Gitarre im Mittelalter?

9 Antworten

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Man muss nicht 50 sein dass das auffällt. Das fänd ich zwar nicht schlimm aber vielleicht kann man irgendwo lieber eine Laute ausleihen.

Woher ich das weiß:Hobby – Gitarre, Bass, Klavier, Synth
DankeFreunde 
Fragesteller
 10.01.2024, 17:15

Danke für den Tipp!

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Ach Gottchen.

Geh ruhig mal davon aus, dass das eher dem 50-jährigen "Boomer" auffällt als einem völlig hilflosen Angehörigen der heutigen Generation Z. 😉

Die sind ja schon mit dem einfachsten Googlen völlig überfordert, von Recherchieren gar nicht zu reden.

ponter  10.01.2024, 16:41
Geh ruhig mal davon aus, dass das eher dem 50-jährigen "Boomer" auffällt als einem völlig hilflosen Angehörigen der heutigen Generation Z. 

👍

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Hängt vom Film ab, denn humoristisch gemeinte Filme a la Monty Python spielen schon mal gern mit absichtlich eingefügten Stilbrüchen. Ich schätze daß insgesamt relativ wenige Leute wissen, ab welcher Zeit sich Gitarren etablierten und in welchen Ländern zuerst und wo erst viel später. Wenn es aber ein "ernst" gemeinter Historienschinken ist, wird schon der Berater der im Vorlauf der Filmproduktion immer dabei ist, dafür sorgen, daß alles der historischen Richtigkeit entspricht, nicht nur Musikinstrumente, sondern auch Kostüme und vieles mehr. Sonst hat man irgendwann Peinlichkeiten wie Kartoffeln im 13. Jahrhundert (war ein Roman, kein Film, aber der Autor ist deswegen fast von den Lesern gelyncht worden!)

Das würde auch mir auffallen und ich bin 17. Ich habe mich auch als Kind aufgeregt, wenn in irgendwelchen Filmen, Dinos vorkamen, die gar nicht zur gleichen Zeit existiert haben. Ich würde mich über sowas wohl aufregen, ja. Da ich selber Gitarre spiele, achte ich auch mehr darauf.^^

Hi

Na ja ganz so einfach ist das mit der Gitarre nicht. Ob es im Mittelalter Gitarren gab liegt letztendlich an der genauen Definition des Wortes. Es gab im Hoch- und Spätmittelalter Sachen die so ähnlich sind wie Gitarren.

Warum sollten 50jährige da besonders unkritisch sein?

Häufig sieht man in Mittelalterfilmen und auch auf Märkten in der Musik der Szene Gitarrenlauten (Wandervogellauten) und Irish Bouzoukis. Das sind aber absolut keine mittelalterlichen Instrumente. Im Film sieht man oft jüngere Lautenmodelle. Im (Hoch- und Spät-) Mittelalter gab es Lauten aber halt je nach Zeit unterschiedliche- zumeist Plektronlauten. Dann gab es je nach Ort und Zeit eine ganze Menge andere Lauteninstrumente, darunter auch die Vorläufer der ca. 1500 entstehenden Vihuelen, Mandoren, Gitarren und Cistern. Da ist man grade erst so langsam dabei in die Richtung Sachen zu bauen anhand der ikonographischen Quellen. Die sehen teils extrem phantastisch und ungewohnt aus.

https://www.youtube.com/watch?v=RNR4IyTNwkI

https://www.youtube.com/watch?v=uyezX3VlaPQ

https://www.youtube.com/watch?v=CZguoPvmb_A

Daoga  10.01.2024, 23:29

Nicht zu vergessen die Drehleier, der "Synthesizer" des Mittelalters.

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Grobbeldopp  11.01.2024, 00:44
@Daoga

Wobei da meist französische Leiern nach Bauformen des 18. Jahrhunderts und 19. Jahrhunderts gespielt werden.

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Daoga  11.01.2024, 11:41
@Grobbeldopp

Die frühen Formen gab es seit dem 10. - 12. Jahrhundert. Ich schätze die damaligen Musiker haben aus den Geräten auch schon rausgeholt was ging.

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Grobbeldopp  12.01.2024, 09:33
@Daoga

Na ja. Bist du sicher? Wo gab es die wär halt auch so ne Frage. Welche soziale Schicht hat die benutzt und was konnten die Instrumente? Ab wann gab es wo welche Instrumente die was konnten?

Ich hatte neulich erst mir mal ernsthaft Quellen um 1500 angeguckt also weit in der Entwicklung der Drehleier. Zu der Zeit waren auch lautenähnliche Korpusformen schon da und Schnarren. Aber: Nur 2 einfache Beobachtungen und man merkt wie weit die doch von modernen Drehleiern weg sind:

1. Keine chromatischen Tasten

2. Und das ist krasser: Es gibt keine Taste für den Ton über der Leersaite. Also eine (hypothetische) C-Saite hat kein D! Das bedeutet fast zwingend dass man die Bordune nicht normalerweise auf die Leersaiten gestimmt hat sondern auf die Oberquarte.

Zur Verifikation siehe Garten der Lüste Triptychon (Hölle) und Praetorius Syntagma.

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