behauptung das das Wollen nur auf Erfahrungen fußen würde.
Determination kann hier aber dennoch die Antwort auf deine Frage sein wenn man davon ausgehen will, das wir schon viele Leben gelebt haben und somit unser wollen nur die karmische Auswirkungen unserer früheren gemachten " Lebenserfahrungen " sind, welche in unserem Unterbewusstsein schlummern und nach und nach in unser Bewusstsein einfließen. Anderenfalls wäre es Indeterminismus wobei ich der Meinung bin das beides zutreffend ist da der Zufall den der Indeterminismus ja darstellt dennoch etwas mit Vorherbestimmung zu tun haben kann, nur das er etwas mit der Zeit zu tun hat die entsteht wenn sich etwas bewegt.
Christen wie ich einer bin reden davon das ihnen der Glaube geschenkt wurde, man könnte auch sagen das er mir " zugefallen " ist weil es einer so gewollt hat, in diesem Fall wäre der Eine nach christlicher Definition eben Gott. Ein solches Geschenk zu bekommen kann allerdings auch etwas mit Vorbestimmung zu tun haben wenn man der Bibel Glauben schenkt wo es heißt:
»Ich habe dich schon gekannt, ehe ich dich im Mutterleib bildete, und ehe du geboren wurdest, habe ich dich erwählt, um mir allein zu dienen. Du sollst ein Prophet sein, der den Völkern meine Botschaften verkündet.« Jeremia 1.5
Muss man nun erst daran glauben wollen und sich dafür entscheiden das man ein Prophet Gottes ist bzw. sein soll, oder wurde es von Gott so vorherbestimmt ganz ohne eigenes wollen und es wird einem die Entscheidung dafür einer sein zu wollen nur durch Zufall geschenkt. 🤔?
Eine wirklich verzwickte Angelegenheit diese Frage die wohl nur fortgeschrittene Philosophen bzw. Menschen die sich intensiv mit philosophischen Fragen und Antworten beschäftigen beantworten können, oder vielleicht Menschen die an den Gott der Bibel durch Jesus Christus glauben.
Ich hoffe meine Antwort hat etwas zur allgemeinen Verwirrung beitragen können. 😁 LG
"Wer eine Sehnsucht zum reisen in ferne Länder hat obwohl er noch nie eine solche Reise unternommen hat, also noch nie diese Erfahrung gemacht hat kann es dennoch bewusst wollen und sich dazu entscheiden es zu tun. Somit hinkt deine Behauptung das das Wollen nur auf Erfahrungen fußen würde."
Nein, da findet sich ganz einfach trotzdem eine Ursache für diese Sehnsucht, sonst wäre sie gar nicht da. Vielleicht Freunde die davon erzählt haben usw..
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Man braucht da aber nicht viel philosophieren. Man kann selber suchen, ob man etwas in puncto freier Wille findet. Wovon sollte dieser freie Wille denn ausgehen?
Ich gebe dir ein Beispiel. Lass dich kurz darauf ein: Das vor dir sind deine Hände, deine Füße, deine Arme, deine Beine, dein Körper, dein Kopf, deine Augen, dein Gehirn, dein Geist, (deine Seele?). Wo ist der, dem das gehört? Es muss ja irgendwem gehören, sonst würde ja nicht "dein" davor stehen. Wenn es den aber nicht gibt und wir nur aus Ursache und Wirkung zusammengesetzt sind, dann gibt es auch keinen, der frei wollen kann.
Das Wollen ist einfach etwas, dass das gesamte Universum antreibt. Wie ein Fluss ...
" Das Wollen ist einfach etwas, dass das gesamte Universum antreibt. Wie ein Fluss ..."
🙄 Das müsste dann beim Denken ebenso sein und wir denken nicht selbst sondern werden gedacht wie wir auch nicht selbst wollen sondern gewollt werden.
Würde das deine Meinung widerspiegeln 🤔
Ja. Das trifft es sehr gut. Aber das hab ich hier schon irgendwo geschrieben. Beobachte deine Gedanken. Du wirst sehen, ein Gedanke löst den anderen ab. Die Gedanken sind wie ein Strom. Wir nehmen etwas wahr und es hat Einfluss auf den Strom der Gedanken. Was wir wahrnehmen, entscheiden wir aber nicht selbst. Glaubst du, du würdest jetzt gerade über das nachdenken, worüber du nachdenkst, hättest du diesen Text nicht gerade gelesen?
Ich wüsste absolut nicht, wie man einen Gedanken (aus dem nichts) erzeugen könnte.
Ich würde aber nicht sagen, wir werden gedacht oder wir werden gewollt, sondern die Gedanken fließen in uns. Sie hören ja nicht mal auf, wenn wir schlafen.
Ich denke, es braucht auf jeden Fall Materie, damit es einen Gedanken geben kann. Also es muss etwas da sein, das wahrgenommen werden kann.
Die andere Frage ist, ob etwas existieren kann, ohne, dass es wahrgenommen wird. Wie würde der Laptop vor dir aussehen, wenn es keine Lebensform gibt, die ihn wahrnehmen kann? Ein Haufen Teilchen? Aber das führt jetzt wohl zu weit.
Wenn die Erinnerung des Urgedankens nach und nach zurückkommt und die ganze Wahrheit offenbart, werden irgendwann keine Fragen mehr gestellt wo man die Antworten darauf als Portale in eine neue Dimension bezeichnen kann.
Erinnerung/Bewusstwerdung/Wahrnehmung dessen was bereits ist, ist die Antwort auf alle Fragen die ein Indikator dafür sind, das sich Menschen auf einer Reise in neue und höhere Dimension befinden, welche neue Welten erschaffen kann allein mit dem Gedanken und dem Willen. Zersprengte Teilchen werden wieder zusammengesetzt um sich irgendwann wieder zu verlieren um von neuem zusammengesetzt zu werden. 🤔
" Aber das führt jetzt wohl zu weit. "
🙄Es führt so weit wie es führen soll. LG
Meine Identifikation als Individuum ergibt wenig Sinn, wenn ich keinen freien Willen habe.
Insofern glaube ich per Definition an einen freien Willen, denn würde ich das nicht, wäre ich nicht Ich, sondern nur Teil eines Ganzen (wobei das nicht als Widerpruch zu verstehen ist, ich sehe mich aus als Individuum noch als Teil eines Ganzen, aber eben nicht nur).
Wohlgemerkt wird hierbei der freie WIlle jedoch aus dem eigenen Wahrnehmungshorizont heraus definiert. Sprich, soweit es meine Wahrnehmung als Individuum betrifft, sehe ich meinen Willen als frei an, außerhalb dieser Wahrnehmung könnte ich aber durchaus deterministisch sein. Ob ich mich dort noch als Individuum sähe liese sich nicht beantworten, da ich keine Aussagen über Dinge außerhalb meines Wahrnehmungs-/Erkenntnis-/Vorstellungshorizontes treffen kann.
"Meine Identifikation als Individuum ergibt wenig Sinn, wenn ich keinen freien Willen habe."
Ja, die löst sich dann auf. Also die Ich-Vorstellung.
Ist die Ich-Vostellung für dich das gleiche wie die Ich-Identifizierung?
Die "Ich-Vorstellung" bedeutet, dass ich glaube (mir vorstelle) es gibt ein aus dem Ganzen herausgelöstes autonomes Ich. Ich weiß nicht. Ist dass das gleiche wie Ich-Identifizierung?
Mh, vielleicht nicht so ganz. Der Punkt "autonom" ist vielleicht der Knackpunkt und evtl der illusorische Anteil daran. Für Ich-Identifizierung oder Ich-Bewusstsein ist spielt die Autonomie dabei keine große Rolle, da geht es ja eher um Momente und Erlebnisse bei denen man sich "ichig" fühlt oder benen sich ein Bewusstsein einstellt zu dem man (gerne) Ich oder "das bin ich sagt".
Dank dir!
Gibt es einen Unterschied zwischen den zwei Begriffen? Man sieht oft, dass der Ich-Begriff von manchen aufgesplittet wird, beide Teile aber dnenoch dasselbe beschreiben.
Mit dem "Ich" ist das etwas kompliziert und auch etwas lustig. Zum einen der Punkt wenn man zu sich selber ich sagt - was benennt man dann. Man müsste sich ja selbst von außen sehen und gedanklich macht man das vielleicht dann auch in dem Moment.
Aber viel absurder ist der Punkt des "nicht getrennt seins" und der "Überschneidung", Mischung oder innerem Zusammenspiel mit dem was man Universum, Gott, Erdenseele, Weltenseele, Welt-Geist, "Methaphysischer Raum", Macht-Entität, Universelles Bewusstsein uvm. nennen kann. Wenn ein Teil von mir nicht nur Ich bin sondern auch noch "jemand anders", dann bin ich eben kein abgeschlossenes Wesen bzw keine abgeschlossene Einheit und dann könnte ich gerade von außen betrachtet nicht mehr ich dazu sagen.
In sofern ist die Ich-Vorstellung in gewisser Weise immer nur eine Vorstellung und der Moment in dem ich diese Vorstellung bilde ein konstruktiver Akt und kein erkennender.
Die Ich-Identifizierung ist auch ein Akt aber eher ein Gefühlserlebniss oder ein Bewusstseinserlebnis. Dadurch dass der Moment aber endet und man sich ja selbst irgendwie bewusst ist, dass man selbst nicht nur so ist, sondern auch noch so und so, und auch noch so und so und so, hat die Ich-Identifikation einen nicht ganz so ilusorischen Charakter. Ein Ich-Erlebnis oder ein Moment der sich "ichig" anfühlt ist aber im Grunde auch nicht viel mehr als ein Erlebnis, dass man mag und bei dem es um einen selber geht und nicht, dass man das "Ich" gefunden hätte.
Zum einen der Punkt wenn man zu sich selber ich sagt - was benennt man dann. Man müsste sich ja selbst von außen sehen und gedanklich macht man das vielleicht dann auch in dem Moment.
Ne. Ich bin axiomatisch Ich. Das brauche ich nicht wieter erklären.
Cogito ergo sum.
Wenn ein Teil von mir nicht nur Ich bin sondern auch noch "jemand anders", dann bin ich eben kein abgeschlossenes Wesen bzw keine abgeschlossene Einheit und dann könnte ich gerade von außen betrachtet nicht mehr ich dazu sagen.
Ich sehe mich grundsätzlich als Teil eines ganzen. Ich bin ein Teil dessen, aber eben ein irgendwie definierter Teil.
Die Definition dessen liegt aber nicht in meiner Hand. Bzw. kann ich mich schon definieren, je nachdem, wie ich das ganze definiere, aber gehe ich zusätzlich davon aus, dass eine höhere Definition meiner selbst existiert, die außerhalb meines Erkenntnishorizonts liegt.
Ich könne zum Beispiel die physikalischen gesetze hernehmen, und darüber "Mich" definieren.
Oder ich trenne mein Selbst von der Physik und nehme für das Ganze irgendetwas unvorstellbares bzw. unerkennbares an.
In sofern ist die Ich-Vorstellung in gewisser Weise immer nur eine Vorstellung und der Moment in dem ich diese Vorstellung bilde ein konstruktiver Akt und kein erkennender.
Das wäre dann das erste Beispiel wohl. Das zweite Beispiel ginge auch in die Richtung, die Vorstellung davon wäre allerdings nur als Modell zu verstehen, da ich mir der möglichen Unvollständigkeit bewusst wäre.
Die Ich-Identifizierung ist auch ein Akt aber eher ein Gefühlserlebniss oder ein Bewusstseinserlebnis. Dadurch dass der Moment aber endet und man sich ja selbst irgendwie bewusst ist, dass man selbst nicht nur so ist, sondern auch noch so und so, und auch noch so und so und so, hat die Ich-Identifikation einen nicht ganz so ilusorischen Charakter.
Die Ich-Identifizierung ist also nur der versuch einer Attributzuweisung zum Ich in einem bestimmten Kontext?
Sorry, klingt wie ein Spiel mit Worten ... Darum geht's: Anatta – Wikipedia
Wenn du mir noch einen Kommentar schreibst lese ich mir das evtl. morgen durch.
Ansonsten möchte ich erwähnen, dass ich Agnostiker bin und nichts von Religionen halte, insbesondere nicht, wenn diese nicht nur glauben, sondern meinen zu wissen. Siehe dazu auch:
Die Ich-Identifizierung ist also nur der versuch einer Attributzuweisung zum Ich in einem bestimmten Kontext?
Keine Zuweisung, das wäre eher Selbstbild oä. sondern ein "Gefühlserlebnis" bzw. Bewusstseinserlebnis.
"You are the universe experiencing itself" Alan Watts. Darum gehts. Also es ist natürlich jemand da, der beobachtet. Das hat ja auch Descartes mit "Ich denke, also bin ich" gemeint. Er meinte, selbst wenn alle seine Sinne ihn betrügen und die Realität eine ganz andere ist, als mir meine Sinne mitteilen, weiß ich doch, dass da jemand ist, der das Ganze wahrnimmt.
Ne. Ich bin axiomatisch Ich
Bist du auch. Nur eben kein in sich "abgeschlossenes Wesen" und sehr vielschichtig und deswegen schwer gedanklich einzugrenzen.
Sorry, klingt wie ein Spiel mit Worten ... Darum geht's: Anatta – Wikipedia.
Es ist aber kein Spiel mit Worten, sondern ein Ausschnitt der Phänomene rund um das "Ich".
Annata bzw. die Auflösung der "Ich-Illusion" ist ein Heilsweg. Ich halte ihn durchaus für großartig doch die Annahme darin, dass Leiden entstünde durch die Vorstellung eines unveränderlichen Selbst und die Identifizierung mit einem Ich uä. ist nicht ganz richtig. Probleme entstehen durch Anhaftung soweit gehe ich da mit und auch noch dass es hilfreich ist "den Beobachter" in sich zu entwickeln. Ich bin aber zu gerne Ich um diesen Weg gehen zu können und wenn ich mir den Ilusorischen und konstruierten Aspekten des "Ich" bewusst bin wird/bleibt es ein Erlebnis, dass selbst kein Leid erzeugt. Das Ich-Bewusstsein als Erfahrung quasi. Das macht viel Freude und gute Gefühle und soweit entsteht noch kein Leid.
Es geht jetzt erst mal gar nicht darum, ob es ein Heilsweg ist. Es geht einfach mal nur darum, dass ein autonomes Ich eine Illusion ist.
Dass diese Illusion Leid erzeugt, ist wieder ein anderes Thema.
"Ich bin aber zu gerne Ich um diesen Weg gehen zu können und wenn ich mir den Ilusorischen und konstruierten Aspekten des "Ich" bewusst bin wird/bleibt es ein Erlebnis, dass selbst kein Leid erzeugt."
Wenn du dir dem bewusst bist. Das ist der Punkt. Der "normale" Mensch ist sich dem aber nicht bewusst und leidet.
Aber es geht jetzt eigentlich gar nicht darum, ob das leidvoll ist oder nicht.
Es geht eigentlich darum, was wahr ist. Ich hab nirgends ein autonomes Ich finden können. Ich hab nirgends einen freien Willen finden können.
Ich halte den freien Willen für eine Glaubensfrage. Also so wie man an Gott glaubt, kann man auch an einen freien Willen glauben.
Keine Zuweisung, das wäre eher Selbstbild oä. sondern ein "Gefühlserlebnis" bzw. Bewusstseinserlebnis.
Also quasi ein anderes Wort für Existenz? Denn wenn ich existiere, dann erlebe ich mich auch selbst, wenn ich nicht existiere, erlebe ich mich nicht selbst. Und andersherum.
Nur eben kein in sich "abgeschlossenes Wesen" und sehr vielschichtig und deswegen schwer gedanklich einzugrenzen.
Ich würde eher behaupten, garnicht gedanklich einzugrenzen. Die Definitiond es Ichs muss außerhalb meines Erkenntnishorizonts liegen.
Also zumindest, sofern man dem Ursache-und-Wirkung-Axiom folgt läge dieser Schluss nahe.
Darum geht's: Anatta – Wikipedia
Soweit ich das verstehe ist die Aussage, dass das Ich nicht unveränderlich und nicht permanent ist.
Dem stimme ich im wesentlichen zu, würde das aber eher so betrachten, dass nur mein aktueller Zustand auch ich bin, zukünftige oder vergangene Formen mögen meinem Ich ähnlich sien, sind mit diesem aber (trivialerweise) nicht äquivalent.
Nichtsdestotrotz ändert sich üblicherweise nicht das ganze Ich auf einmal, gewisse Bestandteile desselben können über einen gewissen Zeitraum hinweg als permanet betrachtet werden und ich halte es auch für durchaus valide sich vorzustellen, dieser Zeitraum könnte in einem potentiellen Szenario ewig anhalten.
Wie sich das ganze ohne Zeit verhalten würde wäre noch einmal eine andere Frage.
Er meinte, selbst wenn alle seine Sinne ihn betrügen und die Realität eine ganz andere ist, als mir meine Sinne mitteilen, weiß ich doch, dass da jemand ist, der das Ganze wahrnimmt.
So würde ich das nicht formulieren, ich würde nicht von Wahrnehmung, sondern lediglich von Existenz sprechen.
Beides wird aber auch kaum zu trennen sein, die Begriffe können als äquivalent betrachtet werden.
Es geht jetzt erst mal gar nicht darum, ob es ein Heilsweg ist. Es geht einfach mal nur darum, dass ein autonomes Ich eine Illusion ist.
Das lässt sich nicht sagen, das ist lediglich eine Annahme deinerseits.
Im Übrigen eine, die mich nicht glücklich macht, daher priorisiere ich diese nicht.
Es geht eigentlich darum, was wahr ist.
Wer von Wahrheit spricht hat das Glauben nicht verstanden.
Ich hab nirgends ein autonomes Ich finden können. Ich hab nirgends einen freien Willen finden können.
Was nicht heißt, dass dieser nicht existiert.
Ich halte den freien Willen für eine Glaubensfrage. Also so wie man an Gott glaubt, kann man auch an einen freien Willen glauben.
Exakt! Oder eben auch nicht glauben.
Ich halte es allerdings auch nicht für sinnvoll, eine Option als Wahrheit hinzustellen oder gänzlich auszuschließen. Agnostizismus macht einzig Sinn aus meiner Perspektive.
"Ob ich mich dort noch als Individuum sähe liese sich nicht beantworten, da ich keine Aussagen über Dinge außerhalb meines Wahrnehmungs-/Erkenntnis-/Vorstellungshorizontes treffen kann."
Warum schaffe ich das dann oder Schopenhauer?
Das schaffen weder du noch Schoppenhauer, das ist per Definition nicht möglich. Wenn ihr darüber Aussagen treffen könnt, dann könnt ihr es wahrnehmen/erkennen/vorstellen, somit liegt es noch innerhalb eures Horizonts.
Ich verstehe nicht, wovon du redest ...
Wo ist die Grenze dessen, was du dir vorstellen kannst? Kannst du dir echte Unendlichkeit vorstellen? Also wirklich etwas, das sich auch nicht endlich darstellen lässt, sondern echt unendlich ist?
Ich denke etwa dort wird eine Grenze des Horizonts liegen, denn zwar können wir es bennen und auch für durchaus möglich halten, dass echte Unendlichkeit existiert, aber wirklich verstehen oder vorstellen können wir sie nicht.
Auf jeden Fall schaffen wir es zu erkennen, dass es keine Willensfreiheit geben kann. Wir schaffen es auch zu erkennen, dass es nichts gibt, was nicht aus Ursachen und Wirkungen hervorgeht. Unser Körper nicht, unser Geist nicht. Wenn du deine Gedanken beobachtest, wirst du erkennen, dass ein Gedanke den nächsten ablöst. Das heißt es wird ein Objekt wahrgenommen (kann auch ein Gedanke sein) und ein neuer Gedanke entsteht.
Du (und ich) können erkennen, dass man keinen Gedanken erzeugen kann. Wie willst du einen Gedanken erzeugen? Ein Gedanke entsteht dadurch, dass wahrgenommen wird. Suchst du dir aus, was du wahrnimmst?
Auf jeden Fall schaffen wir es zu erkennen, dass es keine Willensfreiheit geben kann.
Das wage ich anzuzweifeln. Diese Aussage ist nach meinem Erkenntnisstand weder zu widerlegen noch zu beweisen.
Wir schaffen es auch zu erkennen, dass es nichts gibt, was nicht aus Ursachen und Wirkungen hervorgeht.
Auch das gilt es anzuzweifeln, wobei ich meine Schlußfolgerungen dennoch mit diesem Axiom begründen muss, denn es ist die einzige Schlussfolgerungsregel, die mir plausibel/logisch erscheint.
Ich könnte zwar auch anders argumentieren, jedoch scheinen Argumentationen ohne diese Schlußfolgerungsregel keinen Sinn zu ergeben (genauere Aussagen dazu kann ich derzeit nicht treffen).
Ein Gedanke entsteht dadurch, dass wahrgenommen wird.
Oder die Wahrnehmungt folgt dme Gedanken. Das lässt sich nicht widerlegen.
Und auch die Erfahrung, dass Gedanken (scheinbar) oft der Wahrnehmung folgen, schließt nicht aus, dass dies nicht zwangsläufig immer der Fall sein muss.
"Ein Gedanke entsteht dadurch, dass wahrgenommen wird.
Oder die Wahrnehmungt folgt dme Gedanken. Das lässt sich nicht widerlegen."
Wie gesagt, es entstehen keine Gedanken aus dem nichts. Somit muss zuerst etwas wahrgenommen werden.
"Auf jeden Fall schaffen wir es zu erkennen, dass es keine Willensfreiheit geben kann.
Das wage ich anzuzweifeln. Diese Aussage ist nach meinem Erkenntnisstand weder zu widerlegen noch zu beweisen."
Das darfst du natürlich wagen, es ist aber einfach zu erkennen, dass es keine Willensfreiheit geben kann. Wovon sollte die ausgehen? Willensfreiheit wäre etwas dass das Gesetz von Ursache-Wirkung bricht. Ein permanenter Erstauslöser.
Willensfreiheit ist eine Illusion. Und das lässt sich erkennen und durchschauen. So wie wir das Gesetz von Ursache und Wirkung erkennen können.
"Wir schaffen es auch zu erkennen, dass es nichts gibt, was nicht aus Ursachen und Wirkungen hervorgeht.
Auch das gilt es anzuzweifeln, wobei ich meine Schlußfolgerungen dennoch mit diesem Axiom begründen muss, denn es ist die einzige Schlussfolgerungsregel, die mir plausibel/logisch erscheint."
Im Bezug auf das Handeln des Menschen ist das nicht zu bezweifeln. Angeblich gibt es irgendwo im Bereich der Quantenmechanik ein nicht determiniertes Verhalten von Quanten. Aber das betrifft das menschliche Verhalten nicht, da es nichts mit einem Wollen zu tun hat.
Wie gesagt, es entstehen keine Gedanken aus dem nichts. Somit muss zuerst etwas wahrgenommen werden.
Wir drehen uns im Kreis, du hattest diese Aussage bereits getroffen. Du müsstest sie genauer darlegen, damit wir im Diskurs fortschreiten können.
Wovon sollte die ausgehen?
Das ist eine Frage nach Dingen außerhalb des Erkenntnishorizonts.
Willensfreiheit wäre etwas dass das Gesetz von Ursache-Wirkung bricht. Ein permanenter Erstauslöser.
Auch das zweifle ich an, zusätzlich dazu, dass ich ja bereits anzweifelte, dass das Ursache-Wirkungs-Prinzip auch außerhalb des aktuellen Erkenntnisbereichs gülte.
Beispielsweise kann dieser "Erstauslöser" außerhalb unserer Wahrnehmung liegen, dort dem Ursache-Wirkungsprinzip folgen, dort dann deterministisch sein, innerhalb unseres Erkenntnisbereiches aber einem freien Willen gleichkommen.
In dem Szenario liese sich das sogar modellieren und verstehen.
In anderen Fällen wäre es vielleicht schlicht nur auf eine Art logisch, die wir nicht verstehen.
Aber das betrifft das menschliche Verhalten nicht, da es nichts mit einem Wollen zu tun hat.
Eine weitere unbegründete (und auch nicht meinerseits nachvollziehbare) Annahme deinerseits.
Ich würde sogar eher behaupten: Da Quanten überall sind, wäre es sogar sehr wahrscheinlich, wenn sie menschliches Verhalten beeinflussen.
Eher könnte man zweifeln, ob dieser Effekt groß genug wäre, um einen Zufall zu rechtfertigen, den man guten gewissens als "freien Willen" bezeichnen könnte.
Gott bietet uns an, an Ihn zu glauben und Ihm zu vertrauen. Diese Entscheidung können wir nur selbst mit einer völlig freien, persönlichen Entscheidung treffen...
Und wenn ich die Entscheidung treffe, dass mich die Behauptungen über die Existenz von diesem/Ihrem "Gott" nicht überzeugen werde ich (wie auch immer, das ist je nach Sekte unterschiedlich) bestraft.
Das ist Erpressung, kein "freier Wille".