Genetische Erklärung warum es mehr rote Kater als Katzen gibt?


02.02.2024, 16:33

Sorry, dass ich mich erst jetzt melden kann. Sehr gut erklärt, es scheitert aber glaube ich wo anders beim Verständnis. Ich habe jetzt mal ein Bild gemacht...

Kätzin XX Kater XY

X Mutter X Vater ergibt rote KÄTZIN oder ? erstens X weiblich und rot von Mutter ?

X Mutter Y Vater ergibt roten Kater ? Y ist ja für die Männlichkeit? und Rot kommt von Mutter

Somit sind ja 3 mal X möglich 2 mal Mutter und einmal Vater und somit ja weibliche Katzen eher oder ?

und nur wenn das 1 Y dabei ist ist es ein Bub ???

Hoffe ihr haltet mich nicht für komplett dumm, aber ich steh da echt anscheinend wo auf der Leitung und das liegt aber nicht an den Erklärungen, die sind SUPER... es ist glaube ich wo ein Denkfehler von mir...

Lg und vielen Dank an alle

4 Antworten

Hallo,

Die Information für die Fellfarbe Rot steht tatsächlich auf dem X- Chromosom. Sie wird aber nicht dominant , sondern rezessiv vererbt. Siehe:

https://www.miamor.de/magazin/rote-katzen#:~:text=Rote%20Katzen%20sind%20meist%20Kater&text=Die%20Fellfarbe%20Rot%20wird%20auf,beide%20Elterntiere%20rot%20gef%C3%A4rbt%20sind.

Zur Erklärung:

Weibliche Katzen haben zwei X- Chromosomen. Kater haben statt eines zweiten X- ein Y-Chromosom.

Wenn beim Kater auf seinen einzigen X-Chromosom die Information für rotes Fell steht, dann hat er diese Fellfarbe.

Wenn bei der Katze auf dem einen der beiden X die Info für Rot steht, dann kommt es darauf an: Rot ist ja rezessiv, das heißt, wenn auf dem anderen etwas anderes steht, dann setzt sich das andere durch. Nur, wenn diese Info auf allen beiden steht, dann hat auch die Katze rotes Fell.

Bei der Bildung der Keimzellen wird der Chromosomensatz halbiert. In jeder Eizelle landet dann also nur eines der beiden X- Chromosomen der Mutter, in jedem Spermium nur entweder das X oder das Y des Vaters. Nach der Verschmelzung der beiden liegt dann wieder der komplette Chromosomensatz vor, entweder mit zwei X, also weiblich, oder mit X und Y, dann männlich. Der rote Kater gibt also die Information für Rot an alle seine Töchter weiter, denn sie gehen ja auf die Spermien zurück, die das X und nicht das Y erhalten haben. Darauf, ob auch seine Söhne rotes Fell haben, hat er selbst keinen Einfluss, auf dem Y, das sie von ihm haben, steht ja nichts darüber. Bei den Töchtern des roten Katers kommt es auf das zweite X an, das aus der Eizelle der Mutter stammt. Nur, wenn auch das zweite X diese Information trägt, wird das rote Fell ausgeprägt.

Denn, wir haben ja gesagt, die Information für Fellfarbe Rot ist rezessiv. Die Mutter könnte also durchaus auf einem ihrer beiden X diese Information stehen haben, aber wenn auf dem anderen etwas anderes steht, dann hat sie selbst kein rotes Fell. In ihren Eizellen wird mal das eine, mal das andere X landen. In diesem Fall wird sie mit dem roten Kater genausoviele rote wie andersfarbige Junge haben, und zwar beiderlei Geschlechts.

Wenn die Katze aber auf keinem der beiden X die Information Rot stehen hat, dann kann auch mit einem roten Kater kein roter Nachwuchs herauskommen. Nur die Töchter tragen dann diese Information, sie wird aber bei ihnen selbst nicht susgeprägt, eventuell erst wieder in einer Folgegeneration.

Eine rote Katze dagegen trägt die Info dafür auf beiden X, gibt sie also immer weiter. Ihre Söhne haben ja jeweils nur ein X, das von ihr stammt, werden also alle rot sein. Ihre Töchter nur, wenn die Info auch auf dem anderen X steht, das vom Vater kommt. Nur mit einem roten Kater kann sie also rote Töchter haben.

Und ganz kurz: rote Kater sind viel häufiger, die Farbe wird ausgepräbt, wenn sie von der Mutter vererbt wird. Bei roten Katzen muss diese Info zufällig von beiden Elternteilen vererbt werden.

Darwinist  31.01.2024, 11:44

Das ist nicht ganz richtig. Rot ist nicht wirklich rezessiv.

Wenn eine Katze auf dem einen X-Chromosom das Allel für rotes und auf dem anderen das Allel für schwarzes Fell hat, werden aufgrund der X-Inaktivierung beide Phänotypen nebeneinander ausgebildet. Abhängig davon, ob in einer Zelle zufälligerweise das eine oder das andere X-Chromosom ausgeschaltet wird, ergibt sich ein individuell einzigartiges Muster aus schwarzen und roten Flecken (Schildpatt bzw. Tortie).

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painy2004 
Fragesteller
 31.01.2024, 12:42

Hey danke.... sehr viel Info.. und sicher super erklärt nur im unteren Teil steige ich aus, ich glaube man braucht da ein Vorwissen ? Wenn die Mutter rothaarig ist und XX hat und der Vater Braun und in Genen aber auch Rot enthalten ist...und Vater XY mit Rot Braun dann kann kommt doch fix ein rotes Weibchen raus oder ? Weil XX von Mutter und mein X ist ja eine Mädchen dann ? Y sind ja die männlichen Erbinformationen enthalten ? Oder verstehe ich da was falsch ? Aber laut dem wären es ja mehr Weibliche wie Männchen die Rot wären ?

Irgendwo habe ich eine Denkblockade...

Lg

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Pomophilus  31.01.2024, 18:41
@painy2004

Nochmal langsam: die Körperzellen haben einen Chromosomensatz, der sich zu Pärchen ordnen lässt, bei denen sich normalerweise im Pärchen die beiden gleichen. Eines dieser Pärchen tanzt aber aus der Reihe: hier ist es nur bei den Weibchen so, dass sie zwei gleiche haben,. Dieses Chromosom, das Weibchen doppelt haben, heißt X. Männchen dagegen haben statt eines zweiten X ein anders aussehendes Chromosom, das Y genannt wird. Bei der Bildung der Keimzellen werden die Pärchen, getrennt, jeweils eines der beiden Chromosomen aus dem Pärchen, welches ist Zufall, landet in der Keimzelle, die also nur halb so viele Chromosomen wie Körperzellen haben. Weibliche Keimzellen, Eizellen, haben immer ein X- Chromosom, eines der beiden aus den Körperzellen. Männliche Keimzellen, Spermien, haben auch nur eines der beiden Chromosomen aus diesem ungleichen Pärchen, entweder das X oder das Y. Die Zelle, die aus der Verschmelzung hervorgeht, hat dann wieder den vollen, also doppelten Chromosomensatz der Körperzellen. Sie hat sicher eines der beiden X der Mutter, und, je nachdem, das X (dann wird es ein Weibchen) oder das Y des Vaters, dann ein Männchen. Bei Weibchen ist das eine X also eines der beiden ihrer Mutter, das andere ist das einzige X des Vaters. Männchen haben ebenfalls eines der beiden X ihrer Mutter, dazu aber das einzige Y des Vaters.

Beim Kater kann es nicht sein, dass er zwar die Anlage für Rot vererbt, aber selbst nicht rot ist. Die Info sitzt auf dem X- Chromosom, und er hat nur eines davon. Wenn dort diese Info steht, dann hat er eben rotes Fell. Wenn sie dort nicht steht, dann ist in seinen Genen nirgends die Info für Rot vorhanden, er kann diese Info also auch nicht weitervererben. Auf dem Y- Chromosom steht generell nicht viel Erbinformation, seine hauptsächliche Funktion ist die als Schalter: ist es vorhanden, geht die Entwicklung Richtung männlich, fehlt es, entwickelt sich der Körper Richtung weiblich. Zur Haarfarbe sollte da gar nichts drauf enthalten sein. Die Katze ist nur dann rot, wenn diese Erbinfo auf beiden ihrer X steht. Es muss somit auch auf dem stehen, das von ihrem Vater stammt. Der muss somit selbst auch rot sein, siehe oben, er hat ja das einzige X das er hat an seine Tochter weitergegeben. Die Väter von roten Katzen müssen also immer selbst auch rot sein.

Die Söhne von roten Kätzinnen müssen auch immer, egal mit welchem Kater, rot sein: sie haben nur ein X, eines der beiden ihrer Mutter, aber, egal welches, es muss ja Rot draufstehen, sonst wäre die Kätzin nicht rot. Ihre Töchter dagegen werden nur mit einem roten Kater auch rot sein. Sonst haben sie selbst eine andere Farbe, können aber die Anlage für Rot weitervererben.

Schwierig wird es, wenn die rote Farbe vererbungstechnisch mit Schwarz kombiniert wird, aber das muss dir Darwinist erklâren...

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Die Allele für rotes bzw. schwarzes Fell befinden sich auf dem X-Chromosom. Kater haben nur ein X-Chromosom, das sie von ihrer Mutter erben. Ihre Fellfarbe hängt deshalb nur von der Fellfarbe der Mutter ab. Kätzinnzen haben hingegen zwei X-Chromosomen, das zweite erben sie vom Vater (Söhne erben vom Vater hingegen das Y-Chromosom). Ob eine weibliche Katze rotes Fell hat oder nicht, ist also sowohl von der Fellfarbe ihrer Mutter als auch ihres Vaters abhängig.

Wenn ein Kater von seiner Mutter das Allel für rotes Fell erbt, hat er in jedem Fall rotes Fell. Hat die Mutter schwarzes Fell, hat er ebenfalls schwarzes Fell. Weibliche Katzen haben nur dann rotes Fell, wenn sie von beiden Eltern das Allel für rotes Fell erben, sie also homozygot sind. Der Vater einer roten Katze muss somit ebenfalls rotes Fell haben und ein schwarzer Kater kann keine rote Tochter haben.

Wenn eine Katze vom Vater das Allel für schwarzes Fell und von der Mutter das Allel für rotes Fell (oder vom Vater das Allel für rotes und von der Mutter das für schwarzes Fell) erbt, dann kommt dabei als Fellfarbe Schildpatt oder Tortie heraus. Diese Fellfarbe wird also heterozygot vererbt. Dabei handelt es sich streng genommen nicht um eine eigene Fellfarbe, sondern um ein Muster aus schwarzen, roten und weißen Flecken (die weißen Anteile werden aber nicht x-chromosomal vererbt und sollen uns hier nicht weiter interessieren). Es werden somit sowohl das rote als auch das schwarze Allel nebeneinander exprimiert. Eine solche Art der Vererbung nennt man auch Kodominanz. Weil für die Ausbildung des Schildpattmusters zwei X-Chromosomen vorhanden sein müssen, können Kater (bis auf wenige Ausnahmen, die aber unfruchtbar sind) keine Schildpattkatzen sein, sondern nur entweder rot oder schwarz.

Schildpatt beruht auf der sog. X-Inaktivierung. Weil Weibchen im Vergleich zu Männchen (bei Säugetieren) ein X-Chromosom "zu viel" haben, muss es einen Mechanismus geben, der dazu führt, dass bei den weiblichen Tieren die Gene auf dem X-Chromosom in der gleichen Stärke wie bei den Männchen exprimiert werden. Das "zu viel" muss im weiblichen Geschlecht quasi herunter reguliert werden, was man als Gendosiskompensation bezeichnet. Bei Säugern wird das durch die X-Inaktivierung erreicht. Das heißt, dass in jeder Zelle eines der beiden X-Chromosomen weitgehend stumm geschaltet wird. Es wird so dicht verpackt, dass die Zelle die meisten Gene auf dem Chromosom nicht mehr ablesen kann. Im Lichtmikroskop kann man das inaktivierte X-Chromosom als Barr-Körperchen bei ausreichender Vergrößerung manchmal erkennen. Die Zelle kann dann nur die Gene ablesen, die sich auf dem nicht stumm geschalteten X-Chromosom befinden. Welches X-Chromosom inaktiviert wird, wird in einem bestimmten Entwicklungsstadium im Mutterleib zufällig in jeder Zelle unabhängig von den anderen festgelegt. Überall dort, wo eine Schildpattkatze rotes Fell hat, wurde in den Zellen das X-Chromosom mit dem Allel für schwarzes Fell inaktiviert. Dort, wo die Katze schwarzes Fell hat, ist das X-Chromosom mit dem Allel für rotes Fell inaktiv. Weil die Auswahl des inaktiven X-Chromosoms zufällig erfolgt, haben zwei Schildpattkatzen nie dasselbe Aussehen. Selbst zwei Schildpattkatzen, die eineiige Zwillinge und damit genetisch identisch sind, sehen darum völlig verschieden aus. Wenn eine Zelle sich aber einmal festgelegt hat, welches X-Chromosom sie stumm schaltet, gibt sie diese Festlegung an ihre Tochterzellen weiter. Eine Katze behält "ihr" Schildpattmuster darum ein Leben lang bei.

Welche Möglichkeiten der Vererbung ergeben sich nun im Detail?

  • Die Verpaarung eines roten Katers mit einer roten Katze bringt rote Kater und rote Kätzinnen hervor.
  • Die Verpasrung eines schwarzen Katers mit einer schwarzen Katze ergibt schwarze Kater und schwarze Kätzinnen.
  • Die Verpaarung eines roten Katers und einer schwarzen Katze ergibt schwarze Kater und Schildpatt-Kätzinnen.
  • Die Verpaarung eines schwarzen Katers und einer roten Katze ergibt rote Kater und Schildpatt-Kätzinnen.
  • Bei Verpaarung eines roten Katers und einer Schildpatt-Katze sind 50 % der Kater rot und 50 % schwarz. Weibliche Kitten sind zu 50 % rot und zu 50 % Schildpattkatzen.
  • Bei Verpaarung eines schwarzen Katers und einer Schildpatt-Katze sind 50 % der Kater rot und 50 % schwarz. 50 % der Kätzinnen sind schwarz und 50 % sind Schildpattkatzen.
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Die Farbe des Fells bei Katzen wird durch das Geschlechtschromosom bestimmt. Das Gen für die rote Fellfarbe liegt auf dem X-Chromosom. Weibliche Katzen haben zwei X-Chromosomen (XX), während männliche Katzen ein X- und ein Y-Chromosom (XY) haben. Da das Gen für die rote Fellfarbe auf dem X-Chromosom liegt, haben Kater nur eine X-Information, während Katzen zwei haben. Daher ist es wahrscheinlicher, dass rote Fellfarben bei Katern auftreten.

Sprich 1X ist wahrscheinlicher als 2X.

Rot ist rezessiv, d.h. es wird von anderen Farben. die dominant sind, unterdrückt. Das rote Gen muss beim Weibchen (XX) somit doppelt vorhanden sein, damit es sichtbar wird, beim Männchen (XY) reicht das einzelne Gen. Darum sind Männchen häufiger rot.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Ralph1952  31.01.2024, 08:36

Ergänzung: Das Farbgen sitzt auf dem X Chromosom, darum haben Weibchen (XX) 2 Farbgene und Männchen (XY) nur eines.

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Ralph1952  01.02.2024, 06:51

Ich hoffe, ich konnte dir mit meiner kurzen aber verständlichen Erklärung helfen und wünsche dir eine schöne Woche.

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